BOS-Stand auf dem Weihnachtsmarkt
Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt
Richardplatz 28
12055 Berlin
4.Dezember 2015 17–21 Uhr
5. Dezember 2015 14–21 Uhr
6. Dezember 2015 14–20 Uhr
Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt
Richardplatz 28
12055 Berlin
4.Dezember 2015 17–21 Uhr
5. Dezember 2015 14–21 Uhr
6. Dezember 2015 14–20 Uhr
3. November 2015
Es ist eine Weile her, seitdem das Post-Monitoring-Release-Team im nördlichen Teil von Kehje Sewen das Orang-Utan-Weibchen Yayang und ihre Familie beobachteten. Bevor das Team Camp Lesik verließ, lokalisierte es Yayang mit einem Radio-Telemetrie-Gerät, das Übertragungssignale der Orang-Utans anzeigt.
Mehrere Stunden durchkämmte das Team den Wald, ohne ein starkes Signal von Yayang zu empfangen. Erst am Nachmittag wurde ein Signal von ihr in der Nähe des Camps wahrgenommen. Das Team ergriff die Gelegenheit und beobachteten Yayang, hielt aber auch noch nach anderen Orang-Utans Ausschau.
Yayang und ihr anhängliches Baby verbrachten die meiste Zeit in Bäumen; nur manchmal kletterte Yayang hinab, um sich an saftigen Trieben gütlich zu tun. Tochter Sayang war einige Meter entfernt und ruhte sich aus. Am frühen Abend kehrte sie zurück und machte ihr Nest nicht weit vom Camp.
Es ist schön zu wissen, dass Yayang, Sayang und das kleine Baby gesund und wohlauf sind. Yayang ist eine gute Mutter und es ist eine wahre Freude zu sehen, wie Sayang gedeiht, aktiv ist und sich unabhängig durch den Regenwald von Kehje Sewen bewegt.
Text: PRM Team, Camp Lesik
Unsere Regionalgruppe Südwest ist mit einem BOS-Infostand im Ulmer Tiergarten vertreten. Hier erfahren Sie etwas über die Bedrohung der Orang-Utans und des Regenwalds und wie Sie BOS unterstützen können. Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch.
23. Oktober 2015
Seit zwei Monaten sind unsere Teams unermüdlich dabei, die Feuer um unsere zwei Rettungsstationen in Samboja Lestari und Nyaru Menteng zu bekämpfen. Beide Einrichtungen befinden sich in der Nähe menschlicher Siedlungen. Die Brände haben verheerende Auswirkungen.
Wir sehen einer weiteren ernsten Herausforderung ins Auge: Feuerausbrüche im Mawas-Gebiet in Zentral-Kalimantan. Das Feuer hat sich bereits auf über 15.000 Hektar ausgebreitet. Das Mawas Conservation Program der BOS Foundation umfasst 309.861Hektar natürlichen Torfwaldes.
In diesem Gebiet leben etwa 3.000 Orang-Utans und andere endemische Wildtierarten. Für die freilebenden Orang-Utans von Borneo ist dieses Gebiet eine der wenigen verbliebenen Rückzugsgebiete in Indonesien. Die Tuanan-Forschungsstation wurde von der BOS Foundation aufgebaut, um das Verhalten freilebender Orang-Utans und die Auswirkungen der Zerstörung ihrer Lebensräume auf ihr Verhalten zu untersuchen. Allgemeine Fragen über Biodiversität gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben. Maßgebliche Vorbereitungen werden getroffen, um weitere Feuerausbrüche zu verhindern. Aber die Herausforderungen sind überwältigend. Minimale Infrastruktur und eingeschränkter Zugang zu den Brandherden erschweren die Löscharbeiten. Nach langwierigen Abstimmungen mit der staatlichen Feuerwehr hat unser Team letztendlich Unterstützung erhalten, um das Feuer in Kapuas und Süd Barito zu löschen.
500 Metern von der Tuanan-Forschungsstation entfernt brachen ebenfalls Feuer aus. Unser Team muss aber nicht nur gegen die Brände kämpfen, sondern auch gegen illegale Abholzung vorgehen, die womöglich die Ursache für die Waldbrände sind. Illegale Abholzung ist auf dem Vormarsch. Unser Team arbeitet Tag und Nacht, um sowohl die Sicherheit der freilebenden Orang-Utans als auch die Arbeitsmöglichkeiten unserer Partner zu gewährleisten: Universitas Nasional, Jakarta, der Universität Zürich und der Rutgers University of New Jersey. Bis der Regen nach der Trockenzeit wieder einsetzt, müssen wir die Brandherde besonders sorgfältig überwachen.
Text: Paulina L. Ela, BOS Foundation
08. Oktober 2015
Am ersten Samstag im Oktober – diesmal der 3. – zelebrierten wir wieder unsere Jahresmitgliederversammlung, diesmal in einem repräsentativen alten Festsaal über der Stadtbibliothek Berlin-Wedding, den wir sogar fast umsonst bekamen.
Der Vorstand wurde entlastet und der Jahresbericht vorgestellt und diskutiert. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Einnahmen immerhin um neun Prozent gestiegen. Dennoch wurde der nach wie vor bestehende Geldmangel konstatiert und erhöhte Mitteleinwerbung als unumgänglich erkannt. Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Straffung und Präzisierung der Satzung in einigen Punkten, die die Versammlung einstimmig beschloss.
Same procedure as every year? Nicht ganz. Nicht nur, dass es am nächsten Tag weiter ging, Samstagnachmittag wurde die interne Premiere des Trickfilms „Henry rettet die Orang-Utans“ (wir berichteten) gegeben. Benni Over, der Initiator des Films, war mit seinen Eltern anwesend und Vater Klaus Over erzählte die spannende Geschichte der Entstehung des Streifens. Der hat es aber auch in sich: Henry, der sprechende Orang-Utan, beschließt, der Vernichtung seines Regenwaldes etwas entgegen zu setzen und zwar nach dem Motto „lokal denken, global handeln“. Er besucht niemand Geringere als Kanzlerin Merkel, den Papst und US-Präsident Obama. Bei allen stößt er auf offene Ohren, aber handeln will niemand so recht.
Orang-Utan Henry merkt schnell, dass die Menschen selbst aktiv werden müssen, worin ihn besonders auch noch der Dalai Lama unterstützt. Schließlich trifft Henry nach abenteuerlicher Reise als blinder Schiffspassagier in Hamburg ein und besucht seinen Patenonkel Benni. Zusammen „machen sie was klar“… Niemanden ließ dieser kurze, aber eindrucksvolle Film unberührt. Seine offizielle Premiere findet voraussichtlich im Januar 2016 statt. Man wird noch von ihm noch hören.
Aus der Beobachtung, dass auf Kongressen oft die besten Gespräche in den Kaffeepausen stattfinden, hat jemand mal die Idee entwickelt, doch den ganzen Kongress in die Kaffeepause zu legen. Ganz so konsequent waren wir noch nicht, ließen uns aber am Sonntagnachmittag erfolgreich auf die Methode des World-Cafés ein. Themen wie die Palmölproblematik, mögliche Zusammenarbeit mit Zoos, Arbeit der Regionalgruppen, Volontariatsförderung, Erfahrungen aus den BOS-Stationen und Erfolgskontrolle der Auswilderungen wurden an verschiedenen Tischen intensiv diskutiert. Wie üblich taten sich am Schluss mehr Fragen als Antworten auf, aber ein Schluss ist ja auch nicht das Ende. Fortsetzung folgt.
Zunächst aber begann der zweite Tag am Sonntagvormittag mit einem spannenden Vortrag des Wildtierforschers Dr. Andreas Wilting. Der Feldforscher und Experte insbesondere für die Säugerfauna Südostasiens erläuterte den erschreckenden weltweiten Artenrückgang, der gerade für Südostasien zu verzeichnen ist. Gründe dafür sind neben Habitatsverlust in vielen Ländern auch exzessive Wilderei. Für die Orang-Utans bleibt die Zerstörung des Regenwaldes allerdings Existenzgefährdung Nr. 1! In einer Modellrechnung für Borneo bis 2080 sind die ursprünglichen Tieflandregenwälder weitestgehend verschwunden. Lediglich das gebirgige „Rückgrat“ der Insel wird weiterhin großflächig bewaldet sein, da sich die steilen Hänge für Plantagen kaum eignen. Die meisten Nahrungspflanzen der Orang-Utans gedeihen jedoch in tiefer gelegenen Regionen; die rothaarigen Menschenaffen können nur in tieferen Lagen überleben.
So tödlich ernst die Situation ist, sie scheint nicht gänzlich hoffnungslos zu sein. Wälder können sich regenerieren, mitunter sogar mit mehr Fruchtbäumen als sie ein Primärwald aufweist. Zudem haben die Beobachtungen Wiltings und seiner Kollegen bestätigt, dass Orang-Utans durchaus anpassungsfähiger sind als manche gedacht haben und bis zu einem gewissen Grad flexibel auf veränderte Umweltbedingungen reagieren können.
In hervorragender Ergänzung zum großen Bild der Lage in Südostasien und Borneo berichtete anschließend die Verhaltensforscherin und Primatologin Dr. Signe Preuschoft über ihre langjährigen Erfahrungen mit der Psychologie der Orang-Utans. Kaum überraschend: Gerade junge Orang-Utans ähneln ihren menschlichen Altersgenossen sehr. Dr. Preuschoft erläuterte eindrücklich und detailliert, wie sehr Orang-Utan-Babys durch den gewaltsamen Tod ihrer Mutter traumatisiert werden und wie viel Sorge und Fingerspitzengefühl es bedarf, um die Kleinen auf ein normales Orang-Utan-Leben vorzubereiten. Wie sehr sie ihr Trauma überwinden können, hat ganz entscheidenden Einfluss auf ihre späteren Überlebenschancen in der Wildnis.
Auch die Auswilderungen sind bekanntlich alles andere als ein triviales Käfig-auf-Affe-raus. Nicht nur die umfangreichen und hochkomplexen Vorbereitungen, sondern auch genaue Nachbeobachtungen sind wesentlich für den Erfolg jeder Auswilderung und für die ständige Verbesserung der Vorgehensweisen. „Auswilderung ist kein Event, sondern ein Prozess“, wie Signe Preuschoft immer wieder betonte.
Mit dem Gesamtpaket von Mitgliederversammlung und Fachtagung betraten wir erfolgreich Neuland. In der Atmosphäre dieser beiden Tage wehte der Geist von Aufbruch und Zukunft. „Wir alle zusammen machen den Unterschied, und für diesen Unterschied brauchen wir jeden Einzelnen!“, brachte Löwe Rothkirch die Stimmung auf den Punkt.
19. August 2015
Benni Over hat zusammen mit seinem Vater ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen. Er arbeitet gleichzeitig an einer Bild-Ton-Geschichte (Trickfilm) und einem Buch über Orang-Utans. Warum? Um die Orang-Utans zu retten, denn das ist Bennis größter Herzenswunsch.
„Benni ist ein junger Mensch mit einem besonderen Schicksal und einer großen Mission“, beschreibt Katja Friedrich, Geschäftsführerin der Lernwerkstatt „medien + bildung“ ihren neuen Medienpartner. Seit Mitte dieses Jahres entwickeln sie gemeinsam das Filmprojekt „Henry rettet den Regenwald“.
Benni leidet an einem seltenen Gendefekt, der Muskeldystrophie Duchenne. Die auch als Muskelschwund bezeichnete Krankheit wurde bei Benni festgestellt, als er vier Jahre alt war. Auch das Herz und die Lunge sind von der Krankheit betroffen. Benni ist gerade 25 Jahre alt geworden und zwischen Osteopathie, Physiotherapie und Mobilisation entwickelte er eine Vision. Schon seit langer Zeit begeistern ihn Menschenaffen, ganz besonders die Orang-Utans. Täglich verfolgt er im Netz die Entwicklungen dieser bedrohten Primatenart, verfolgt die Live-Cams in diversen Zoos dieser Welt und kennt wohl jedes Orang-Utan-Video. Eine Patenschaft für den BOS-Orang-Utan Henry und den Berliner Zoo-Nachwuchs Rieke bei Monkey World in Großbritannien zu übernehmen, war für ihn reine Ehrensache. Doch er möchte noch mehr tun. Vor allem möchte er den Menschen von Henry und Rieke erzählen. Er möchte darauf aufmerksam machen, warum unsere rothaarigen Verwandten bedroht sind und was jeder einzelne von uns dagegen tun kann.
Kurz vor Weihnachten 2014 erzählte Benni zu Hause in Niederbreitbach dann mit leuchtenden Augen seine Idee: „Ich schreibe ein Orang-Utan-Buch für Kinder.“ Auf die Frage, wie das denn gehen solle, antwortete er: „Dann mach mal was klar, Papa“ – ein Satz, den dieser öfter zu hören bekommt.
Und so begann die Mission: Mit seinem Papa und seinen zwei Integrationshelferinnen (Kahrin Britscho und Birgit Saftig) wurde ein Konzept für ein illustriertes Kinderbuch entwickelt. Benni selbst kann aufgrund seiner Erkrankung selbst nicht mehr zeichnen. So werden seine Ideen von den Integrationshelferinnen in Bilder umgesetzt und von Benni farbenfroh koloriert.
Auch Bennis Vater Klaus Over engagiert sich, führt Telefonate, recherchiert und baut allmählich ein Netzwerk aus Medieninstanzen und Orang-Utan-Schützern auf, die sich begeistert zeigen und mithelfen wollen. Gemeinsam mit dem Ludwigshafener „Haus der Medienbildung“ (hdm), entstand im Frühling die Idee, diese Bilder und Geschichten nun zum Leben zu erwecken. Eine Bild-Ton-Geschichte sollte entstehen, die in Grundschulen gezeigt und über Kanäle wie YouTube eine Verbreitung finden sollen.
Für die Umsetzung von Bennis Filmprojekt stellte “medien+bildung” als Trägerin des „Hauses der Medienbildung“ Mittel und Personal zur Verfügung und akquirierte nebenbei noch Sponsoren für die Realisierung.
Natürlich waren auch wir von BOS Deutschland sofort begeistert, als Bennis Vater uns von der Initiative berichtete. Wir mussten nicht lange überlegen und lieferten Hintergrundinfos, Bild- und Ton-Material für den Film.
Umso mehr freuen wir uns, bei der Vorpremiere im Juli dabei gewesen zu sein. „Ich war ganz gerührt von so viel Engagement, Leidenschaft und zugleich Professionalität“, berichtet BOS-Geschäftsführer Daniel Merdes, der nach Niederbreitbach reiste, um auf der Feier dabei sein zu können.
Benni und seine Unterstützerinnen und Unterstützer haben bereits das nächste Ziel vor Augen. Für das „Buch zum Film” wird noch ein Verlag gesucht. Zusätzlich werden die Verantwortlichen der Landeszentrale für Medien und Kommunikation und von „medien+bildung“ zu Film und Buch ein Methodenset für den Bildungseinsatz in Schulen entwickeln.
Im September wird Daniel Merdes den Film „Henry rettet den Regenwald” der BOS Foundation bei einem Partnertreffen in Indonesien vorstellen — im Herbst wird der Film in den Offenen Kanälen in Rheinland-Pfalz zu sehen sein und auf YouTube veröffentlicht. Wir drücken die Daumen und ziehen unseren Hut vor einem beeindruckenden Menschen mit einer bemerkenswerten Familie und ihren Unterstützern!
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