Mit dem Zug auf … Borneo.

Mit dem Zug auf … Borneo.

Wer nach Borneo reist, erwartet Dschun­gel­aben­teuer, Begeg­nungen mit Orang-Utans und Nasen­affen, freut sich auf exoti­sche Pflanzen und weiße Sand­strände. Nur wenige wissen, dass man auf der dritt­größten Insel der Welt auch mit der Eisen­bahn fahren kann.

Borneo verheißt Dschun­gel­aben­teuer, Begeg­nung mit wilden Tieren, exoti­sche Pflanzen und weiße Sand­strände. Nur wenige wissen, dass es auf der dritt­größten Insel der Welt auch eine Eisen­bahn gibt. Gebaut wurde sie Ende des vorletzten Jahr­hun­derts von der Handels­ge­sell­schaft British North Borneo Company, um Boden­schätze und Tabak aus Nord­borneo zu den Häfen zu trans­por­tieren. Wie vor über hundert Jahren verläuft die meter­spu­rige Eisen­bahn­linie auch heute noch entlang der Ostküste des malay­si­schen Bundes­staates Sabah. Im Süden schlän­gelt sie sich aben­teu­er­lich durch das Flusstal des Padas ins Landes­in­nere. Für dieses Bahn­aben­teuer stehen je nach Etappe eine histo­ri­sche Dampflok, Diesel­loks und Trieb­wagen zur Verfü­gung — Reisen im kolo­nialen Stil, im schau­kelnden Regio­nalzug oder auf bloßen Planken im Güter­waggon. Neben der Eisen­bahn kann man in den Mangro­ven­wäl­dern Nord­bor­neos noch auf große Gruppen von Nasen­affen treffen, in den Regen­wäl­dern sind es die „Wald­men­schen“, wie die Orang-Utans in der Landes­sprache heißen. Beides sind geschützte Spezies, deren ursprüng­liche Lebens­räume immer mehr von den profit­ver­spre­chenden Ölpalm-Plan­tagen verdrängt werden. Musi­ka­li­sche Unter­hal­tung auf echt malay­si­sche Art bieten ein tradi­tio­neller Instru­men­ten­bauer und ein junges modernes Orchester mit ihren Bambus­in­stru­menten. „Mit dem Zug auf Borneo“ ist eine Entde­ckungs­reise auf vielen Ebenen, faszi­nie­rend nicht nur für die Lieb­haber der Schiene.
Hinweis

Online verfügbar von 22/02 bis 01/03

Der wilde Norden Sumatras

Der wilde Norden Sumatras

Sumatra, eine indo­ne­si­sche Haupt­insel, ist die sechst­größte Insel der Welt. Sie erstreckt sich über 1700 Kilo­meter von Nord­west nach Südost und ist bis zu 370 Kilo­meter breit. Der Äquator über­quert die Mitte der Insel. Sumatra ist größ­ten­teils von tropi­schem Regen­wald bedeckt, der 2004 in die Liste des UNESCO-Welt­na­tur­erbes aufge­nommen wurde.

Entspre­chend viel gibt es zu entde­cken. Der Film lädt zu einer Reise durch den Norden ein. In den Wäldern lebt eine große Viel­falt von Tieren und Pflanzen. 3500 Pflan­zen­arten wurden im Park gezählt, darunter viele ende­mi­sche Orchi­deen und Farne. Hier ist auch der durch Jagd, Abhol­zung und Tier­handel vom Aussterben bedrohte Sumatra-Orang-Utan zu Hause. Bukit Lawang, ein kleiner Ort am Rande des Natio­nal­parks, ist bekannt für seine Projekte zum Schutz der Affen. Das machte den Ort zur belieb­testen Touris­ten­at­trak­tion in Sumatra. Von dort starten Dschungel-Touren, bei denen man die Orang-Utans, die soge­nannten Wald­men­schen, hautnah erleben kann. Sehens­wert ist auch der Tobasee, einer der größten und tiefsten Berg­seen der Welt. Der größte See in Südost­asien liegt in 900 Meter Höhe und ist mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. Vor etwa 75 000 Jahren ist er durch einen gewal­tigen Vulkan­aus­bruch entstanden. Der See inmitten einer bein­dru­ckenden tropi­schen Vege­ta­tion ist ein beliebtes Urlaubs­ziel für Ausländer und Indo­ne­sier. Die Insel Samosir, mitten im Tobasee, ist das kultu­relle Zentrum der Toba-Bataker. Ihre Schiffs­häuser sind aus Holz und auf Stelzen gebaut und mit weit ausla­denden, geschwun­genen Dächern pracht­voll verziert. Die Tochter des Königs ist Frem­den­füh­rerin und zeigt gerne ihr Haus. Die Film­reise durch den Norden Suma­tras führt weiter zur südli­chen Insel Beli­tung. Dort gibt es angeb­lich die schönsten Strände im ganzen Insel­reich. Bei einem Insel­hop­ping auf die kleinen vorge­la­gerten Inseln kann man die beein­dru­ckenden Fels­for­ma­tionen aus Granit bestaunen. Sie sehen aus wie Tiere: über­di­men­sio­nale Vögel, Schild­kröten, Tiger, dazwi­schen strah­lend weiße Sand­bänke. Das kris­tall­klare Meer lädt zum Schnor­cheln ein. Zu sehen sind zahl­reiche Koral­len­bänke und bunte Fischschwärme.

Red Ape — Rettung für den Orang-Utan

Red Ape — Rettung für den Orang-Utan

Sie sind unglaub­lich schlau, sie sind eng mit dem Menschen verwandt und sie sind akut vom Aussterben bedroht: Orang-Utans. Wissen­schaftler gehen davon aus, dass heute rund 85 Prozent der Gesamt­po­pu­la­tion auf Borneo leben. Doch es gibt ein gravie­rendes Problem — die groß­flä­chige Abhol­zung der Urwälder.

In den letzten 60 Jahren sind auf der Insel über die Hälfte der Wälder verschwunden.
Brand­ro­dung, Motor­sägen und Bull­dozer vernichten tagtäg­lich den Lebens­raum der Orang-Utans. Die Folgen für die Natur sind immens. Ein inter­na­tio­nales Forscher­team, darunter Gemma Tillack und Paul R. Ehrlich, setzt sich für den Schutz der Tiere ein und macht in dieser Doku­men­ta­tion auf die Probleme aufmerksam.

Tiere aus Kali­mantan: Der Gibbon

Tiere aus Kali­mantan: Der Gibbon

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. Diesmal fliegen wir mit den Gibbons durch den Regenwald.

Gibbons leben ausschließ­lich in Südost­asien und bilden mit 20 Arten die Schwes­ter­gruppe der eigent­li­chen oder Großen Menschen­affen (zu denen biolo­gisch auch der Mensch gehört). Man nennt sie daher auch Kleine Menschen­affen. Mit einer Kopf-Rumpf­länge von je nach Art 45 bis 90 Zenti­me­tern und einem Gewicht von fünf bis maximal 15 Kilo­gramm sind sie auch deut­lich kleiner und leichter als ihre größeren Vettern. Wie alle Menschen­affen besitzen sie keinen Schwanz, weisen aller­dings Gesäß­schwielen auf. Sie schlafen daher auch sitzend in Astga­beln und bauen, anders als die Großen Menschaffen, keine Schlafnester. 

Borneo bietet gleich vier Gibbon­arten eine Heimat: Dem Östli­chen Borneo-Gibbon Hylo­bates fune­reus, dem Müller- oder Grau­gibbon H. Muel­leri, dem Weiß­bart­gibbon H. albi­barbis und dem West­li­chen Borneo­gibbon H. abbotti. Alle vier Arten sind in Borneo ende­misch, das heißt, sie kommen nirgendwo anders vor. 

In Malaysia, Brunei, Ost- und Nordkalimantan ist der Östliche Borneo-Gibbon zuhause
In Malaysia, Brunei, Ost- und Nord­ka­li­mantan ist der Östliche Borneo-Gibbon zuhause

Der Fami­li­en­name der Gibbons lässt sich mit „Wald­läufer“ über­setzen, was ihren Lebens­raum, aber nicht unbe­dingt die Art ihrer Fort­be­we­gung beschreibt. Mehr noch als Orang-Utans und andere Primaten sind sie an ein Leben in den Baum­kronen des Waldes ange­passt. Am Boden gehen sie aufrecht, wobei die langen Arme wie Balan­cier­stangen waag­recht gehalten werden. Ihre wahre Fort­be­we­gung findet jedoch hoch oben in den Bäumen statt. Gibbons haben das Schwing­han­geln oder die Brach­ia­tion, wozu wenn über­haupt nur Primaten anato­misch fähig sind, zur abso­luten Perfek­tion gebracht. Mit einer Hand umgreifen sie einen Ast, schwingen mit dem anderen Arm zum nächsten Ast und so fort. Flexible, federnde Äste geben ihnen zusätz­lich ordent­li­chen Schwung und Antrieb. Auf diese Weise bewegen sich Gibbons allein mit ihren Armen in oft mehrere Meter weiten Sprüngen durch die Baum­kronen, so dass man sie auch als „Wald­flieger“ bezeichnen könnte. 

Ob Orang-Utans die viel leich­teren Gibbons um deren scheinbar schwe­re­lose Flug­künste insge­heim beneiden, ist nicht bekannt, in jedem Fall aber gestaltet sich für Orang-Utans das Klet­tern wesent­lich aufwän­diger. Junge Orang-Utans müssen sich komplexe Tech­niken zur Fort­be­we­gung in den Bäumen von der Mutter abschauen, damit sie als Erwach­sene dann trotz ihres Gewichts sicher und effi­zient klet­tern können. 

Der Müller-Gibbon lebt im Südosten Borneos
Der Müller-Gibbon lebt im Südosten Borneos

Wie alle Gibbons ernähren sich auch die Borneo-Gibbons von Früchten, Blät­tern, Blüten und Insekten, letz­tere machen aller­dings nur einen geringen Anteil aus. Gibbons leben in der Regel paar­weise mit ein oder zwei Jung­tieren. Diese werden nach acht bis neun Jahren geschlechts­reif und verlassen dann ihre Familie. Das Eltern­paar vertei­digt sein Revier gegen Artge­nossen vor allem mit weithin schal­lenden, artspe­zi­fi­schen Rufen – Gibbons gehören zu den Sanges­künst­lern unter den Primaten. 

Einmal etabliert sind Gibbons sehr stand­ort­treu, oft sogar dann, wenn ihr Wald weit­ge­hend zerstört wurde, was sie beson­ders verwundbar macht. Den Regen­wald retten bedeutet also auch, diesen anmu­tigen Schwing­hang­lern und Baum­kro­nen­flie­gern eine Zukunft zu geben.

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Leonie und ihr myste­riöser Verehrer

Leonie und ihr myste­riöser Verehrer

Orang-Utans sind meist allein im Regen­wald unter­wegs. Aber Ausnahmen bestä­tigen auch hier die Regel. Und so gibt es immer wieder auch Wald­men­schen wie Leonie. Die 16-jährige Orang-Utan-Dame, die seit September 2015 in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen lebt, scheint die Gesell­schaft von Artge­nossen zu schätzen – oder viel­leicht auch leichter zu tole­rieren. Denn immer wieder begegnet unser Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Team ihr in Beglei­tung anderer Orang-Utans – sowohl weib­li­cher als auch männ­li­cher Tiere. Diesmal war sie in Beglei­tung eines myste­riösen Verehrers… 

Trafen wir Leonie im ersten Jahr nach ihrer Auswil­de­rung vor allem mit ihrer Freundin Teresa im Wald an, waren es zuletzt vornehm­lich männ­liche Artge­nossen, auf die die hübsche Leonie offenbar sehr anzie­hend wirkt: Da war zum Beispiel das wilde Orang-Utan-Männ­chen, das ihr mal im südli­chen Kehje Sewen-Wald gefolgt war. Oder Julien, der ihr vor rund einein­halb Jahren sehr ausdau­ernd und leiden­schaft­lich den Hof machte.
Wir erfahren diese Geschichten von unseren Beob­ach­tungs-Teams, die täglich Touren durch unsere Auswil­de­rungs­ge­biete unter­nehmen. Hier ein Bericht aus dem Nles Mamse Camp im Wald von Kehje Sewen:

Begeg­nung im Regenwald

„Heute waren wir schon früh am Morgen aufge­bro­chen, um uns auf den langen Weg durch den Wald zu machen. Als wir unser Ziel­ge­biet „Puncak Palem 1“ erreicht hatten, stand die Sonne schon hoch über unseren Köpfen. Wir beschlossen, uns im kühlenden Schatten kurz auszu­ruhen und plau­derten über dies und das. Dann plötz­lich durch­drang ein knackendes Geräusch die Luft! Wir schreckten hoch und näherten uns dem Ort, von dem das Knacken gekommen war. Da sahen wir sie: Zwei Orang-Utans, die in aller Seelen­ruhe gemeinsam eine herz­hafte Mahl­zeit genossen.
Wir gingen auf Beob­ach­tungs­posten und machten uns Notizen. Nach kurzer Zeit iden­ti­fi­zierten wir das Weib­chen als die vor fünf Jahren ausge­wil­derte Leonie. Das Männ­chen jedoch passte mit seinen Merk­malen zu keinem unserer ausge­wil­derten Tiere. Leonie bewegte sich ganz entspannt von Baum zu Baum, und schaute nur ab und zu auf uns. Denn unsere Anwe­sen­heit war ihr natür­lich nicht entgangen. Wie andere ausge­wil­derte  Orang-Utans war sie sich unserer Anwe­sen­heit wohl bewusst, ließ sich aber nicht davon ablenken. Genüss­lich widmete sie sich ein paar Litho­carpus-Früchten; fast so als wollte sie uns demons­trativ zeigen, wie gut sie in puncto Nahrungs­suche zurechtkam. Deut­lich weniger entspannt war ihr männ­li­cher Begleiter: Er schien durch unsere Gegen­wart sehr genervt zu sein und machte seinem Unmut ganz typisch durch laute Kuss­ge­räu­sche und demons­tra­tives Abbre­chen von Ästen Luft.

Hoch im Baum hängen die leckersten Früchte
Hoch im Baum hängen die leckersten Früchte

Nachdem Leonie ihr Mahl beendet hatte, klet­terte sie vom Baum und lief auf dem Wald­boden weiter, bis sie zu einer Klippe kam. Wir hinterher, immer beide Tiere im Blick behal­tend. Schließ­lich sollte uns kein Detail durch die Lappen gehen. Das Orang-Utan-Männ­chen beob­ach­tete jeden Schritt Leonies. Was hatte er vor?
Leonie war weiterhin auf Nahrungs­suche und bewegte sich an der Klippe ziel­strebig hinunter in die Schlucht. Wir folgten ihr, bepackt mit unserer gesamten Ausrüs­tung. Um nicht zu fallen, mussten wir uns an Bäumen fest­halten und auf dem regen­nassen, rutschigen Unter­grund immer wieder Halt suchen. Leonie hatte in einem Maca­ranga-Baum offenbar ihr nächstes Ziel erreicht. Flugs klet­tert sie nach oben und begann, Lianen und Früchte zu naschen.

Leonie hat genau im Blick, dass sie beobachtet wird
Leonie hat genau im Blick, dass sie beob­achtet wird

Das Moni­to­ring-Team ist offenbar nicht erwünscht

Dann plötz­lich stürzte das Orang-Utan-Männ­chen mit hohem Tempo auf Leonie zu, stieß ein lautes Kuss­ge­räusch aus und begann, massen­haft abge­bro­chene Ästen auf uns zu werfen. Wir hatten keine andere Wahl, als in Deckung zu gehen. Zu allem Über­fluss begann es dann auch noch zu regnen. Wir verstauten schnell alle elek­tro­ni­schen Geräte in unseren wasser­dichten Pack­sä­cken, holten unsere Regen­klei­dung raus und behielten die beiden Wald­men­schen im Auge, während der Regen unab­lässig auf unsere Gesichter pras­selte. Als es langsam dunkel wurde, regnete es noch immer wie aus Eimern. Leonie machte sich auf die Suche nach einem geeig­neten Nest-Platz. Das Männ­chen blieb die ganze Zeit in ihrer Nähe. Als Leonie ihren Schlaf­platz herge­richtet hatte, machte sie es sich darin gemüt­lich und bedeckte ihren Körper mit ein paar belaubten Zweigen als Decke. Während­dessen baute der männ­liche Orang-Utan sein eigenes Nest nicht weit von Leoni entfernt. Dann wurde es ruhig im Blätterdach.

Wer ist Mister Unbekannt?

Im schwin­denden Tages­licht und noch immer pras­selndem Regen machten wir uns auf den Weg zurück ins Camp. Unsere Stirn­lampen halfen uns, den schlam­migen und steilen Weg die Schlucht wieder hinauf und dann weiter zum Lager zu finden. Als wir im Camp ankamen, waren wir zwar komplett durch­nässt und erschöpft, aber sehr glück­lich, dass wir Leonie und ihren myste­riösen Verehrer mehrere Stunden begleiten konnten. Bis heute können wir nicht sagen, wer das Männ­chen war. Viel­leicht hat es sich seit seiner Auswil­de­rung stark verän­dert – das Wangen­polster der Männ­chen wächst im Laufe der Jahre immer weiter und verleiht dem Tier ein ganz anderes Aussehen. Oder war es viel­leicht ein wildes Männ­chen? Das bleibt erst einmal das Geheimnis der beiden. Ebenso, wie es weiter­ging, nachdem wir sie im Wald zurück­ge­lassen haben….“

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