Ein perfekter Planet

Menschen sind neben den natür­li­chen Kräften Vulka­nismus, Sonnen­licht, Wetter und Ozean­strö­mungen immer mehr zum bestim­menden Faktor auf unserem perfekten Planeten geworden. Wir verän­dern die Regel­sys­teme der Erde, ohne die lang­fris­tigen Folgen ernst­haft zu erwägen. Die Doku­men­ta­tion stellt Menschen vor, die mit ihren Projekten eine weitere Erder­wär­mung verhin­dern wollen oder Arten retten, die vom Klima­wandel beson­ders bedroht sind.

In Kenia beispiels­weise kämpft Angela Sheld­rick um das Leben von Babye­le­fanten. Die immer länger anhal­tenden Dürren setzen die Elefan­ten­po­pu­la­tionen immer stärker unter Druck. Viele verdursten, und oft können über­haupt nur die Kleinsten gerettet werden. 150 der Mini-Dick­häuter konnte Angela Sheld­ricks Team bereits aufziehen und wieder in die Wildnis entlassen. Wenn die derzei­tige Entwick­lung anhält, könnte es jedoch sein, dass immer mehr der verblei­benden geschützten Flächen verdorren und die Über­le­bens­chancen der grauen Riesen weiter sinken. Im Golf von Maine sind es Meeres­schild­kröten, die jedes Jahr durch klima­ti­sche Verän­de­rungen in Lebens­ge­fahr geraten. Das Wasser nahe der Küste wird aus kalten Strö­mungen der Arktis und Ausläu­fern des warmen Golf­stroms gespeist und besaß bis vor einigen Jahren eine mitt­lere Tempe­ratur. Heute kommt immer weniger kaltes Wasser aus der polaren Zone an. Deshalb reisen Schild­kröten im Sommer auf der Suche nach Nahrung immer weiter nach Norden. Wenn dann aller­dings der Herbst anbricht und die Tempe­ra­turen sinken, fallen die Tiere in einen Kälte­schock. Viele ertrinken in den eisigen Fluten, und nur die Schild­kröten, die an die Küste geschwemmt werden, haben eine Chance, zu über­leben. Das New England Aqua­rium in Boston hat mitt­ler­weile eine eigene Rettungs­sta­tion für Schild­kröten einge­richtet, weil die Zahl der gestran­deten Tiere stetig ansteigt. Hier werden sie medi­zi­nisch versorgt und dann in ihre ursprüng­li­chen Verbrei­tungs­ge­biete im Süden ausge­flogen. Viel grund­sätz­li­cher gehen die Mitar­beiter des Projektes „Große Grüne Mauer“ vor. Sie wollen nicht eine einzelne Art retten, sondern ganze Land­schaften. Ein Band aus dürre­resis­tenten Bäumen soll gepflanzt werden, das 8000 Kilo­meter quer durch Afrika verlaufen und die weitere Ausbrei­tung der Sahara stoppen soll. Erst 15 Prozent der Grünen Mauer sind fertig­ge­stellt, doch schon jetzt kehrt das Leben in die betrof­fenen Gegenden im Senegal zurück. Brunnen, die längst ausge­trocknet waren, füllen sich wieder. Die Land­wirt­schaft lohnt sich, und die Menschen können in ihrem Zuhause bleiben.

Die Kommu­ni­ka­tion der Tiere

Ob im Meer, der Savanne oder im Dschungel: Die Lebens­räume von Tieren sind von Rufen und Lauten erfüllt. Wissen­schaftler analy­sieren deren Bedeu­tung und stoßen auf Erstaunliches.Wildhunde, die demo­kra­tisch abstimmen, Fische, die ihre Absichten laut­hals äußern, und Giraffen, die summen — selbst gut erforschte Tier­arten über­ra­schen Forscher.

Fest steht, dass die Kommu­ni­ka­tion der Tiere deut­lich ausge­feilter ist, als bisher angenommen.Nicht nur Menschen haben eine komplexe Sprache entwi­ckelt. Auch wenn Tiere keine Worte verwenden, kommu­ni­zieren sie ständig mittels Lauten und Rufen. Junge Seebären finden so ihre Mutter wieder, Meer­katzen können mittels eines ausge­klü­gelten Alarm­sys­tems vor Bedro­hungen aus der Luft und am Boden warnen, Elefanten und Giraffen halten Kontakt zu anderen Artge­nossen, und Fische vertei­digen laut­stark ihr Revier.Neue Aufnah­me­ver­fahren ermög­li­chen es Wissen­schaft­lern, einzelne Tier­spra­chen zu isolieren und zu analy­sieren. Ihre Erkennt­nisse sind nicht nur erstaun­lich, sondern können in Zeiten von Lärm­ver­schmut­zung und Klima­wandel auch zum Schutz gefähr­deter Tier­arten beitragen.

Kielings wilde Welt

Tier­filmer Andreas Kieling besucht Europa, Austra­lien, Amerika, Afrika und Fidschi. Er trifft enga­gierte Wissenschaftler*innen und bietet span­nende Einblicke. Andreas Kieling reist um den Globus. Er erfährt, wie die Rück­kehr der Wölfe den Yellow­stone-Park verän­dert, was exoti­sche Hals­band­sit­tiche für heimi­sche Stare und Dohlen bedeuten und wie in Slowe­nien Bär und Mensch auf engstem Raum fried­lich neben­ein­ander leben.

Im Yellow­stone-Natio­nal­park geht Tier­filmer Andreas Kieling der Frage nach, wie sich ein Ökosystem verän­dert, wenn der Mensch einen großen Beute­greifer wie den Wolf ausrottet. Rund 70 Jahre gab es dort keine Wölfe mehr. 1995 Jahren wurden 41 kana­di­sche Timber­wölfe als „Notfall-Maßnahme“ wieder ange­sie­delt. Wildbiolog*innen unter­su­chen seither den Einfluss der Wölfe auf die Land­schaft und ihre tieri­schen Bewohner. Eine vorläu­fige Bilanz gibt Anlass zur Hoff­nung. Entlang der Rhein­ebene, am Main und am Neckar haben sich gefie­derte Exoten ange­sie­delt. Sie stammen ursprüng­lich aus Indien. Heute zählen Hals­band­sit­tiche zu den erfolg­reichsten Neubür­gern in unserer Vogel­welt. Doch wie sieht ihr Einfluss auf altein­ge­ses­sene Höhlen­brüter wie Stare und Dohlen aus? Herrscht bei ihnen jetzt Wohnungsnot? Noch nie war die Zukunft der Koalas so unge­wiss wie heute. Nicht nur Trocken­heit und Busch­brände bedrohen die Beutel­säuger. Auch ihre Nahrungs­quelle, der Euka­lyptus, verliert durch den Klima­wandel wich­tige Nähr­stoffe. Koalas müssen mehr fressen und länger verdauen, um satt zu werden. Wie können Tierschützer*innen verhin­dern, dass Hunger die Tiere an die Küste treibt, wo Gefahren der Zivi­li­sa­tion lauern? Eine Heraus­for­de­rung genau wie in Slowe­nien. Nirgendwo sonst in Europa leben so viele Bären. Ein Erfolg für den Arten­schutz, denn die Slowen*innen haben sich mit der Anwe­sen­heit ihrer tieri­schen Nach­barn arran­giert. Das Projekt LIFE DINALP BEAR hilft, Konflikte auf ein Minimum zu beschränken. Doch wie genau hält man Bären von Bienen­stö­cken, Lämmern und Dörfern fern?

Klima­wandel — Was wir tatsäch­lich tun können

Was kann der Einzelne beitragen? Was nicht? Und welche tech­ni­schen Inno­va­tionen gibt es, die dabei helfen könnten, Verkehr, Indus­trie, Land­wirt­schaft und andere Bereiche unseres Lebens künftig möglichst klima­neu­tral zu gestalten? Mai Thi Nguyen Kim und Caro­line Wiemann begeben sich auf die Suche nach den aktuell besten Lösungen für unser Klimaproblem.

Romantik im Regen

Romantik im Regen

Es war nur ein verrä­te­ri­sches Knacken in den Ästen hoch über ihnen, das unser Moni­to­ring-Team aus dem Camp Nles Mamse aufmerken lies. Ein Orang-Utan? Unsere Teams müssen sich gut auf ihre Ohren verlassen können, denn oft ist es nur dieses kurze Geräusch, das sie auf die Spur der Tiere bringt. Und tatsäch­lich: Hoch oben im Blät­ter­dach erkannten sie rotbraunes Fell – dort saßen gleich zwei Orang-Utans!

Es dauerte nicht lange, bis das Team die Tiere als Angely (12) und Justin (14) iden­ti­fi­zierte, die beide schon seit längerer Zeit im Kehje Sewen Forest leben. Angely wurde 2016 ausge­wil­dert; Justin folgte ein Jahr später. Beide gemeinsam anzu­treffen, war eine viel­ver­spre­chende Gele­gen­heit, Daten über ihr Verhalten zu sammeln… Also baute unser Team seine Ausrüs­tung auf und begann mit den Beob­ach­tungen. Was sehr schnell offen­sicht­lich wurde: Justin folgte Angely prak­tisch überall hin.

Orang-Utan sind meist Einzelgänger

Justin auf Brautschau?
Justin auf Brautschau?

Seitdem Justin im Kehje Sewen Wald lebt, sehen wir ihn immer wieder auf Braut­schau. So wich er vor rund vier Jahren dem Orang-Utan-Weib­chen Recki nicht mehr von der Seite und im letzten Jahr machte er Elder leiden­schaft­lich den Hof. Orang-Utans sind in der Regel Einzel­gänger – semi-solitär nennen Biologen ihr Verhalten. Das heißt, sie kommen nur manchmal für die gemein­same Futter­suche und natür­lich zur Paarung zusammen. Dann ziehen sie wieder allein durch den Regenwald.

Flirten auf Menschenaffenart

Zurück zu Justin und Angely. Aufmerksam beob­ach­tete unser Team die beiden bei der Futter­suche und ihrem Mitein­ander hoch in den Bäumen. Die Zeit verging. Am Nach­mittag bewölkte sich der Himmel – perfekte Bedin­gungen für eine kleine Siesta. Justin begann, sein Tages­nest zu bauen. Gerade wollte er sich in sein mit Blät­tern gepols­tertes Bauwerk legen, als sich Angely – die die ganze Zeit in der Nähe gefressen hatte – entfernte und auf einen anderen Baum klet­terte. Justin zögerte keinen Moment, verließ sein bequemes Nest wieder und folgte ihr.

Justin baut ein Nest
Justin baut ein Nest

Angely begann nun ihrer­seits, ein Nest zu bauen und Justin tat es ihr nach. Er blieb ganz in ihrer Nähe und baute sein Bett nur ein Stock­werk höher als ihres. Als sie dann in ihren jewei­ligen Nestern lagen, passierte etwas sehr Span­nendes: Beide Orang-Utans hielten sich über die Entfer­nung an derselben Liane fest. Justin rüttelte immer wieder an der Klet­ter­pflanze, und Angely schüt­telte sie leicht zu ihm zurück. Das taten sie abwech­selnd eine ganze Weile, so als würden sie über die Liane Nach­richten verschi­cken. Die beiden hatten offenbar eine eigene Form der Kommu­ni­ka­tion gefunden.

Roman­ti­sche Zwei­sam­keit unterm Regendach

Etwas später begann es zu regnen – der Regen wurde immer heftiger. Angely war durch das dichte Blät­ter­dach bestens geschützt, während immer dickere Regen­tropfen schnell Justins Fell durch­nässten. Kurzer­hand pflückte er sich ein breites Blatt und hielt es wie einen Regen­schirm über seinen Kopf. So ausge­rüstet, klet­terte er langsam, aber ziel­strebig zu Angely hinunter. Bereit­willig ließ sie Justin neben sich Platz nehmen, während der Regen um sie herum fiel. So blieben die Beiden Seite an Seite sitzen, vom Regen geschützt. Eine roman­ti­schere Szene hätten Liebes­ro­man­au­toren nicht schreiben können. Da es langsam dunkel wurde, zog sich unser Beob­ach­tungs­team ins Lager zurück. Wie die Geschichte im dunklen Geäst des Regen­waldes wohl weiter­ging? Wir wissen es nicht….

Unter­stützen Sie unsere Arbeit mit den rothaa­rigen Menschen­affen. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Tatort Dark Web

In Malaysia wächst der ille­gale Wild­tier­handel. Über Onlinevi­deos locken skru­pel­lose Händler Käufer an. Doch die meisten der ange­bo­tenen Tiere dürfen weder gefangen noch gehalten werden. Über 80 bedrohte Arten sind von ille­galem Handel betroffen. Häufig sterben die Wild­tiere während des qual­vollen Versands — verschnürt und gefes­selt in engen Kisten werden sie über die Grenzen geschmuggelt.

Meist finden sich Anbieter und Händler über soziale Medien. Eine Unter­su­chung in Malaysia fand über 10 000 Profile in sozialen Medien, die mit dem Verkauf von Wild­tieren in Zusam­men­hang stehen. Händler, Käufer und Zwischen­händler treffen sich nie persön­lich. Die Tiere werden oft auf qual­volle Weise per Post geschmug­gelt. Die Täter können nur schwer gefasst werden.

Die Doku ist auch in der ZDF-Media­thek zu sehen.