Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Der Kongo ist nach wie vor Rück­zugs­raum und Heimat für einige der wunder­samsten Krea­turen unserer Erde. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben unsere nächsten Verwandten: Drei der vier Menschen­affen-Arten behei­matet das Kongo­be­cken. Mit außer­ge­wöhn­li­chen Aufnahmen gewährt die Sendung span­nende Einblicke in eine der geheim­nis­vollsten Regionen der Erde.Lautes Trom­meln hallt durch das Unterholz.

Aus den Tiefen des Dschun­gels stürzt ein Silber­rü­cken — Anführer einer Sippe Flach­land­go­rillas. Doch er wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebe­voll kümmert er sich um seine Familie. Zwei weitere, nahe Verwandte des Menschen leben im Kongo­be­cken. Und ihre Evolu­tion hat der Kongo-Fluss entschei­dend geprägt: Während die Schim­pansen nörd­lich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließ­lich auf der Südseite. Einge­schlossen von den Wasser­massen des Kongo entwi­ckelten Bonobos ihre eigene Gesell­schafts­form — eine ganz andere als die der Schim­pansen: Während Schim­pansen gewalt­tätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos statt­dessen Sex! Erst­mals vergleicht der Film das Sozi­al­ver­halten der drei großen Primaten des Kongos — mit über­ra­schenden Ergebnissen!

SOS Amazonas — Apoka­lypse im Regenwald

Die Bilder der bren­nenden Amazonas-Wälder haben im Sommer 2019 welt­weit für Entsetzen gesorgt. Die ZDFinfo-Doku reflek­tiert die aktu­elle ökolo­gi­sche und huma­ni­täre Kata­strophe im Regen­wald. Filme­ma­cher Albert Knechtel macht eine Bestands­auf­nahme vor Ort und sucht nach Hinter­gründen, Schul­digen und Erklä­rungen für die Brände und analy­siert, was das für das Welt­klima bedeutet.

Er durch­reist das Krisen­ge­biet und trifft Experten und Betrof­fene. Unisono waren sich Poli­tiker, Publi­zisten und jeder­mann einig: Hier muss etwas geschehen. Denn ohne die Amazonas-Region — da sind Experten einer Meinung — hat die Erde ein exis­ten­zi­elles Problem. Der Amazonas ist der wasser­reichste Fluss und behei­matet die größte Arten­viel­falt welt­weit, die Region ist die Heimat vieler indi­gener Urein­wohner, deren Lebens­raum nun massiv bedroht ist. Filme­ma­cher Albert Knechtel macht eine Bestands­auf­nahme vor Ort: Einmal quer durch Brasi­lien von der boli­via­ni­schen Grenze bis zum Xingu, trifft er Experten wie den renom­mierten entlas­senen Direktor des INPE-Insti­tuts, Ricardo Galvao, Betrof­fene wie den jungen Häupt­ling der Uru Eu Wau Wau, eine junge indi­gene Jura-Studentin sowie eine Ordens­schwester vor Ort, die die Lage einordnen. Aber er trifft auch Farmer, die Fans von Bolso­n­aros Amazonas-Politik sind. Gemeinsam mit ihnen schärft Albert Knechtel das Bild einer Region, die sich am Schei­deweg befindet und deren Zukunft glei­cher­maßen die der ganzen Welt prägt.

Ein alter Bekannter auf Abwegen….

Ein alter Bekannter auf Abwegen….

Meis­tens ist es der Hunger, der die sonst eher scheuen Orang-Utans in die Nähe von Menschen treibt. Mit jedem abge­holztem Baum schwindet ihr Lebens­raum und dann müssen die fried­li­chen Menschen­affen anderswo nach Nahrung suchen. Das kann zu einem Problem werden, wenn ein Orang-Utan in einem von Menschen bewohnten Gebiet auftaucht. Genau das geschah vor einigen Wochen im Dorf Loesan in Ost-Kalimantan…

Frei­le­bende Orang-Utans meiden norma­ler­weise die Nähe zum Menschen

Die Bilder des impo­santen Männ­chens mit seinen ausge­prägten Backen­wülsten tauchten zuerst in den Sozialen Medien auf. Ein Video zeigte, wie der Orang-Utan von einem Bewohner des Dorfes mit Bananen, Jack­fruits und Dosen­milch gefüt­tert wurde. Es war insge­samt ein merk­wür­diges Szenario, da frei­le­bende Orang-Utans den direkten Kontakt mit Menschen norma­ler­weise meiden. Und tatsäch­lich waren die Menschen anfangs auch etwas erschro­cken, als das große Tier plötz­lich mitten im Ort auftauchte. Doch das Männ­chen verhielt sich völlig fried­lich. So kamen die Dorf­be­wohner auf die Idee, ihn zu füttern – das war viel­leicht gut gemeint, aber tatsäch­lich sollten Wild­tiere nie mit mensch­li­cher Nahrung gefüt­tert werden, die sich stark von ihren natür­li­chen Nahrungs­quellen unterscheidet!

Das Rettungs­team machte sich sofort auf den Weg

Transport im sicheren Käfig
Trans­port im sicheren Käfig

Direkt nach der Ankunft des Menschen­af­fens riefen die Dorf­be­wohner die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde BKSDA an, die offi­ziell die erste Anlauf­stelle für die Rettung von Orang-Utans ist. Sie stellte umge­hend ein Team aus der Wild­tier­ret­tungs­gruppe der BKSDA sowie Tier­ärzten und Pfle­gern von BOS zusammen. Die Gruppe machte sich sofort auf den Weg. Doch als sie im Dorf ankamen, war das Tier nirgends zu sehen. Das Männ­chen hatte sich ruhig wieder in den Wald zurück­ge­zogen. Das Rettungs­team blieb in der Gegend und stellte eigenen Erkun­dungen an. Es dauerte vier Tage, dann tauchte der Orang-Utan im benach­barten Wald wieder auf.

Der Tier­arzt machte den ersten Check direkt vor Ort

Das Team schaffte es, das Männ­chen zu sedieren und einzu­fangen. Bevor es zurück ins Rettungs­zen­trum ging, führte unser aus Samboja Lestari mitge­reister Tier­arzt eine erste medi­zi­ni­sche Unter­su­chung durch. Dabei stellte er fest, dass der Orang-Utan einen miss­ge­bil­deten linken Zeige­finger und einen unter die Haut implan­tierten Mikro­chip hatte – ein sicheres Zeichen dafür, dass das Tier schon einmal in mensch­li­cher Obhut war! Eine Zahn­un­ter­su­chung ergab, dass das Männ­chen etwas zwanzig Jahre alt war. Das Team brachte ihn nach Samboja Lestari zur weiteren Unter­su­chung und gab ihm den vorläu­figen Namen Loesan, nach dem Dorf, wo er einge­fangen wurde.

Ankunft im Quarantänegehege

Auf dem Weg in die Quarantänestatioin
Auf dem Weg in die Quarantänestatioin

Wie alle Neuan­kömm­linge kam „Loesan“ erst einmal in das Quaran­tä­ne­ge­hege und wurde rund um die Uhr beob­achtet. Diese Vorsichts­maß­nahme verhin­dert, dass Krank­heiten in das Zentrum einge­schleppt werden. Das Vete­ri­när­team führte eine gründ­liche Unter­su­chung durch, um seinen Gesund­heits­zu­stand genauer zu prüfen und Daten über ihn zu sammeln: Nach Abstri­chen im Nasen- und Rachen­raum sowie rektal wurde das Männ­chen geröntgt, Zähne und Zahn­fleisch wurden unter­sucht und es wurden Proben von Blut, Sputum und Haaren entnommen. Er wurde gewogen (69 Kilo­gramm) und erhielt ein Entwur­mungs­mittel. Zuletzt noch Finger­ab­drücke und DNA-Analyse. Alle Tests und entnom­menen Proben zeigten, dass der Orang-Utan bei guter Gesund­heit war.

Das Männchen wird genau untersucht
Das Männ­chen wird genau untersucht

Der Mikro­chip enthüllte eine kleine Sensation

Ein beson­ders inter­es­santer Fund war der Mikro­chip, der unter seiner Haut implan­tiert war. Ein untrüg­li­ches Zeichen dafür, dass der Orang-Utan irgend­wann in seiner Vergan­gen­heit in einem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum gewesen sein muss – dort werden alle Tiere mit einem solchen Mikro­chip versehen, wenn sie ausge­wil­dert werden.

Unser Team las den Mikro­chip mit einem spezi­ellen Scanner aus und verglich die Infor­ma­tionen mit unseren Bestands­daten für Samboja Lestari – und die Über­ra­schung war perfekt: Bei dem Männ­chen handelte es sich um Uli! Er war am 6. Februar 1998 aus Palangka Raya in Zentral­ka­li­mantan gerettet und nach Wana­riset — unserem alten Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum — in Ostka­li­mantan gebracht wurde. Knapp einein­halb Jahre später im September 1999 wurde er in einem sehr jungen Alter im Meratus Moun­tain Protec­tion Forest ausge­wil­dert. Jetzt ist Loesan, alias Uli, unge­fähr 24 Jahre alt — er hat über 20 Jahre lang unab­hängig von Menschen überlebt!

Nach der Zwischen­sta­tion wieder in die Wildnis zurück

Jetzt braucht Uli etwas Geduld
Jetzt braucht Uli etwas Geduld

Uli bleibt noch ein paar Monate unter Beob­ach­tung in Quaran­täne, bevor wir ihn auf eine unserer Voraus­wil­de­rungs­in­seln bringen. Dort soll er noch mal beweisen, dass er ohne mensch­liche Unter­stüt­zung im Regen­wald leben kann, bevor wir ihn – weitab von mensch­li­chen Sied­lungen – wieder in der Wildnis Borneos auswil­dern können.

Sie möchten unsere Arbeit für die Orang-Utans und ihren Lebens­raum unter­sützen? Dann werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Jeder Beitrag hilft.

 

Förde­rung lokaler Gemeinden: Wir schaffen Einkom­mens­mög­lich­keiten für Frauen

Förde­rung lokaler Gemeinden: Wir schaffen Einkom­mens­mög­lich­keiten für Frauen

In unseren Projekten auf Borneo arbeiten wir sehr eng mit den lokalen Gemeinden vor Ort zusammen. Studien und Projekte des Borneo Oran­gutan Survival (BOS)-Netzwerkes in Kali­mantan haben gezeigt, dass es sich positiv auf den Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raums auswirkt, wenn es auch den Gemeinden besser geht. Unter­stützt werden wir bei dieser Arbeit vom Bundes­mi­nis­te­rium für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) über die Bera­tungs­stelle Bengo, die privaten Trägern rund um die entwick­lungs­po­li­ti­sche Projekt­ar­beit mit Rat und Tat zur Seite steht.

Förde­rung von Frauen im Fokus

Unser Projekt zielt darauf ab, Einkommen für die lokalen Gemeinden zu gene­rieren. Dafür haben wir verschie­dene nach­hal­tige Akti­vi­täten ins Leben gerufen. Eine davon ist die  Imple­men­tie­rung soge­nannter “revol­vie­renden Fonds”, bei denen die ausge­schüt­teten Gelder über die dadurch finan­zierten Projekte wieder in den Fond zurück­fließen. Konkret geht es darum, die Frauen der Gemeinde Magkatip in der Produk­tion von Hand­werks­pro­dukten aus Rattan auszubilden.

Eine wich­tige Heraus­for­de­rung im Projekt­ge­biet betrifft die Förde­rung von Frauen: Wenn über­haupt, verdienen sie deut­lich weniger als Männer und sind meist von Entschei­dungs­pro­zessen in Haus­halten und Gemeinden ausge­schlossen. Auch haben Frauen tenden­ziell weniger Zugang zu Bildung, da arme Fami­lien oft nicht allen Kindern eine Ausbil­dung ermög­li­chen können. Dann müssen die Mädchen meis­tens hintenanstehen. 

Inves­ti­tion in Gesund­heit, Ernäh­rung und Bildung

Genau hier setzt das Projekt an: Um Frauen in ihrer Rolle zu stärken, wurde jetzt eine Gender-Kompo­nente aufge­nommen und  revol­vie­rende Fonds speziell für Frauen ange­boten. Derzeit sind es 18 Frauen, die sich betei­ligen. Gleich­zeitig wurde die Gruppe in den Themen Buch­hal­tung und Verwal­tung von revol­vie­renden Fonds geschult.  BOS macht die Erfah­rung, dass Projekte dieser Art am besten funk­tio­nieren, wenn sowohl Frauen als auch Männer betei­ligt sind. Ein inter­es­santer Aspekt: Die Rück­zah­lungs­quote ist bei Frauen höher als bei Männern. Außerdem inves­tieren Frauen die zusätz­li­chen Einkommen in bessere Gesund­heits­vor­sorge und Ernäh­rung sowie in die Schul­bil­dung ihrer Kinder

Anschub­fi­nan­zie­rung über die Gemeinschaft

Und so funk­tio­nieren die revol­vie­renden Fonds: Jede Frau, die mitmacht,  zahlt einen einma­ligen Grund­bei­trag. Zusätz­lich fließen monat­liche Beiträge, die sich nach dem jewei­ligen Einkommen richten, sowie frei­wil­lige Beiträge in einen gemein­samen Topf. Aus diesem Topf werden die Fonds vergeben. Das Projekt leistet ledig­lich die Anschub­fi­nan­zie­rung. Der Zuschuss ist derzeit auf maximal 90 Euro begrenzt. So hat es die Gruppe aufgrund des begrenzten Grün­dungs­ka­pi­tals selbst beschlossen.
Die Verwal­tung und die Vergabe der Gelder orga­ni­siert die Gruppe selbst. BOS-Mawas unter­stützt sie dabei. Der Rück­zah­lungs­zeit­raum beträgt zehn Monate bei einem Zins­satz von drei Prozent (einschließ­lich Risi­ko­rück­lage). Bislang haben die Teil­neh­me­rinnen der revol­vie­renden Fonds ihre Kredite jeden Monat pünkt­lich zurückgezahlt.

Neue Fähig­keiten ermög­li­chen neue Einnahmequellen

Gemeinsam werden die Schnittmuster erarbeitet
Gemeinsam werden die Schnitt­muster erarbeitet

Im Rahmen des Projekts wurden die Frauen auch in der Herstel­lung, Verbes­se­rung und Vermark­tung von Ratt­an­hand­werk geschult. Rattan ist eine einhei­mi­sche Palme, die in der Gegend reich­lich vorkommt und schon seit vielen Jahren für die Herstel­lung von Körben, Taschen und anderem Flecht­werk verwendet wird. Das Projekt sorgt dafür, dass tradi­tio­nelles Hand­werk erhalten bleibt und gleich­zeitig die betei­ligten Frauen neue Fähig­keiten erlernen. Dafür finden regel­mäßig Schu­lungen statt. Außerdem werden die Grund­ma­te­ria­lien für die Herstel­lung von Ratt­an­pro­dukten zur Verfü­gung gestellt.

Ein erster Erfolg ist schon zu verbu­chen: Bis Ende 2020 sind bereits 100 Rattan­ta­schen verkauft worden. In diesem Jahr steht auch die Suche nach neuen Märkten für Ratt­an­pro­dukte im Fokus der Projektarbeit.

Es entstehen chice Taschen, die auf Märkten verkauft werden
Es entstehen chice Taschen, die auf Märkten verkauft werden

Orang-Utan- und Wald­schutz funk­tio­nieren nur zusammen mit den Menschen vor Ort. Unter­stützen Sie unsere Arbeit und ermög­li­chen es den Fami­lien, ein sicheres und umwelt­ver­träg­li­ches Einkommen zu gene­rieren. Ihre Spende für die Orang-Utans.

 

Aben­teuer Wildnis

Die zerstö­re­ri­schen Kräfte der Erde schufen ein Reich von unver­gleich­barer natür­li­cher Schön­heit: die Insel­welt Südost­asiens. Sie gehört zu den viel­fäl­tigsten Regionen der Welt. Der unglaub­liche biolo­gi­sche Reichtum ist das Ergebnis einer Jahr­mil­lionen dauernden Kolli­sion von Erdteilen.

Jeden Morgen versam­meln sich Groß­fuß­hühner an den Hängen des Vulkans Tavurvur vor der Küste Neugui­neas. Sie graben tief in die Asche, um ein einziges Ei hinein­zu­legen. Die vulka­ni­sche Wärme über­nimmt das Ausbrüten der Eier. Diese eigen­tüm­liche Nist-Methode ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, wie das Leben sogar rohe Kräfte aus dem Erdin­neren für seine Zwecke nutzen kann. Vor etwa 25 Millionen Jahren kolli­dierten Austra­lien und Asien, seitdem wurde unab­lässig Erdkruste inein­ander verschoben, ausein­an­der­ge­rissen, zertrüm­mert. Ein Produkt dieser Kräfte ist die Insel Neuguinea. Sie ist ein Teil des austra­li­schen Konti­nen­tal­schelfs und beher­bergt auch viele Tiere des fünften Konti­nents, die hier aber ganz eigen­ar­tige Lebens­weisen entwi­ckelt haben: Kängurus klet­tern auf Bäume, während Tauben am Wald­boden spazieren gehen. Als spezi­elle Folge der Konti­nen­tal­ver­schie­bungen entstand hier auch die biolo­gi­sche Ausnah­me­erschei­nung der Para­dies­vögel in 39 atem­be­rau­benden Formen. Die Kolli­sion zwischen Austra­lien und Asien hatte auch enorme Auswir­kungen auf die Inseln Java, Sumatra und Borneo. Hier glühen Vulkane mit unheim­li­chem blauen Licht, und der größte Vulkan­aus­bruch, seit es Menschen gibt, hat eines der reichsten Ökosys­teme des Planeten geschaffen. Diese Inseln liegen auf dem asia­ti­schen Teil der Erdkruste, daher stammen auch ihre Bewohner von diesem Konti­nent — Orang-Utans und Nashörner zum Beispiel. Der Raum zwischen dem asia­ti­schen und dem austra­li­schen Konti­nent nennen die Biologen Wallacea. Hier findet sich eine kuriose Ansamm­lung von Schiff­brü­chigen, die im Verlauf von Jahr­mil­lionen auf den Inseln stran­deten. Auf Halma­hera lebt der höchst unge­wöhn­liche Bänder-Para­dies­vogel mit seinem extra­va­ganten Feder­schmuck. Auf der Nach­bar­insel Sula­wesi leben Babi­rusas, eine Schwei­neart, die nicht nur einen Hang zu Boxkämpfen zeigt, sondern auch die selt­samsten Zähne im ganzen Säuge­tier-Reich: riesige Hauer, die durch den Rüssel hindurch nach oben wachsen.

Will­kommen in der Baby­gruppe: Aiko, Onyer und Ramangai

Will­kommen in der Baby­gruppe: Aiko, Onyer und Ramangai

Mitte Februar kamen drei noch sehr kleine Neuzu­gänge im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng an: Aiko, Ramangai und Onyer. Wie alle Neuen mussten sie zuerst für drei Monate in Quaran­täne. Unter medi­zi­ni­scher Beob­ach­tung und Dank liebe­voller Fürsorge gewöhnten sie sich langsam in ihre neue Umge­bung ein. Dem Start in der Baby-Gruppe stand nun nichts mehr im Weg. Hier lernen Aiko, Ramangai und Onyer spie­le­risch die ersten Fähig­keiten, die sie in ein paar Jahren in die Unab­hän­gig­keit bringen sollen. Noch ist es ein langer Weg, doch die Drei haben schon ganz erstaun­liche Fort­schritte gemacht. 

Aiko ist eine Meis­terin im Klettern

Aiko war neun Monate, als sie zu uns kam
Aiko war neun Monate, als sie zu uns kam

Aiko kam mit neun Monaten nach Nyaru Menteng. Sie war gesund und hatte von Anfang an einen großen Appetit auf Bananen und Milch. Sie lebte sich sehr schnell in die Baby-Gruppe ein. Aiko ist sehr aktiv beim Spielen und klet­tert sehr auf Bäume. Das ist ein außer­ge­wöhn­li­cher Fort­schritt für einen Orang-Utan in ihrem Alter. Andere Baby-Orang-Utans brau­chen norma­ler­weise länger, bevor sie genug Selbst­ver­trauen haben, um zu klet­tern und sich mehrere Meter über dem Boden zu bewegen. Auffällig ist aller­dings, wie wichtig ihr die Nähe ihrer Ersatz­mutter ist: Wenn Aiko den Eindruck hat, dass sich ihre Baby­sit­terin von ihr entfernt, beginnt sie sofort zu weinen.

Ramangai hält sich gern etwas abseits

Ramangai sucht die Nähe seiner Ersatzmutter
Ramangai sucht die Nähe seiner Ersatzmutter

Ramangai war sechs Monate alt, als er zu uns kam. Der zerbrech­lich wirkende kleine Orang-Utan-Junge war völlig dehy­driert und erhielt die ersten Tage Flüs­sig­keit über eine Infu­sion. Glück­li­cher­weise gelang es unseren Tier­ärzten, ihn zu stabi­li­sieren. Unter der liebe­vollen Fürsorge der Pfle­ge­rinnen entwi­ckelte sich Ramangai zu einem ruhigen Einzel­gänger, der sich gern etwas abseits hält. Das scheue Verhalten zeigt er auch in der Baby­gruppe. So sträubt sich Ramangai, an Akti­vi­täten abseits seiner Ersatz­mutter teil­zu­nehmen. Aber er hat begonnen, auf Äste zu klet­tern, die nicht allzu hoch über dem Boden liegen. Wir sind mit seinen bishe­rigen Fort­schritten sehr zufrieden.

Onyer ist ein kleiner Rauf­bold geworden

Onyer und Aiko verstehen sich gut
Onyer und Aiko verstehen sich gut

Onyer war mit etwa zwölf Monaten der Älteste von unseren drei Neuan­kömm­lingen. Die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde hatte ihn in einem kleinen Dorf in Zentral-Kali­mantan beschlag­nahmt und zu uns gebracht. In der anfäng­li­chen Quaran­täne war er noch etwas ängst­lich und reagierte nervös, wenn sich ihm jemand näherte. Doch Onyer gewann schnell an Selbst­ver­trauen und sucht immer wieder den Kontakt zu seinen Alters­ge­nossen. Er ist sehr verspielt, ringt mit den anderen und spielt ihnen Streiche. Viel­leicht ist es seiner frühen Leiden­schaft für das Schau­keln geschuldet, dass er sich zu einem ausge­zeich­neten Klet­terer entwi­ckelt hat.

Wir drücken die Daumen, dass diese drei Baby-Orang-Utans ihre Fähig­keiten weiter so vorbild­lich entwi­ckeln und bald in die Wald­schule wech­seln können. 

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