Elst­ners Reisen

Elst­ners Reisen

Schon oft wieder­holt und immer wieder sehens­wert: Frank Elstner hatte den Tier­schützer Willie Smits in seiner Sendung „Menschen der Woche“ kennen­ge­lernt und verspro­chen, einmal selbst nach Indo­ne­sien zu kommen — wegen der Orang-Utans. Es sollte eine der span­nendsten und emotio­nalsten Reisen im Leben von Frank Elstner werden: Über drei Wochen begleitet er den Tier- und Natur­schützer Willie Smits durch Indo­ne­sien, immer auf der Spur der Menschen­affen. Die Route führt von Java über Sula­wesi bis nach Borneo — die natür­liche Heimat der Orang-Utans.
Der deut­sche Mode­rator lernt dabei Menschen kennen, die ihr gesamtes Leben dem Schutz der seltenen Menschen­affen widmen, bekommt aber auch Einblicke in die großen Probleme des Landes und die damit verbun­denen Schick­sale für die Orang-Utans. Und nicht zuletzt begleitet er einen ganz beson­deren Orang-Utan auf dem Weg zurück in die Frei­heit. „Einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagt Elstner sicht­lich berührt bei 40 Grad im Schatten mitten im Dschungel von Borneo.

Kielings wilde Welt

Kielings wilde Welt

Seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier war das Arten­sterben auf der Erde noch niemals so groß wie heute. Etwa 26.000 von 76.000 bekannten Arten sind akut bedroht. In seiner neuen drei­tei­ligen Expe­di­tion besucht Andreas Kieling „Uralte Para­diese“, „Wildnis in Gefahr“ und „Geschützte Welten“.

Überall auf der Welt trifft der Tier­filmer enga­gierte Wissen­schaftler und gewinnt Einblicke in verblüf­fende Natur­phä­no­mene. Im aktu­ellen Teil seiner Forschungs­reise entdeckt er Wildnis in Gefahr: eine Dschun­gel­schule für Orang-Utans auf Sumatra, drol­lige Papa­gei­tau­cher auf Islands Inseln, elegante Mantas auf den Male­diven und große und kleine Extreme auf Madagaskar.

Nach aktu­ellen Schät­zungen gibt es auf der Erde rund 8,7 Millionen verschie­dene Lebens­formen. Nur 76.000 — ein kleiner Bruch­teil davon — sind bislang wissen­schaft­lich erfasst. Doch die Forschung ist sich einig: Seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier war das Arten­sterben niemals so groß wie heute. 26.000 bekannte Arten sind akut bedroht. Evolu­tion findet im Zeit­raffer statt. Denn überall auf der Welt beschneidet der Mensch den Lebens­raum von Insekten, Pflanzen und Tieren. Zusätz­lich erwärmt sich das Klima rasant. Seit Jahren kümmern sich enga­gierte Wissen­schaftler um die gefähr­deten Tiere und unter­nehmen große Anstren­gungen, um ganze Lebens­räume zu schützen. In der aktu­ellen Folge seiner drei­tei­ligen Doku­men­ta­ti­ons­reihe besucht Andreas Kieling span­nende Forschungs­pro­jekte in gefähr­deten Wild­nis­ge­bieten und befragt Experten nach ihren Ergeb­nissen: Gelingt die Auswil­de­rung verwaister Orang-Utans und lassen sich die gefähr­deten Tief­land­re­gen­wälder auf Sumatra schützen? Warum geht es ausge­rechnet dem bestens ange­passten Papa­gei­tau­cher auf Island so schlecht? Warum folgt bei den Mantas auf den Male­diven nach jahre­langem Gebur­ten­stopp ein Baby­boom und umge­kehrt? Wie viel Wildnis wollen und können sich die Deut­schen im Baye­ri­schen Wald leisten? Wieso sind die Lebens­be­din­gungen auf Mada­gaskar insbe­son­dere für ganz große und ganz kleine Arten kritisch? Diesen Fragen geht Andreas Kieling auf den Grund. Dank hoch­wer­tiger High­speed-Aufnahmen und atem­be­rau­bender Zeit­raffer erhält der Zuschauer einen Einblick in die faszi­nie­renden Welten der bedrohten Arten. Visuell unter­stützt werden die verblüf­fenden Forschungs­er­geb­nisse zudem mit Hilfe detail­lierter Computergrafiken.

Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Der Kongo ist einer der mäch­tigsten und tiefsten Flüsse der Erde. Der Strom und die angren­zenden Wälder sind Rück­zugs­räume und Heimat für einige der wunder­samsten Krea­turen unserer Erde. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben unsere nächsten Verwandten: Drei der vier Menschen­affen-Arten leben im Kongobecken.

Lautes Trom­meln hallt durch das Unter­holz. Aus den Tiefen des Dschun­gels stürzt ein Silber­rü­cken-Anführer einer Sippe Flach­land­go­rillas. Doch er wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebe­voll kümmert er sich um seine Familie. Zwei weitere, nahe Verwandte des Menschen leben im Kongo­be­cken. Ihre Evolu­tion hat der Kongo-Fluss entschei­dend geprägt: Während die Schim­pansen nörd­lich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließ­lich auf der Südseite. Einge­schlossen von den Wasser­massen des Kongo entwi­ckelten Bonobos ihre eigene Gesell­schafts­form — eine ganz andere als die der Schim­pansen: Während Schim­pansen gewalt­tätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos statt­dessen Sex! Erst­mals vergleicht ein Film das Sozi­al­ver­halten der drei großen Primaten des Kongos — mit über­ra­schenden Ergebnissen!

 

Zwei Orang-Utan-Babys gerettet

Zwei Orang-Utan-Babys gerettet

Zwei weitere Orang-Utan-Babys, die den trau­ma­ti­schen Verlust ihrer Mutter und einige Wochen in Gefan­gen­schaft bewäl­tigen müssen, haben jetzt bei BOS ihr neues Leben begonnen. Jeni und Alex­ander, beide noch kein Jahr alt, sind jetzt bei BOS in Sicher­heit. Nachdem sie die coro­nabe­dingt verschärfte Quaran­täne über­standen haben, dürfen sie jetzt im Wald­kin­der­garten spie­lend lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein.

Corona und der Schutz vor einer mögli­chen Infek­tion sind eine große Heraus­for­de­rung für Mensch und Tier. Glück­li­cher­weise waren unsere Teams gut vorbe­reitet, als zwei kleine Orang-Utan-Waisen vor einigen Wochen in unser Schutz­zenrum Nyaru Menteng kamen. Wir haben schon darüber berichtet: An der Seite der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA war BOS seit Beginn der Pandemie an der Rettung von sieben Orang-Utans betei­ligt. Darunter zwei Babys, die wir zunächst in die neu ange­legten COVID-19-Quaran­täne-Stationen unserer Schutz­zen­tren aufge­nommen haben. 

Jeni war in einem besorg­nis­er­re­genden Zustand

Am 24. August brachte die BKSDA ein kleines Orang-Utan-Mädchen nach Nyaru Menteng. Bei ihrer Ankunft im Zentrum wog die damals zehn Monate alte Jeni nur fünf Kilo­gramm. Ihre Haut war ganz trocken, und sie hatte zahl­reiche Wunden auf dem Rücken und an einem ihrer Beine. Sie war in einem besorg­nis­er­re­genden Zustand.

Jeni hat ihre Mutter verloren
Jeni hat ihre Mutter verloren

In den ersten Tagen der Quaran­täne hatte Jeni große Schwie­rig­keiten, sich an ihre neue Umge­bung zu gewöhnen. Die Verlet­zung am Bein machte ihr schwer zu schaffen, außerdem zeigte sie alle Anzei­chen eines Schocks – was kein Wunder ist, da die viel zu frühe Tren­nung von der Mutter für kleine Orang-Utans ein trau­ma­ti­sie­rendes Erlebnis ist. Eigent­lich sind sie bis zum Alter von sieben oder acht Jahren auf ihre Mütter ange­wiesen – um sich in dieser Welt zurecht­zu­finden und alle Fertig­keiten zu lernen, die es zum Über­leben im Regen­wald braucht. Der Verlust der Mutter in diesem jungen Alter hinter­lässt tiefe seeli­sche Wunden und stellt die kleinen Orang-Utans vor riesige Heraus­for­de­rungen. Manchmal sogar vor die Heraus­for­de­rung zu überleben….

Jeni  liebt es, im Baum zu hangeln
Im Baum zu hangeln ist für Jeni das Größte

Das medi­zi­ni­sche Team und unsere Baby­sit­te­rinnen im Rettungs­zen­trum waren fest entschlossen gerade jetzt in diesen für alle schwere Zeiten, gut für Jeni zu sorgen, damit sie sich in ihrer neuen Umge­bung wohl und sicher fühlt. Und eines Tages mit der Trauer leben kann.

Alex­ander wollte nichts mehr trinken

Nur einen Tag nach Jeni wurde Alex­ander von einem Wild­tier-Rettungs­team der BKSDA gerettet, medi­zi­nisch versorgt und wenig später eben­falls nach Nyaru Menteng gebracht. Da war Alex­ander schät­zungs­weise neun Monate alt. Wie alle Neuan­kömm­linge wurde er genau unter­sucht: Sein Haar war verfilzt, die Haut ausge­trocknet und er hatte zahl­reiche Wunden an Beinen und Armen.

Bei seiner Erstuntersuchung wog Alexander nur 3,5 Kilogramm
Bei seiner Erst­un­ter­su­chung wog Alex­ander nur 3,5 Kilogramm

Der kleine Orang-Utan-Junge wog grade mal 3,5 Kilo­gramm und wirkte sehr verängs­tigt. Dem Rettungs­team der BKSDA hatte ein Dorf­be­wohner erzählt, dass Alex­an­ders Mutter von einem Hund ange­griffen worden und in Panik geflohen sei. Das Baby habe sie zurück­ge­lassen. Daraufhin habe der Mann das Baby mitge­nommen und in einen Käfig gesperrt, bis die BKSDA den kleinen Menschen­affen abholte.
Während seiner zwei­mo­na­tigen Quaran­täne litt Alex­ander unter Verdau­ungs­pro­blemen, sein kleiner Bauch war sichtbar aufge­bläht. Anfangs weigerte er sich, die von den Baby­sit­te­rinnen ange­bo­tene Milch zu trinken. Das war ein großes Problem, denn er musste drin­gend zunehmen. Doch der kleine Orang-Utan-Junge trau­erte offenbar so sehr um seine Mutter, dass er die Nahrung verwei­gerte. Unsere Tier­ärzte und Baby­sit­te­rinnen kümmerten sich sehr liebe­voll und geduldig um Alex­ander. Und schließ­lich kam er langsam wieder zu Kräften.

Bananen sind nährende Leckereien
Bananen halfen, dass Alexender wieder zu Kräften kam

Jetzt spielen beide Babys im Waldkinderkarten

Die Arbeit unserer Teams wurde belohnt: Aus Jeni ist inzwi­schen ein lebens­lus­tiges kleines Orang-Utan-Mädchen geworden, das sich in der Gemein­schaft der anderen sehr wohl­fühlt. Seit September ist sie in der Wald­kin­der­karten-Gruppe und klet­tert am liebsten den ganzen Tag in den Bäumen herum. Ihr Appetit ist zurück­ge­kehrt – ganz beson­ders gern isst Jeni Bananen.
Alex­ander erholt sich eben­falls langsam von seinem Trauma und gewöhnt sich jeden Tag etwas besser an sein neues Leben. Genau wie Jeni geht er mitt­ler­weile in den Wald­kin­der­garten und spielt mit den anderen kleinen Orang-Utans – am liebsten in den Bäumen. Oder er schau­kelt verträumt in einer Hängematte. 

Eines Tages werden sie hoffent­lich wieder frei leben können

Wir hoffen aufrichtig, dass diese beiden jungen Orang-Utans den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess sicher durch­laufen und mit Bravour bestehen können. Auch sie haben es verdient, eines Tages wild und frei im Regen­wald zu leben. Da, wo sie hingehören.

Helfen Sie mit und werden zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Orang-Utans: Werk­zeug­bauer, Erfinder und plan­volle Denker

Orang-Utans: Werk­zeug­bauer, Erfinder und plan­volle Denker

Wussten Sie, dass auch Orang-Utans Werk­zeuge verwenden? Folgen Sie uns in den Regen­wald und finden Sie heraus, was den Werk­zeug­ge­brauch bei Menschen­affen so beson­ders macht.

Der Gebrauch von Werk­zeugen, und vor allem auch ihre Herstel­lung, ist im Tier­reich extrem selten, und mancher Werk­zeug­ge­brauch wird oft fälsch­li­cher­weise pauschal als intel­li­gent bewertet. Beispiels­weise werfen Amei­sen­löwen – das sind die räube­ri­schen Insek­ten­larven der Amei­sen­jung­fern – kleine Steine auf ihre poten­zi­elle Beute. Oder Schüt­zen­fi­sche, die ihre Beute­tiere außer­halb des Wassers mit einem gezielten Wasser­strahl jagen. Das sind Beispiele für einen ange­bo­renen, sche­ma­ti­schen Gebrauch von Werk­zeugen, die typi­scher­weise immer gleich­blei­bend in nur einer bestimmten Situa­tion einge­setzt werden. Im Gegen­satz dazu erfor­dert intel­li­genter Werk­zeug­ge­brauch die Fähig­keit, mehrere Infor­ma­ti­ons­ebenen zu inte­grieren und das Verhalten schnell und flexibel an wech­selnde Situa­tionen anzupassen.

Dieser Stamm wird bearbeitet wie ein Kunstwerk
Dieser Stamm wird bear­beitet wie ein Kunstwerk

Orang-Utans verwenden in der freien Wild­bahn nicht nur routi­ne­mäßig Werk­zeuge, sie stellen diese sogar selbst her. Wenn sie vor einer neuen Aufgabe stehen, können sie neue Werk­zeuge sogar spontan erfinden (1). Darüber hinaus hat man fest­ge­stellt, dass die Menschen­affen auch ökono­mi­sche, ziel­ori­en­tierte Entschei­dungen über den Gebrauch von Werk­zeugen treffen (2). In der freien Wild­bahn konnte man bisher knapp 40 verschie­dene Arten von Werk­zeug­ge­brauch fest­stellen (3). Ein paar Beispiele gefällig?

Werk­zeug­ein­satz zur effi­zi­enten Nahrungsbeschaffung

Um an nähr­stoff­rei­ches Futter heran­zu­kommen, verwenden Orang-Utans bis zu sieben verschie­dene Vari­anten von Werk­zeugen (3). So entfernen sie zum Beispiel sehr geschickt die äußere unge­nieß­bare Hülle von Früchten mit Hilfe von kurzen Ästen, um an die wohl­schme­ckenden Samen heran­zu­kommen. Andere Früchte, wie etwa die von Neesia-Bäumen, benö­tigen noch mehr Arbeits­ein­satz – und Geduld: Entweder müssen die Menschen­affen warten, bis die hart­scha­lige große Frucht des Neesia-Baums heran­reift und von selbst aufplatzt. Oder, falls das  zu lange dauert, werden die Früchte auch schon mal vorsichtig aufge­bissen. Um an die leckeren Samen zu kommen, brechen die Orang-Utans Stöck­chen vom Baum, entfernen die Seiten­triebe und zum Teil auch die Rinde und kürzen das Stöck­chen auf die gewünschte Länge (4). Anschlie­ßend bear­beiten sie damit das Innere der Frucht, um den Inhalt der Frucht­kapsel heraus­zu­schälen. Hier müssen sie aller­dings sehr vorsichtig agieren, da die nähr­stoff­rei­chen Samen von einer dichten Schicht stache­liger Brenn­haare umgeben sind.

 die Neesia-Frucht - hier mit Werkzeug, um an das Innere zu gelangen
Ein echter Lecker­bissen: die Neesia-Frucht — hier mit Werk­zeug, um an das Innere zu gelangen

Um in Baum­höhlen oder Totholz nach Termiten und anderen Insekten zu angeln, aber auch um an leckeren Honig zu gelangen, nutzen die Orang-Utans speziell ange­fer­tigte Zweige, bei denen sie manchmal die Enden aufbeißen. Das macht das Werk­zeug vermut­lich effi­zi­enter, da es die Wahr­schein­lich­keit erhöht, dass sich Larven darin verbeißen und durch die vergrö­ßerte Ober­fläche mehr Honig aufge­nommen werden kann.

Gegen stechende Insekten verwenden sie manchmal Blätter als Schutz­hand­schuh oder ganze Äste als Körper­schutz. Sogar die Nutzung von natür­li­chen Stroh­halmen, um Regen­wasser aus Baum­lö­chern zu trinken, wurde schon beob­achtet (3). Manchmal brechen sie auch längere Äste vom Baum ab, um damit nach schwer erreich­baren Früchten zu angeln oder um die Wasser­tiefe fest­zu­stellen (5).

Während lang­an­hal­tender Dürre­pe­ri­oden, verur­sacht durch das El Niño Klima­phä­nomen, wird oft die Nahrung knapp. Dann kommt es vor, dass Orang-Utans mit größeren Holz­pflö­cken die Rinde von Bäumen entfernen, um an das Baum­kam­brium, die nahr­hafte Wachs­tums­schicht zwischen Rinde und Holz, heran­zu­kommen. Es erfor­dert viel Erfah­rung, die rich­tige Technik und Geschick, um in großen Höhen solche kraft­vollen, ziel­ge­rich­teten Bewe­gungen sicher auszuführen.

Körper­hy­giene und Wohlbefinden

Genau wie wir Menschen, legen Orang-Utans großen Wert auf Körper­pflege. So verwenden sie beispiels­weise kurze Äste als Zahn­sto­cher oder als Nagel­schaber und mit längeren Ästen kratzen sie sich gern den Rücken. Große Blätter nutzen sie als Sonnen­schutz oder Regen­schirm und manchmal auch als Fächer, um sich kühlende Luft zuzu­fä­cheln. Offenbar wissen diese schlauen Tiere auch um die wohl­tu­ende Wirkung mancher Pflanzen: Es ist schon beob­achtet worden, dass sie Heil­pflanzen zerkauen und den entzün­dungs­hem­menden Nahrungs­brei an Armen und Beinen verteilen (6).

Das tut gut - der Ast als Rückenkratzer
Das tut gut — der Ast als Rückenkratzer

Werk­zeuge, um Laute zu erzeugen

Orang-Utans haben ein breit­ge­fä­chertes Laut­re­per­toire. Bei dem soge­nannten ‘kiss-squeak´ wird die Luft durch die vorge­spitzten Lippen scharf einge­sogen, was einen stimm­losen Kuss­laut erzeugt (7). Orang-Utans jeden Geschlechts und Alters verwenden diesen Laut als Alarmruf, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlen. Der kiss-squeak kann entweder ohne oder mit Hilfe von Blät­tern, die dabei an die Lippen gehalten werden, erzeugt werden.  Jung­tiere müssen diese Form der Laut­pro­duk­tion üben, bis es endlich klappt.

Orang-Utans bekommen nur alle sechs bis neun Jahre Nach­wuchs und haben so inner­halb der Menschen­affen das mit Abstand längste Gebur­ten­in­ter­vall (8). Diese lange Zeit­spanne wird benö­tigt, damit der junge Orang-Utan all die über­le­bens­wich­tigen Werk­zeug­tech­niken und sozialen Fähig­keiten erlernen kann. Experten vermuten, dass viele Formen des Werk­zeug­ge­brauchs kultu­rell von einer Gene­ra­tion an die Nächste weiter­ge­geben werden, und dass daher soziales Lernen eine große Rolle spielt (3).

Hier lernt einer vom anderen, wie man mit einem Stöckchen an den Honig in einem Stamm kommt
Hier lernt einer vom anderen, wie man mit einem Stöck­chen an den Honig im Stamm kommt

Wir tun unser Bestes, um unsere Schütz­linge in den Rettungs- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren best­mög­lich auf ein selbst­stän­diges Leben im Regen­wald vorzu­be­reiten und ihnen alles Wich­tige in der Wald­schule beizubringen.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Beitrag von Dr. Isabelle Laumer

Refe­renzen:

1. Laumer I.B., Call J., Bugnyar T., Auer­sperg A.M.I. (2018) Spon­ta­neous inno­va­tion of hook-bending and unben­ding in oran­gutans (Pongo abelii). Scien­tific Reports 8:16518

2. Laumer I.B., Auer­sperg A.M.I., Bugnyar T., Call J. (2019) Oran­gutans (Pongo abelii) make flexible decis­ions rela­tive to reward quality and tool func­tion­a­lity in a multi-dimen­sional tool-use task. PLoS One 14(2): e0211031.

3. Meul­mann EJM, van Schaik CP (2013) Oran­gutan tool use and the evolu­tion of tech­no­logy. In: Sanz, C M; Call, J; Boesch, C. Tool Use in Animals. Cogni­tion and Ecology. Cambridge, UK: Cambridge Univer­sity Press, 176–202.

4. Forss S (2009) Social Lear­ning and Inde­pen­dent Explo­ra­tion in imma­ture Suma­tran Oran­gutans, Pongo abelii. Addi­tional compa­ra­tive study between two popu­la­tions; Suaq Balim­bing, Sumatra and Tuanan, Borneo. Master thesis super­vised by van Schaik CP

5. Shumaker R.W., Walkup K.R. & Beck B.B. (2011) Animal tool beha­viour: The use and manu­fac­ture of tools by animals. Balti­more, MD: Johns Hopkins Univer­sity Press.

6. Morrogh-Bernard, H.C., Foitová, I., Yeen, Z. et al. (2017) Self-medi­ca­tion by orang-utans (Pongo pygmaeus) using bioac­tive proper­ties of Dracaena cant­leyi . Sci Rep 7, 16653.

7. Lameira AR, Hardus ME, Nouwen KJJM, Topel­berg E, Delgado RA, et al. (2013) Popu­la­tion-specific use of the same tool-assisted alarm call between two wild oran­gutan popu­la­tions (pongo­pyg­maeus wurmbii) indi­cates func­tional arbi­trar­i­ness. PLoS ONE 8(7): e69749.

8. Wich, S. A., H. de Vries, et al. (2009). Oran­gutan life History varia­tion. Oran­gutans Geogra­phic Varia­tion in Beha­vi­oral Ecology and Conser­va­tion. S. A. Wich, A. S. S. Utami, T. Mitra Setia and C. P. van Schaik, Oxford Univer­sity Press.

Aben­teuer Borneo mit Judi Dench

Aben­teuer Borneo mit Judi Dench

Die briti­sche Schau­spie­lerin Judi Dench reist ins Herz von Borneo, zu den ältesten und arten­reichsten Regen­wäl­dern der Erde. Sie begegnet wilden Orang-Utans und entlässt kleine Malai­en­bären zurück in die Freiheit.