16. September 2024
Malaienbären im BOS Rettungszentrum Samboja Lestari

Bakar und Coki: Beste Bären­freunde für immer

Die beiden Malai­en­bären Bakar und Coki sind zwei von rund 70 Exem­plaren dieser gefähr­deten Bärenart, die in unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari ein Zuhause gefunden haben. Vor einem Jahr kamen sie als tapsige Babys in unsere Obhut.

Neben unseren Orang-Utans sind die Malai­en­bären eben­falls drin­gend auf unsere Hilfe ange­wiesen. Auch sie verlieren durch die zuneh­mende Regen­wald­zer­stö­rung ihren Lebens­raum und werden gewaltsam von Plan­tagen verjagt. Und genauso, wie im Falle unserer Orang-Utan-Schütz­linge, bleiben oftmals verwaiste Bären­junge zurück, die ohne unsere Hilfe verloren wären.

So klein und schon allein

So erging es auch diesen beiden im vergan­genen Jahr geret­teten Bären­kin­dern. Bakar war gerade einmal wenige Tage alt, als er am 18. März 2023 von der Natur­schutz­be­hörde bei uns abge­geben wurde.

Man berich­tete uns, dass er von einem Plan­ta­gen­ar­beiter in Rantau Pulung gefunden wurde. Mutter­see­len­al­lein hatte der Kleine auf einem gefällten Baum­stamm gesessen und geweint. Einige Tage lang kümmerten sich Anwohner um das Bären­junge, bevor sie schließ­lich die Natur­schutz­be­hörde benach­rich­tigten.
Coki hingegen war bereits geschätzte vier Monate alt, als das Junge am 10. Juli 2023 zu uns kam.

Die Kleinen gewöhnten sich schnell an ihre neue Umge­bung und wurden gleich zu Beginn richtig dicke Freunde. Und das, obwohl sie so unter­schied­liche Persön­lich­keiten haben. Bakar, der ja noch jünger und auch früher in unser Schutz­zen­trum gekommen war, erwies sich gleich als viel zutrau­li­cher. Coki hingegen zeigte sich unab­hän­giger und eigen­stän­diger. Er liebte es auf Bäume zu klet­tern und war über­haupt von Anfang an sehr aktiv. Bakar wiederum war wie das kleine, schüch­terne Geschwis­ter­chen, das zöger­lich versuchte, es seinem großen Bruder nachzumachen.

Malaienbär Babys im BOS Rettungszentrum Samboja Lestari
Coki und Bakar im September 2023

Routine gibt Sicherheit

Früh­zeitig entwi­ckelten wir eine Routine, bei der wir die beiden Bären­kinder täglich in den Wald brachten. Das ist wichtig, denn nur so können wir ihnen beibringen, natür­liche Nahrungs­quellen zu erschließen. Zum Beispiel zeigten wir Bakar und Coki, wie man Termiten aufspürt. Doch wenn das Wetter zu heiß wird, können auch wissens­hung­rige Bären­kinder sich nicht mehr richtig konzen­trieren. Dann vergnügen sie sich lieber in den vielen kleinen Bach­läufen und Fluss­armen, die sich durch das Wald­ge­biet ziehen.
Jetzt, wo Bakar und Coki ein Jahr alt sind, durften sie in ein größeres Gehege umziehen. Dieses neue Zuhause ist weit­läu­figer. Gleich­zeitig ist es aber auch nicht zu groß, so dass die immer noch jungen Bären nicht über­for­dert werden.

Malaienbären im BOS Rettungszentrum Samboja Lestari
Die beiden jungen Bären heute

Sie müssen auch immer noch lernen, sich vom Elek­tro­zaun fern­zu­halten. Momentan stellt der Zaun für Bakar und Coki und ihrer kind­li­chen Neugierde einfach noch eine zu große Verlo­ckung dar.

Früh­stück ist die wich­tigste Mahl­zeit des Tages

Aber nicht mehr lang, und die zwei Bären­freunde können in ein noch größeres Zuhause mit richtig viel Wald ziehen. Bis dahin genießen sie aber noch die Gebor­gen­heit ihres aktu­ellen Geheges. Und noch mehr genießen sie die Fütte­rungs­zeiten. Jeden Morgen warten sie sehr unge­duldig darauf, aus ihrem „Schlaf­zimmer“ gelassen zu werden. Sobald sich die Tür zum Außen­be­reich öffnet, sprinten die beiden Kinder zur Fütte­rungs­platt­form und lassen sich als erstes eine große Portion Hunde­futter schme­cken. Anschlie­ßend spüren sie den Honig auf, der überall auf dem Gelände verteilt wurde. Und zum Nach­tisch gibt es dann noch frisches Obst und Früchte.

Dieser Früh­stücks­rou­tine gehen die beiden Bären jeden Tag nach. Ganz selbst­be­stimmt und vor allem: ganz fried­lich! Denn in all der Zeit, die Bakar und Coki nun schon bei uns sind, haben sie sich noch nie gestritten – weder ums Futter noch aus einem anderen Anlass. Die beiden sind einfach echte Bärenbrüder.

Mit Ihrer Spende unter­stützen Sie auch unsere Arbeit für die gefähr­deten Malaienbären.