by Denitza Toteva | 2 Dez 2015 | Alt, News
2. Dezember 2015
Vier Auswilderungskandidaten haben ihre Reise zur Auswilderung in den Wald von Kehje Sewen, Ost-Kalimantan angetreten. Hanung, Teresa, Joni und Bungan heißen die Glücklichen.
In den kommenden Wochen nach der ersehnten Freilassung werden die Post-Monitoring-Teams ihnen auf Schritt und Tritt folgen und ihr Verhalten beobachten, um sicher zu gehen, dass sie sich in der freien Wildbahn auch zurecht finden und gut überleben.
Das sind die vier Auserwählten:
Bungan
Am 24. Mai 2007 wurde Bungan nach Samboja Lestari gebracht, nachdem sie von einem Bewohner aus Muara Wahau ausgehändigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war sie ein Jahr alt.
Bungan ist zu einer unabhängigen, starken Orang-Utan Dame herangewachsen. In der Waldschule haben sich Ihre Fähigkeiten schnell entwickelt. Sie ist sehr intelligent, was sich deutlich bei der Nahrungssuche und beim Bau der Schlafnester zeigt. Die meiste Zeit verbringt sie in den Bäumen. Zudem unterrichtet sie gern jüngere Orang-Utans.
Die hübsche dunkelhaarige Bungan ist jetzt neun Jahre alt und wiegt 32 kg. In den vergangenen acht Jahren, die Bungan in Samboja Lestari verbrachte, hat sie viele Fähigkeiten erworben, um im Regenwald zu überleben. Jetzt ist sie nur noch wenige Augenblicke von ihrem neuen Leben in Freiheit entfernt.
Teresa
Teresa wurde am 18. Juni 2010 von der BKSDA bei einem Einheimischen in Muara Wahau beschlagnahmt. Im Alter von zwei Jahre kam sie nach Samboja Lestari und begann den Rehabilitationsprozess in der Waldschule.
Teresa meisterte alle Aufgaben ausgezeichnet: Schlafnester bauen, natürliche Feinde ausmachen und auf Nahrungssuche fündig werden. Ihre große Neugier half ihr, alle Ecken der Waldschule zu erforschen.
Dieses wunderschöne Orang-Utan-Mädchen ist sieben Jahre alt und wiegt 29 kg. Nach fünf Jahren im Rehabilitationsprozess in Samboja Lestari bekommt Teresa die Chance eines Neuanfangs in Freiheit. Durch die Auswilderung kommt Teresa endlich nach Hause.
Hanung
Hanung kam am 28. Juni 2007 nach Samboja Lestari, nachdem er von einem Einheimischen aus Balikpapan ausgehändigt worden war. Nach der Quarantäne besuchte Hanung die Waldschule, um wieder sein natürliches Verhalten und notwendige Fähigkeiten zu erlernen.
Das Männchen mit dichtem braunen Fell und rötlichem Bart hat einen freundlichen Charakter. Er mischt sich gern unter seinesgleichen, ist sehr aktiv und unternimmt leidenschaftlich gern Streifzüge durch den Wald. So freundlich Hanung auch ist, er mag es überhaupt nicht, wenn ihm jemand das Futter wegschnappt. Da hört bei ihm der Spaß auf.
Jetzt ist Hanung neun Jahre alt und wiegt 31 kg. Dieser entschlossen dreinschauende Orang-Utan darf nun bald durch die Wälder von Kehje Sewen streifen.
Joni
Joni wurde durch die BKSDA von einem Einheimischen in Samarinda, Ost-Kalimantan beschlagnahmt. Die BKSDA übergab Joni an die Rettungsstation Samboja Lestari, wo er am 11. März 2014 mit der Rehabilitation begann. Damals war er sechs Jahre alt.
Nach einem Jahr im Rehabilitationszentrum wurde Joni Schüler der Waldschule. Er zeichnet sich durch seine Selbstständigkeit und seinen Entdeckergeist aus. Joni ist sehr aktiv, bewegt sich geschickt in den Bäumen und ist besonders begabt bei der Futtersuche. Über Nacht blieb er eigenständig im Wald.
by Denitza Toteva | 23 Nov 2015 | Alt, News
23. November 2015
Die indonesische Regierung, vertreten durch die Generaldirektion natürlicher Ressourcen und dem Ökosystemschutz des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft, und die indonesische Botschaft in Kuwait, die vom Kuwaiter Zoo unterstützt wurde, brachte zusammen mit der BOS Foundation ein weiteres 10 Monate altes Orang-Utan Baby, welches im Juli 2015 illegal nach Kuwait geschmuggelt wurde, wieder zurück nach Hause.
Im Juli 2015 hat der Kuwait International Airport einen Versuch erfolgreich verhindert, zwei Orang-Utan Babys illegal von Jakarta nach Kuwait zu schmuggeln. Die indonesische Botschaft in Kuwait hat unverzüglich mit dem Außenministerium und dem Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft kooperiert, um die zwei Orang-Utans in die Heimat zurückzusenden. Erste Gesundheitsuntersuchungen haben ergeben, dass beide weiblich und im Alter von 2 Jahren und 6 Monaten sind.
Am 13. September 2015 wurde das 2 jährige Orang-Utan-Kind, die wir Moza benannt haben, wohlbehalten zurück nach Indonesien geschickt und wird derzeit von Taman Safari Indonesia, Cisarua, Bogor, West Java betreut. Das andere Baby, das 10 Monate alt ist, wird seitens des Zoos von Kuwait betreut, da sie als zu jung für die Reise eingestuft wurde.
Rückflug von Kuwait nach Indonesien
Die indonesische Regierung, vertreten durch die Generaldirektion natürlicher Ressourcen und dem Ökosystemschutz des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft, und die indonesische Botschaft in Kuwait haben in Zusammenarbeit mit der BOS Foundation das zweite Orang-Utan Baby, namens Puspa, erfolgreich nach Hause gebracht. Das Baby wurde von Kuwait Airways mit der Flugnummer KU415 transportiert und landete am 23. November 2015 um 15:40 Uhr Lokalzeit in Soekarno-Hatta International Airport, Tangerang. Während der Heimkehr von Puspa hat die BOS Foundation viel dazu beigetragen, den Transport so sicher wie möglich durchzuführen, indem sie die Finanzierung des Transports für die kleinen Orang-Utans übernahmen, eine Reihe von detaillierten Arbeitsanweisungen gaben, um einen sicheren Transport zu gewährleisten und dafür sorgten, dass Puspa während ihres Fluges von Kuwait nach Jakarta von einem erfahrenen Veterinär begleitet wurde.
Eine körperliche Untersuchung seitens des begleitenden Veterinärs hat ergeben, dass Puspa sogar nach einem 10-Stunden-Flug in sehr guter Verfassung ist. Vom Soekarno-Hatta International Airport, Tangerang aus wurde Puspa direkt in die Quarantäne-Einrichtung von Taman Safari Indonesia, Cisarua, Bogor, West Java transportiert und ist unter der Beobachtung von einem gemeinsamen Team bestehend aus dem Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft und der BOS Foundation. Puspa wird nun einem Quarantäne-Prozess unterzogen.
Moza und Puspa werden erstmal untersucht
Der Quarantäne-Prozess besteht aus ausführlichen Gesundheits- und DNA Tests, um festzustellen, wo sie rehabilitiert wird. Puspa schließt sich den anderen Orang-Utan Babys Moza und Junior an, die sich bereits in Quarantäne befinden und dessen Untersuchungen ergaben, dass beide Borneo Orang-Utans aus Zentral Kalimantan (Pongo pygmaeus wurmbii) sind. Ein gründlicher Rehabilitationsprozess ist sehr wichtig, um den drei Orang-Utans die Chance zu geben, eines Tages zurück in ihr wahres Habitat, dem Wald, zurückzukehren.
Ahmad Fachmi S, Leiter der sozialen und kulturellen Informationen der indonesischen Botschaft in Kuwait sagt: „Diese besondere Rückführung kam durch ein starkes Engagement beider Seiten, durch die kuwaitische und indonesische Regierung, zustande, um die Erhaltung der von der Aussterbung bedrohten Spezies zu sichern.“
Generaldirektor der natürlichen Ressourcen und Ökosystemschutz des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft, Dr. Ir. Tchrir Fathoni, M.Sc. sagt: „Innerhalb der letzten Monate hat die Regierung positive Resultate im Kampf gegen illegale Tierhandel ins Ausland festgestellt und war erfolgreich in der Rückführung der Tiere. Die Regierung ist dabei, Daten bezüglich der ins Ausland geschmuggelter Orang-Utans einzuholen, um diese umgehend wieder zurückzubringen. Wie von internationalen Gesetzen vorgeschrieben, so müssen alle illegal transportierten Orang-Utans nach Indonesien zurückgeschickt werden. Die indonesische Regierung möchte Orang-Utans zurück in ihrem natürlichen Lebensraum wissen. Daher hat das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft über die Generaldirektion für natürliche Ressourcen und Ökosystemschutz die BOS Foundation um Beihilfe in der Rettung von zwei Orang-Utan Babys gebeten. Die derzeit im Kuwaiter Zoo betreuten Babys sollen nach Erhalt der DNA-Testergebnisse im BOS Foundation Orang-Utan Rehabilitationszentrum untergebracht werden.
Illegalem Tierhandel das Handwerk legen
Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation sagt: „Trotz unseres großen Erfolges hinsichtlich der Rettung der beiden Orang-Utan Babys aus Kuwait, besteht weiterhin ein großes Problem. Wenn man darin scheitert, den illegalen Handel mit wilden Tieren aufzuhalten, dann ist dies nur auf schwache Feldüberwachung zurückzuführen und hat eine Strafverfolgung zur Folge. Es ist wie die Spitze eines Eisbergs. Was man sieht, ist keineswegs wie das, was sich darunter befindet. Unsere Feldteams begegnen häufig Jägern, Wilderern und sogar illegalen Holzfällern.Wer dem illegalen Tierhandel das Handwerk legen möchte, muss Überwachungen und Strafverfolgungen auf höchstem Niveau betreiben.“
In den letzten Wochen wurde der Kampf gegen den illegalen Tierhandel seitens der Regierung verstärkt. Dies umfasst unter anderem die Verhaftung eines lokalen Tierhandel-Konsortiums mit Verbindungen zu einem internationalen Netzwerk durch die Polizei von Jakarta einige Tage zuvor. Ein professionelles System an internationalen Grenzpunkten, sowie an landesweiten Grenzen kann dazu beitragen, ein internationales weltweites Überwachungssystem zu entwickeln.
Orang-Utans sind gesetzlich durch die Regulierung 7/1999 geschützt. Ihre Erhaltung wurde auch im Indonesischen Orang-Utan Schutzaktionsplan und Strategie 2007–2017 hervorgehoben, welcher vom ehemaligen Präsidenten Yudhoyono persönlich während der Klimawandelkonferenz in Bali im Dezember 2007 eingeführt wurde. Jedoch hängt der Erfolg der Orang-Utan Erhaltung sehr stark von der Unterstützung und dem Engagement aller ab, sowohl von Regierung als auch von dem indonesischen Volk.
Die indonesische Regierung weiß den Einsatz aller Parteien in diesem Prozess der Rückführung von illegal gehandelten Tieren sehr zu schätzen. Sie dankt dem Kuwait International Airport für ihre Überwachung, dem Kuwait Zoo für die Betreuung, die sie Moza und Puspa geben und auch der kuwaitischen Botschaft für die schnelle Koordination und dem starken Engagement.
by Denitza Toteva | 18 Nov 2015 | Alt, Termine
18. November 2015
Was bedeutet es eigentlich, Orang-Utans aus verbranntem Land oder aus Palmölplantagen in sichere Gebiete umzusiedeln? Oder kleine Orang-Utan-Waisen über Jahre aufzuziehen und auf ein Leben in der Wildnis vorzubereiten? Und was passiert bei einer Auswilderung?
Darüber erzählte sehr lebendig Dr. Jamartin Sihite, Leiter der indonesischen BOS Foundation, am 16. November im traditionsreichen Haus für Demokratie und Menschrechte in Berlin-Prenzlauerberg. Pak Jamartin machte wieder einmal deutlich, wieviel Liebe und Geduld notwendig – im wahren Wortsinn Not-wendig – ist, um kranken, traumatisierten jungen Menschenaffen zu ermöglichen, wieder zu gesunden, lebensfähigen Orang-Utans zu werden.
Jamartin zeigte uns auch, welche geradezu filmreifen Abenteuer oft hinter den Auswilderungen stecken. Für die Fahrt in die entlegenen Auswilderungsgebiete benötigt ein Team durchaus schon mal mehrere Tage, auch wenn die Entfernungen in Luftlinie gemessen gar nicht mal so groß sind. Brücken über die zahlreichen Gewässer gibt es kaum, die Fahrzeuge müssen gelände- und wassergängig sein. Hang-Abrutschungen auf den wenigen Waldwegen werden durch Behelfsbrücken aus Baumstämmen überbrückt – den Fahrern verlangt das höchste Konzentration ab. Kleine Flüsse können in der Regenzeit binnen kürzester Zeit zu reißenden Strömen anschwellen und die Überquerung – dann erstmal ohne Auto — ganz buchstäblich zu Drahtseilakten machen. Und um die Reise in die Freiheit für die Orang-Utans nicht unnötig zu verlängern, wird nach Möglichkeit auch nachts gefahren.
Unglücke hat es bisher noch keine gegeben – Pak Jamartin meinte, das läge an den Gebeten der Orang-Utans von BOS, so schnell wie möglich in den Dschungel zu kommen… Kaum weniger strapaziös gestalten sich die Nachbeobachtungen. Bis zu zwei Jahre lang werden ausgewilderte Orang-Utans in ihrer neuen Heimat unter anderem mittels implantierter Sender beobachtet, um den Erfolg des Auswilderungsprozesses zu dokumentieren. Auch hier leben die Monitoringteams unter echten Dschungelcamp-Bedingungen. Nur ohne TV-Publikum und Starallüren. Die Leute der Auswilderungs- und Monitoringteams seien die wahren Orang-Utan-Helden, so Pak Jamartin.
Dr. Jamartins Vortrag stand natürlich auch ganz unter dem Zeichen der Waldbrände mit ihren verheerenden Auswirkungen. Durch großes Glück sind die Auswilderungsgebiete der BOS Foundation bisher von den Feuern weitgehend verschont geblieben. Allerdings gab es größere Brände in den Gebieten der BOS-Stationen Samboja Lestari und Nyaru Menteng. Menschen oder Orang-Utans kamen nicht dauerhaft zu Schaden, aber der beißende Smog war eine enorme Belastung für Mensch und Tier.
An diesem Abend konnte BOS Deutschland dem Vertreter unserer indonesischen Partner einen Scheck über 30.000 Euro überreichen. Mitglieder und andere Unterstützer*innen von BOS Deutschland haben diese Sonderhilfe für die Brandbekämpfung möglich gemacht. Ihnen sei im Namen der Orang-Utans noch einmal ganz herzlich gedankt!
by Denitza Toteva | 13 Nov 2015 | Alt, News
13. November 2015
Dieses Jahr begannen die Waldbrände Mitte August und verschlimmerten sich durch die ausgedehnte Trockenzeit und das Klimaphänomen El-Niño. Dicke Rauchschwaden, the haze genannt, brachten die Luftverschmutzung im September und Oktober zum Höhepunkt.
Das BOS Foundation Team in Nyaru Menteng und die Naturschutzbehörde BKSDA (Balai Konservasi Sumber Daya Alam) unternahmen mehrere Rettungsaktionen für Orang-Utans. Am 22. Oktober wurde ein Orang-Utan, etwa 15 Jahre alt, auf einer Farm in Tumbang Nusa, Pulang Pisau entdeckt. Er war in einer schrecklichen Verfassung: unterernährt und schwer dehydriert. Sein linkes Auge war stark verwundet. Vermutlich hat er sich auf der Flucht vor dem Feuer an Zweigen verletzt.
Das BOS Foundation Rettungsteam brachte das Tier sofort nach Nyaru Menteng, da es umgehend medizinisch behandelt werden musste. Es stellte sich heraus, dass sich das linke Auge des armen Orang-Utans schlimm entzündet hatte und operativ entfernt werden musste.
Tierarzt Agus Fahroni sagte: „Wir mussten sein linkes Auge entfernen, um zu verhindern, dass sich die Infektion durch sein Nervensystem auf das andere Auge ausbreitet.“
Nach dieser Leidensgeschichte erholt sich der Menschenaffe und hat bereits wieder etwas zugenommen. In der Tierklinik wird er weiterhin vom Pflegeteam intensiv überwacht. Nach Abschluss der postoperativen Erholungsphase wird das BOS Foundation Rettungsteam und die Naturschutzbehörde BKSDA den Orang-Utan zurück in eine sichere Gegend des Regenwalds transportieren und ihn dort freilassen.
Am 29. Oktober haben die Rettungsteams erfolgreich drei weitere Orang-Utans (zwei männliche Tiere und ein weibliches, trächtiges Tier) in ein sicheres Regenwaldgebiet gebracht.
In den BOS Foundation Rehabilitationszentren in Samboja Lestari und Nyaru Menteng kümmern sich unsere Tierärzte darum, dass jeder Orang-Utan gesund ist und gut gepflegt wird. Jeden Tag versorgen sie die Menschenaffen mit Nahrungsergänzungsmitteln und bei Bedarf mit Medizin; sie überwachen sie rund um die Uhr und gehen auf die Bedürfnisse der Tiere ein Zudem sind sie in ständiger Alarmbereitschaft, wenn Rettungsnotrufe in Zentral-Kalimantan eintreffen.
Text: BOS Foundation
by Denitza Toteva | 9 Nov 2015 | Alt, News
9. November 2015
Im vergangenen Monat wurden zwei Orang-Utans, die vor dem Feuer flüchteten, von der BOS Foundation in Nyaru Menteng gerettet. Am 21. September konfiszierte die indonesische Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit der BOS Foundation ein viermonatiges Orang-Utan-Baby aus illegaler Privathaltung.
Der Kleine wog eineinhalb Kilogramm. Der Halter behauptete, das Orang-Utan-Baby allein am Stadtrand gefunden zu haben. Dies ist höchst unwahrscheinlich, da eine Orang-Utan-Mutter ihren Säugling nie allein zurücklassen würde. Er kümmerte sich einige Tage um das Baby, bevor das Team der BKSDA alarmiert wurde und es retten konnte. Das arme Ding, Napri wurde es genannt, war sehr schwach und unterernährt. Nach der medizinischen Erstversorgung und einer Zeit in Quararantäne begann für Napri der Prozess seiner Rehabilitation. Sein Gesundheitszustand wird weiterhin überwacht.
Eine Woche später erhielt das BOS-Team von Nyaru Menteng einen weiteren Bericht der Naturschutzbehörde, dass in der Stadt Sampit ein wilder Orang-Utan aufgetaucht war. Bewohner alarmierten die Behörde, dass der Orang-Utan sich bereits seit vier Tagen dort aufhielte. Das Team von Nyaru Menteng nahm sich des verirrten Menschenaffens an. Das Tier versuchte, in einem winzigen, vom Feuer verschonten Waldstück zu überleben. Nahebei schwelte noch der Torfboden. Vermutlich wollte sich der Orang-Utan in der Siedlung in Sicherheit bringen.
Nach Einschätzung der Tierärztin Lia Kristina war das Tier ein 11 Jahre altes Weibchen. Die arme Orang-Utan-Dame stand unter starkem Stress und wurde immer ängstlicher, während Passanten die Evakuierung neugierig beobachteten.
Zwei Stunden dauerte es, bis die Orang-Utan-Dame gerettet werden konnte. Aufgrund ihrer guten gesundheitlichen Verfassung und ihres Wildverhaltens ordnete der Leiter der Naturschutzbehörde, Muriansyah, an, sie in das Wildtier-Reservat nach Lamandau zu bringen. Laut Muriansyah ist das bereits der vierte Fall in Folge, in dem Orang-Utans in menschlichen Siedlungen gesichtet wurden.
Angesichts der erheblichen Wald- und Buschbrände in Sampit und Zentral-Kalimantan ist dies keine Überraschung. Da die Orang-Utans ihren Lebensraum durch Waldbrände verlieren, haben sie oft keine andere Wahl, als in die Siedlungen der Menschen vorzudringen. Dort finden sie zumindest vorübergehend Sicherheit vor den Flammen. Allerdings drohen ihnen dort wieder andere, nicht minder tödliche Gefahren.
Zum Glück konnten diese zwei Orang-Utans gerettet werden. Leider gibt es aber Fälle, in denen die Tiere nicht überlebten.
Quelle: Hermansyah, BOS Foundation
by Denitza Toteva | 5 Nov 2015 | Alt, News
5. November 2015
Die weitverbreiteten Brände in Kalimantan und Sumatra sind nicht nur verheerend für die Wälder und Torfböden, sondern auch für Mensch und Tier. Da sich die Flammen weiter ausbreiten, wirkt sich das massiv auf den Lebensraum der Wildtiere aus. Diese sind dann auch gezwungen, sich menschlichen Siedlungen anzunähern.
Seit Anfang September hat die BOS Foundation zusammen mit der Naturschutzbehörde BKSDA (Balai Konservasi Sumber Daya Alam) acht Orang-Utans gerettet, die durch die Brände gezwungen waren, ihre Waldheimat in Zentralkalimantan zu verlassen. Bei zwei Einsätzen wurden Orang-Utan-Babys, die unter einem Jahr alt waren, konfisziert. Die Menschen, die die zwei männlichen Babys übergaben, behaupteten, die Tiere ohne Mutter in der Nähe von Bränden gefunden zu haben. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, da eine Orang-Utan-Mutter ihr Baby nie allein lassen würde. Daher wird vermutet, dass die Mütter getötet wurden.
Wir fanden die zwei Babys in einem sehr geschwächten und unterernährten Zustand. Der dicke Qualm über dem Rehabilitationszentrum von Nyaru Menteng hat die Rettungsaktionen zusätzlich erschwert. Doch inzwischen haben die beiden glücklicherweise Gewicht zugelegt.
Die BOS Foundation in Nyaru Menteng und die BKSDA haben auch einige ältere Orang-Utans aus brennenden Gebieten gerettet. In Sampit (Ost-Kotawaringin) wurde eine elf Jahre alte Orang-Utan Dame gerettet. Sie war in der Nähe eines Hauses vom Feuer umzingelt. Zum Glück war sie gesund und konnte direkt in ein sicheres Waldgebiet umgesiedelt werden. Direkte Umsiedlungen sind nur möglich, wenn die Tiere alt genug (unabhängig von der Mutter) und in einem guten Gesundheitszustand sind.
Aus der Region von Pulang Pisau erreichten uns zahlreiche Berichte, von Orang-Utans die vor dem Feuer flüchteten. Die BOS Foundation und die BKSDA haben hier zwei weibliche und zwei männliche Tiere gerettet. Diese Rettungsaktionen waren eine große Herausforderung, da die Tiere dem Feuer sehr nah waren. Es gab oft große Rauchentwicklung, so dass man nur schwer atmen und kaum sehen konnte. Noch gefährlicher wurde es, als das Rettungsteam plötzlich von einer panischen Malaienbärenmutter angegriffen wurde.
Von den vier geretteten Menschenaffen, gab es einen, der kein natürliches Wildverhalten zeigte. Vielleicht ist das Tier aus illegaler privater Haltung geflüchtet. Dieses Orang-Utan-Weibchen wird also zunächst den Rehabilitationsprozess durchlaufen, bevor es wieder zurück in die Freiheit entlassen werden kann. Die anderen drei sind eindeutig in freier Wildbahn aufgewachsen und werden baldmöglichst in einem sicheren Lebensraum in die Freiheit entlassen.
In Buntok rettete die BOS Foundation gemeinsam mit der BKSDA ein 25-jähriges Orang-Utan-Weibchen, das in sehr schlechter Verfassung war. Sie wird engmaschig überwacht und im BOS-Rehabilitationszentrum medizinisch versorgt.
Die BOS Foundation hat auf viele Berichte reagiert und versucht, so viele Tiere wie möglich zu retten, die ihre zerstörte Waldheimat verlassen mussten. Doch leider sind wir uns sicher, dass viele Orang-Utans und Malaienbären in den Feuern umgekommen sind. Die BOS Foundation setzt sich weiterhin mit aller Kraft dafür ein, um möglichst viele Tiere zu retten und ihnen ein neues Zuhause und damit Hoffnung zu geben.
Text:BOS Foundation, Nyaru Menteng