Tier­knast oder Arten­schutz — gehört der Zoo verboten?

Zoos lassen manche Kinder­augen leuchten. Sie sind ein beliebtes Ausflugs­ziel und bringen Natur und Tier­welt nahe. Doch sie sind auch umstritten: Tiere werden unge­fragt zur Schau gestellt und weder „artge­recht“ noch frei leben. Die Sendung „Engel fragt“ stellt das roman­ti­sche Bild, das viele vom Zoo haben, auf den Prüf­stand und geht dem Zwie­spalt auf den Grund: Recht­fer­tigt das Vergnügen der Besu­cher die Gefan­gen­hal­tung von exoti­schen Tieren?

Betreiben zoolo­gi­sche Gärten schlicht Tier­quä­lerei? Oder sind sie heute wich­tiger denn je als Bildungs- und Natur­schutz­zen­tren und vor allem als „Arche Noah“, die Tiere vor der Ausrot­tung retten? Mode­rator Philipp Engel macht sich selbst ein Bild vom modernen Tier­park — im hessi­schen Opel-Zoo bei Kron­berg im Taunus.
Er trifft Zoogegner und ‑befür­worter, spricht mit Zoologen, Tier­schüt­zern und Theo­logen, um heraus­zu­finden, wie sich die Tiere im Zoo wirk­lich fühlen, warum wir Menschen Tiere hinter Gittern so faszi­nie­rend finden und wie sie sich über die Jahr­hun­derte gewan­delt haben. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: gehört der Zoo verboten?

Indo­ne­sien — ungezähmt

Indo­ne­sien ist ein Land des Wassers. Zahl­reiche Flüsse, die Meeres­küste und große Süßwas­ser­seen prägen seine Land­schaft. Ausge­prägte Regen­zeiten sind der Lebens­spender für Fauna und Flora. Die Stark­regen eröffnen ein „Büfett“ im Regen­wald: Blüten, Früchte, Samen — ein Para­dies für hung­rige Affentruppen.

In den feuchten Wald­ge­bieten jagt der Fischuhu, und mit der Dämme­rung beginnt beim Einsetzen der Monsun­regen eine einma­lige Leucht­käfer-Light­show. Tausende von Glüh­würm­chen synchro­ni­sieren ihre blin­kenden Lichter, um Weib­chen anzu­lo­cken — tieri­sche Morse­zei­chen im Dienste der Liebe. Indo­ne­sien ist der größte Insel­staat der Welt. Die über 17 000 Inseln liegen in einem weiten Bogen zwischen Pazifik und Indi­schem Ozean entlang des Äqua­tors. In seinen tropi­schen Gewäs­sern und unbe­rührten Regen­wäl­dern haben sich faszi­nie­rende Lebens­ge­mein­schaften gebildet. Tiere und Pflanzen sind teils mit asia­ti­schen, teils mit austra­li­schen Arten verwandt, da noch vor 10 000 Jahren aufgrund eines nied­ri­geren Wasser­spie­gels die Inseln zum Fest­land gehörten.

Die Bienen­flüs­terer

In den Feucht­ge­bieten des Sentarum-Sees auf der indo­ne­si­schen Insel Borneo lebt die Riesen­ho­nig­biene Apis dorsata. In den Wäldern der Seen­land­schaft baut sie ihre Nester in den Wipfeln der großen Bäume, die hier als heilig gelten und Laulaus genannt werden. Das indi­gene Volk der Dayak verehrt die Riesen­biene, ihr Honig nimmt in seiner Kultur einen wich­tigen Platz ein.

Neben dem Fisch­fang ist der Verkauf von Honig eine der Haupteinnahmequellen.Ouaksah gehört zu den wenigen Menschen, die mit Mut und Geschick eine gefähr­liche Tradi­tion aufrecht­erhalten: Er klet­tert nachts auf die Bäume, um den Bienen ihren Honig zu rauben. Ouaksah ist einer der letzten Honig­jäger, die diese nächt­liche Ernte betreiben, die auch eine spiri­tu­elle Bedeu­tung besitzt. Ouaksah trägt dabei weder Schuhe noch Hand­schuhe, ledig­lich Stirn­lampe und Imker­pfeife. Beim Aufstieg in den Wipfel singt er Gebete, um die Geister des heiligen Baums zu besänftigen.Die Honig­jäger müssen schnell arbeiten: Zuerst vertreiben sie die Bienen mit dem Smoker, dann schneiden sie das aus einer großen Wabe bestehende Nest ab. Das Honig­sam­meln ist eine extrem riskante Ange­le­gen­heit: Ein einziger Fehl­tritt und es droht ein tödli­cher Sturz in die Tiefe. Am Fuße des Baumes warten Ouak­sahs Cousins. In gedul­diger Fein­ar­beit reicht er ihnen die honig­ge­füllten Bienen­waben herunter. Dank seiner reichen Beute kann sich seine Familie auf einige sorgen­freie Monate freuen.

Wild­bienen sind vielen Bedro­hungen ausge­setzt — und zuneh­mend auf Schutz ange­wiesen. Viele Arten stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. „Die Bienen­flüs­terer“ handelt von der einzig­ar­tigen Bezie­hung zwischen Menschen und Bienen.In 15 Geschichten von fünf Konti­nenten zeigt die Reihe die Schön­heit und Viel­falt der Bienen­völker, alte Tradi­tionen und Tech­niken von Imkern aus aller Welt und Rituale, die der Mensch im Kontakt mit den faszi­nie­renden Insekten entwi­ckelt hat. Und sie begleitet Honig­sammler: in den abge­le­genen Tälern des Hima­laya, im nächt­li­chen Dschungel Indo­ne­siens, in Argen­ti­nien und in Äthio­pien, wo die Bienen im Dienst des Glau­bens stehen.

Synchron­fas­sung, Online in der arte-Media­thek verfügbar von 28/06 bis 12/07

Tierisch unglaub­lich! — Fakten des Tierreichs

Wer weiß schon, dass Orang-Utans so stark wie mehrere Menschen zusammen sind, Schweine über einen ausge­spro­chen guten Geruchs­sinn verfügen, und Raben und Krähen echte Intel­li­genz­bes­tien sind? „Tierisch unglaub­lich! — Fakten des Tier­reichs“ liefert geballtes Wissen und erstaun­liche Erkennt­nisse rund um die Fauna unseres Planeten.

Jede der 30 Minuten langen Folgen widmet sich zwei Tier­arten. Mit äußerster Akribie, einer Prise Humor und immer auf dem neuesten Stand der Forschung nimmt die Sendung die Beson­der­heiten der jewei­ligen Art unter die Lupe. Inter­views mit den welt­weit führenden Experten kommen dabei ebenso zum Einsatz wie Compu­ter­ani­ma­tionen und Grafiken, die komplexe Zusam­men­hänge verdeut­li­chen und verblüf­fende Einblicke erlauben. Aufnahmen aus freier Wild­bahn und Zeit­lu­pen­se­quenzen führen vor Augen, wie Körper­merk­male und Verhal­tens­weisen zusam­men­wirken und den Tieren das Über­leben sichern.

Eckart von Hirsch­hausen: Der Sünde auf der Spur

Über Hunderte von Jahren wurde ein Sünden­ka­talog entwi­ckelt, der unsere Schwä­chen, Laster und Leiden­schaften auf sieben zusam­men­fasst: Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Träg­heit. Was sind die alten Todsünden in unserer Zeit? Gelten die bösen Sieben noch als mora­li­scher Wegweiser? Eckart von Hirsch­hausen macht sich auf die Suche nach Antworten.

All dies sind mensch­liche Bedürf­nisse, die uns selbst und der Gemein­schaft schaden. Umso wich­tiger, einmal nach­zu­for­schen, wo sie heut­zu­tage Einfluss haben. Eckart von Hirsch­hausen weiß als Arzt um die körper­li­chen Folgen von Gier, Völlerei und Träg­heit – Blut­hoch­druck, Diabetes und Leber­zir­rhose sind nur einige der Konsequenzen.

Doch unsere Sünden haben noch viel tief­grei­fen­dere Auswir­kungen, und sie scheinen versteckt in neuen Defi­ni­tionen und Marke­ting. “Geiz ist geil”, “Influencer”, “All you can eat”, “Sex sells”, “Wutbürger”, “Couch Potato” – stecken hinter diesen Begriffen und Slogans die Sünden unserer Zeit?

Eckart von Hirsch­hausen beleuchtet die psycho­lo­gi­schen, mora­li­schen und sozialen Kompo­nenten unserer Sünden, aber auch unserer Tugenden. Können wir unsere Gelüste kontrol­lieren und sie sogar umpro­gram­mieren? Eckart von Hirsch­hausen sucht auf der “Fridays for Future”-Demo, in der Fußgän­ger­zone und am Sünden­pfuhl Bahnhof Zoo nach Antworten und findet neben mensch­li­chen Abgründen auch Aspekte, die Hoff­nung geben.

Er spricht mit Psycho­logen, Verhal­tens­for­schern und Theo­logen. Bischöfin Kirsten Fehrs, Astro­phy­siker Harald Lesch und Porno-Mogul Fabian Thyl­mann geben ihre Einschät­zung zu unseren Begierden. Fürchten wir uns noch vor der Hölle oder kreieren wir sie selbst? Welchen Einfluss haben die bösen Sieben noch auf unser Leben, müssen wir sie erwei­tern oder über­holen? Und gibt es Wege aus der Sündenfalle?

Ab 24.5.2021, 8:00 Uhr auch in der ZDF-Media­thek abrufbar.