Orang-Utans: Geschickte Sammler des Waldes

Orang-Utans: Geschickte Sammler des Waldes

Der Spei­se­plan von Orang-Utans ist unglaub­lich viel­seitig. Die Wald­men­schen vertragen nicht nur ganz unter­schied­liche Früchte des Waldes, sie sind auch in der Lage, diese zu finden und sich zugäng­lich zu machen. Schauen wir uns diese beein­dru­ckenden Fähig­keiten einmal genauer an!
Orang-Utans sind Frugi­voren, das heißt: Sie essen vor allem Obst. Dank ihrer starken Zähne und Kiefer sind sie in der Lage, eine Viel­zahl von Früchten zu verspeisen, ganz gleich, ob sie eine harte Schale oder Kerne haben oder viel­leicht noch nicht ganz reif sind. Zu den Früchten des Waldes, die Orang-Utans fressen, zählen aber auch Blätter und Sprossen, Nüsse, Samen, Rinde und das Mark von Ästen, Blumen und Pilze sowie Insekten, Honig und gele­gent­lich Eier.

Orang-Utan sucht Blüten
Auch Blüten stehen auf dem Spei­se­plan der Orang-Utans

Weil sie sehr intel­li­gent sind und in der Lage, Werk­zeuge kreativ zu nutzen, gelangen Orang-Utans selbst an schwer erreich­bare Futter­quellen. So wurden die Tiere schon dabei beob­achtet, wie sie die behaarte Rück­seite ihrer Hände verwenden, um Ameisen zu fangen oder diese von stache­ligen Zweigen herun­ter­zu­be­kommen, ohne sich zu verletzen. Elas­ti­sche Äste verwenden Orang-Utans ganz selbst­ver­ständ­lich, um zum Beispiel Termiten aus Baum­lö­chern zu pulen oder etwas aus dem Wasser zu angeln, das außer­halb der Reich­weite ihrer Arme schwimmt.
Da sie oben­drein ausge­zeichnet klet­tern und sich sowohl hoch oben in den Bäumen als auch auf dem Wald­boden fort­be­wegen können, bleibt kaum eine Leckerei für die Wald­men­schen uner­reichbar, sobald sie sie einmal entdeckt haben.


Intel­li­gente Futtersucher


Bereits erfolg­reich ange­wandte Stra­te­gien merken sich die klugen Tiere und verfei­nern diese Fähig­keiten im Laufe der Zeit: Mütter geben ihr Wissen an ihre Jungen weiter. Orang-Utans merken sich auch Orte im Wald, an denen zum Beispiel ein Baum mit beson­ders schmack­haften Früchten steht, und sogar, zu welcher Jahres­zeit diese reif sind.

Orang-Utan sucht nach Essen im Baum
Mit viel Krea­ti­vität kommen die geschickten Sammler an fast jede Leckerei 


Es gibt nur eine Sache, die die Orang-Utans massiv in ihrer krea­tiven Futter­suche beschränkt: der Schwund ihres Lebens­raumes! Orang-Utans sind auf den Regen­wald mit seiner Arten­viel­falt ange­wiesen – er ist für sie sozu­sagen Kühl­schrank und Super­markt in einem.
Je weiter der Lebens­raum schrumpft, desto größer wird auch die Gefahr, dass die Tiere bei ihrer Nahrungs­suche auf Plan­tagen oder in privaten Gärten landen, wo sie vertrieben und im schlimmsten Fall verletzt oder sogar getötet werden.


Helfen Sie uns dabei, den Regen­wald zu schützen und damit auch die vom Aussterben bedrohte Art der Orang-Utans! Das können Sie tun, indem Sie bei Ihrem Einkauf auf klima- und regen­wald­freund­liche Produkte achten. Und Sie können die Arbeit von BOS mit einer Spende unter­stützen – jeder Euro hilft!

Verbor­gene Schätze auf der Insel Juq Kehje Swen

Verbor­gene Schätze auf der Insel Juq Kehje Swen

Der Regen­wald von Borneo gehört zu den ältesten der Welt und ist eine Schatz­kammer des Arten­reich­tums. Unsere Ranger haben nun auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Swen eine beson­dere Heil­pflanze entdeckt.

Die Insel Juq Kehje Swen ist für die BOS Foun­da­tion ein beson­derer, wich­tiger Ort, denn sie gehört zu jenen Refu­gien, an denen von uns reha­bi­li­tierte Orang-Utans das Leben in Frei­heit erproben können, ehe sie tatsäch­lich ausge­wil­dert werden.
Juq Kehje Swen liegt etwa zehn Kilo­meter vom Kehje Sewen Wald entfernt, einem unserer geschützten Auswil­de­rungs­wälder. Die Insel ist bewaldet und hat eine Fläche von 82,84 Hektar.
Nun haben unsere Ranger auf Juq Kehje Swen eine Pflanze entdeckt, die in den lokalen Commu­ni­ties als Heil­pflanze bekannt ist mit vielen wert­vollen Inhalt­stoffen: Ketepeng Cina (Senna alata).

Die Heilpflanze Ketepeng Cina
Die Heil­pflanze Ketepeng Cina


Ihre Blätter enthalten unter anderem Phenole, Zimt­säure, Sapo­nine, Alka­loide, Flavo­noide, Chinone, Tannine und Anthrach­i­non­gly­ko­side. Tradi­tio­nell wird Ketepeng Cina von den Einhei­mi­schen bei einer Viel­zahl von gesund­heit­li­chen Problemen einge­setzt, sei es bei aller­gi­schen Reak­tionen, Verlet­zungen oder, zu Tee verar­beitet, auch inner­lich, denn es wirkt entzün­dungs­hem­mend bei Krank­heiten.
Die medi­zi­ni­schen Einsatz­mög­lich­keiten sind noch lange nicht erschöp­fend erforscht worden. Fest steht jedoch: Die Regen­wälder sind voller Schätze! Und das ist ein weiterer Grund, sie zu schützen und zu erhalten.


Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Hey Justin, frohes neues Jahr!

Hey Justin, frohes neues Jahr!

Bei einer Patrouille im Kehje Sewen Wald hatte unser Post Release Moni­to­ring Team (PRM) eine kurze, aber sehr schöne Begeg­nung mit einem Orang-Utan, den wir schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen haben.


Acht Uhr morgens. Zeit für unser PRM-Team, zur regel­mä­ßigen Patrouille aufzu­bre­chen. An diesem Tag kurz vor dem Jahres­wechsel steht Tran­sect 32 auf dem Plan. Das Team bewegt sich zügig durch den Regen­wald, die Augen abwech­selnd auf den Pfad und in die Baum­wipfel gerichtet, die Ohren gespitzt. Denn es könnte ja sein, dass auch auf dem Weg in das eigent­lich für diesen Tag anste­hende Wald­ge­biet ein Orang-Utan den Weg kreuzt.


Und tatsäch­lich, als die BOS-Ranger eine kurze Pause einlegen, hören sie ein leichtes Rascheln in den Zweigen eines Baumes ganz in der Nähe und entde­cken ein von dunkel­orangen Haaren umrahmtes Gesicht. Schnell wird die Kamera heraus­ge­holt, um Fotos zu machen. Es handelt sich um Justin, ein Orang-Utan-Männ­chen, das 2017 in Kehje Sewen ausge­wil­dert wurde.
Das letzte Mal, dass unser Team Justin zu Gesicht bekam, ist über drei Jahre her: Damals knüpfte er zarte roman­ti­sche Bande mit Orang-Utan-Weib­chen Angely.

Orang-Utans Justin und Angely
Justin und Angely kamen sich 2021 im Kehje Sewen Wald näher


Und es war nicht das erste Mal, dass unser Team Justin auf Braut­schau beob­ach­tete. Womög­lich gibt es in den Tiefen des Kehje Sewen Waldes bereits Nach­wuchs, den wir nur noch nicht zu Gesicht bekommen haben?


Die Freude bei unserem PRM-Team ist jeden­falls groß, Justin nach all der Zeit wieder­zu­sehen. Ihnen fällt auf, dass er eine leichte Schnief­nase hat, ansonsten scheint es ihm aber sehr gut zu gehen.


So gut sogar, dass er ziem­lich schnell sein Miss­ver­gnügen darüber zum Ausdruck bringt, dass sich Menschen in seiner Nähe aufhalten. Das Orang-Utan-Männ­chen rüttelt laut­stark an den Zweigen und entfernt sich dann zügig durch die Baum­kronen. Keine Chance für unser Team, ihm zu folgen… Justins Spur verliert sich.
Nach etwa einer Stunde erfolg­losen Suchens setzen die Ranger daher ihren ursprüng­li­chen Weg in Tran­sect 32 fort.


Werden Sie jetzt Orang-Utan-Pate und helfen Sie mit, diese stark bedrohte Menschen­af­fenart vor dem Aussterben zu bewahren.

Ein Männ­lein steht im Walde: Der Pilz mit dem Brautschleier

Ein Männ­lein steht im Walde: Der Pilz mit dem Brautschleier

Pilze sind faszi­nie­rende Wesen, die die unglaub­lichsten Formen annehmen können. Wir stellen heute eine Stink­mor­chel-Art vor, die die BOS-Ranger des Öfteren im Wald sehen – und vor allem riechen!


Auf Englisch heißt er Bridal Vail Mush­room – Braut­schleier-Pilz, sein latei­ni­scher Name lautet Phallus indusiatus, und damit ist das Aussehen dieser Pilzart schon ziem­lich tref­fend beschrieben. Sie gehört zur Gattung der Stink­mor­cheln, die auch hier­zu­lande vorkommen. Ein weiteres typi­sches Merkmal ist ihr Gestank – oft riecht man die Stink­mor­cheln lange, bevor man sie auf dem Wald­boden entdeckt.


Woran lässt sich der Bridal Vail Mush­room erkennen?


Diese Stink­mor­chel-Art kommt nur in tropi­schen Ländern vor, und zwar auf dem afri­ka­ni­schen Konti­nent, in Südame­rika sowie in Asien und auch Austra­lien. Sie wächst als Solitär auf frucht­baren Böden, nur selten sind Gruppen des Braut­schleier-Pilzes zu finden.
Sein Lebens­zy­klus ist absolut faszi­nie­rend. Wenn der Pilz aus dem Boden sprießt, dann hat er eine kuge­lige Form. In Deutsch­land werden junge Stink­mor­cheln deshalb auch Hexen­eier genannt. In diesem Stadium ist der Pilz essbar – in China gilt er als Deli­ka­tesse und Zutat der geho­benen Küche. Beson­ders kostbar macht ihn dabei die Tatsache, dass er nur äußerst kurz genießbar ist und dass ihm zahl­reiche medi­zi­ni­sche Eigen­schaften zuge­schrieben werden.


Morcheln kann man beim Wachsen zusehen


Inner­halb kurzer Zeit schießt der Bridal Vail Mush­room in die Länge – er kann bis zu zwei Milli­meter pro Minute wachsen! Meist schießt er am späten Abend oder frühen Morgen aus dem Boden. Zehn bis 15 Zenti­meter kann die Braut­schleier-Morchel groß werden und bildet dabei das namens­ge­bende wabige Netz aus, das von seinem bräun­lich-schwarzen Hut herabhängt.

Bridal Vail Mushroom
Mit seinem „Duft“ lockt Phallus indusiatus Insekten an 


Ist der Pilz ausge­wachsen, so beginnt die Sporen­masse an seiner Spitze zu verschleimen und stinken. Mit seinem inten­siven Geruch und süßli­chen Geschmack lockt die Stink­mor­chel Insekten an, die ihre Sporen durch Berüh­rung später im Wald verteilen. So wird dieser faszi­nie­rende Pilz Teil eines leben­digen Biotops, das den verblei­benden Regen­wald auf Borneo auszeichnet. Lasst uns diese Viel­falt schützen!


Bitte unter­stützen Sie unsere Arbeit auf Borneo! Denn Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald­schutz ist Klima­schutz. Jeder Beitrag hilft!

TV-Tipp: Arten retten — Gegen das große Verschwinden

TV-Tipp: Arten retten — Gegen das große Verschwinden

Di, 16.1, 1:30 Uhr, verfügbar in der Media­thek bis 30.1., ARTE

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren Traum von Entde­ckung, Wildnis und Tier­liebe — sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle stehen in Wech­sel­wir­kung mit wilden Tieren, Pflanzen und Viren, deren Lebens­raum und Dienste sich die Menschen aneignen. An der Hand der Ikone des Arten­schutzes, Dr. Jane Goodall, nähert sich der Film dem Kampf um den Erhalt der Biodiversität.