Sie haben gefragt – Tier­arzt Dr. Arga antwortet

Sie haben gefragt – Tier­arzt Dr. Arga antwortet

Zum Welt-Orang-Utan-Tag 2022 gibt es hier exklu­sive Infos über die Arbeit mit den Orang-Utans in unseren Rettungs­zen­tren von BOS-Tier­arzt Dr. Arga.

Viele kennen den char­manten BOS-Tier­arzt Dr. Arga bereits aus der TV-Doku­reihe „Oran­gutan Jungle School“. Jetzt beant­wortet er hier anläss­lich des dies­jäh­rigen Welt-Orang-Utan-Tags exklusiv Ihre Fragen, die Sie uns auf Face­book und Insta­gram gestellt haben. Werden Orang-Utans geimpft? Bekommen sie auch Physio­the­rapie? Gibt es typi­sche Kinder­krank­heiten? Wie sieht der Arbeitstag der Tier­ärzte aus? Um diese und noch viel mehr inter­es­sante Themen geht es im Video.

Viel Spaß beim Zuschauen und Lernen

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Mehr Infor­ma­tionen

Noch mehr span­nende Über­ra­schungen finden Sie am heutigen Welt-Orang-Utan-Tag auf unserem YouTube-Kanal.

Oran­gutan Jungle School

Oran­gutan Jungle School

Am 28. Juli zeigt SAT 1 Gold drei Folgen der Oran­gutan Jungle School. Kommen Sie und genießen einen herz­er­wär­menden Einblick in die Arbeit unserer Rettungszentren.

Die “Oran­gutan Jungle School” ist eine Auffang­sta­tion für geret­tete Orang-Utans, die wieder zurück in die Wildnis entlassen werden sollen. Bevor die Primaten aller­dings den Dschungel unsi­cher machen können, benö­tigen sie einige Über­le­bens­fä­hig­keiten, die sie erst in der Schule lernen müssen.

Nashorn­vögel – die geflü­gelten Gärtner des Regenwaldes

Nashorn­vögel – die geflü­gelten Gärtner des Regenwaldes

Wie wichtig Orang-Utans als Samen­ver­breiter für den Erhalt der Regen­wälder sind, haben wir bereits berichtet. Auch andere frucht­fres­sende Tiere spielen eine wich­tige Rolle als Regen­wald­gärtner. Dabei ist es umso entschei­dender, wie viele Früchte ein Tier frisst und wie groß sein Akti­ons­ra­dius ist. Neben den Orang-Utans sind darum die Nashorn­vögel die erfolg­reichsten Gärtner im Regen­wald auf Borneo. 

Acht verschie­dene Arten von Nashorn­vö­geln, alle­samt große, einzig­artig ausse­hende Vögel, sind in den Wäldern von Borneo zu finden. Und sie alle verzehren große Mengen von Wald­früchten. Aufgrund ihres großem Lebens­raumes spielen sie eine sehr wich­tige Rolle bei der Verbrei­tung von Samen in verschie­dene Ecken des Waldes. 

Der Orient­horn­vogel gehört zu den klei­neren Nashornvogelarten 

Viele Horn­vögel fressen haupt­säch­lich Feigen, aber auch Poly­althia (Familie der Anno­nen­ge­wächse), Hors­fieldia (Muskat­nuss­ge­wächse) und unzäh­lige andere Wald­früchte. Die Samen der verzehrten Früchte werden über den Wald verstreut, wenn sie über das Kronen­dach des Dschun­gels fliegen. Die gut gedüngten Samen keimen zu Setz­lingen und wachsen als Teil des natür­li­chen Wieder­auf­fors­tungs­pro­zesses – dank Tieren wie den Nashorn­vö­geln und den Orang-Utans. 

Der Runzel­horn­vogel ist vom Aussterben bedroht 

Nashorn­vögel halten sich bevor­zugt in hohen Bäumen mit einem breiten Kronen­dach auf, die im Herzen großer Regen­wälder wachsen. Diese benö­tigen sie für ihre Fort­pflan­zung. Der vom Aussterben bedrohte Runzel­horn­vogel (Aceros corro­gatus) brütet in mono­gamen Paaren. Während das Weib­chen die Eier ausbrütet und das neue Küken aufzieht, mauert es sich mit Schlamm, Holz­resten und Kot in einer Baum­höhle hoch oben im Stamm ein, aus der sie und der Nach­wuchs sich erst wieder befreien, wenn der Jung­vogel flügge wird. So sind sie vor Raub­tieren geschützt und völlig auf das Männ­chen ange­wiesen, das sie in dieser Zeit mit Nahrung versorgt. 

Das Männ­chen des Runzel­horn­vo­gels versorgt seine Familie mit Futter 

In unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) hören die Mitglieder unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams regel­mäßig die markanten Rufe der Nashorn­vögel und oft auch den lauten Flügel­schlag dieser großen Vögel, wenn sie über ihre Köpfen schweben. Der Ruf eines Nashorn­vo­gels – er klingt ähnlich wie ein mensch­li­cher Schrei oder ein gackerndes Lachen – kann auch durch das dichte Blät­ter­dach des Regen­walds auf Borneo über eine Entfer­nung von mehr zwei Kilo­me­tern gehört werden! Menschen, die zum ersten Mal einen Nashorn­vogel schreien hören, erschre­cken sich oftmals. Aber für unsere PRM-Team­mit­glieder, die die Rufe jeden Tag hören dürfen, ist er ein beru­hi­gendes Zeichen. Bedeutet es doch, dass der Wald gesund ist und auch seine Zukunft durch die Vögel gesi­chert wird. Für uns bedeuten die Rufe Hoff­nung, dass es noch wilde Orte gibt, die auch unsere Kinder und Enkel­kinder noch erleben können.

Die höchsten Bäume, die über das Kronen­dach des Waldes hinaus­ragen — die so genannte Urwald­riesen oder Über­ständer — werden von Nashorn­vö­geln bevor­zugt. Diese Bäume stechen hervor und sind leicht zu erkennen, wenn man am Fluss­ufer entlang geht, da sie die umlie­genden Bäume über­ragen. Hier finden unsere PRM-Mitar­beiter in der Regel Nashorn­vogel-Nester. Wenn es regnet, ist diese aufstei­gende Schicht oft in Nebel gehüllt — was für ein beru­hi­gender Anblick für die Seele. 

Lassen Sie uns unsere Wild­tiere und die wilden Orte, die sie ihr Zuhause nennen, schützen und dabei die natür­liche Rege­ne­ra­tion des Waldes unter­stützen und die Wälder für die kommenden Gene­ra­tionen sichern! Neuen Wald erschaffen Sie mit unserem Lebens­wald

Ein Wieder­sehen mit Mona

Ein Wieder­sehen mit Mona

Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team (PRM) freut sich immer, wenn es während seiner Erkun­dungs­touren durch unsere Auswil­de­rungs­wälder auf Schütz­linge stößt, deren Auswil­de­rung schon viele Jahre zurück­liegt. Ist dies doch immer ein Beweis dafür, wie gut die Reha­bi­li­ta­tion bei uns gelungen ist. 

So trafen die Kollegen im Wald Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) in der Nähe von Tran­sect Titin bei ihrem Abstieg zum Fluss Lembu auf Mona (29), die bereits im Oktober 2013 ausge­wil­dert worden war. Ihre letzte Sich­tung lag schon einige Zeit zurück

Umso größer war die Erleich­te­rung das Orang-Utan-Weib­chen wieder beob­achten zu können und wir freuten uns zu sehen, wie gut Mona sich in freier Wild­bahn zurechtfand. 

Mona – seit neun Jahren in Freiheit 

Während unserer Beob­ach­tung suchte das Orang-Utan-Weib­chen aktiv nach Nahrung. Auf dem Boden fanden wir eine Menge Reste von Etlin­gera-Sprossen, einer wilden Ingwerart. Es scheint Mona also geschmeckt zu haben! 

Als sie die Menschen in ihrer Umge­bung entdeckte, war sie ganz aufge­regt und gab ihren Wider­willen deut­lich zum Ausdruck. Das Team zog sich daraufhin zurück, um Mona aus weiterer Entfer­nung noch einige Zeit zu folgen. 

Wer ruft da in der Dämme­rung? 

Die Dämme­rung brach herein und unsere Beob­achter machten sich auf den Rückweg ins Camp, als sie aus der Ferne den Long Call eines Orang-Utan-Männ­chens hörten. Diese Rufe verwenden ausge­wach­sene Orang-Utan-Männer, um ihr Revier zu markieren, aber auch, um paarungs­wil­lige Orang-Utan-Weib­chen anzu­lo­cken. Wer diesen Ruf an diesem Abend ausge­stoßen hat, bleibt ein Geheimnis, über das unsere Kollegen auf dem ganzen Rückweg ins Camp rätselten. Dennoch konnte unser PRM-Team sich über einen sehr erfolg­rei­chen Tag freuen. 

Unter­stützen auch Sie unsere Arbeit zum Schutz der Orang-Utans und der Rege­wälder. Helfen Sie uns mit einer Spende

Für vier Orang-Utans hat die Wald­uni­ver­sität begonnen

Für vier Orang-Utans hat die Wald­uni­ver­sität begonnen

Unser Team im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng hatte in den zurück­lie­genden zwei Wochen richtig viel zu tun. Und ordent­lich Aufre­gung. Denn es ging nicht nur für vier Orang-Utans in die große Frei­heit des Regen­walds, sondern für vier weitere Primaten in die kleine Frei­heit der Vorauswilderungsinsel. 

Hier, auf dem Salat Island Cluster, müssen sie nun beweisen, wie gut sie allein zurecht­kommen. Auf den Inseln leben sie selbst­ständig, müssen sich ihr Futter suchen, den Wald erkunden, mit anderen Orang-Utans zurecht­kommen, sich Schlaf­nester bauen. Und natür­lich klet­tern, hangeln, schwingen. Im Unter­schied zur Auswil­de­rung im Regen­wald, stehen die Wald­men­schen hier aber noch unter tägli­cher Beob­ach­tung unserer erfah­renen Kolle­ginnen und Kollegen. Die liefern nicht nur täglich Obst und Gemüse an, da die Inseln nicht genug Nahrung für alle Bewohner bieten, sondern haben von den Booten aus auch ein scharfes Auge auf den Orang-Utans. Sie führen z. B. Buch über die Sich­tungen. So kann es schon mal vorkommen, das einzelne Tiere ein paar Tage nicht an den Fütte­rungs­platt­formen erscheinen, weil sie ander­weitig beschäf­tigt sind und selbst genü­gend Futter gefunden haben. Dann wird das Sozi­al­ver­halten beob­achtet und doku­men­tiert. Und vor allem der Gesund­heits­zu­stand überwacht. 

Kapuan versucht es zum zweiten Mal 

So ist es für das Orang-Utan-Weib­chen Kapuan bereits der zweite Versuch auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel. Sie ist erst­mals am 26. Juni 2019 auf eine Salat-Insel gezogen. Aller­dings musste Kapuan am 18. Februar 2020 in die Tier­klinik von Nyaru Menteng zurück­ge­schickt werden, da bei ihr eine Atem­wegs­er­kran­kung namens Aero­sac­cu­litis (eine bakte­ri­elle Luft- oder auch Kehl­sa­ck­ent­zün­dung) diagnos­ti­ziert wurde. 

Kapuan ist mit 23 Jahren die älteste der neuen Wald­stu­denten. Sie wurde mit sechs Jahren im November 2006 aus thai­län­di­scher Gefan­gen­schaft in einem Vergnü­gungs­park befreit und nach Indo­ne­sien zurück­ge­holt. Nun, nachdem sie wieder gesund und fit ist, darf die sanfte Kapuan sich ein zweites Mal auf der Insel beweisen. Drücken wir ihr die Daumen, dass diesmal alles glatt geht und sie bald ausge­wil­dert werden kann. 

Die Jüngste der neuen Wald­stu­denten 

Mit sieben Jahren ist Jengyos die Jüngste der neuen Insel­be­wohner. Sie wurde mit gerade mal einem Jahr 2016 in einem Dorf in Zentral-Kali­mantan gerettet. 

Jengyas als Baby

In der Wald­schule entwi­ckelte sie sich zu einem sehr neugie­rigen und sozialen Orang-Utan. Aggressiv ist sie nicht, hat aber in letzter Zeit begonnen, sich zu vertei­digen, wenn sie von anderen Orang-Utans provo­ziert wird. Wir sind gespannt, wie sich ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten auf der Insel weiter­ent­wi­ckeln werden. 

Vier Jahre Gefan­gen­schaft 

Jessy ist heute zehn Jahre alt. Gerettet haben wir sie im Alter von sechs Jahren im September 2018 gemeinsam mit dem Wild­tier­ret­tungs­team der Natur­schutz­be­hörde BKSDA aus einem Dorf in Zentral-Kali­mantan. Dort war sie vier Jahre lang von einem Dorf­be­wohner illegal als Haus­tier gehalten worden. 

Jessy bei ihrer Rettung 

In der Wald­schule zeigte Jessy ein sanftes Gemüt. Um Menschen schert sie sich zum Glück gar nicht. Nun darf sie auf der Walduni das wilde Leben studieren und hoffent­lich bald in der Praxis anwenden. 

Der neue Mann 

Der 14-jährige Happy ist der einzige männ­liche Orang-Utan, der nun frisch auf die Walduni einzog. Ihn haben wir im Juli 2010 aus ille­galer Haltung und in einem schlechten körper­li­chen Zustand gerettet. Damals war er zwei Jahre alt. Uns wurde berichtet, dass seine Mutter gestorben sei, nachdem sie vergif­tetes Wasser aus dem Garten der Bewohner getrunken habe. 

In der Wald­schule zeigte Happy früh eine große Selbst­stän­dig­keit, da er die meiste Zeit in den Bäumen verbrachte. Wenn er nicht gerade damit beschäf­tigt war, den Wald zu erkunden, verstand er sich problemlos mit allen seinen Orang-Utan-Kollegen. 

Nach zwölf Jahre Reha­bi­li­ta­tion ist Happy nun bereit, seine Fähig­keiten unter Beweis zu stellen und zu zeigen, dass er das Zeug dazu hat, auf der Voraus­wil­de­rungs­insel klarzukommen. 

Wir wünschen allen neuen Wald­stu­denten ein gutes, wildes Studentenleben. 

Werden auch Sie ein Orang-Utan-Retter!