TV-Tipp: Life — Das Wunder Leben (BBC Doku)

Die letzte Folge ist einer der intel­li­gen­testen Tier­fa­mi­lien gewidmet — den Primaten, unsere nächsten Verwandten. Durch Werk­zeug­ge­brauch, starke Fami­li­en­bande und eigen­ar­tige Vorlieben über­leben sie fast überall. Kapu­zi­ner­affen, Orang Utans und Schim­pansen können Nüsse knacken, Regen­schirme bauen oder Insekten angeln.

 

Regie: David Atten­bo­rough, Paul Spillenger

Segen für die indo­ne­si­sche Palm­öl­in­dus­trie, Fluch für den Regenwald

Segen für die indo­ne­si­sche Palm­öl­in­dus­trie, Fluch für den Regenwald

Schlechte Neuig­keiten für kriti­sche Beob­achter in Sachen Palmöl: Am 22. Januar 2018 zog der Euro­päi­sche Rat sechs Einsprüche durch Argen­ti­nien und Indo­ne­sien gegen Import­zölle von Biodie­sel­roh­stoffen beim Euro­päi­schen Gerichtshof zurück.

Anti­dum­ping­zölle abschaffen, Palm­öl­im­porte steigen

Dadurch wurden seit März die Anti­dum­ping­zölle, die seit 2013 in Kraft waren, prak­tisch abge­schafft. Ein Segen für die indo­ne­si­sche Palm­öl­in­dus­trie und ein Fluch für den Regen­wald und das welt­weite Klima. Kurz nach der Einfüh­rung der Anti­dum­ping­zölle vor fünf Jahren war der Import von Biodiesel aus Indo­ne­sien signi­fi­kant abge­stürzt. Eine Tendenz, die jetzt durch die Abschaf­fung der Zölle wieder rück­gängig gemacht wird. 

Der Vorsit­zende des Verbandes der indo­ne­si­schen Biodiesel-Produ­zenten prognos­ti­zierte in einem State­ment gegen­über der Nach­rich­ten­agentur Reuters, dass Indo­ne­sien bereits 2018 wieder 432.000 Tonnen Biodiesel in die EU expor­tieren wird. Das sind zwar weniger als die etwa eine Million Tonnen Palm­öl­me­thyl­ester, die Indo­ne­sien 2012, also noch ein Jahr vor der Einfüh­rung der Zölle, expor­tierte, aber dennoch viel mehr als in den Jahren darauf, wie die Tabelle veranschaulicht. 

 

Die Entwick­lungen auf dem inter­na­tio­nalen Rohöl­markt spielen mit

Ein wich­tiger zusätz­li­cher Faktor für diese Entwick­lung ist die aktu­elle Preis­ent­wick­lung für Diesel­kraft­stoff und Palmöl. Beide haben aktuell fast das gleiche Preis­ni­veau erreicht. Die Groß­han­dels­preise für Diesel in Deutsch­land haben sich seit ihrem letzten Tief­stand Ende Juni 2017 bis dato um fast 47 Prozent auf rund 51 Cent/ Liter verteuert. 

Die Gründe dafür liegen in der stetigen Nach­frage einer aktuell florie­renden Welt­kon­junktur. Gleich­zeitig haben die OPEC-Staaten und Russ­land ihre Förder­mengen gekürzt. Auch die ange­drohten US-Sank­tionen gegen Iran befeuern zusätz­lich den Anstieg der Erdöl­preise. Gleich­zeitig übten eine rück­läu­fige inter­na­tio­nale Nach­frage, höhere indi­sche Import­zölle auf Palmöl und stei­gende Vorräte in Indo­ne­sien und Malaysia in den vergan­genen Monaten Druck auf die Palm­öl­preise aus. Dadurch sind die Groß­han­dels­preise für Diesel und Palmöl momentan fast auf dem Niveau.

Diese Entwick­lung ist beun­ru­hi­gend und steht im Konflikt mit der Entschei­dung des EU-Parla­ments, ab 2021 kein Palmöl mehr als Biokraft­stoff­bei­mi­schung zu verwenden. Wir von BOS Deutsch­land verfolgen beun­ru­higt die Trilog-Verhand­lungen und hoffen, dass die Entschei­dung des Parla­ments nicht der Palm­öl­lobby zum Opfer fallen wird. 

Ecky: immer für eine Über­ra­schung gut

Ecky: immer für eine Über­ra­schung gut

Durch die Zerstö­rung der indo­ne­si­schen Regen­wälder werden unauf­hör­lich einhei­mi­sche Wild­tiere, einschließ­lich unserer Orang-Utans, aus ihrem natür­li­chen Lebens­raum vertrieben. Eine leichte Beute für Jäger und Wild­tier­händler. Diese nehmen nicht nur Menschen­af­fen­babys gefangen, um sie dann an private Haus­halte zu verkaufen oder außer Landes zu schmug­geln. Während ihrer Jagd auf die junge Tiere töten sie häufig auch deren Mütter, die versu­chen, sich schüt­zend vor ihren Nach­wuchs zu stellen.

Eine von ihnen ist Ecky. Das Affen­mäd­chen wurde im Februar von unserem Team in Samboja Lestari gerettet und ins dortige BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum gebracht. Anfangs in einem erbärm­li­chen Gesund­heits­zu­stand, unter­ernährt und unter massiven Blähungen leidend, wurde sie in der Quaran­tä­ne­sta­tion des Baby­hauses liebe­voll wieder aufge­päp­pelt. Drei Monate sind seitdem vergangen. Ecky hat sich in der Zwischen­zeit prächtig erholt und beginnt nunmehr, natür­liche Verhal­tens­weisen zu entwickeln. 

Auf dem Spiel­platz neben der Klinik lernte sie, zu hangeln und an den Gummi­seilen hin und her zu schwingen. Auch ihre Klet­ter­fä­hig­keiten verbes­sert Ecky von Tag zu Tag. Eigent­lich kommt sie nur wieder auf die Erde hinunter, wenn sie hungrig oder durstig ist. Bei ihrem Futter ist die Kleine über­haupt nicht wähle­risch. Sie probiert, was ihr ange­boten wird: Früchte, Milch oder Etlin­gera-Triebe, die in der Gegend reich­lich vorkommen. Ihr gesunder Appetit hat Eckys Gewicht schon fast verdoppelt. 

Nach der Quaran­täne und außer­ge­wöhn­lich guten Gesund­heits­test-Ergeb­nissen kann die junge Dame nun der Wald­schul­gruppe 1 beitreten. Für uns bei BOS eine tolle Nach­richt, denn sie gibt uns Hoff­nung, dass Ecky eine echte Chance hat, irgend­wann wieder in die Wildnis entlassen zu werden. Weiter so!

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Abhängen mit Totti

Abhängen mit Totti

Was machen Orang-Utans, wenn sie gerade frisch in die Frei­heit entlassen wurden? Manche werden über­mütig, gebärden sich wie die Herr­scher des Regen­walds und protzen gegen­über Artge­nossen so richtig mit ihren Muskeln. Andere wiederum genießen einfach nur das Leben und pflegen ihre während der Reha­bi­li­tie­rung gewon­nenen Freundschaften.

Einer von ihnen ist Totti. Gerade wurde der zwölf­jäh­rige als einer von sechs Menschen­affen in den Schutz­wald von Kehje Sewen ausge­wil­dert. Die neuge­won­nene Unab­hän­gig­keit scheint er regel­recht zu zele­brieren. Vor sich hin dösend wurde er jetzt von unseren Mitar­bei­tern an den Ufern des Telen-Flusses beob­achtet. Und er war nicht allein. Neben ihm hatte es sich Sakura gemüt­lich gemacht. 

Entspannt baumelte sie direkt neben Totti unter dem Blät­ter­bal­da­chin eines Baumes. Während Sakura einfach nur chillte, widmete sich das Männ­chen seiner Lieb­lings­be­schäf­ti­gung: Futter suchen. Ganz in der Nähe fanden sich jede Menge Etlin­gera-Triebe, Wald­früchte und Rinde. Plötz­lich weckte eine Bewe­gung Tottis Aufmerk­sam­keit: War da etwa Besuch im Anmarsch?

Freund oder Feind?

Nicht jeder ist bei den Einzel­gän­gern im Urwald ein gern gese­hener Gast. Totti beäugte miss­trau­isch den Orang-Utan, der sich ihm näherte: Derek zog gemeinsam mit ihm, Sakura und drei anderen vor kurzem nach Kehje Sewen. Jetzt rannte er ziel­strebig auf Totti zu. Ein gutes oder schlechtes Zeichen? Gerade als es so aussah, als würden sich die kräf­tigen Männer in die Haare kriegen, brei­teten sie die Arme aus und umarmten sich.

Was für ein Wieder­sehen! Die zwei schien eine echte Freund­schaft zu verbinden. Sie tratschten auf eine Art, die wohl nur sie selbst verstehen und begut­ach­teten gegen­seitig ihre Statur. Totti war von Dutzenden Blut­egeln gequält. Kein Problem für Derek, der suchte die lästigen Biester seinem Kumpel vom Körper. Eine finale Umar­mung später marschierte Totti wieder zum Flussufer.

Klar, hier gab es frisches Wasser, leckere Lianen­rinde und einen umge­fal­lenen Baum­stamm, von dem aus er das vorbei­schnel­lende Wasser perfekt beob­achten konnte. Eine Weile später zog es ihn dann doch wieder Rich­tung Land. In einem Baum hielt Totti ein Nicker­chen, bevor er zu einer Tour durch die Wipfel des Waldes aufbrach. 

So verging ein ganzer Tag: Futtern, Schlafen, Klet­tern, Beob­achten. Erst gegen 19 Uhr machte Totti sich fertig für die Nacht. Für Orang-Utans ist das unge­wöhn­lich spät, schließ­lich müssen sie täglich aufs Neue ihr Schlaf­nest bauen. Unser junger Held präpa­rierte seines in nur zehn Minuten. Außergewöhnlich!

Solche unbe­schwerten Tage wünschen wir allen unseren ausge­wil­derten Schütz­lingen. Dass sie sich wohl­fühlen, ist für uns der größte Lohn unserer Arbeit.

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Dschungel-Regel Nr. 101: Steck deine Nase nicht überall hinein!

Dschungel-Regel Nr. 101: Steck deine Nase nicht überall hinein!

Wie ähnlich Orang-Utans uns doch sind! Nicht nur ihre DNA stimmt mit der unseren zu 97 Prozent überein. Auch charak­ter­lich stehen sie uns in nichts nach. Neugier, Drauf­gän­gertum & Co. können manchmal aber fatale Folgen haben.

 

Das musste auch unsere Suta schmerz­lich erfahren. Seit mitt­ler­weile zwei Jahren lebt die reha­bi­li­tierte Menschen­affen-Dame im Schutz­wald von Batikap. Dort hat sie sich gemüt­lich hoch oben in den Baum­wip­feln einge­richtet und verbringt die meiste Zeit mit Essen. Für uns uner­klär­lich hat Suta einen ausge­prägten Abscheu gegen­über Frauen. Sobald sie ein weib­li­ches Wesen entdeckt, verdrückt sich die Lady mit ihren Essen­vor­räten in die Bäume.

Das führt so weit, dass Suta sogar ganze, mit Termiten gefüllte Baum­stämme mit sich in die Baum­wipfel schleppt. Außerdem erkundet sie neue Möglich­keiten der luftigen Futter­be­schaf­fung – wie an diesem einen spezi­ellen Tag Anfang Mai. Da beob­ach­tete unser Moni­to­ring-Team, wie die Orang-Utan-Dame sich neugierig einer großen, merk­wür­digen Masse näherte.

Achtung, Bienen-Alarm!

Was sich hinter dem zunächst unde­fi­nier­baren Etwas verbarg, wurde schnell klar, als es urplötz­lich summte und schwirrte. Bienen-Alarm! Noch nie hatten unsere Mitar­beiter einen Menschen­affen sich so schnell bewegen sehen. Sutas Vertei­di­gungs­stra­tegie: durchaus unge­wöhn­lich. Mit Ästen malträ­tierte sie gegen ihren eigenen Körper um die lästigen Biester zu vertreiben. Später rieb sie ihren Rücken an Baum­stämmen und wollte die Insekten so abkratzen.

Doch alles Fuch­teln und Schlagen mit den Händen half nicht. Die Bienen verschwanden nicht, hinter­ließen statt­dessen jedoch schmer­zende Souver­nirs. Viel­leicht sollte Suta es beim nächsten Mal wie ihr Kumpel Mardi­anto hand­haben. Auch er kam bei der Futter­suche einem Bienen­schwarm zu nahe. Statt sich lange mit Vertei­di­gung aufzu­halten, ergriff er jedoch direkt die Flucht. Ist doch eigent­lich ganz einfach, oder?

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Wunder­kind Hati

Wunder­kind Hati

Erin­nern Sie sich? Im Februar retteten unsere Einsatz­kräfte im Dorf Tumbang Sana­mang ein kleines Orang-Utan-Mädchen. Hati, wie sie später getauft wurde, war kaum mehr als zwei Jahre alt. Ein kleines trau­ma­ti­siertes Bündel, das den Groß­teil seines Lebens einge­sperrt in einer Holz­kiste verbracht hatte.

In der Quaran­tä­ne­sta­tion von Nyaru Menteng zeigte die Kleine keinerlei wilde Verhal­tens­weisen. Sie hatte eindeutig zu viel Zeit unter Menschen verbracht! Nun, keine drei Monate später, berichten unsere Baby­sitter von einer kompletten Verän­de­rung: Nicht nur, dass sie sich gesund­heit­lich immer mehr stabi­li­siert, unsere Hati entwi­ckelt sich eindeutig zur Vorzeigeschülerin!

Nummer 1 im Nestbau und Klettern

Die Betreuer auf unserer Quaran­tä­ne­sta­tion beschreiben das Orang-Utan-Baby, dessen indo­ne­si­scher Name auf Deutsch “Herz” bedeutet, als wahres Wunder­kind. Der Grund: Trotz ihres drama­ti­schen Schick­sals und ihres so jungen Alters hat sie inner­halb kürzester Zeit Fertig­keiten entwi­ckelt, wie sonst erst die älteren Kids in den fort­ge­schrit­tenen Waldschulgruppen.

Ihr unglaub­li­ches Klet­ter­ta­lent hilft Hati dabei, schon jetzt eigene Nester in den Bäumen zu bauen. Wenn die Baby­sitter ihren Schütz­lingen gezeigt haben, wie man Zweige und Blätter über­ein­ander zu einem kusche­ligen Nest stapelt, war die neugie­rige Kleine beson­ders aufmerksam. Akri­bisch ahmte sie das Gese­hene nach.

Mitt­ler­weile baut unsere Muster­schü­lerin täglich ein neues Nest oder repa­riert ein altes. Dass sie dies auch ganz furchtlos in den Bäumen tut, weist auf ein stark gewach­senes Selbst­ver­trauen hin. Ein unglaub­li­cher Erfolg unserer Rettungs­ar­beit. Hati, bitte weitermachen!

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