Es ist vollbracht – dreizehn Orang-Utans haben nach dem langen Rehabilitationsprozess in unserem Rettungszentrum Nyaru Menteng nun ihr neues Leben in der Freiheit des Bukit Baka Bukit Raya Nationalparks begonnen.
Dies war unsere zehnte Orang-Utan-Auswilderung in den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark (Taman Nasional Bukit Baka Bukit Raya; TNBBBR), durchgeführt von der Naturschutzbehörde Zentral-Kalimantans (BKSDA) in Zusammenarbeit mit dem TNBBBR und der BOS Foundation, finanziert auch mit Spendengeldern von BOS Deutschland e.V.. Für vier Männchen und neun Weibchen, darunter zwei Mutter-Kind-Paare, ging somit endgültig die Käfigtür im Dschungel auf. Nun leben insgesamt 92 rehabilitierte Orang-Utans im BBBR-Nationalpark.
Die dreizehn Waldmenschen machten sich in zwei Gruppen von Nyaru Menteng aus auf den Weg.
Terang, Indi, Nanda mit ihrem Sohn Ananda, Zazu, Kenya und China reisten am 12. Juli als erste Gruppe ab und wurden am folgenden Tag ausgewildert. Vista und ihr Sohn Vee, Bulan, Suma, Kadek und Coklat bildeten die zweite Gruppe, die am 14. Juli Nyaru Menteng verließ, um am nächsten Tag in die verdiente Freiheit entlassen zu werden.
Eine entspannte Reise
Das BOS-Team aus Tierärzten und erfahrenen Mitarbeitern begann am Nachmittag mit der Sedierung der Tiere im Quarantäne-Komplex von Nyaru Menteng 3. Innerhalb weniger Stunden waren die Arbeiten abgeschlossen, die Tiere in ihren Transportboxen auf den Jeeps festgeschnallt und das Auswilderungs-Team bereit, direkt nach Sonnenuntergang auf die Reise zu gehen. Das kühlere Klima nach Einbruch der Dunkelheit hilft Tieren und Menschen – die Orang-Utans bleiben ruhiger, die Menschen konzentrierter, wenn die Sonne nicht über ihnen brennt.
Die Konvois stoppten regelmäßig alle zwei Stunden, damit der Tierarzt die Orang-Utans kurz untersuchen konnte. Außerdem bekamen die Menschenaffen während dieser Pausen kleine Snacks und genügend Erfrischungen gereicht, damit die Reise für die Tiere so stressfrei wie möglich verlief.
Nach der zehnstündigen Autofahrt wechselten die Auswilderungsgruppen in motorisierte Boote, auf denen es weitere fünf Stunden stromaufwärts auf dem Fluss tief hinein in den geschützten Regenwald ging. Sobald die Teams die vorher festgelegten Orte im Nationalpark erreicht hatten, wurden die Orang-Utans schnell in ihren Boxen an Land getragen und nacheinander in den Wald entlassen. Genau in diesem Moment begann für sie ihr neues Leben als freie Orang-Utans.
Frei aber nicht allein
Für BOS ist die Arbeit dann aber noch nicht erledigt. Sobald die Transportboxen geöffnet werden, beginnt für das bereitstehende Monitoring-Team der Einsatz: beobachten und dokumentieren der Aktivitäten der ausgewilderten Orang-Utans.
30 Tage werden die neuen Wilden engmaschig überwacht, um sicher zu gehen, dass sich die Tiere in ihrem neuen Lebensraum und in der neuen Selbständigkeit zurecht finden. In der sogenannten Nest-zu-Nest-Beobachtung begleiten BOS-Mitarbeiter die dreizehn Orang-Utans unauffällig vom frühen Morgen, wenn sie ihre Schlafnester verlassen, bis zum Abend, wenn sie sich in ihrem neuen Nest schlafen legen. Die gesammelten Daten sind überlebenswichtig, da sie uns zeigen, wie sich die Orang-Utans in ihrem neuen Zuhause zurecht finden – ob sie genug Nahrung sammeln, ihr Gewicht halten, es keine gravierenden Revierstreitigkeiten gibt und sie täglich ein neues Schlafnest errichten.
Orang-Utans retten Menschen
Seit 2012 hat die BOS Foundation damit 358 rehabilitierte Orang-Utans in gesicherte Regenwaldgebiete ausgewildert. Doch die Arbeit geht weiter. „Wir haben dieses Jahr allein in Nyaru Menteng vier gerettete Baby-Orang-Utans aufgenommen. Auf den ersten Blick sind das nicht viele, doch sie kommen zu den mehr als 400 Orang-Utans, die derzeit in diesem größten BOS-Rettungszentrum in unserer Obhut sind“, erläutert Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foundation. In der Entwaldung und unserem übermäßigen Verbrauch von Ressourcen, um unsere gierigen Wünsche zu erfüllen, sieht Dr. Sihite die Hauptursachen, die wild lebende Tiere an den Rand des Aussterbens bringen. „Wir alle tragen daher die volle Verantwortung dafür, die verbleibenden Wälder zu schützen. Lasst uns zusammen die letzten Orang-Utans Borneos bewahren und alles tun, damit ihre Anzahl in der Wildnis wieder ansteigt. Orang-Utans, unsere nächsten lebenden Verwandten, spielen eine bedeutende Rolle bei der Regeneration des Waldes. Nachhaltige Wälder sind der Schlüssel zur Verbesserung der Lebensqualität für jeden Menschen auf diesem Planeten. Genau deshalb brauchen wir im Wald lebende Orang-Utans. Indem wir sie retten, retten wir auch uns.“
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Es ist noch kein halbes Jahr her, da haben wir über die Romanze zwischen Ajeng und Tiny berichtet. Leider hat es bei Ajeng mit dem erhofften Nachwuchs wieder nicht geklappt. Doch sie ist kein Kind von Traurigkeit. Das konnten unsere Mitarbeiter erst vor wenigen Tagen feststellen.
Unser Monitoring-Team vom Nles Mamse Camp, das tief im Wald von Kehje Sewen liegt, begegnete zwei Orang-Utans, die schon seit einigen Jahren in Kehje Sewen leben: Rafli und Ajeng. Die BOS-Mitarbeiter waren mit routinemäßigen phänologischen Untersuchungen beschäftigt, bei denen Bäume und Pflanzen überprüft werden, die auf dem Speiseplan der Orang-Utans stehen. Da bemerkten sie Ajeng, die sich hoch oben in einem Urwaldriesen entspannte. Plötzlich vernahmen sie lautes Krachen und Knacken aus den umliegenden Bäumen. Ein riesiger Orang-Utan-Mann mit ausgeprägten Backenwülsten erschien und steuerte Ajeng direkt an. Es war niemand Geringeres als Rafli, der Herrscher über Kehje Sewen! Dieses dominante Männchen ist der Chef eines sehr großen Territoriums – und er hat eine starke Abneigung gegenüber Menschen.
Ajeng schien Raflis Anwesenheit nicht unangenehm zu sein. Doch Rafli störte sich sehr an der Gegenwart unseres Teams! Aufgrund seiner hierarchischen Position ist Rafli ohnehin immer in erhöhter Alarmbereitschaft. So ließ er sofort laute Kussgeräusche hören, als er unser Team in den Büschen entdeckte. Es war ein so ungewöhnlich lautes Warngeräusch, dass das ganze Team sofort Gänsehaut bekam! Auch Raflis Haare standen zu Berge und ließen diesen Riesen gleich noch größer und eindrucksvoller erscheinen. Zügig trat das Monitoring-Team den Rückzug an, um den großen Kerl nicht noch weiter zu verärgern. Die weiteren Beobachtungen wollten sie doch lieber mit angemessenem Abstand durchführen.
Ein bisschen Diskretion war auch durchaus angemessen, denn Rafli und Ajeng schienen sich zu paaren. Er folgte ihr auf Schritt und Tritt. Die beiden teilten ihr Essen und hielten sich sogar gelegentlich an den Händen. Rafli schien von Ajengs Schönheit vollkommen verzaubert zu sein. Er kaute auf Etlingera-Sprossen herum, ohne auch nur auf sein Essen zu achten – er hatte nur noch Augen für Ajeng.
Ajeng
Die Romantik war jedoch wie weggeblasen, als sich Ajeng wieder auf das Monitoring-Team zu bewegte. Rafli folgte ihr, bis er die Menschen entdeckte. Da stieß er ein weiteres lautes Kussgeräusch aus, um das Team zu vertreiben. Da nun klar war, dass es wohl keine Möglichkeit mehr geben würde, die phänologischen Untersuchungen an diesem Tag durchzuführen, ohne die beiden Turteltäubchen zu stören, beschlossen unsere Mitarbeiter, ins Lager zurückzukehren. Und der Liebe eine Chance zu geben. Wir sind gespannt…
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In den letzten Jahren wurde sehr viel Geld und Mühe in den Erhalt der Regenwälder dieser Welt gesteckt. Es konnte vieles erreicht werden, doch am Ende sind alleine 2017, laut einer Studie der Maryland University, 158.000 km² tropischen Regenwaldes verloren gegangen. Das entspricht ungefähr der Größe Griechenlands. Eine ungeheuer hohe Zahl. Die zweithöchste seit Anfang der Datenerhebung im Jahr 2001, um genau zu sein. Doch was genau läuft eigentlich schief? Wo muss angesetzt werden um tatsächlich den Verlust von Regenwald zu stoppen?
Um diese Frage zu klären trafen sich wichtige Entscheidungsträger und Naturschützer in Oslo und fassten zusammen was bisher für den Regenwaldschutz getan wurde und was zukünftig passieren muss um die Situation zu verbessern. Im Bericht „Saving the rainforest 2.0“, der Ende Juni von der Rainforest Foundation Norway veröffentlicht wurde, werden diese Fragen besprochen.
Die vorhandenen Kohlenstoffspeicher sollen erhalten bleiben
Der Großteil der gerodeten Regenwälder fiel der landwirtschaftlichen Nutzung zum Opfer. Laut Dr. Chris Malins, ein Polit-Experte für Kohlenstoff und saubere Kraftstoffe und Mitwirkender am Bericht, sollten wir daher in Zukunft, anstatt nur weniger Kohlenstoffemissionen zu erzeugen, vor allem die vorhandenen Kohlenstoffspeicher der Erde erhalten. Dazu gehören Wälder. So wurde zum Beispiel mit dem Gesetz der EU zur Beimischung von erneuerbaren Energien in Biosprit eigentlich eine Verringerung der CO2 Emissionen erwartet. Jedoch ist genau das Gegenteil passiert. Durch die Nachfrage nach Palmöl als günstigstes Pflanzenöl, wichen riesige Flächen Regenwald für Palmölplantagen. So wurde das Feuer, welches man anfangs versuchte zu löschen, erst richtig entfacht.
Daher beinhaltet der Bericht hauptsächlich Vorschläge zur Verbesserung der vorherrschenden Situation. Zum Beispiel findet Anders Haug Larsen, Mitautor des Berichts, dass Regierungen den Markt besser regulieren müssen. Produkte, welche die Abholzung von Regenwald nach sich ziehen sollten vom Markt genommen werden, während andere, die dem entgegenwirken gefördert werden sollten.
Ähnliches gilt für die Entwicklungszusammenarbeit. So wird in dem Bericht gesagt, dass der Anteil internationaler Hilfe, der einen potentiell negativen Einfluss auf den Regenwald ausübt, 3,5 mal höher ist, als der Anteil, welcher den Regenwaldschutz und die Wiederaufforstung unterstützt. Daher wird Regierungen der Geberländer geraten, als Bedingung für eine finanzielle Unterstützung, Verträge mit ‚Regenwaldländern‘ abzuschließen. Diese dürften dann keine Regierungssubventionen mehr vergeben, die mit der Regenwaldrodung ihr Geld verdienen.
Kartierung des Landes soll Priorität werden
Wie auch in anderen Studien erwähnt, sollte ein Hauptaugenmerk auf der Kartierung des Landes für dessen zukünftige Nutzung liegen. Denn schon oft fiel Regenwald falscher Planung und falschem Management zum Opfer. Auch sollte der wirtschaftliche Vorteil von Regenwaldschutz für die indigene Bevölkerung mehr im Fokus stehen. Es sollte klargestellt werden, dass nachhaltige Regenwaldbewirtschaftung langfristig besser für den Lebensunterhalt der Bevölkerung sorgt als z.B. Monokulturen, die den Boden auslaugen und zerstören. Hier könnten Geberländer zum Beispiel solche Ideen vermehrt fördern, die sich mit Landnutzungsplanung oder Bildung vor Ort beschäftigen. Insgesamt ist diese Art der Einflussnahme ein sehr effektives Instrument.
Der Bericht richtet sich aber auch an die Privatwirtschaft, einer der Hauptverursacher von Entwaldung in den Tropen. Genau diese Unternehmen spielen bei der Lösung des Problems eine erhebliche Rolle. Laut Glenn Hurowitz (Geschäftsführer bei Mighty Earth) brauchen wir wahrscheinlich genau sie, um aus dem Schlamassel, in das sie uns gebracht haben, wieder herauszukommen.
Wie mag es sich wohl für einen Orang-Utan anfühlen, nach einem Leben in Gefangenschaft und jahrelangem Rehabilitationsprozess endlich in die Freiheit entlassen zu werden? Klar, erst einmal ist das Gefühl der neu gewonnenen Unabhängigkeit überwältigend. So erging es auch Gina.
Gina ist eine von zwölf Menschenaffen, die wir im April 2016 in den Bukit-Batikap-Schutzwald in Zentral-Kalimantan gebracht haben. Die muntere Orang-Utan-Dame wandte sich schnell ihrer neuen Umgebung zu. Erkundungsfreudig wie sie ist, eroberte sie rasch ein enorm großes Waldgebiet für sich. Unter anderem darum war es unserem Monitoring-Team in diesem Jahr noch nicht möglich, Gina zu sichten. Aber so schnell gibt ein BOS-Team nicht auf.
Vor kurzem wurde sie hoch in den Bäumen sitzend gefunden. Sie knabberte Rinde, als unsere Mitarbeiter sie entdeckten. Gina verbrachte den Morgen damit, das Angebot an Waldfrüchten zu genießen, bevor sie den Fluss durch das Blätterdach des Waldes überquerte und ihre Beobachter zurückließ. Unser Team konnte nicht dasselbe tun und musste einen Weg finden, den Fluss zu überqueren, um Gina zu folgen. Unglücklicherweise war dies genau der Zeitpunkt, an dem das Telemetriesystem automatisch ausgeschaltet wurde, um die Batterie zu schonen. Gina war wieder einmal verschwunden!
Was ist bloß mit Gina los?
Im Herzen eines Primärwaldes gelegen, ist das Totat-Jalu-Camp ein idealer Ort für die Beobachtung und Erforschung von Orang-Utans, da das Gebiet rund um das Camp regelmäßig von ihnen besucht wird.
Am Tag nachdem das Team Gina aus den Augen verloren hatte, wurde sie in der Nähe des Camps entdeckt. Wahrscheinlich würde sie dem Team nur einen kurzen Besuch abstatten. So etwas ist bei einigen unserer freigelassenen Orang-Utans immer mal wieder der Fall. Aber nach ein paar Tagen saß sie immer in der Nähe herum. Das beunruhigte unsere Mitarbeiter, denn es war kein typisches Gina-Verhalten. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass Gina an Gewicht verloren hatte und nicht mehr so aktiv war wie zuvor.
Längere Zeit in der Nähe des Lagergeländes zu verbringen, ist kein gutes Zeichen für freigelassene Orang-Utans. Idealerweise sollten sie frei im Wald umherwandern und auf eigene Faust das Leben gestalten. Gina schien nicht verletzt zu sein. Unser Tierarzt konnte dies bestätigen. Meist ist das der Hauptgrund, warum ein Orang-Utan vorübergehend nicht in der Lage ist, sich Nahrung zu suchen. In der Vergangenheit wurden freigelassene Orang-Utans, die sich in der Nähe des Camp-Bereichs „zu Hause” fühlten und nicht wegziehen wollten, evakuiert und in ein anderes Gebiet in Bukit Batikap gebracht. Das sollte auch in diesem Fall so sein.
Gina wurde vorsichtig in den Joloi Bawah (Lower Joloi) Bereich gebracht, der eine Fülle von verschiedenen Waldfrüchten bietet. Dieser Ort wird selten von anderen Orang-Utans besucht. Das hatten Beobachtungen gezeigt. Gina schien anfangs etwas zögerlich zu sein, weil sie sich an einem unbekannten Ort aufhielt. Langsam, aber sicher fing sie an, nach Nahrung zu suchen und ging ein wenig tiefer in den Wald, um ein Nachtnest zu bauen.
Am nächsten Tag ging unser Monitoring-Team zurück, um nach Gina zu sehen. Sie war ganz in ihrem Element! Dieser neue Ort bot ein schönes Sammelsurium von Trieben und Waldfrüchten, und Gina verbrachte den ganzen Tag damit, all die herrlichen Nahrungsmöglichkeiten zu probieren, auf die sie gestoßen war. Als der Abend anbrach, fing eine endlich zufriedene Gina an, sich ein bequemes Nachtnest zu bauen. Es war ein viel besseres als das in der Nacht zuvor. Sie schien entspannt zu sein und sich wieder wie zu Hause zu fühlen!
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Es ist immer herzzerreißend, zu sehen, wenn Baby-Orang-Utans von ihren Müttern getrennt werden und ihr Recht verlieren, von ihnen zu lernen, wie sie in der Wildnis überleben können. So ist es auch diesmal wieder.
Mitte Mai hat unser Rettungsteam aus Nyaru Menteng, zusammen mit der Naturschutzbehörde Zentral-Kalimantans, ein weibliches Orang-Utan-Baby aus dem Dorf Pangkoh retten können. Das Baby wurde mehrere Tage von einem Dorfbewohner gehalten, bevor es der Naturschutzbehörde gemeldet wurde. Der Dorfbewohner behauptete, das Baby allein in einem Waldgebiet in der Nähe einer Palmölplantage gefunden zu haben und hatte beschlossen, es mit nach Hause zu nehmen. Während der Gefangenschaft wurde das Orang-Utan-Kind wie ein menschliches Baby behandelt: Die Kleine wurde gebadet und in Babykleidung gesteckt.
Nach dem Erhalt der Anzeige und der erfolgreichen Rettung, wurde die Kleine ins Rehabilitationszentrum in Nyaru Menteng gebracht. Eine erste Gesundheitsuntersuchung durch unseren behandelnden Tierarzt ergab, dass sie keine Verletzungen erlitten hat und sich in guter körperlicher Verfassung befand.
Es geht voran
Heute, fast einen Monat nach der Rettung, befindet sich der Neuzuwachs, dessen Alter auf drei Monate geschätzt wird, immer noch in Quarantäne. Man kann aber schon deutliche Fortschritte erkennen. Der Winzling hat zugenommen und wiegt jetzt fast drei Kilogramm. Sie trinkt fleißig ihre Milch und probiert auch schon zerdrückte Früchte. Zudem liebt sie es, mit den von Babysitterinnen zur Verfügung gestellten Blättern oder ihrer Decke zu spielen. Verständlicherweise ist es immer noch stark auf unsere Babysitterinnen angewiesen und braucht viele beruhigende Umarmungen und Wärme: In der Wildnis würde sich ein Baby-Orang-Utan in diesem Alter an seine Mutter klammern, um gestillt zu werden und sich zu wärmen.
Wir werden, wie bei allen anderen Orang-Utans, die in unserer Obhut sind, dafür sorgen, dass dieses Baby eine zweite Chance bekommt, eines Tages in die Wildnis zurückkehren und ein artgerechtes Leben zu führen.
Diese Wildnis jedoch ist bedroht. Wenn es uns nicht gelingt, die Entwaldung aufzuhalten, die die Orang-Utan-Lebensräume in einem alarmierenden Tempo zerstört und die Gesetze, die die Tierwelt schützen, nicht durchzusetzen, werden die Orang-Utans aussterben. Das können wir einfach nicht zulassen!
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Diese Woche hat die BOS Foundation in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde Ost-Kalimantans fünf weitere Orang-Utans in den Kehje Sewen-Wald gebracht. Damit wuchs die Zahl der Orang-Utans, die in den 86.450 Hektar großen Schutzwald ausgewildert wurden, auf 91 und die Gesamtzahl der Orang-Utans, die seit 2012 von der BOS Foundation in die Freiheit entlassen wurden, auf 345 Individuen!
Das ist großartig! Auf der anderen Seite nähern wir uns damit auch der Aufnahmekapazität des Auswilderungsgebiets. Untersuchungen zeigen, dass der Kehje-Sewen-Wald nur rund 150 Orang-Utans aufnehmen kann. Die Anzahl der dort beheimateten Menschenaffen wird nach dieser Auswilderung 91 erreichen. Daher sucht die BOS Foundation derzeit nach geeigneten und nachhaltigen Waldgebieten für zukünftige Auswilderungen. Die letzte Gruppe, die in den Wald zurückkehrte, war der siebenjährige Orang-Utan-Mann Julien und vier Weibchen: die siebenjährigen Affenladies Choki und Cheryl, die achtjährige Erina, sowie die 13-jährige Nicola.
Auswilderung nach einem besonderen Feiertag
Die dunklen Wolken verweilten am Morgen des 25. Juni, als wir anfingen, die Auswilderungskandidaten zur Vorbereitung ihrer letzten Reise in die Freiheit zu sedieren. Das unerwartet schlechte Wetter konnte unsere Stimmung allerdings nicht trüben, da sich viele der Mitarbeiter der BOS Foundation nach dem muslimischen Feiertag Eid al-Fitr letzte Woche erholt fühlten.
Nachdem das Team alle fünf Orang-Utans sediert hatte, wurden sie vorsichtig in einzelne Transportkäfige gebracht. Das Auswilderungs-Team verließ Samboja Lestari kurz vor 14 Uhr und fuhr direkt zum Büro der Naturschutzbehörde in Ost-Kalimantan, um eine Pressekonferenz abzuhalten und um eine offizielle Genehmigung der Regierung für die Auswilderung zu erhalten. Orang-Utans sind offiziell Eigentum der Regierung. Deshalb müssen alle Anstrengungen im Zusammenhang mit der Erhaltung dieser wichtigen Art mit der Zustimmung der Regierung durchgeführt werden.
Der Roadtrip dauerte etwa 12 Stunden, mit regelmäßigen Stopps alle zwei Stunden, um sicherzustellen, dass mit den Menschenaffen alles in Ordnung war.
Das Team erreichte Muara Wahau in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages. Muara Wahau, die Stadt, die dem Kehje Sewen-Wald am nächsten liegt, beherbergt ein kleines Studentenwohnheim, das von der BOS Foundation und PT RHOI gebaut wurde. Das Team blieb im Büro, um ein paar Stunden auszuruhen und auf den Sonnenaufgang zu warten. Bei Tagesanbruch machte sich die Auswilderungsgruppe auf den Weg zum letzten mit dem Fahrzeug erreichbaren Punkt. Nach einer langen, 17-stündigen Autofahrt wurden die Käfige mit einem Ces (einer Art lokalem Motorboot) über den Telen-Fluss transportiert.
Der Fluss fungiert als natürliche Grenze zwischen dem Kehje Sewen-Wald und angrenzenden Gebieten.
Auf der anderen Seite des Flusses standen Träger und weitere Mitarbeiter bereit, um die Käfige direkt zu den Auswilderungsstellen zu tragen.
Choki kehrt nach Hause zurück!
Für Choki, ein siebenjähriges Orang-Utan-Mädchen in der Auswilderungsgruppe, wäre dies die Freiheit, auf die sie lange gewartet hatte. Choki wurde Anfang 2016 gerettet, als sie im Samboja Lestari Rettungs- und Rehabilitationszentrum in extrem schlechten Zustand ankam.
Sie war so stark unterernährt, dass sie auf ungefähr ein oder zwei Jahre geschätzt wurde. Nach einer gründlichen Eingangsuntersuchung unseres Tierarztes stellte sich aber heraus, dass die Kleine bereits fünf Jahre alt war. Zu der Unterentwicklung kam noch hinzu, dass das Affenmädchen von Würmern befallen war, diverse gebrochene Knochen und eine schwere Machetenwunde auf der Stirn hatte. Unser Tierarzt musste eine Not-OP durchführen. Ihre Wunde ist der Grund, warum sie später den Namen Choki erhielt — vom indonesischen Wort bacok, was “hacken” bedeutet. Unsere Babysitterinnen und das medizinische Team sorgten rund um die Uhr für Pflege und Behandlung, um sicherzustellen, dass sich Choki vollständig erholt hat. Wieder gesund und munter wechselte sie aufgrund ihres wilden Verhaltens jedoch nicht in die Waldschule. Als halbwilde Orang-Utan-Dame wurde sie im Sozialisierungskomplex untergebracht. Nach zwei Jahren Rehabilitation war Choki mehr als bereit, in die Wildnis zurückzukehren.
Am 26. Juni, gegen Mittag, erhielt das Hauptquartier der BOS Foundation die Nachricht, auf die alle gewartet hatten: alle fünf Orang-Utans sind erfolgreich in die Wildnis entlassen worden und waren endlich frei!
Unser Post-Release-Monitoring-Team steht im Wald schon bereit, um in den kommenden Wochen tägliche Beobachtungen an diesen freigelassenen Orang-Utans durchzuführen. Alle fünf Orang-Utans werden täglich beobachtet; von dem Moment an, an dem sie morgens ihre Schlafnester verlassen, bis zum Sonnenuntergang, wenn sie sich zur Ruhe begeben. Dies soll noch einmal sicherstellen, dass unsere freigelassenen Orang-Utans tatsächlich alle Verhaltensweisen beherrschen, die sie im wilden Kehje Sewen-Wald brauchen.
Bleiben Sie dran — wir werden bald mit Geschichten über Chokis Fortschritte zurückkehren!
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