Eine schönere Nachricht können wir uns in diesem Jahr voller Sorgen, Nöte, Herausforderungen und Entbehrungen kaum vorstellen: Ein Orang-Utan-Baby wurde in unserem Auswilderungswald Kehje Sewen geboren! Es ist das fünfte Baby einer von uns ausgewilderten Orang-Utan-Mutter, das seit 2012 in Kehje Sewen das Licht der Welt erblickte. Willkommen, kleiner Waldmensch. Du schenkst uns Hoffnung.
Auf einer ihrer routinemäßigen Touren durch den südlichen Teil des Kehje Sewen-Waldes, musste unser Beobachtungsteam aus Camp Nles Mamse einen kurzen Stopp einlegen, um etwas am Auto zu kontrollieren. Plötzlich entdeckten die Mitarbeiter eine Bewegung im Geäst. Da, gar nicht weit entfernt, schwang sich ein Orang-Utan hoch oben durch die Wipfel der Baumriesen. Natürlich machte sich das Team direkt an die Verfolgung. Und bald erkannten die Kollegen, dass es sich bei dem Tier um Signe handelte. Das 13-jährige Weibchen war im Dezember 2016 zusammen mit ihrem in Samboja Lestari geborenen Sohn Bungaran ausgewildert worden.
Ein neues Baby in Kehje Sewen
Signe war hoch oben in den Bäumen eifrig auf Nahrungssuche unterwegs. Als sie nach einiger Zeit auf den Waldboden hinabstieg, konnte unser Team einen genaueren Blick auf sie werfen. Und da sahen sie es: Signe trug vor ihrer Brust ein kleines Baby!
Es hielt sich im Fell seiner Mutter fest und beobachte ganz genau, was sie tat. Das Orang-Utan-Weibchen hatte es vor allem auf die nahrhaften Früchte des Burflower-Baums abgesehen – die perfekte Nahrung für eine stillende Orang-Utan-Mutter. Beide sahen kerngesund aus und ließen sich von unserem Team, das die beiden aus sicherer Entfernung beobachtete, nicht aus der Ruhe bringen.
Wir beobachten den Fortschritt
Als die Abenddämmerung einsetzte, verschwanden Mutter und Baby Richtung Tal und aus unserem Blickfeld. Ganz begeistert von der Entdeckung schmiedete das Team sofort Pläne, um schon bei der nächsten Beobachtungstour mehr Eindrücke und Daten über die beiden sammeln zu können. Wir hoffen also, bald mehr über Signe und ihr Baby berichten zu können.
Signe wurde 2009 im Alter von zwei Jahren aus illegaler Haustierhaltung gerettet und kam in unser Rettungszentrum Samboja Lestari. Hier bewies sie sich als gelehrige Schülerin. Im April 2015 schenkte sie ihrem Sohn Bungaran das Leben, mit dem sie seit 2016 frei und wild in Kehje Sewen leben darf. Bungaran war schon immer ein sehr aktiver kleiner Junge, der sich schon seit einiger Zeit in immer größerer Selbstständigkeit übte. Auch bei den letzten Sichtungen von Signe und Bungaran konnten unsere Teams feststellen, dass er sich immer öfter von seiner Mutter entfernte. Obwohl erst fünfeinhalb Jahre alt, schien Bungaran bereit zu sein, seine Mutter mit einem kleinen Geschwisterkind zu teilen und mehr und mehr eigene Wege zu gehen.
Unsere Arbeit trägt Früchte
Jede Orang-Utan-Geburt ist für uns ein Grund zur Freude. Vor allem, wenn das Baby in der Wildnis zur Welt kommt und die Mutter ein von uns rehabilitierter und ausgewilderter Orang-Utan ist. Denn einen besseren Beweis dafür, dass unsere Arbeit Sinn macht und Erfolg hat, gibt es wohl kaum.
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Schon oft wiederholt und immer wieder sehenswert: Frank Elstner hatte den Tierschützer Willie Smits in seiner Sendung „Menschen der Woche“ kennengelernt und versprochen, einmal selbst nach Indonesien zu kommen — wegen der Orang-Utans. Es sollte eine der spannendsten und emotionalsten Reisen im Leben von Frank Elstner werden: Über drei Wochen begleitet er den Tier- und Naturschützer Willie Smits durch Indonesien, immer auf der Spur der Menschenaffen. Die Route führt von Java über Sulawesi bis nach Borneo — die natürliche Heimat der Orang-Utans.
Der deutsche Moderator lernt dabei Menschen kennen, die ihr gesamtes Leben dem Schutz der seltenen Menschenaffen widmen, bekommt aber auch Einblicke in die großen Probleme des Landes und die damit verbundenen Schicksale für die Orang-Utans. Und nicht zuletzt begleitet er einen ganz besonderen Orang-Utan auf dem Weg zurück in die Freiheit. „Einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagt Elstner sichtlich berührt bei 40 Grad im Schatten mitten im Dschungel von Borneo.
Seit dem Verschwinden der Dinosaurier war das Artensterben auf der Erde noch niemals so groß wie heute. Etwa 26.000 von 76.000 bekannten Arten sind akut bedroht. In seiner neuen dreiteiligen Expedition besucht Andreas Kieling „Uralte Paradiese“, „Wildnis in Gefahr“ und „Geschützte Welten“.
Überall auf der Welt trifft der Tierfilmer engagierte Wissenschaftler und gewinnt Einblicke in verblüffende Naturphänomene. Im aktuellen Teil seiner Forschungsreise entdeckt er Wildnis in Gefahr: eine Dschungelschule für Orang-Utans auf Sumatra, drollige Papageitaucher auf Islands Inseln, elegante Mantas auf den Malediven und große und kleine Extreme auf Madagaskar.
Nach aktuellen Schätzungen gibt es auf der Erde rund 8,7 Millionen verschiedene Lebensformen. Nur 76.000 — ein kleiner Bruchteil davon — sind bislang wissenschaftlich erfasst. Doch die Forschung ist sich einig: Seit dem Verschwinden der Dinosaurier war das Artensterben niemals so groß wie heute. 26.000 bekannte Arten sind akut bedroht. Evolution findet im Zeitraffer statt. Denn überall auf der Welt beschneidet der Mensch den Lebensraum von Insekten, Pflanzen und Tieren. Zusätzlich erwärmt sich das Klima rasant. Seit Jahren kümmern sich engagierte Wissenschaftler um die gefährdeten Tiere und unternehmen große Anstrengungen, um ganze Lebensräume zu schützen. In der aktuellen Folge seiner dreiteiligen Dokumentationsreihe besucht Andreas Kieling spannende Forschungsprojekte in gefährdeten Wildnisgebieten und befragt Experten nach ihren Ergebnissen: Gelingt die Auswilderung verwaister Orang-Utans und lassen sich die gefährdeten Tieflandregenwälder auf Sumatra schützen? Warum geht es ausgerechnet dem bestens angepassten Papageitaucher auf Island so schlecht? Warum folgt bei den Mantas auf den Malediven nach jahrelangem Geburtenstopp ein Babyboom und umgekehrt? Wie viel Wildnis wollen und können sich die Deutschen im Bayerischen Wald leisten? Wieso sind die Lebensbedingungen auf Madagaskar insbesondere für ganz große und ganz kleine Arten kritisch? Diesen Fragen geht Andreas Kieling auf den Grund. Dank hochwertiger Highspeed-Aufnahmen und atemberaubender Zeitraffer erhält der Zuschauer einen Einblick in die faszinierenden Welten der bedrohten Arten. Visuell unterstützt werden die verblüffenden Forschungsergebnisse zudem mit Hilfe detaillierter Computergrafiken.
Der Kongo ist einer der mächtigsten und tiefsten Flüsse der Erde. Der Strom und die angrenzenden Wälder sind Rückzugsräume und Heimat für einige der wundersamsten Kreaturen unserer Erde. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben unsere nächsten Verwandten: Drei der vier Menschenaffen-Arten leben im Kongobecken.
Lautes Trommeln hallt durch das Unterholz. Aus den Tiefen des Dschungels stürzt ein Silberrücken-Anführer einer Sippe Flachlandgorillas. Doch er wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebevoll kümmert er sich um seine Familie. Zwei weitere, nahe Verwandte des Menschen leben im Kongobecken. Ihre Evolution hat der Kongo-Fluss entscheidend geprägt: Während die Schimpansen nördlich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließlich auf der Südseite. Eingeschlossen von den Wassermassen des Kongo entwickelten Bonobos ihre eigene Gesellschaftsform — eine ganz andere als die der Schimpansen: Während Schimpansen gewalttätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos stattdessen Sex! Erstmals vergleicht ein Film das Sozialverhalten der drei großen Primaten des Kongos — mit überraschenden Ergebnissen!
Zwei weitere Orang-Utan-Babys, die den traumatischen Verlust ihrer Mutter und einige Wochen in Gefangenschaft bewältigen müssen, haben jetzt bei BOS ihr neues Leben begonnen. Jeni und Alexander, beide noch kein Jahr alt, sind jetzt bei BOS in Sicherheit. Nachdem sie die coronabedingt verschärfte Quarantäne überstanden haben, dürfen sie jetzt im Waldkindergarten spielend lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein.
Corona und der Schutz vor einer möglichen Infektion sind eine große Herausforderung für Mensch und Tier. Glücklicherweise waren unsere Teams gut vorbereitet, als zwei kleine Orang-Utan-Waisen vor einigen Wochen in unser Schutzzenrum Nyaru Menteng kamen. Wir haben schon darüber berichtet: An der Seite der indonesischen Naturschutzbehörde BKSDA war BOS seit Beginn der Pandemie an der Rettung von sieben Orang-Utans beteiligt. Darunter zwei Babys, die wir zunächst in die neu angelegten COVID-19-Quarantäne-Stationen unserer Schutzzentren aufgenommen haben.
Jeni war in einem besorgniserregenden Zustand
Am 24. August brachte die BKSDA ein kleines Orang-Utan-Mädchen nach Nyaru Menteng. Bei ihrer Ankunft im Zentrum wog die damals zehn Monate alte Jeni nur fünf Kilogramm. Ihre Haut war ganz trocken, und sie hatte zahlreiche Wunden auf dem Rücken und an einem ihrer Beine. Sie war in einem besorgniserregenden Zustand.
In den ersten Tagen der Quarantäne hatte Jeni große Schwierigkeiten, sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Die Verletzung am Bein machte ihr schwer zu schaffen, außerdem zeigte sie alle Anzeichen eines Schocks – was kein Wunder ist, da die viel zu frühe Trennung von der Mutter für kleine Orang-Utans ein traumatisierendes Erlebnis ist. Eigentlich sind sie bis zum Alter von sieben oder acht Jahren auf ihre Mütter angewiesen – um sich in dieser Welt zurechtzufinden und alle Fertigkeiten zu lernen, die es zum Überleben im Regenwald braucht. Der Verlust der Mutter in diesem jungen Alter hinterlässt tiefe seelische Wunden und stellt die kleinen Orang-Utans vor riesige Herausforderungen. Manchmal sogar vor die Herausforderung zu überleben….
Das medizinische Team und unsere Babysitterinnen im Rettungszentrum waren fest entschlossen gerade jetzt in diesen für alle schwere Zeiten, gut für Jeni zu sorgen, damit sie sich in ihrer neuen Umgebung wohl und sicher fühlt. Und eines Tages mit der Trauer leben kann.
Alexander wollte nichts mehr trinken
Nur einen Tag nach Jeni wurde Alexander von einem Wildtier-Rettungsteam der BKSDA gerettet, medizinisch versorgt und wenig später ebenfalls nach Nyaru Menteng gebracht. Da war Alexander schätzungsweise neun Monate alt. Wie alle Neuankömmlinge wurde er genau untersucht: Sein Haar war verfilzt, die Haut ausgetrocknet und er hatte zahlreiche Wunden an Beinen und Armen.
Der kleine Orang-Utan-Junge wog grade mal 3,5 Kilogramm und wirkte sehr verängstigt. Dem Rettungsteam der BKSDA hatte ein Dorfbewohner erzählt, dass Alexanders Mutter von einem Hund angegriffen worden und in Panik geflohen sei. Das Baby habe sie zurückgelassen. Daraufhin habe der Mann das Baby mitgenommen und in einen Käfig gesperrt, bis die BKSDA den kleinen Menschenaffen abholte.
Während seiner zweimonatigen Quarantäne litt Alexander unter Verdauungsproblemen, sein kleiner Bauch war sichtbar aufgebläht. Anfangs weigerte er sich, die von den Babysitterinnen angebotene Milch zu trinken. Das war ein großes Problem, denn er musste dringend zunehmen. Doch der kleine Orang-Utan-Junge trauerte offenbar so sehr um seine Mutter, dass er die Nahrung verweigerte. Unsere Tierärzte und Babysitterinnen kümmerten sich sehr liebevoll und geduldig um Alexander. Und schließlich kam er langsam wieder zu Kräften.
Jetzt spielen beide Babys im Waldkinderkarten
Die Arbeit unserer Teams wurde belohnt: Aus Jeni ist inzwischen ein lebenslustiges kleines Orang-Utan-Mädchen geworden, das sich in der Gemeinschaft der anderen sehr wohlfühlt. Seit September ist sie in der Waldkinderkarten-Gruppe und klettert am liebsten den ganzen Tag in den Bäumen herum. Ihr Appetit ist zurückgekehrt – ganz besonders gern isst Jeni Bananen.
Alexander erholt sich ebenfalls langsam von seinem Trauma und gewöhnt sich jeden Tag etwas besser an sein neues Leben. Genau wie Jeni geht er mittlerweile in den Waldkindergarten und spielt mit den anderen kleinen Orang-Utans – am liebsten in den Bäumen. Oder er schaukelt verträumt in einer Hängematte.
Eines Tages werden sie hoffentlich wieder frei leben können
Wir hoffen aufrichtig, dass diese beiden jungen Orang-Utans den Rehabilitationsprozess sicher durchlaufen und mit Bravour bestehen können. Auch sie haben es verdient, eines Tages wild und frei im Regenwald zu leben. Da, wo sie hingehören.
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