Feuer­wehr­trai­ning in Samboja Lestari

Feuer­wehr­trai­ning in Samboja Lestari

Die Bedro­hung durch Brände gehört zu den größten Feinden des Orang-Utan-Schutzes. So war unser BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari (Ost-Kali­mantan) bei den verhee­renden Bränden 2015 über mehrere Tage von Feuern einge­kes­selt. Rund 200 Hektar aufge­fors­tetes Land und einige Orang-Utan-Gehege waren damals in ernst­hafter Gefahr.

Es ist durchaus möglich, dass Samboja Lestari erneut so etwas wider­fahren könnte. Die Kombi­na­tion aus hohem Kohle- und Tonge­halt im Boden, trockener Luft, großer Hitze und jeder Menge Farn ist beson­ders gefähr­lich. Entstanden ist unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari auf degra­dierten land­wirt­schaft­li­chen Flächen, die wir seit 2001 sorg­fältig sanieren, restau­rieren und aufforsten. Undenkbar, wenn das Ergebnis dieser harten Arbeit durch ein Feuer zerstört würde!

 

Darum ist es so wichtig, dass unsere Mitar­beiter regel­mäßig in der Feuer­be­kämp­fung geschult werden und an prak­ti­schen Feuer­wehr­trai­nings teil­nehmen. Zuletzt stand der rich­tige Umgang mit Feuer­lö­schern auf dem Lehr­plan. Experten demons­trierten das korrekte Verhalten und wich­tige Abläufe im Falle eines Feuerausbruchs.

In der Theorie...
 

Unsere Mitar­beiter waren bei der Schu­lung konzen­triert bei der Sache. Zu frisch waren bei vielen die Erin­ne­rungen an die Brand­ka­ta­strophe von 2015, den tage­langen, scheinbar nicht enden wollenden Kampf gegen Feuer und Rauch. Das möchte niemand noch einmal erleben.

Feuerlöscher Marsch!
 

Die regel­mä­ßigen Schu­lungen für alle Mitar­beiter sensi­bi­li­sieren das Team, jeder­zeit auf mögliche Brände vorbe­reitet zu sein und unsere Orang-Utans zu beschützen. Und da vermutet wird, dass 2019 womög­lich ein El Niño-Jahr wird, ist es umso wichtiger.

Feuerwehrtraining in Samboja Lestari
 

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Was wir Menschen von den Orang-Utans lernen können

Was wir Menschen von den Orang-Utans lernen können

Manche Orang-Utans verschwinden nach ihrer Auswil­de­rung so tief im Dickicht des Regen­waldes, dass es selbst unseren erfah­renen Mitar­bei­tern in den Post-Release-Moni­to­ring-Teams schwer­fällt, sie zu entde­cken. Umso größer ist die Freude, wenn es dann doch mal gelingt. So ging es uns auch mit dem Mutter-Sohn-Gespann Signe und Bungaran, die seit Dezember 2016 im Schutz­wald von Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) unter­wegs sind.

Etwa zwei Kilo­meter vom Nles Mamse Camp stieß unser Team auf die elfjäh­rige Signe und ihren inzwi­schen drei Jahre alten Sohn Bungaran. In stiller Eintracht saßen die beiden im Baum, genossen einen Snack aus schmack­hafter Rinde und ließen sich von unserer Gegen­wart kein biss­chen beeindrucken. 

Signe und Bungaran
Signe und Bungaran

Bungaran, der immer mehr an Selb­stän­dig­keit zu gewinnen scheint, bewegte sich immer wieder einige Meter von seiner Mutter weg in den Bäumen. Signe ließ ihn dabei natür­lich keine Sekunde aus den Augen. Er suchte in der Nähe nach neuen Pflanzen und Früchte, kehrte aber immer wieder zu Signe zurück, um kurz zu kuscheln. Dieses Verhalten ist ganz typisch für Orang-Utans in Bungarans Alter – die jungen Menschen­affen trennen sich erst nach sieben oder acht (Lehr-)Jahren von ihrer Mutter.

Was danach geschah, werden unsere Team­mit­glieder so schnell nicht vergessen. Bungaran kam und zupfte an Signes Ohr, die aller­dings gerade die Früchte eines Brot­frucht­baumes naschte. Viel­leicht wollte er, dass sie mit ihm spielt. Doch Signe war nicht danach und das ließ sie ihn in Form eines kleinen aber deut­li­chen Schubsers spüren. Bungaran verstand sofort, wandte sich ab und ging seiner Wege.

Bungaran erkundet den Wald
Bungaran erkundet den Wald

Dann wurden wir Zeugen, wie Diplo­matie bei Orang-Utans funk­tio­niert: Bungaran wusste nämlich, wie er seine Mutter besänf­tigen konnte und kehrte kurze Zeit später mit einer Frucht des Brot­frucht­baumes zurück, die er ihr wie ein Frie­dens­an­gebot über­reichte. Signe nahm das Geschenk gerne an und die beiden umarmten sich innig.

Signe und Bungaran
Signe und Bungaran

Eine kleine, unschein­bare Geste, die uns auf bemer­kens­werte Weise zeigt, wie wilde Orang-Utans im Regen­wald mitein­ander kommu­ni­zieren. Trotz Unstim­mig­keiten scheinen sie zu wissen, dass der Schlüssel zum sicheren Über­leben darin besteht, in Harmonie zusammen zu leben. Viel­leicht sollten wir Menschen doch noch ein oder zwei Dinge von den Orang-Utans lernen.

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Vortrag: Im Roll­stuhl zu den Orang-Utans

Vortrag: Im Roll­stuhl zu den Orang-Utans

Benni Over reist für sein Leben gern. Und er liebt Orang-Utans. So sehr, dass er die rothaa­rigen Menschen­affen unbe­dingt einmal in ihrer Heimat auf der Insel Borneo besu­chen will. Das wäre nicht so erstaun­lich, würde er nicht an der unheil­baren Erbkrank­heit Muskel­dys­tro­phie Duchenne leiden: Der 28-Jährige Rhein­land-Pfälzer ist seit seiner Pubertät völlig gelähmt.

Wie Benni dennoch 15.000 Kilo­meter weit im Roll­stuhl nach Indo­ne­sien reist, darüber berichtet er auf der didacta in Köln. Benni Overs Vortrag findet statt am Samstag, 23. Februar 2019, von 11.00 bis 11.45 Uhr im Congress Centrum Nord, Konfe­renz­raum A.

Seine Familie und Helfer machen das Unmög­liche möglich und so besucht er u. a. das BOS-Rettungs­zen­trum, trifft Umwelt­schützer, begegnet den einhei­mi­schen Dayak und begeis­tert ganze Schul­klassen mit seinem inten­siven Lebensmut. Selbst schlam­mige Plan­ta­gen­wege und eine zusam­men­ge­bro­chene Brücke halten ihn nicht davon ab, in ein Urwald-Dorf zu reisen, um selbst zu erfahren, wie Menschen und Tiere dort leben. Am Ende wird Benni zum Oran­gutan Warrior ernannt und will sein Paten­kind Henry treffen: einen Affen­jungen, dem er bereits das Bilder­buch “Henry rettet den Regen­wald” gewidmet hat.

Benni Overs Bücher finden Sie auf der didacta 2019 in der Messe­halle Köln am Stand von Papier­fres­ser­chens MTM-Verlag GbR, Halle 09.1, Gang D, Stand 120

EU-Entschei­dung: Palmöl im Biodiesel ist nicht nach­haltig – darf aber weiter genutzt werden

EU-Entschei­dung: Palmöl im Biodiesel ist nicht nach­haltig – darf aber weiter genutzt werden

Es ist kompli­ziert, lang­wierig, verwir­rend und noch immer nicht endgültig entschieden: Die Frage, ob und – falls ja – wie lange noch, Palmöl in euro­päi­schen Biodiesel beigemischt werden darf.

Nun hat die EU-Kommis­sion fest­ge­stellt, dass der Anbau von Ölpalmen eine bedeu­tende Abhol­zung von Regen­wald verur­sacht und damit der aus Palmöl gewon­nene Biodiesel nicht zur Errei­chung der EU-Ziel­vor­gaben für umwelt­freund­liche Brenn­stoffe gezählt werden kann. Unter dem stei­genden Druck der Regie­rungen Malay­sias und Indo­ne­siens (einschließ­lich der Drohung mit einem Handels­krieg) hat die Kommis­sion jedoch mehrere Schlupf­lö­cher einge­baut. So sollen für Palmöl, das von unab­hän­gigen kleinen Plan­tagen (weniger als fünf Hektar) oder auf „unge­nutzten“ Flächen ange­baut wird, Ausnahmen gelten.

Abschlie­ßend ist aber auch diese Entschei­dung der EU-Kommis­sion noch nicht. Bisher verlief der Palmöl-Ritt durch die euro­päi­schen Instanzen wie folgt: Im Juni 2018 entschied das EU-Parla­ment, dass Palmöl und Soja ab 2030 nicht mehr in Biosprit einge­setzt werden dürfen. Diese Entschei­dung wurde nicht kritiklos ange­nommen. Denn so gut das ange­strebte Verbot von Palmöl in Biodiesel ist, so lange dauert es noch bis 2030 – denn wenn die Umwand­lung von Regen­wäl­dern in Plan­tagen im bishe­rigen Tempo fort­schreitet, ist es bis 2030 zu spät für die Regen­wälder Indo­ne­siens und Malay­sias und für die Orang-Utans.

Nun sollte also die EU-Kommis­sion defi­nieren, welche Rohstoffe ein hohes Risiko einer soge­nannten indi­rekten Land­nut­zungs­än­de­rung (indi­rect Land Use Change, kurz iLUC) beinhalten und somit nicht mehr in Biodiesel enthalten sein dürfen – oder sehr verkürzt: ob und wie Palmöl und andere Lebens­mittel ab 2023 bis 2030 in Kraft­stoffen verwendet werden dürfen. 

Die Entschei­dung

Am 8. Februar wurde diese lang­erwar­tete Entschei­dung endlich getroffen: Palmöl gehört nun zu den Rohstoffen, die die EU-Kommis­sion als hoche­mit­tie­rend einstuft. D.h. es besteht ein hohes Risiko einer indi­rekten Land­nut­zung. Und außerdem muss Palmöl bis 2030 stufen­weise aus euro­päi­schem Biodiesel verschwinden. Der Haupt­grund für diese Entschei­dung waren wissen­schaft­liche Studien, die nach­weisen, dass 45 Prozent der Palm­öl­plan­tagen von 2008 bis 2015 in Gebieten errichtet wurden, die als große natür­liche CO2 Spei­cher dienten.

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Große Schlupf­lö­cher und Bauernopfer

So gut all das viel­leicht klingen mag, unterm Strich hat der Beschluss riesige Schlupf­lö­cher für die Palm­öl­in­dus­trie geschaffen. Denn Palmöl, das auf Klein­plan­tagen ange­baut oder auf „unge­nutzten“ Flächen produ­ziert wird, darf weiter für die Beimi­schung in euro­päi­schem Kraft­stoff genutzt werden. Leider zeigen aller­dings Beispiele von großen Konzernen, wie dem Palm­öl­riesen FELDA, dass diese oft ihr Palmöl von Klein­bauern beziehen. Dabei spielen Nach­hal­tig­keits­kri­te­rien keine Rolle, der Klein­bauer trägt oft ein noch höheres wirt­schaft­li­ches Risiko, als die Ange­stellten auf einer Plan­tage und außerdem werden Flächen, die sonst für den Anbau von Nahrung genutzt werden würden, in Ölplan­tagen umge­nutzt. Ein echtes Bauern­opfer also. Und Palmöl bleibt so weiterhin Bestand­teil des euro­päi­schen Biosprits. 

Die EU-Kommis­sion hat eine öffent­liche Anhö­rung bis 8.März ange­kün­digt, bevor sie den endgül­tigen Rechtsakt annimmt. Das EU-Parla­ment und die EU-Mitglieds­staaten haben dann zwei Monate Zeit, ihr Veto einzu­rei­chen. Ergän­zungen und Ände­rungen am Rechtsakt können nicht mehr gemacht werden.
 

Quellen:

https://www.transportenvironment.org/press/eu-classifies-palm-oil-diesel-unsustainable-fails-cut-its-subsidised-use-and-associated

https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/biofuels-commission-blacklists-palm-oil-throws-soybeans-lifeline/

Orang-Utan-Rettung im Alleingang?

Orang-Utan-Rettung im Alleingang?

In der Wildnis aufzu­wachsen ist nicht immer einfach. Doch zum Glück haben im Regen­wald gebo­rene Orang-Utans liebe­volle Mütter an ihrer Seite, die ihnen zeigen, wie sie im Dschungel zurecht­kommen. Darum haben Orang-Utans die längsten Geburts­in­ter­valle (Abstand zwischen zwei Geburten), länger ist als bei allen anderen Säuge­tieren einschließ­lich dem Menschen.

Die jungen Wald­men­schen bleiben in der Regel als Einzel­kinder bis zu ihrem siebten oder achten Lebens­jahr bei ihren Müttern. In dieser Zeit lernen sie alles, was man als wilder Orang-Utan können muss: Wie man klet­tert, wo man wann welche Nahrung im Regen­wald findet, wie man stabile Nester baut, welche Gefahren lauern, was gegen Krank­heiten helfen kann und wie man mit anderen Orang-Utans umgeht. All das lernen sie von der besten Ausbil­derin, die es dafür geben kann: der eigenen Mutter.

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Cindy & Riwut

Nur Cindy, eine 24-jährige Orang-Utan-Dame hält sich nicht an die Regel, nur alle acht Jahre ein Baby zu bekommen. Am 22. Januar 2007 wurde ihr Sohn Cilik auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island (Zentral-Kali­mantan) geboren. Nicht einmal sechs Jahre später, am 12. November 2012, brachte Cindy schon Tochter Riwut zur Welt. Im November 2013 wurde die ganze Familie dann im Bukit Batikap Schutz­wald ausge­wil­dert. Riwut wuchs dort weiter in der Obhut ihrer Mutter und Lehr­meis­terin auf, während ihr großer Bruder Cilik schon früh selb­ständig wurde und nur ab und zu vorbeikam, um seine Mutter und seine kleine Schwester zu besuchen. 

Im Juni 2018 traf eines unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams auf Cindy und Riwut, die unter­wegs auf Futter­suche waren. Doch Cindy schien nicht ganz bei der Sache. Sie hatte einen jungen, attrak­tiven Mann entdeckt. Es war Olbert. Der starke und gutaus­se­hende Orang-Utan, der noch immer Narben von seinem Kampf mit einem Nebel­parder von vor einem Jahr trug, hatte Cindys ganze Aufmerk­sam­keit gewonnen. 

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Olbert

Und im September entdeckten wir erste Anzei­chen einer erneuten Schwan­ger­schaft Cindys. Dabei benö­tigt die gerade mal sechs Jahre alte Riwut immer noch viel Fürsorge ihrer Mutter. Ein neues Geschwis­ter­chen würde sie nicht gutheißen.
Denn wenn Orang-Utan-Mütter Nach­wuchs erwarten, verdrängen sie instinktiv das größere Kind. Das konnte unser Post-Moni­to­ring-Team auch bei Cindy und Riwut fest­stellen. Cindy hält inzwi­schen immer mehr Abstand zu ihrer Tochter. Auch wenn die kleine Riwut viel­leicht noch nicht ganz bereit ist, sich von ihrer Mutter zu verab­schieden, hat sie inzwi­schen schon genug Wissen von der erfah­renen Cindy vermit­telt bekommen, um allein im Dschungel zu leben.

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Riwut

Obwohl Riwut noch oft anhäng­lich ist und die Nähe ihrer Mutter sucht, sobald sie sich erschreckt, so weiß sie doch schon, wie man an das leckere Mark bestimmter Bäume kommt, wie sie auch die härtesten Schale mancher Früchte knacken kann und wo sie nahr­hafte Termiten findet. Cindy hat Riwut sehr gut groß­ge­zogen. Das macht Cindy nicht nur zu einer groß­ar­tigen Mutter, sondern auch zu einer hervor­ra­gende Natur­schüt­zerin. Denn während wir nun geduldig auf die Geburt von Cindys drittem Baby warten, können wir nicht anders, als zu denken, dass Cindy es sich wohl zur Aufgabe gemacht hat, im Allein­gang die vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans zu retten!

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Auf legen­dären Routen

Auf legen­dären Routen

Indo­ne­sien ist ein Archipel, bestehend aus 17.000 Inseln. Davon sind 6.000 Inseln bewohnt. Das Archipel verfügt über einen bemer­kens­werten Natur­schatz, der sich in asia­tisch und austra­lisch geprägte Flora und Fauna aufteilt.

Die biogeo­gra­phi­sche Trenn­linie zwischen den beiden Natur­räumen ist die Wallace-Linie, benannt nach dem engli­schen Natur­for­scher Alfred Russel Wallace. Die Doku­men­ta­tion begibt sich auf die Spuren von Alfred Russel Walace, von Bali bis Osttimor.