Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Wolf

Seit 2008 enga­giert sich der Schau­spieler Hannes Jaenicke im Rahmen seiner Doku­men­ta­tions-Reihe «Im Einsatz für…» für verschie­denen Tier­arten. Mitt­ler­weile sind dadurch elf Filme entstanden, die sich unter anderem mit Orang-Utans, Löwen und zuletzt dem Lachs beschäf­tigten. Nun widmet Jaenicke sich einer Tierart, die seit 20 Jahren heimisch in Deutsch­land ist: den Wölfen.

Die Tiere fühlen sich wieder wohl in Deutsch­land. Laut Wolfs-Moni­to­ring-Jahr 2019/2020 leben hier­zu­lande 128 Rudel, 36 Paare und neun sess­hafte Einzel­gänger. Ihr Bestand, so schätzen Experten, wird pro Jahr um etwa 30 Prozent zunehmen. Manche Wolfs­freunde sehen in den Tieren die Retter der Natur. Land­wirte dagegen berichten von drama­ti­schen Erleb­nissen durch Wolfs­an­griffe auf ihre Tier­herden. Die Fronten zwischen Wolfs­be­für­wor­tern und ‑gegnern verhärten sich zuneh­mend. Deshalb stellt Jaenicke im Film die Frage: „Wie viel Wolf vertragen wir in Deutschland?“

Ab 25. April 2021 in der ZDF Mediathek

Erste Rettung in 2021: Wildes Männ­chen umgesiedelt

Erste Rettung in 2021: Wildes Männ­chen umgesiedelt

Nach einem turbu­lenten 2020 begann das Jahr im Rettungs­zen­trum von Nyaru Menteng eher ruhig. Bis zu dem Tag Ende Januar, als der Anruf kam: Die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde BKSDA hatte mehrere Meldungen über einen ausge­wach­senen Orang-Utan erhalten, der sich an der Stadt­grenze des rund 40 Kilo­meter entfernten Palangka Raya herum­trieb. Eine gefähr­liche Situa­tion. Denn je näher die Tiere den Menschen kommen und auf der Suche nach Nahrung eine „Bedro­hung“ für den Lebens­un­ter­halt der Menschen darstellen, desto höher steigt das Risiko, dass sie gewaltsam vertrieben werden.

Es gab viele Fragen zu klären: Wo genau wurde der Orang-Utan gesehen? Wie hat er sich verhalten? War er verletzt? Wie oft war er schon gesichtet worden? Die Infor­ma­tionen der lokalen Bauern waren zuerst wider­sprüch­lich. Doch nach und nach ergab sich ein konkretes Bild, und war klar: Der Orang-Utan musste gerettet werden. Gemeinsam mit der BKSDA machte sich unser Team aus Nyaru Menteng auf den Weg. 

Gesund­heits-Check-up gleich vor Ort

Das Männchen hatte leichtes Fieber
Das Männ­chen hatte leichtes Fieber

Sie trafen auf ein erwach­senes Männ­chen, dessen Alter sie auf über 25 Jahre schätzten. Auf den ersten Blick waren keine akuten Verlet­zungen zu erkennen. Der Gesamt­zu­stand war gut, er hatte ledig­lich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen. Sein Body Condi­tion Score (BCS) – eine Maßein­heit, die den Ernäh­rungs­zu­stand bei Tieren bewertet – lag bei 4. Normal ist 3. Für ein ausge­wach­senes Männ­chen aber kein Grund zur Besorgnis. Der gründ­liche Check ergab, dass er sich irgend­wann mal den Mittel­finger an der rechten Hand gebro­chen hatte. Auch seine unteren Eckzähne waren vor längerer Zeit einmal beschä­digt worden, aber inzwi­schen wieder gut verheilt. Einzig die Körper­tem­pe­ratur des Männ­chens war bei der ersten Messung zu hoch, er hatte leichtes Fieber.

Ungleiche Begeg­nung zwischen Mensch und Tier

Welche Geschichte dieses Männ­chen hatte, wissen wir nicht. Auch nicht, warum er so nah an die Stadt­grenze heran­ge­kommen war. Sicher­lich teilt er das Schicksal vieler Wild­tiere, deren Lebens­raum immer mehr vom Menschen einge­nommen wird. Sind die Tiere dann auf Nahrungs­suche, treffen sie immer häufiger auf Menschen und es kommt zum Konflikt. In diesem Fall schien die Begeg­nung für den Orang-Utan jedoch glimpf­lich gelaufen zu sein.

Neues Zuhause im Wald

Als die Tier­ärzte nach kurzer Zeit erneut die Tempe­ratur des Männ­chens maßen, waren die Werte wieder im Normal­be­rich. Wir vermuten, dass der Stress der Rettung und die inten­sive tropi­sche Mittags­hitze die Tempe­ratur kurz­fristig ansteigen lassen hatten. Da er insge­samt fit war und wildes Verhalten zeigte, entschied die BKSDA, ihn umzu­sie­deln und sofort wieder in einem sicheren Wald auszu­setzen. Wir drücken dem Orang-Utan-Männ­chen die Daumen, dass er sich in seiner neuen Umge­bung schnell einlebt und gesund bleibt.

Tiere in Not kennen keinen Lock­down. Sie wollen helfen, Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren? Werden Sie jetzt Pate.

 

Voraus­wil­de­rungs­insel beliebter Brut­platz für Wildvögel

Voraus­wil­de­rungs­insel beliebter Brut­platz für Wildvögel

Jedes Jahr ziehen Millionen von Wasser­vö­geln um den gesamten Globus. Um ihr Vorkommen, das Zugver­halten und die Entwick­lung ihrer Popu­la­tion zu doku­men­tieren, suchen jedes Jahr tausende — meist ehren­amt­liche — Vogel­kundler welt­weit den Himmel ab und führen ihre Beob­ach­tungen zusammen. Seit vielen Jahr­zehnten fließen ihre Daten in die „Inter­na­tio­nale Wasser­vo­gel­zäh­lung“ (WHZ) ein.

Erkennt­nisse sind Basis für Schutzstrategien

Die Wildvogelzählung findet einmal im Jahr statt
Die Wild­vo­gel­zäh­lung findet einmal im Jahr statt

Auch Indo­ne­sien liefert seit 35 Jahren Daten zu. Für die Erhe­bung arbeitet das indo­ne­si­sche Umwelt- und Forst­mi­nis­te­rium mit einem welt­weiten Netz an natur­kund­li­chen Einrich­tungen zusammen, unter anderem der „National Geogra­phic Society“. Die durch die Zählungen gewon­nenen Infor­ma­tionen helfen, den Status der welt­weiten Wasser­vo­gel­po­pu­la­tionen zu bestimmen. Gleich­zeitig können geeig­nete Schutz­stra­te­gien für Wasser­vögel und Feucht­ge­biete als ihre Lebens­räume zu entwi­ckelt werden.

Ciconia Stormi
Ciconia Stormi

Indo­ne­sien ist ein Para­dies für Vögel

In den riesigen Sumpf- und Mangro­ven­wäl­dern Indo­ne­siens ist eine enorme Viel­falt an Wasser­vö­geln auf Nahrungs­suche unter­wegs. Und sie haben reich­lich Auswahl! Auch unsere Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Sewen ist ein kleines Para­dies für alle mögli­chen Vogel­arten: Einge­bettet zwischen zwei Flüssen, ist die künst­lich ange­legte Insel    mit reichen Nahrungs­quellen ein idealer Lebens­raum auch für Wasser­vögel. Manche kommen zum Rasten oder Brüten immer wieder an diesen Ort zurück.

Aviceda Jerdoni
Aviceda Jerdoni

Bunte Viel­falt und seltene Arten

Auch unsere Beob­ach­tungs­teams unter­stützen die Zählungen jähr­lich. Und so waren unsere Mitar­beiter Anfang dieses Jahres wieder für drei Wochen auf der Insel unter­wegs. An sechs Stand­orten entlang der Fluss­ufer sowie fünf weiteren Beob­ach­tungs­posten im offenen Gelände sammelten sie die Daten von über 30 Vogel­arten – viele von ihnen sind als schüt­zens­wert oder gefährdet einge­stuft. So sahen sie zum Beispiel: Störche (Ciconia stormi), die Orien­ta­li­sche Heide­li­belle (Anhinga mela­no­gaster), der Stor­chen­schna­beleis­vogel (Pelar­g­opsis capensis), der Nashorn­vogel (Buceros rhino­ceros), der Kranz­horn­vogel (Aceros undu­latus), der Falten­horn­vogel (Aceros corru­gatus) und der Bulwer-Fasan (Lophura bulweri).

Egrette Garzetta
Egrette Garzetta

Alle gesam­melten Daten und Bilder fließen in das welt­weite Lang­zeit­mo­ni­to­ring ein. Wir danken unseren Teams vor Ort für ihre wert­volle Arbeit.

Anthracoceros Malayanus
Anthr­a­co­ceros Malayanus

Werden Sie zum Arten­schützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, fördern die Biodi­ver­sität im Regen­wald und helfen damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Die Green­wa­shing-Woche

Die Green­wa­shing-Woche

Aktuell ist für selbst ernannte Klima­retter wieder das Rekord­fieber ausge­bro­chen. Sat.1 möchte Teil der Lösung werden und wirbt, promi­nent unter­stützt, mit der Wald­re­kord­woche. Was auf den ersten Blick ein gefäl­liges Nicken à la “viel hilft viel“ auslösen dürfte, hat mich bei näherer Betrach­tung doch eher wütend gemacht.

Dabei möchte ich nicht auf den äußerst umstrit­tenen (Nicht-)Pflanzpartner eingehen, sondern auf das meines Erach­tens völlig falsche Bild des Rettungs­sze­na­rios, das hier vermit­telt wird. Ando­ckend an die deut­sche „Geiz ist geil“-Mentalität werden hier angeb­lich Bäume für einen Euro gepflanzt – ein echtes Schnäpp­chen. Das gibt dem geneigten Fern­seh­zu­schauer das wohlige Gefühl, mit nur 1.000 Euro bereits einen kleinen Wald gepflanzt zu haben. Nie war die Welt­ret­tung günstiger.

Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland
Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland

Nun bin ich selbst kein Tropen­förster, aber durch die Arbeit mit unseren Part­nern in Kali­mantan und Sabah wurde mir schnell klar, dass ein Setz­ling noch keinen Baum bedeutet. Genau genommen braucht ein Setz­ling mehr als drei Jahre inten­siver Pflege, bevor er eine gute Chance hat, zu einem über­le­bens­fä­higen Baum heran­zu­wachsen. Bei einem fairen Lohn für die ihre Fami­lien ernäh­renden Arbei­te­rinnen und Arbeiter, ist dies selbst in Indo­ne­sien nicht unter fünf Euro pro Baum (nicht Setz­ling) reali­sierbar. Für weniger Infor­mierte – und die rufen bei uns täglich an – scheint diese realis­ti­sche Kalku­la­tion ein schänd­lich über­teu­ertes Produkt zu sein. Die Vermu­tung: „Klar, da wird sich wieder irgendwo berei­chert.“ Dieses Mindset wäre nicht möglich ohne Kampa­gnen wie „die Such­ma­schi­nen­suche 45 Mal benutzen ergibt einen Baum“, oder auch doch lieber einen Euro bezahlen, weil die Suche über Google prak­ti­scher ist.

Ein Baum braucht jahrelange Pflege
Ein Baum braucht jahre­lange Pflege

All das nährt den bequemen Trug­schluss, dass sich mittels tech­ni­scher Lösungen und ohne Verzicht (denn das klingt verdächtig nach Öko-Diktatur) das Problem fast von alleine lösen lässt. Dabei zeigen selbst posi­tivste Zahlen der ETH Zürich, dass selbst wenn alle über­haupt noch verfüg­baren Flächen auf diesem Planeten aufge­forstet werden würden – immerhin ein Gebiet so groß wie die USA – nur 2/3 des C02 gebunden werden kann. Und das nur bei gleich­zei­tigem Stopp neuer CO2-Belas­tungen und jegli­cher Wald­ver­nich­tung! Wie gesagt: Das wäre noch das denkbar best-mögliche Szenario, um unter dem 1,5‑Grad-Ziel zu bleiben.

Kann dies der Grund sein, warum dem Konsu­menten jetzt möglichst preis­werte Mitma­ch­an­ge­bote ange­priesen werden, um von der poli­ti­schen Verant­wor­tung abzu­lenken? Ist Klima­schutz nicht die dring­lichste poli­ti­sche Aufgabe der heutigen Zeit? Aber wie bereits bei Papier, Holz, Fleisch und Palmöl wird wieder alles auf den Verbrau­cher abge­wälzt, der sich dann am Regal die Augen bei der kleinen Schrift verdirbt. Dabei benö­tigen wir regu­la­to­ri­sche Einfluss­nahme, denn dieser Markt wird es nicht richten. Schon gar nicht in einer Woche TV.

 

Schwer­punkt: Earth Day

„Restore our Earth“ steht über dem Earth Day am 22. April 2021: „Klima­wandel, Arten­ver­lust, Pande­mien und massive Natur­ka­ta­stro­phen könnten die Zukunft bestimmen — es sei denn, wir tun jetzt etwas. Wir haben die natür­li­chen und tech­no­lo­gi­schen Lösungen … wir brau­chen nur den Willen“, so earthday.org über die Heraus­for­de­rungen, um die es geht.

Mit unzäh­ligen Projekten welt­weit zeigen Menschen, was möglich ist, um den Klima­wandel zu verlang­samen und Lebens­räume zu sichern. Um lang­fristig ange­legte Anstren­gungen, aber auch um punk­tu­elle Aktionen geht es beim Earth Day, der jedes Jahr am 22. April statt­findet. „Restore our Earth“ ist er dieses Jahr über­schrieben. „Klima­wandel, Arten­ver­lust, Pande­mien und massive Natur­ka­ta­stro­phen könnten die Zukunft bestimmen — es sei denn, wir tun jetzt etwas. Wir haben die natür­li­chen und tech­no­lo­gi­schen Lösungen… wir brau­chen nur den Willen“, so beschreibt earthday.org die Heraus­for­de­rungen, um die es geht. Diesen Heraus­for­de­rungen widmet ARTE den Programm­schwer­punkt „Earth Day“ vom 17. bis 23. April.Auch wenn das Alar­mie­rende die Grund­lage all dieser Geschichten ist, so erzählt ARTE vor allem Geschichten, die erstaunen und inspi­rieren: Unter anderem in „Gute Nach­richten vom Planeten“ und „Die Retter der Bienen“; in der Doku „Kinder der Klima­krise“, die zeigt, wie vier Mädchen in unter­schied­li­chen Winkeln der Welt uner­müd­lich für ihre Umwelt und ihre eigenen Lebens­be­din­gungen kämpfen. In der bild­starken Doku „Antark­tika — Die gefro­rene Zeit“ reisen wir ins Ross­meer, wo der Zauber des Eiskon­ti­nents noch erlebbar ist; in „How to cool the planet?“ und „Wie schaffen wir die Agrar­wende?“ werden die Fragen wissen­schaft­lich beant­wortet; in der drei­tei­ligen Doku­men­ta­tion „Meta­mor­phosen“ erleben wir Regionen, die einen radi­kalen Wandel erlebt haben, wo Zerstö­rung einen Neustart möglich gemacht hat und neue arten­reiche Land­schaften entstanden sind. Es sind Geschichten, die Mut und Lust machen, sich dauer­haft für unseren Planeten einzu­setzen, auch über den Earth Day hinaus.

Wildes Wetter — auf den Spuren der Klimaforschung

Hitze, Dürre, Stürme und Fluten — ist die Häufung von Extrem­wet­ter­lagen Zufall oder durch den Klima­wandel bedingt? Wie hängen Hitze­re­korde in Deutsch­land, Wald­brände in der Arktis und schmel­zendes Packeis zusammen? Mit Experten der Klima­for­schung erklärt „Terra X“ die wissen­schaft­li­chen Fakten.

Denn nur sie geben das Rüst­zeug für ein verant­wor­tungs­volles Handeln in der Zukunft. Mit Erklär-Grafiken, anschau­li­chen Expe­ri­menten, Exper­ten­in­ter­views und ganz ohne Alar­mismus fügt die Doku­men­ta­tion die aktu­elle Forschungs­si­tua­tion zu einem Gesamt­bild zusammen. Prof. Frie­de­rike Otto, deut­sche Klima­wis­sen­schaft­lerin an der Univer­sität in Oxford, hat eine Methode entwi­ckelt, mit der sie in kurzer Zeit berechnen kann, wie viel Klima­wandel in einem konkreten Wetter­ereignis steckt — und wer daran schuld ist. Die Direk­torin des Envi­ron­mental Change Insti­tute erklärt, wie Wetter­phä­no­mene entstehen und wie die Verur­sa­cher dafür in Zukunft mögli­cher­weise haftbar gemacht werden können. Im September 2019 bricht der deut­sche Eisbre­cher „Polar­stern“ zur größten Arktis-Expe­di­tion aller Zeiten auf. Ein Jahr lang soll das Schiff einge­froren durch das Nord­po­lar­meer driften. Expe­di­ti­ons­leiter Prof. Markus Rex und sein Team wollen den Einfluss der Arktis auf das globale Wetter besser verstehen, denn dort liegt quasi das Epizen­trum der globalen Erwär­mung. Auch in der Kommu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft ist das poli­tisch rele­vante Thema Klima ange­kommen. Prof. Michael Brüg­ge­mann unter­sucht, wie in den Medien über den Klima­wandel berichtet wird. Welche Szena­rien über­for­dern die Menschen? Und wie könnte ein Umdenken funktionieren?