Spek­ta­ku­läre Rettung eines Albino-Orang-Utans

Spek­ta­ku­läre Rettung eines Albino-Orang-Utans

Am 29. April wurde unser Rettungs­team von BOSF nach Kapuas, Zentral­ka­li­mantan gerufen, wo es einen Orang-Utan mit seltenem Albi­nismus aus Gefan­gen­schaft befreite. Das etwa fünf Jahre alte Weib­chen wurde dort von Dorf­be­woh­nern für einige Tage in einem Käfig gehalten.

Glück­li­cher­weise zeigt das Tier noch wilde Verhal­tens­weisen, so dass wir hoffen, es viel­leicht schon bald wieder in einem unserer Schutz­ge­biete auswil­dern zu können.

 

Ein kleines Wunder

Das Weib­chen hat eine wahre Kämp­fer­natur. Daran besteht kein Zweifel. Durch ihren Gende­fekt hat sie bereits ihr ganzes Leben mit erschwerten Bedin­gungen zu kämpfen. Ihre helle Haut- und Fell­farbe schützt kaum vor der glei­ßenden Sonne Indo­ne­siens. Auch wirkt sich der Albi­nismus auf die Sehkraft aus und behin­dert das räum­liche Sehen, was es sehr schwierig macht, sich durch das Geäst zu schwingen.

Wir wissen leider nicht, wie lange sie bereits von ihrer Mutter getrennt ist. In der freien Natur bleiben Orang-Utan-Kinder mindes­tens bis zum siebten Lebens­jahr bei ihren Müttern, die ihnen bis dahin alles Nötige beibringen, um selbst­ständig im Regen­wald zu leben. Es grenzt an ein Wunder, dass dieser tapfere Orang-Utan noch lebt.

 

Lang­same Genesung

Momentan ist das Weib­chen noch körper­lich sehr geschwächt. In unserem Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng kümmern wir uns rund um die Uhr um das trau­ma­ti­sierte Tier. Hier versorgen wir sie medi­zi­nisch und geben ihr die Ruhe und Zeit, sich vom Trauma zu erholen. Auch wenn sie wilde Verhal­tens­weisen zeigt, ist noch nicht klar, ob sie anschlie­ßend gleich wieder ausge­wil­dert werden kann. Wir wissen noch nicht genau, welche spezi­ellen Bedürf­nisse ein Orang-Utan mit Albi­nismus hat und müssen erst einmal alle Möglich­keiten prüfen. Ihr Wohl­ergehen und ihre Sicher­heit stehen für uns an erster Stelle. 

 

Neue Bilder von der Krankenstation

Sehen Sie hier wie es ihr derzeit geht und wie sie langsam wieder zu Kräften kommt. Fast fünf Kilo­gramm hat sie seit ihrer Rettung schon zuge­nommen. Wir sind stolz auf dieses einzig­ar­tige Orang-Utan-Mädchen.

 

Wie Alba zu Ihrem Namen kam

Hier sehen Sie das Video zu Albas Namenskampagne.

 

Wie Sie helfen können

Unsere Rettungs­teams rücken immer wieder aus, um Orang-Utans aus privater Gefan­gen­schaft zu befreien. Sie können helfen, indem Sie spenden und weitere Rettungs­ein­sätze ermöglichen.

Herz­li­chen Dank!

Spenden sind Vertrauenssache

Eine trans­pa­rente Mittel­ver­wen­dung ist für uns selbst­ver­ständl­lich. Wir haben uns im September 2013 der Initia­tive Trans­pa­rente Zivil­ge­sell­schaft ange­schlossen und unter­zeich­neten deren  Selbstverpflichtungserklärung. 

Unsere Daten­schutz­be­stim­mung erläu­tert, welche perso­nen­be­zo­genen Daten wir von Ihnen erheben und wie sie von uns verwendet werden.

 

          

 


Unser Albino-Orang-Utan in der Presse
 

Spiegel.de: Seltener Albino-Orang-Utan entdeckt

faz.net: Seltener Albino-Orang-Utan auf Borneo entdeckt

heute.de: Seltener Albino-Orang-Utan auf Borneo gerettet

stern.de: Dorf­be­wohner fangen extrem seltenen Albino-Orang-Utan

n.tv: Seltener Albino-Orang-Utan gerettet

welt.de: Extrem seltener Albino-Orang-Utan gerettet

BOS beim Tier­schutz­fes­tival in Berlin

BOS beim Tier­schutz­fes­tival in Berlin

Am Samstag, dem 6. Mai 2017 ist BOS erst­mals mit einem Info­stand beim Tier­schutz­fes­tival in der Berliner Kultur­brauerei dabei. Von 13 bis 19 Uhr erwarten Sie groß­ar­tige Live-Acts, vegan-vege­ta­risch Food­stände, sowie Talks und Infos rund um das Thema Tierschutz. 

Es werden u.a. Elif, Fetsum und Astrid North auftreten. Bei BOS können Sie sich über unsere Arbeit zum Schutz der Orang-Utans und des Regen­waldes infor­mieren. Kommen Sie in der Schön­hauser Allee 36 vorbei und feiern Sie mit uns – der Eintritt ist frei! Wir freuen uns auf Sie!

 

Sechs weitere Orang-Utans erlangen ihre Frei­heit im Auswil­de­rungs­ge­biet Kehje Sewen

Sechs weitere Orang-Utans erlangen ihre Frei­heit im Auswil­de­rungs­ge­biet Kehje Sewen

In Zusam­men­ar­beit mit PT.RHOI und der Natur­schutz­be­hörde in Ostka­li­mantan hat die BOS Foun­da­tion sechs weitere Orang-Utans erfolg­reich in den Wald von Kehje Sewen ausge­wil­dert. Alle sechs rotbraunen Menschen­affen wurden jeweils über mehrere Jahre rehabilitiert.

 

Bereit zum Abflug!

Schon in Samboja Lestari wurden die Auswil­de­rungs­kan­di­daten Reckie, Justin, Ung, Robert, Heli und Tree sediert, um sowohl ihnen als auch ihren mensch­li­chen Beglei­tern die Reise zu erleichtern.

 

Danach ging es in die Trans­port­boxen und auf die Fahr­zeuge. Am 25. April verließen die sechs „neuen Wilden“ Samboja Lestari und wurden auf direktem Weg nach Kehje Sewen gebracht. Während der insge­samt zwan­zig­stün­digen Fahrt hielt das Team alle zwei Stunden an, um die Orang-Utans zu unter­su­chen und ihnen Futter und Wasser zu geben.

Zwischenstopp zur Untersuchung der Orang-Utans
 

Vor dem Gebäude der Natur­schutz­be­hörde wurde die zwölfte Auswil­de­rung aus Samboja Lestari noch einmal in einer feier­li­chen Zere­monie besiegelt.

 

Neues aus dem Kehje-Sewen-Wald

Das Team trägt die Boxen hinunter zum Fluss
 

Am nächsten Tag erreichte das Team die Distrikts­haupt­stadt Muara Wahau. Von dort aus ging es weitere vier Stunden zum Ufer des Telen-Fluss, dem letzten per Auto erreich­baren Punkt. Das Team trug die Boxen hinunter zum Fluss, verlud sie in das bereit gestellte Boot und setzte zum anderen Ufer über.

Miranti und Nur öffnen Justins Transportkäfig
 

Von dort ging es wieder per Auto weiter zu den Auswil­de­rungs­stellen im südli­chen Kehje Sewen.
Am 26. April, am frühen Nach­mittag, war es endlich soweit. Sechs weitere Orang-Utans wurden endlich in die Frei­heit entlassen. Damit erhöht sich die Zahl der in Kehje Sewen ausge­wil­derten Tiere um insge­samt 68. Zusammen mit ihren Artge­nossen aus Nyaru Menteng, die in Butik Batikap ausge­wil­dert wurden, konnte BOS seit 2012 bis jetzt 276 Orang-Utans die Frei­heit geben.

 

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

 

 

Cemong, Herr des Regenwaldes

Cemong, Herr des Regenwaldes

Cemong ist einer der größten und schwersten Orang-Utans die die BOS Foun­da­tion je im Wald von Kehje Sewen ausge­wil­dert hat. Sein Gewicht betrug zum Zeit­punkt der Auswil­de­rung 120 Kilo­gramm. Seitdem sind zwei Monate vergangen. Cemong hat die meiste Zeit damit verbracht immer tiefer in den Wald vorzudringen.

Unser Beob­ach­tungs­team entdeckte ihn abseits seines Auswil­de­rungs­punkts. Er schwang sich Orang-Utan-typisch von Baum zu Baum und versetzte dabei die Äste in Schwin­gung, bog sie mit all seinem Gewicht, um von einem Baum zum anderen gelangte. Bei einem Baum­be­wohner dieser Größen­ord­nung versteht man, warum junge Orang-Utans trotz ihrer „vier Hände“ das Klet­tern erst erlernen müssen. Kein anderes Tier, dessen Lebens­raum sich haupt­säch­lich in Bäumen befindet, muss so sorg­fältig darauf achten, dass die Äste trag­fähig sind und braucht so viel Geschick und Erfah­rung, um in den Baum­kronen effi­zient vorwärts zu kommen.

An dem Tag, an dem unser Team ihn beob­ach­tete, aß er gerade eine große Menge Früchte. Auch Rattan-Sprösse, junge Lianen und Baum­ter­miten landeten in seinem volu­mi­nösen Verdau­ungs­organ. Immer wenn Früchte auf den Boden fielen, klet­terte er hinunter und sammelt sie auf, als ob er nichts verkommen lassen wollte.

Cemong klettert von einem Baum, um heruntergefallene Früchte aufzusammeln.
 
Cemong entspannt sich nach dem Essen
 

Mit voll­ge­schla­genem Bauch nahm sich Cemong anschlie­ßend Zeit und entspannte auf dem Wald­boden. Es wirkte als würde er diesen fried­li­chen Moment genießen und den Geräu­schen anderer Affen in der Ferne lauschen.

Nach dieser Ruhe­pause verschwand er wieder in den Bäumen, und das Team folgte ihm in sicherer Entfer­nung. Am Nach­mittag fand Cemong ein von Termiten bewohntes Holz­stück und genoss einen prote­in­hal­tigen Snack. Befrie­digt lehnte er sich auf seinem Ast zurück, um noch­mals zu entspannen. Als es allmäh­lich dämmerte, blieb Cemong einfach dort sitzen, offen­sicht­lich erschöpft von seiner massigen Gestalt.

In Anbe­tracht der Entfer­nung zum Camp und des langen Rück­weges entschied sich das Team zurück­zu­kehren, noch bevor Cemong sein Nacht­nest bauen würde. Wir sind sehr zufrieden damit, wie wir Cemong vorge­funden haben. Offen­sicht­lich ist er gesund zu sein und passt sich gut an seine Umge­bung im Wald von Kehje Sewen an. Bleib gesund und frei, Cemong!

 

A propos Kehje Sewen:

Diesen Monat jährt sich zum achten Mal die Grün­dung der Firma PT. RHOI - Resto­rasi Habitat Oran­gutan Indo­nesia. Über Jahre hinweg konnte die BOS Foun­da­tion „ihre“ Orang-Utans nicht auswil­dern, weil schlicht kein geeig­neter Wald verfügbar war. Man kann in Indo­ne­sien auch keine größeren Wald­flä­chen kaufen; viel­mehr vergibt der Staat verschie­dene Nutzungs­li­zenzen. Auf dieser Basis wird z.B. auch der Anbau von Ölpalmen betrieben.

Seit einigen Jahren gibt es nun auch die Möglich­keit, eine Art Natur­schutz­li­zenz zu erwerben.  Recht­lich gilt diese aller­dings als kommer­zi­elle Konzes­sion. Das bedeutet, die BOS Foun­da­tion musste eine Firma gründen, um entspre­chende Nutzungs­rechte – oder besser gesagt Schutz­pflichten – zu erwerben. Das erste Gebiet dieser Art war Kehje Sewen – „Orang-Utan“ in der Sprache der Dayaks – mit 860 km² Waldland.

Orang-Utans — so fern und doch so nah am Herzen

Orang-Utans — so fern und doch so nah am Herzen

Als frei­schaf­fende Künst­lerin beschäf­tigt sich Stefanie Klymant in ihrem Atelier “Steffi’s Art” seit Jahren eigent­lich mit vom Aussterben bedrohten Nutz­tier­rassen. Doch bei einer Ausstel­lungs­reise nach Indo­ne­sien verliebte sich die Malerin aus der Lüne­burger Heide in die Orang-Utans. “In mir entstand der Wunsch, eine reine Orang-Utan-Ausstel­lung zu kreieren, um ein größeres Bewusst­sein in der Gesell­schaft für diese Tiere zu schaffen”, erklärt Stefanie Klymant. Aus diesem Wunsch wird jetzt Realität. Nach Monaten inten­siver Recher­chen und natür­lich der künst­le­ri­schen Arbeit an der Staf­felei, freuen wir uns gemeinsam mit dem Atelier “Steffi’s Art” in der Guts­küche Wulks­felde am Sonntag, dem 7. Mai 2017 ab 15.30 Uhr die Ausstel­lung “Orang-Utans — so fern und doch so nah am Herzen” eröffnen zu dürfen.

Bei der Vernis­sage haben Sie nicht nur Gele­gen­heit die ausdrucks­starken Orang-Utan-Gemälde intensiv in Augen­schein zu nehmen — und bei Gefallen natür­lich auch zu kaufen. Sie können auch mit der Künst­lerin und mit Leon­hard Graf Roth­kirch-Trach, dem 1. Vorsit­zenden von BOS Deutsch­land, persön­lich ins Gespräch kommen. Einen Teil des Verkaufs­er­löses der Bilder spendet Stefanie Klymant an BOS Deutsch­land. Außerdem gehen die Einnahmen aus dem Verkauf von vier Post­karten mit Motiven der Ausstel­lung an BOS Deutschland.
Bis Ende August haben Sie die Möglich­keit, sich die Gemälde in der Guts­küche auf dem Biolandgut Wulks­felde in Tang­stedt während der Restau­rant­öff­nungs­zeiten anzuschauen.

Zum Ausklang noch eine Einstim­mung: Ein Film, der die Künst­lerin bei der Arbeit zeigt. Viel Spaß! Wir freuen uns auf Sie.

Vier Freunde und ihre ersten Tagen in der Waldschule

Vier Freunde und ihre ersten Tagen in der Waldschule

Die Orang-Utans die in den Rettungs­zen­tren der BOS Foun­da­tion landen, sind bei ihrer Ankunft meist sehr jung und verletzbar. Nach einer Zeit in Quaran­täne, die ganz routi­ne­mäßig dazu­ge­hört, kommen die Kleinen zuerst einmal in den Wald­kin­der­garten, wo sie durch das enga­gierte Baby­sit­ter­team der BOS Foun­da­tion betreut und gepflegt werden. Sobald die Orang-Utans dann erste Über­le­bens­fä­hig­keiten erlernt haben und etwas unab­hän­giger sind, kommen sie in die Waldschule.

Im April begrüßte die Gruppe eins der Wald­schule Nyaru Menteng seine neuesten Mitglieder: Hanin, Timpah, Yutris und Momot.

Hanin umarmt Dr. Lia
Hanin umarmt Dr. Lia

Bevor die Orang-Utan-Babys aus dem Wald­kin­der­garten in die Wald­schule „versetzt“ werden können, müssen unter­schied­lichste Dinge in den Blick genommen werden  — inklu­sive des Rats und Inputs des medi­zi­ni­schen Teams sowie der Baby­sitter. So müssen poten­zi­elle Kandi­daten physi­sche und soziale Fähig­keiten vorweisen, wie z.B. sicher klet­tern können,  mit anderen Orang-Utans inter­agieren und den Willen, neue Dinge erlernen zu wollen. Außerdem sollten sie ein

Hanin erklimmt eigenständig einen Baum
Hanin erklimmt eigen­ständig einen Baum

ange­mes­senes Alter haben und guter Gesund­heit sein. Hanin, Timpah, Yutris und Momot erfüllten all diese Krite­rien und konnten so in die Wald­schule, Gruppe eins, versetzt werden.

Erster Tag in der Waldschule

Am 15. März verließen Hanin, Timpah, Yutris und Momot, in Beglei­tung von Baby­sitter Estra­tuti, Tier­arzt Agus Fachroni, Tier­ärztin Lia Kris­tina und Sani­täter Yati, die Klinik in Nyaru Menteng.
Ähnlich wie Menschen­kinder an ihrem ersten Schultag, fühlten sich auch die Orang-Utan-Kinder erst einmal fehl am Platz, als sie in der Wald­schule ankamen. Hanin umarmte die Ärztin Lia fest und wollte sie für mehrere Stunden nicht mehr los lassen. Irgend­wann entspannte sich Hanin, löste ihren festen Griff, klet­terte langsam herunter und selbst­ständig einen Baum hinauf.

v. l. n. r. Estratuti, Dr. Lia, Yati und Dr. Agus Fachroni
v. l. n. r. Estra­tuti, Dr. Lia, Yati und Dr. Agus Fachroni

Momot, Timpah und Yutris lebten sich, warum auch immer, schneller ein als Hanin. Es dauerte nicht lange, bis die drei Früchte essend zusam­men­saßen, auf Bäume klet­terten und mit anderen Orang-Utans in der Gruppe auf Entde­ckungs­tour gingen.

In der Wald­schule werden Hanin und ihre Freunde, zusätz­lich zu ihren bereits erlernten Fähig­keiten, neue erwerben. Sie werden lernen, auf Nahrungs­suche zu gehen, um Borke, Wald­früchte und Termiten zu finden. Lernen wie sie Beute­greifer iden­ti­fi­zieren und ihnen auswei­chen können, und sie werden lernen, verschie­dene Pflanzen vonein­ander zu unter­scheiden und die für sie genieß­baren, zu identifizieren.

 

Hanin, Timpah, Yutris und Momot stehen gerade erst am Anfang ihrer langen Reise in Rich­tung Frei­heit. Eines Tages werden alle die verschie­denen Level der Wald­schule durch­laufen haben und mit einem hoch entwi­ckelten Reper­toire an Fähig­keiten die letzte Etappe auf einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln durch­leben. Letztes Ziel ist natür­lich die endgül­tige Auswilderung.