Ungs Begeg­nung mit einem wilden Mann

Ungs Begeg­nung mit einem wilden Mann

Ung ist einer der sechs Orang-Utans, die am 26. April in den Wald von Kehje Sewen ausge­wil­dert wurden. Weil sie immer so zügig unter­wegs ist, verlor unser Team bereits nach drei Tagen die Signale ihres Peilsenders.
Unser Team ließ aber nicht locker und fand sie wie durch einen Zufall auch wieder.

Als das Team sie endlich loka­li­sierte, konnte es beob­achten, wie sie offenbar Bande mit einem wilden Orang-Utan-Männ­chen knüpfte, der zuvor schon im südli­chen Kehje Sewen gesichtet wurde. Dieses Männ­chen hatte sich auch schon mit Ajeng herum­ge­trieben, einem Weib­chen, das im September 2015 ausge­wil­dert wurde. Hier die roman­ti­sche Geschichte: Ajeng und der wilde Mann – Liebe bei Orang-Utans.

 

Der wilde Orang-Utan-Mann

Ung klettert hinunter um Sprosse zu nehmenDie beiden schienen einen ruhigen Moment zusammen zu haben und aßen gemeinsam Früchte. Das Team rückte in eine bessere Beob­ach­tungs­po­si­tion, obwohl es wusste, dass dieser wilde Mann keine mensch­liche Nähe mag. Das letzte Mal, als wir ihn gesehen haben, ließ er lautes Kuss­ge­räu­sche hören (bei Orang-Utans ein Zeichen des Unwil­lens), schüt­telte aggressiv einen Baum und bewarf das Team mit Ästen.

Dieses Mal konnten man ihn aber mit Ung kopu­lieren sehen, ohne dass er das Team bemerkte. Viel­leicht war es ihm in diesem Moment aber auch nur egal. Wer weiß, viel­leicht hat ihr wilder Lieb­haber dafür gesorgt, dass bald wieder ein BOS-Orang-Utan Nach­kommen haben wird…

Ung schien es sehr gut zu gehen. Sie bewegte sich anschlie­ßend sehr schnell und sammelte Rattan-Sprosse und Etlin­gera-Früchte, eines ihrer Lieblingsspeisen.

 

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

TV-Tipp: “The Borneo Case — Das dreckige Geschäft mit dem Regenwald”

TV-Tipp: “The Borneo Case — Das dreckige Geschäft mit dem Regenwald”

Jahr­zehn­te­lang wird die Insel Borneo um ihren Regen­wald beraubt. Durch die Inter­essen von Banken und korrupten Poli­ti­kern verkommt der Regen­wald Borneos zur Ware. Die Doku­men­ta­tion “The Borneo Case” berichtet von diesem dreckigen Geschäft, seinen Profi­teuren sowie verschie­denen Akti­visten, die sich dem Kampf gegen die hung­rige Holz­in­dus­trie verschrieben haben.

Sende­ter­mine: Dienstag, 25.07.2017, 22:15 Uhr

                      Donnerstag, 10.08.2017, 10:45 Uhr

Nach 24 Jahren die lang­ersehnte Frei­heit für Romeo

Nach 24 Jahren die lang­ersehnte Frei­heit für Romeo

Frei­heit ist ein Grund­recht, welches wir manchmal für selbst­ver­ständ­lich halten. So aber nicht für den 30 Jahre alten Romeo und viele seiner Artge­nossen, die schon lange nicht mehr in Frei­heit leben konnten. Das Ziel unserer Frei­heits­kam­pagne konzen­triert sich darauf diese trau­rige Realität zu ändern und jedem Orang-Utan unter unserer Obhut die Frei­heit zurück zu geben. Nach über 24 Jahren konnte nun Romeo auf eine der Voraus­wil­de­rungs­in­seln von Samboja Lestari ziehen. Je nachdem wie gut er sich dort einlebt, können wir sein Poten­zial für die endgül­tige Auswil­de­rung besser einschätzen.

 

Derzeit stehen in Samboja Lestari sieben Voraus­wil­de­rungs­in­seln zur Verfü­gung; vier weitere Inseln sind in Vorbereitung.

Vorauswilderunginsel Nr. 5

Diese sieben Inseln bieten Platz für etwa 30 Orang-Utans. Jeder Orang-Utan, der die Wald­schule erfolg­reich abge­schlossen hat, wird auf eine dieser Inseln gebracht, um sich dort auf die finale Auswil­de­rung vorzu­be­reiten. Auf den Inseln leben die Menschen­affen unter natur­nahen Bedin­gungen, werden aber noch durch Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion über­wacht und beobachtet.

 

Romeos erste Lebensjahre

Das Orang-Utan-Männ­chen Romeo hat seine ersten Lebens­jahre in einem taiwa­ne­si­schen Zoo verbracht, indem er die Haupt­at­trak­tion spielte. Einge­sperrt in einem Gehege mit kaum Platz, war es Romeo nicht möglich, sich frei zu bewegen oder irgend­etwas zu tun, ohne unter Beob­ach­tung zu stehen.

Im Alter von sechs Jahren wurde Romeo zurück nach Indo­ne­sien gebracht und der BOS Foun­da­tion über­geben, die ihn erst in Wana­riset und später im Rettungs­zen­trum von Samboja Lestari unter­ge­brachten. Dort hatte er die Chance, sich dem Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm zu unterziehen.
Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm und erschwerte seinen Weg der Reha­bi­li­ta­tion. Denn als Romeo 1993 zu uns kam, wurde er positiv auf Hepa­titis B getestet, eine anste­ckende Virus­er­kran­kung, die sowohl über Mensch als auch über Orang-Utans über­tragen werden kann.

Das bedeu­tete, dass alle positiv getes­teten Orang-Utans von den gesunden getrennt werden mussten, um eine Epidemie inner­halb der Popu­la­tion zu verhin­dern. Romeo musste daraufhin in den Isola­ti­ons­kom­plex verlegt werden und konnte folg­lich nicht am Unter­richt der Wald­schule teilnehmen.

 

Neue Erkennt­nisse aus der Forschung

Die medi­zi­ni­sche Forschung hat in den letzten 20 Jahren riesige Fort­schritte gemacht. So konnte man beispiels­weise inzwi­schen belegen, dass Hept­atits B bei Orang-Utans völlig natür­lich und in der Wildnis Gang und Gäbe ist. Mehr noch wurde inzwi­schen heraus­ge­funden, dass der Virus das Immun­system der Orang-Utans sogar stärkt und keine Bedro­hung für ihre Gesund­heit oder ihre Über­le­bens­fä­hig­keit darstellt. Das waren natür­lich wunder­volle Neuig­keiten für Romeo und für uns. So konnten wir sicher sein, dass dieses starke Männ­chen ganz normal mit anderen Orang-Utans sozia­li­siert werden konnte und eine echte Chance auf ein späteres Leben in Frei­heit hatte.

Doch wir sind nach wie vor auch besorgt. Nach 30 Jahren in Gefan­gen­schaft ist es nicht sicher ob er sich jetzt noch in der Wildnis behaupten kann. Norma­ler­weise gehen unsere Orang-Utans ja erst in den Wald­kin­der­garten und dann in die Wald­schule und erlernen so Stück für Stück alle Fähig­keiten, die sie später in der Frei­heit benö­tigen. Romeo hatte diese Möglich­keit nicht, weil er einfach schon zu alt war, als er zu uns kam. Doch wir lassen uns nicht entmu­tigen und möchten auch Romeo die Möglich­keit geben, erste eigen­stän­dige Schritte zu machen.

Leben auf den Vorauswilderungsinseln

Allein für Romeo wurde also ein spezi­elles Programm entwi­ckelt und am 7. Juni war es dann endlich soweit: Romeo kam auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 5, eine der sieben Auswil­de­rungs­in­seln von Samboja Lestari. Diese Inseln wurden erschaffen um den Orang-Utans dabei zu helfen sich an ein unab­hän­giges Leben zu gewöhnen nachdem sie erfolg­reich die Reha­bi­li­ta­tion gemeis­tert haben. Auf den Inseln leben sie in einem offenen Areal und lernen sich mit anderen Indi­vi­duen zu sozia­li­sieren, so wie sie es auch in der Wildnis tun würden. Romeo schloss sich den zwei Weib­chen Fani und Isti an, die einen Tag zuvor auf die Insel umge­sie­delt wurden.

Nachdem er sediert und einem finalen medi­zi­ni­schen Check in der Klinik unter­zogen wurde, wurde er auf die Insel gebracht.

Romeo erlangte in Anwe­sen­heit unseres Teams sein Bewusst­sein wieder und wurde vom Team dabei unter­stützt, sich langsam einzu­ge­wöhnen. Dies ist das erste Mal seit 24 Jahren, dass Romeo die Welt nicht aus einem Käfig heraus sieht. Und auf Insel Nr. 5 besteht nun für ihn die Möglich­keit die notwen­digen Über­le­bens­fä­hig­keiten von seinen Artge­nossen, die dort in einer natür­li­cheren Umge­bung leben, zu erlernen.

Romeo auf einer Plattform der Insel Nr. 5

Er wird dabei, zusammen mit den beiden Weib­chen, gut über­wacht um zu schauen, ob sie in den nächsten Monaten auf eine größere Insel verlegen können, wo sie weitere Fähig­keiten erwerben können.
Romeo hat noch einen weiten Weg vor sich, doch im Moment könnten wir nicht glück­li­cher sein, da Romeo nun erst einmal sein freies Leben auf der Insel genießen darf.

 

Der Direktor der BOS Foun­da­tion, Jamartin Sihite, sagte, dass 2017 das Jahr der Frei­heits­kam­pagne sei und allein dieses Jahr schon 13 Orang-Utans in den Wald von Kehje Sewen ausge­wil­dert worden sind. Nach dem Ende des isla­mi­schen Fasten­mo­nats Ramadan sei man bereit, weiteren Tieren die Frei­heit zu geben. Mit Romeo komme nun ein Orang-Utan auf die Voraus­wil­de­rungs­insel, der viele Jahre darauf warten musste, einfach, weil weder genü­gend Voraus­wil­de­rungs­in­seln noch geeig­nete Auswil­de­rungs­ge­biete zur Verfü­gung standen. Sobald seine Eignung fest­stehe, würde die BOS Foun­da­tion die nötigen Schritte einleiten, um ihm endgültig ein unab­hän­giges Leben zu ermöglichen.

Jamartin Sihite fügte hinzu, dass es vielen Orang-Utans so ginge wie Romeo. Der Erwerb der Lizenz für den Kehje Sewen-Wald hat viel von diesem Druck genommen, dennoch müssen weitere Wald­ge­biete gesi­chert werden. Nicht nur die Orang-Utans bräuchten Wald, auch die Menschen benö­tigten sauberes Wasser, Sauer­stoff und ein gut regu­liertes Klima.

Ir. Sunandar Trig­una­jasa, Chef der Natur­schutz­be­hörde in Ostka­li­mantan sagte, dass nicht nur bezüg­lich des Welt­um­welt­tages die Umsied­lung von Romeo eine große Leis­tung sei, aber auch den Hand­lungs­be­darf  aufzeige. Um den Schutz dieser akut vom Aussterben bedrohten Art zu gewähr­leisten, müssten alle Betei­ligten sowohl rasch handeln als auch eng zusammenarbeiten.

Romeos Umsied­lung wurde durch die Koope­ra­tion der Natur­schutz­be­hörde mit der BOS Foun­da­tion als auch durch die Unter­stüt­zung der inter­na­tio­nalen Partner BOS Deutsch­land, BOS Schweiz, BOS Austra­lien und The Great Projects möglich. Die BOS Foun­da­tion dankt sehr allen Spen­dern und Part­ner­or­ga­ni­sa­tionen rund um den Globus, die sich für den Schutz der Orang-Utans in Indo­ne­sien einsetzen.

 

 

Rote Liste der bedrohten Arten — Versuch einer Inventur des Lebens

Rote Liste der bedrohten Arten — Versuch einer Inventur des Lebens

Genau weiß man es nicht – Wissen­schaftler schätzen die Anzahl sämt­li­cher Tier‑, Pilz- und Pflan­zen­arten auf fünf bis 30 Millionen. Iden­ti­fi­ziert sind bislang „nur“ etwa zwei Millionen Spezies. Das heißt nicht etwa, dass man alles von ihnen wüsste. Von vielen Arten ist einfach nur bekannt, dass es sie gibt. Noch jedenfalls.

Denn pro Jahr verschwinden geschätzt mehrere tausend Arten auf Nimmer­wie­der­sehen — eine gegen­wär­tige Ausster­be­rate, die mögli­cher­weise tausend- bis zehn­tau­sendmal so groß ist wie es die natür­liche Ausster­be­rate wäre. Darunter  auch Tiere und Pflanzen, von deren Exis­tenz wir noch gar nichts erfahren haben…

 

Die rote Liste

Doku­men­tiert wird dies von der im schwei­ze­ri­schen Gland ansäs­sigen Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature – IUCN. Hinter dieser Orga­ni­sa­tion stehen Minis­te­rien und andere Stellen verschie­dener Staaten, sowie inter­na­tio­nale und natio­nale Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen. Seit 1963 ermit­teln Experten auf Basis möglichst aller verfüg­baren Daten alle fünf bis zehn Jahre die soge­nannte Ausster­be­wahr­schein­lich­keit verschie­denster Tier- und Pflan­zen­arten. Viel­schich­tige Nutzungs­ana­lysen zum Beispiel aus Land­wirt­schaft, Fischerei und Jagd, sowie lang­fris­tige Natur­be­ob­ach­tungen fließen in mathe­ma­ti­sche Modelle ein und verdichten sich schließ­lich zur soge­nannten „Rote Liste der bedrohten Arten“ (siehe PDF am Ende des Beitrages).

 

Die Rote Liste defi­niert sieben Stadien der Bestandsentwicklung:

EX Extinct (ausge­storben zwischen dem Jahr 1500 und der Gegenwart)

EW Extinct in the Wild  (in freier Wild­bahn ausgestorben) 

CR Criti­cally Endan­gered  (vom Aussterben bedroht)

EN Endan­gered  (stark gefährdet) 

VU Vulnerable (gefährdet) 

NT Near Threa­tened  (gering gefährdet, auf der Vorwarnliste)

LC Least Concern (nicht gefährdet)

Daneben wird noch unter­schieden zwischen

DD Data Defi­cient (unzu­rei­chende Daten)

NE Not Evaluated  (nicht bewertet)

Zu den letzten beiden Gruppen gehört die über­große Mehr­heit aller Spezies: Bislang konnte die IUCN ledig­lich wenig mehr als 70.000 Arten in das Bewer­tungs­system aufnehmen.

 

Zentrale Krite­rien der Eintei­lung sind Popu­la­ti­ons­größen mit der Anzahl fort­pflan­zungs­fä­higer Indi­vi­duen, der Fort­pflan­zungs­rate und der Gene­ra­tio­nen­länge sowie die jeweils aktu­elle Rate des Bestands­rück­gangs und dessen zeit­liche Dauer in der Vergan­gen­heit. Wich­tige Merk­male sind auch starke Bestands­fluk­tua­tionen und insge­samt die geogra­fi­sche Verbrei­tung. So stellen Frag­men­tie­rung („Verin­se­lung“) und Rück­gang ursprüng­lich zusam­men­hän­gender Vorkom­mens­ge­biete sehr oft einen bedeu­tenen Faktor der Bedro­hungs­ana­lyse dar.

Letz­teres gilt gerade auch für den Borneo-Orang-Utan. Zwischen 1973 und 2010 wurden 56 Prozent des Lebens­raumes der Orang-Utans zerstört und 39 % sind voll­ständig verschwunden – ein Gebiet größer als Portugal (fast 99.000 km²). Bis 2025 werden voraus­sicht­lich weitere 57.000 km² Wald in Plan­tagen umge­wan­delt, etwa die doppelte Fläche Belgiens. Eben diese fort­dau­ernde Bedro­hung des Lebens­raumes der Orang-Utans hat die Experten dazu veran­lasst, Anfang 2016 den Bedro­hungs­status von Pongo pygmaeus zu revidieren.

Hinzu kommt, dass Orang-Utans schon natür­li­cher­weise zu den Säuge­tieren mit der geringsten Fort­pflan­zungs­rate zählen. Ein Orang-Utan-Weib­chen in der Wildnis bringt im Laufe von viel­leicht 40 Jahren in der Regel nicht mehr als drei Junge zur Welt. Jedes einzelne von ihnen hat durch die lang­jäh­rige Fürsorge der Mutter eine im Vergleich zu vielen anderen Wild­tieren sehr gute Chance, seiner­seits das fort­pflan­zungs­fä­hige Alter zu errei­chen. Die nied­rige Repro­duk­ti­ons­rate macht jede Orang-Utan-Popu­la­tion aber noch zusätz­lich verwundbar.

 

Intakte Habi­tate als Schlüssel zum Überleben

Wie schon vorher sein Vetter Pongo abelii auf Sumatra, gehört nunmehr auch der Borneo-Orang-Utan zu den vom Aussterben bedrohten Spezies.

Dass die Orang-Utans auf Borneo gefährdet sind, ist wahr­lich nicht neu, aber criti­cally endan­gered – also akut vom Aussterben bedroht – schienen sie bisher dann doch noch nicht zu sein. Laut neuen Studien jedoch werden, gerechnet ab 1950 bis zum Jahr 2025, ca. 82 Prozent der Borneo-Orang-Utans verschwunden sein.

Die alar­mie­rende Herauf­set­zung des Bedro­hungs­status begründet sich ganz wesent­lich durch den rapiden Verlust an Lebens­raum. Wenn immer mehr Regen­wald zugunsten von Bergbau oder riesiger Plan­tagen vernichtet wird und die verblei­benden Wald­ge­biete immer mehr zerstü­ckelt und zerteilt werden, bleibt den rothaa­rigen Menschen­affen keine Lebens­grund­lage in freier Wildbahn.

 

Gegen das große Verschwinden

Dass über die Jahr­mil­lionen Arten aussterben, ist ganz natür­lich. Was wir jetzt erleben, ist aller­dings ein Massen­aus­sterben inner­halb eines erdge­schicht­lich gesehen winzigen Augen­blicks. Aber auch, dass ein großer Teil aller exis­tie­renden Spezies mehr oder weniger plötz­lich einer globalen Kata­strophe zum Opfer fällt, ist in der langen Geschichte des irdi­schen Lebens schon einige Male geschehen. Nur haben wir jetzt etwas völlig Neues: Verant­wor­tung. Unsere Spezies ist nicht nur einfach ursäch­lich für den gegen­wär­tigen Floren- und Faunen­schwund, sondern weiß auch um ihr eigenes Wirken. Und sie kann dieses Wirken verän­dern und zum Besseren wenden.

Noch leben fort­pflan­zungs­fä­hige Orang-Utan-Popu­la­tionen, noch ist nicht aller Wald abge­holzt. Vom Aussterben bedroht bedeutet im Umkehr­schluss, dass sie eben noch nicht ausge­storben sind. BOS und seine Unter­stützer welt­weit können immer noch den Unter­schied machen! 

Elisa und Wardah genießen ihr neues Leben

Elisa und Wardah genießen ihr neues Leben

Unser Team aus Camp Lesik, dem nörd­lichsten in Kehje Sewen, machte sich erst kürz­lich auf den Weg, um Elisa und Wardah zu beob­achten. Die beiden Orang-Utan-Damen wurden im März dieses Jahres ausge­wil­dert und erkunden seitdem ausgiebig den Wald von Kehje Sewen.

Das Team ortete Elisas Signal gegen 8 Uhr morgens. (Die ausge­wil­derten Orang-Utans bekommen einen kleinen Sender implan­tiert, mit dem ihre Wande­rungen ein bis zwei Jahre lang nach­ver­folgt werden können.)

Elisa beim Entspannen auf einem Ast

Aller­dings brauchte es zwei Stunden, um Elisa schließ­lich loka­li­sieren zu können. Sie saß entspannt auf einem Ast, machte sich aber ganz schnell davon, als sie ihrer­seits die Menschen bemerkte. Das Beob­ach­tungs­team hielt Abstand, setzte seine „Verfol­gung“ aber weiter fort.

Als Elisa sich wieder nieder­ließ, tauchte plötz­lich Wardah wie aus dem Nichts auf und näherte sich ihr.

Wardah klettert einen Baum hinab

Elisa führte sich durch die jüngere Wardah offenbar bedroht und warnte sie mit gesträubtem Haar und den typi­schen Kuss­ge­räu­schen, die bei Orang-Utans Miss­fallen ausdrü­cken. Wardah zog sich dann auch gleich wieder zurück.

Anschei­nend hatte Wardah auch gar nicht die Absicht, sich mit Elisa anzu­freunden, sondern war mehr an den Früchten auf Elisas Baum interessiert.

Wardah isst Sprossen

Ange­sichts Elisas Weige­rung, zu teilen, begnügte sich Wardah dann mit einer Sprossen-Mahlzeit.

Nach einer Verdau­ungs­pause machte sich Wardah wieder auf Entdeckungstour.

Elisa isst Sprossen im Baum

Das Team konnte sie nicht weiter beob­achten, da Elisa wieder ins Blick­feld geriet, die sich mit Früchten, Lianen und Sprossen beschäf­tigte. Die meiste Zeit verbrachte sie in den Bäumen und kam nur herunter, um Sprossen einzusammeln. 

Gegen 16 Uhr begann sie mit dem Bau ihres Schlaf­nestes. Das Team wartete, bis sie damit fertig war, und machte sich wieder auf den Weg ins Camp.

Wir waren sehr dankbar, zu sehen wie gut sich diese beiden Weib­chen in ihr neues Zuhause einge­lebt hatten. Beide scheinen das Leben in Kehje Sewen zu genießen, und wir hoffen, dass das so bleibt!

 

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Salat Island begrüßt sechs neue Bewohner

Salat Island begrüßt sechs neue Bewohner

Die BOS Foun­da­tion siedelt weitere sechs reha­bi­li­tierte Orang-Utans aus Nyaru Menteng nach Salat Island um.

Nyaru Menteng, Zentral­ka­li­mantan, 28. Mai 2017. In Zusam­men­ar­beit mit der regio­nalen Natur­schutz­be­hörde bringt die BOS Foun­da­tion sechs weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng nach Salat Island. Diese Insel bietet ein über­wachtes und gesi­chertes Areal, welches den Orang-Utans ermög­licht, unter natur­nahen Bedin­gungen bis zu ihrer endgül­tigen Auswil­de­rung zu leben.

Schritt für Schritt in die Wildnis

Junge Orang-Utan-Waisen, die in die Fürsorge von BOS kommen, müssen sich einer jahre­langen Reha­bi­li­ta­tion unter­ziehen. Begin­nend im „Wald­kin­der­garten“ erlernen sie Schritt für Schritt alle notwen­digen Fähig­keiten zum Über­leben in der Wildnis. Wenn die jungen Tiere diese Etappe erfolg­reich abge­schlossen haben, kommen sie auf eine soge­nannte Voraus­wil­de­rungs­insel, wie z.B. Salat Island und vervoll­stän­digen dort ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten. Sobald sie auch diese letzte „Prüfung“ erfolg­reich absol­vieren konnten, können sie in die Frei­heit entlassen werden.

Der Komplex von Nyaru Menteng beher­bergt zur Zeit etwa 450 Orang-Utans, ist aber eigent­lich für ledig­lich 300 Tiere ausge­legt. Um den Prozess der Auswil­de­rung zu beschleu­nigen, werden allein dieses Jahr mindes­tens 100 reha­bi­li­tierte Orang-Utans nach Salat Island gebracht. Die Insel bietet Platz für ca. 200 der Menschenaffen.

Jamartin Sihite öffnet den Käfig von Paduran

Die Orang-Utan-Männ­chen Ariel, Sponge Bob und Sana­mang sowie die Damen Buntok, Mawas und Leggi erfreuen sich nunmehr einer „Vor-Wildnis“. Es ist seit Ende letzten Jahres der dritte Transfer nach Salat Island. Trotz dieser Erfolge, gibt es noch sehr viele Orang-Utans, die darauf warten, auf die Voraus­wil­de­rungs­in­seln gebracht zu werden.

Bambang Dahono Adjii öffnet Spongbobs Käfig

Einige unserer Anlagen sind voller Orang-Utans, die auf die Trans­lo­ka­tion warten. Die Nutzung von Salat Island bedeutet, dass mehr reha­bi­li­tierte Orang-Utans die Chance haben, diese finalen Schritte zu voll­ziehen. Je mehr Orang-Utans wir auf die Voraus­wil­de­rungs­in­seln bringen können, desto schneller können wir sie auch gänz­lich auswildern.

Auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln werden sie bei ihrem Alltag im Regen­wald bewacht und beob­achtet. Die Orang-Utans, die sich gut an das Leben ange­passt haben, werden im Anschluss in geschützte Wald­ge­biete ausgewildert.

 

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