Die Wälder des Nordens

Die Doku­men­ta­tion zeigt die Bedeu­tung des Borealis-Waldes und stellt die neuesten wissen­schaft­li­chen Erkennt­nisse vor. Bekannt als „Taiga“ oder „Schnee­wald“ zeichnet der boreale Wald sich dadurch aus, dass er peri­odisch abbrennt, um sich anschlie­ßend zu rege­ne­rieren. Wie geschieht diese Rege­ne­ra­tion nach einem Feuer, und welche Bedeu­tung hat dieser Wald für die Menschen, für Pflanzen und für die vielen Tiere, die ihn bewohnen?

Der boreale Wald, auch bekannt als „Taiga“ und „Schnee­wald“, erstreckt sich über Nord­ame­rika, Finn­land, Russ­land und Japan. Er ist der größte Wald der Erde und liefert neben den Ozeanen den höchsten Vorrat an Kohlen­stoff. Dieser Wald ist die Heimat von Elchen, Wölfen und Sibi­ri­schem Tiger. Er ist eine ikono­gra­phi­sche Land­schaft der verschneiten Kiefern und rauschenden Flüsse, 16,6 Quadrat­ki­lo­meter groß mit der einma­ligen Eigen­schaft, regel­mäßig nieder­zu­brennen. Erzählt wird, wie der Wald wie Phönix aus der Asche wieder­auf­er­steht: vom ersten Funken über die geschwärzte Ödnis bis zum neuen Wachstum. Was bedeutet der Wald für die Menschen, die von ihm abhängig sind, und welche Auswir­kungen hat er auf den Klima­wandel und die Indus­tria­li­sie­rung? Mit zuneh­menden Wetter­ex­tremen brennt der jahr­tau­sen­de­alte Wald häufiger als in der Vergan­gen­heit. Der Nadel­wald schrumpft schneller und verschließt nicht länger den Perma­frost. Enorme CO2-Mengen werden frei­ge­setzt — eine Klima­ka­ta­strophe unge­ahnten Ausmaßes beginnt. Worin könnte die Rettung für den Dschungel des Nordens liegen?

Bäume im Klima-Stress

Dem Wald in Europa geht es schlecht. Dürrestress und Borken­käfer fügen ihm schwere Schäden zu. Schuld ist der Klima­wandel. Nach zwei trockenen Sommern in Folge glei­chen die Wälder Notstands­ge­bieten. Die Forst­be­sitzer sind geschockt, die Förster schlagen Alarm. Gesucht wird der Wald der Zukunft — möglichst resi­lient gegen Trocken­heit und Hitze.

Der Wert der Wälder

Der Lebens­raum am Golf von Bengalen ist ständig von Über­schwem­mungen bedroht. Doch ein ganz beson­derer Deich schützt dieses Gebiet: die Mangro­ven­wälder von Sundarbans.

Entlang der Grenze zwischen Indien und Bangla­desch verläuft ein riesiger Wald: die Sund­arbans. Mit einer Fläche von 10.000 Quadrat­ki­lo­me­tern sind sie das größte Mangro­ven­ge­biet der Welt. „Sund­arbans“ bedeutet auf Benga­lisch „wunder­barer Wald“. Die an tropi­schen Küsten anzu­tref­fenden Mangroven sind reich an Fisch, Wild und Krus­ten­tieren. Ihr verfloch­tenes Wurzel­werk kann Tsuna­mi­wellen brechen. Der sump­fige Boden nimmt die Abla­ge­rungen auf, die Flüsse bei Über­schwem­mungen anspülen, und die dichten Baum­kronen schwä­chen die Monsun­winde ab. In diesen Land-Wasser-Wäldern leben heute noch die sagen­um­wo­benen Benga­li­schen Tiger. Für die Bevöl­ke­rung sind diese Ökosys­teme lebens­wichtig: Die Mangroven schenken ihnen nicht nur Nahrung, Feuer- und Bauholz, sondern bieten auch Schutz vor den immer verhee­render werdenden Stürmen. Doch seit einigen Jahren hat der Mensch den Wald über­be­an­sprucht, und die Mittel zur Wieder­her­stel­lung des Gleich­ge­wichts fehlen. Alles hängt von lokalen Initia­tiven ab: Fischer, Land­wirte, Jäger, Förster und Orga­ni­sa­tionen vor Ort versu­chen, Flora und Fauna zu retten und die Mangro­ven­wälder wieder aufzu­forsten. Die Menschen fühlen sich dem Wald wieder mehr verbunden und haben begriffen, dass sie ihn nicht zerstören dürfen. Denn für das bitter­arme, vom Klima­wandel hart getrof­fene Bangla­desch sind die Sund­arbans weit mehr als ein Biosphä­ren­re­servat — von ihrer Exis­tenz hängen Millionen Menschen­leben ab.

Ein Fall für Lesch und Steffens

„Alter­na­tive Fakten“ haben Konjunktur. Die Wahr­heit kommt dabei unter die Räder. Harald Lesch und Dirk Stef­fens verfolgen Verschwö­rungs­ideo­lo­gien und entde­cken immer die glei­chen Muster. Verschwö­rungs­ideo­lo­gien verbreiten sich heute mit Licht­ge­schwin­dig­keit um die Welt. Dabei gewinnen die großen Fragen an Bedeu­tung: Woran glauben wir? Was können wir wissen — und wem vertrauen? Doch Verschwö­rungs­my­then wurden früher auch schon gezielt in die Welt gesetzt.

Nie zuvor haben Menschen über so viel Wissen verfügt wie heute — und dieses Wissen gerät immer häufiger in Verruf. Während die Welt die größte Krise der vergan­genen Jahr­zehnte erlebt, verfallen immer mehr Menschen dem Irrglauben von Verschwö­rungs­ideo­lo­gien. Sie halten das neue Coro­na­virus für eine Biowaffe oder alter­nativ für eine gigan­ti­sche Lüge der Regie­rungen. Kondens­streifen sind mit böser Absicht von „Mäch­tigen“ ausge­brachte Chem­trails. Der Klima­wandel ist ein inter­es­sen­ge­lei­teter Mythos. Die Liste ließe sich noch fort­setzen. Ins Kreuz­feuer gerät dabei ausge­rechnet eine Säule der Gesell­schaft, die seriös und mit objek­tiven Methoden ermit­telte Fakten liefert: die Wissen­schaft. Grund genug für Astro­phy­siker Harald Lesch und Wissen­schafts­jour­na­list Dirk Stef­fens zu erfor­schen, welches der Nähr­boden für Verschwö­rungs­my­then ist und wie diese sich entlarven lassen. Dabei ist es nicht immer einfach, Lüge von Wahr­heit zu unter­scheiden. Die beiden beginnen bei einer abstrus klin­genden, wenn­gleich harm­losen Idee: Soge­nannte Flacherdler behaupten, die Erde sei eine Scheibe und würde flach wie eine Flunder durchs Weltall schweben. Am Ratze­burger See zeigen Lesch und Stef­fens in einem Expe­ri­ment — das jeder Skep­tiker selbst durch­führen könnte, wenn er wollte -, dass diese Vorstel­lung mit der Wirk­lich­keit nichts zu tun hat. Doch für Verschwö­rungs­gläu­bige ist die Fakten­lage neben­säch­lich. Im Gespräch mit Giulia Silber­berger, die seit Jahren Aufklä­rungs­ar­beit über Verschwö­rungs­ideo­lo­gien leistet, erfährt Harald Lesch, welchen Sog solche Glau­bens­ge­mein­schaften ausüben können und wer letzt­lich vom Irrglauben der Anhänger profi­tiert. Dirk Stef­fens will selbst erfahren, ob man am Himmel giftige Wolken, Chem­trails, erzeugen kann. Mit einem erfah­renen Piloten steigt er zu einer aben­teu­er­li­chen Aktion auf — und spürt: Diese Flie­gerei kann tatsäch­lich krank machen. Doch das liegt eher an den hals­bre­che­ri­schen Loopings, die der Pilot fliegt. Für die myste­riösen strei­fen­ar­tigen Wolken am Himmel gibt es eine ganz simple wissen­schaft­liche Erklä­rung. Doch Chem­trail-Gläu­bige kann diese nicht über­zeugen. Mit einem Streifzug durch die Geschichte zeigen Harald Lesch und Dirk Stef­fens, dass Verschwö­rungs­ideo­lo­gien eine lange Tradi­tion haben. Manchmal ist ihr Ursprung ein beson­ders ausge­prägtes Macht­in­ter­esse. So wurden etwa die Tempel­ritter zu Opfern einer Verschwö­rung, weil sie ein will­kom­menes Feind­bild abgaben und die verbrei­tete Theorie glaub­haft schien: Man hatte schließ­lich schon immer vermutet, dass sie insge­heim Böses im Schilde führten. Spezi­fi­sche Inter­essen befeuern auch die Zweifler an der Klima­ver­än­de­rung durch menschen­ge­machte Treib­haus­gase. So erkunden Harald Lesch und Dirk Stef­fens, wie die Öl-Lobby bereits vor Jahr­zehnten aus dem Klima­wandel ein Schau­er­mär­chen machte, das noch heute seine Wirkung zeigt. Beim Erkunden der Mecha­nismen hinter Verschwö­rungs­ideo­lo­gien offen­baren sich Gemein­sam­keiten, die zeigen, wieso zu allen Zeiten immer wieder Menschen dem „Virus“ von Verschwö­rungs­ideo­lo­gien verfallen. Selbst das Aufde­cken der Wahr­heit, selbst wissen­schaft­liche Belege sind kein Garant dafür, dass Lügen und längst wider­legte Theo­rien verschwinden. Auf einer aufre­genden Reise durch die Welt der Verschwö­rungs­ideo­lo­gien begegnen Lesch und Stef­fens Geschichten von „Flacherd­lern“, Chem­trai­lern und Klima­leug­nern. Sie tauchen ein in die Welt der Tempel­ritter, erkunden geheime Machen­schaften der CIA und gehen der Frage nach, was die Pest mit Verschwö­rungs­glauben zu tun hat. Die beiden erleben, wie Verschwö­rungs­theo­rien die Gesell­schaft spalten und einen gesell­schaft­li­chen Konsens schwie­riger machen. Doch für Lesch und Stef­fens ist klar: Aufgeben ist keine Option. Denn es gibt etwas, das sich immer lohnt: das Streiten für die Wahrheit.

Galá­pa­gos­in­seln: Einzig­ar­tige Arten­viel­falt und Lavalandschaften

Wohl zum letzten Mal begleitet die Doku­reihe den Ethno­logen David Yetman, der seit über fünf Jahren durch die ameri­ka­ni­schen Konti­nente führt. In dieser Folge: Nach einem Stadt­rund­gang durch die ecua­do­ria­ni­sche Haupt­stadt Quito setzt David auf die Galá­pa­gos­in­seln über. Von Natur­füh­rern begleitet entdeckt er dort die spek­ta­ku­läre Tier­welt mit ihren berühmten Riesenschildkröten.

Reisende mit dem Ziel Galá­pa­gos­in­seln legen meist einen Zwischen­stopp in Quito ein. Die Haupt­stadt Ecua­dors liegt in 2.850 Meter Höhe auf der West­seite der Anden und trägt noch deut­lich india­ni­sche Züge. Auch die Spuren der Kolo­ni­al­zeit sind noch sehr präsent. Menschen haben sich in der Region um Quito schon vor Jahr­tau­senden ange­sie­delt, dort Felder ange­legt und in Minen nach Edel­steinen geschürft. Die Spanier fanden dann vor 500 Jahren, dass sich der Ort gut als Haupt­stadt eignen würde. Sie errich­teten ihre Paläste mit dem Geld, das sie durch die Ausbeu­tung der Lokal­be­völ­ke­rung und der Edel­st­ein­minen verdienten. Das Zentrum von Quito ist eine Schatz­kammer der Kolo­ni­al­ar­chi­tektur. David Yetman unter­nimmt einen Spazier­gang durch Ecua­dors Haupt­stadt.  1832 hat Ecuador die Galá­pa­gos­in­seln annek­tiert, seitdem sind sie eine Provinz des Landes, den anderen Provinzen gleich­ge­stellt. Damals inter­es­sierte sich keiner für die Inseln, aber glück­li­cher­weise wurden sie in der Zeit auch von Charles Darwin besucht. Seinen Beob­ach­tungen und der Anschluss an Ecuador bescherten den Galá­pa­gos­in­seln eine große Zukunft. Die Galá­pa­gos­in­seln liegen im Pazi­fi­schen Ozean, rund 1.500 Kilo­meter west­lich von Quito. David Yetman setzt mit dem Flug­zeug auf Baltra über und nimmt dann das Boot, um die größte Stadt der Inseln zu besu­chen, Puerto Ayora. Die außer­ge­wöhn­li­chen Tiere von Galá­pagos können die Touristen im Wasser oder auf den Lava­fel­dern entde­cken. Natur­führer begleiten David Yetman bei seiner Erkun­dungs­tour, bei der er auch auf die berühmten Riesen­schild­kröten trifft. Auf den Lava­fel­dern von Sant­iago und im Nebel­wald Flore­anas lernt er vieles über die Geschichte, die Vege­ta­tion und die Tier­arten der Inseln. In der Charles Darwin Rese­arch Station, die sich um den Erhalt der Schild­kröten auf den Inseln kümmert, bekommt David Yetman eine Einfüh­rung in die außer­ge­wöhn­liche und fantas­ti­sche Pflan­zen­welt des Galápagosarchipels.

In der Arte Media­thek bis 1. Juli 2021 verfügbar.