Indo­ne­sien — ungezähmt

Vulka­nismus ist in Indo­ne­sien eine allge­gen­wär­tige Macht. Die tropi­schen Inseln bilden einen Teil des Pazi­fi­schen Feuer­rings, Erdbeben und vulka­ni­sche Akti­vi­täten gehören zur Tages­ord­nung. Viele Tiere machen sich Erdwärme, heiße Quellen oder mine­ra­li­en­hal­tige Böden zunutze. Groß­fuß­hühner scharren für ihre Eier tiefe Löcher in die warme Vulkanerde und verwenden sie als Brut­kasten, Bart­schweine suhlen sich im mine­ra­li­en­rei­chen Schlamm.

Auf den abge­le­genen, kleinen Vulkan­in­seln finden Leder­schild­kröten ideale Bedin­gungen für ihre Nist­gruben. Indo­ne­sien ist der größte Insel­staat der Welt. Die über 17 000 Inseln liegen in einem weiten Bogen zwischen Pazifik und Indi­schem Ozean entlang des Äqua­tors. In seinen tropi­schen Gewäs­sern und unbe­rührten Regen­wäl­dern haben sich faszi­nie­rende Lebens­ge­mein­schaften gebildet. Tiere und Pflanzen sind teils mit asia­ti­schen, teils mit austra­li­schen Arten verwandt, da noch vor 10 000 Jahren aufgrund eines nied­ri­geren Wasser­spie­gels die Inseln zum Fest­land gehörten.

Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Der Kongo ist nach wie vor Rück­zugs­raum und Heimat für einige der wunder­samsten Krea­turen unserer Erde. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben unsere nächsten Verwandten: Drei der vier Menschen­affen-Arten behei­matet das Kongo­be­cken. Mit außer­ge­wöhn­li­chen Aufnahmen gewährt die Sendung span­nende Einblicke in eine der geheim­nis­vollsten Regionen der Erde.Lautes Trom­meln hallt durch das Unterholz.

Aus den Tiefen des Dschun­gels stürzt ein Silber­rü­cken — Anführer einer Sippe Flach­land­go­rillas. Doch er wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebe­voll kümmert er sich um seine Familie. Zwei weitere, nahe Verwandte des Menschen leben im Kongo­be­cken. Und ihre Evolu­tion hat der Kongo-Fluss entschei­dend geprägt: Während die Schim­pansen nörd­lich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließ­lich auf der Südseite. Einge­schlossen von den Wasser­massen des Kongo entwi­ckelten Bonobos ihre eigene Gesell­schafts­form — eine ganz andere als die der Schim­pansen: Während Schim­pansen gewalt­tätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos statt­dessen Sex! Erst­mals vergleicht der Film das Sozi­al­ver­halten der drei großen Primaten des Kongos — mit über­ra­schenden Ergebnissen!

SOS Amazonas — Apoka­lypse im Regenwald

Die Bilder der bren­nenden Amazonas-Wälder haben im Sommer 2019 welt­weit für Entsetzen gesorgt. Die ZDFinfo-Doku reflek­tiert die aktu­elle ökolo­gi­sche und huma­ni­täre Kata­strophe im Regen­wald. Filme­ma­cher Albert Knechtel macht eine Bestands­auf­nahme vor Ort und sucht nach Hinter­gründen, Schul­digen und Erklä­rungen für die Brände und analy­siert, was das für das Welt­klima bedeutet.

Er durch­reist das Krisen­ge­biet und trifft Experten und Betrof­fene. Unisono waren sich Poli­tiker, Publi­zisten und jeder­mann einig: Hier muss etwas geschehen. Denn ohne die Amazonas-Region — da sind Experten einer Meinung — hat die Erde ein exis­ten­zi­elles Problem. Der Amazonas ist der wasser­reichste Fluss und behei­matet die größte Arten­viel­falt welt­weit, die Region ist die Heimat vieler indi­gener Urein­wohner, deren Lebens­raum nun massiv bedroht ist. Filme­ma­cher Albert Knechtel macht eine Bestands­auf­nahme vor Ort: Einmal quer durch Brasi­lien von der boli­via­ni­schen Grenze bis zum Xingu, trifft er Experten wie den renom­mierten entlas­senen Direktor des INPE-Insti­tuts, Ricardo Galvao, Betrof­fene wie den jungen Häupt­ling der Uru Eu Wau Wau, eine junge indi­gene Jura-Studentin sowie eine Ordens­schwester vor Ort, die die Lage einordnen. Aber er trifft auch Farmer, die Fans von Bolso­n­aros Amazonas-Politik sind. Gemeinsam mit ihnen schärft Albert Knechtel das Bild einer Region, die sich am Schei­deweg befindet und deren Zukunft glei­cher­maßen die der ganzen Welt prägt.

Ein alter Bekannter auf Abwegen….

Ein alter Bekannter auf Abwegen….

Meis­tens ist es der Hunger, der die sonst eher scheuen Orang-Utans in die Nähe von Menschen treibt. Mit jedem abge­holztem Baum schwindet ihr Lebens­raum und dann müssen die fried­li­chen Menschen­affen anderswo nach Nahrung suchen. Das kann zu einem Problem werden, wenn ein Orang-Utan in einem von Menschen bewohnten Gebiet auftaucht. Genau das geschah vor einigen Wochen im Dorf Loesan in Ost-Kalimantan…

Frei­le­bende Orang-Utans meiden norma­ler­weise die Nähe zum Menschen

Die Bilder des impo­santen Männ­chens mit seinen ausge­prägten Backen­wülsten tauchten zuerst in den Sozialen Medien auf. Ein Video zeigte, wie der Orang-Utan von einem Bewohner des Dorfes mit Bananen, Jack­fruits und Dosen­milch gefüt­tert wurde. Es war insge­samt ein merk­wür­diges Szenario, da frei­le­bende Orang-Utans den direkten Kontakt mit Menschen norma­ler­weise meiden. Und tatsäch­lich waren die Menschen anfangs auch etwas erschro­cken, als das große Tier plötz­lich mitten im Ort auftauchte. Doch das Männ­chen verhielt sich völlig fried­lich. So kamen die Dorf­be­wohner auf die Idee, ihn zu füttern – das war viel­leicht gut gemeint, aber tatsäch­lich sollten Wild­tiere nie mit mensch­li­cher Nahrung gefüt­tert werden, die sich stark von ihren natür­li­chen Nahrungs­quellen unterscheidet!

Das Rettungs­team machte sich sofort auf den Weg

Transport im sicheren Käfig
Trans­port im sicheren Käfig

Direkt nach der Ankunft des Menschen­af­fens riefen die Dorf­be­wohner die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde BKSDA an, die offi­ziell die erste Anlauf­stelle für die Rettung von Orang-Utans ist. Sie stellte umge­hend ein Team aus der Wild­tier­ret­tungs­gruppe der BKSDA sowie Tier­ärzten und Pfle­gern von BOS zusammen. Die Gruppe machte sich sofort auf den Weg. Doch als sie im Dorf ankamen, war das Tier nirgends zu sehen. Das Männ­chen hatte sich ruhig wieder in den Wald zurück­ge­zogen. Das Rettungs­team blieb in der Gegend und stellte eigenen Erkun­dungen an. Es dauerte vier Tage, dann tauchte der Orang-Utan im benach­barten Wald wieder auf.

Der Tier­arzt machte den ersten Check direkt vor Ort

Das Team schaffte es, das Männ­chen zu sedieren und einzu­fangen. Bevor es zurück ins Rettungs­zen­trum ging, führte unser aus Samboja Lestari mitge­reister Tier­arzt eine erste medi­zi­ni­sche Unter­su­chung durch. Dabei stellte er fest, dass der Orang-Utan einen miss­ge­bil­deten linken Zeige­finger und einen unter die Haut implan­tierten Mikro­chip hatte – ein sicheres Zeichen dafür, dass das Tier schon einmal in mensch­li­cher Obhut war! Eine Zahn­un­ter­su­chung ergab, dass das Männ­chen etwas zwanzig Jahre alt war. Das Team brachte ihn nach Samboja Lestari zur weiteren Unter­su­chung und gab ihm den vorläu­figen Namen Loesan, nach dem Dorf, wo er einge­fangen wurde.

Ankunft im Quarantänegehege

Auf dem Weg in die Quarantänestatioin
Auf dem Weg in die Quarantänestatioin

Wie alle Neuan­kömm­linge kam „Loesan“ erst einmal in das Quaran­tä­ne­ge­hege und wurde rund um die Uhr beob­achtet. Diese Vorsichts­maß­nahme verhin­dert, dass Krank­heiten in das Zentrum einge­schleppt werden. Das Vete­ri­när­team führte eine gründ­liche Unter­su­chung durch, um seinen Gesund­heits­zu­stand genauer zu prüfen und Daten über ihn zu sammeln: Nach Abstri­chen im Nasen- und Rachen­raum sowie rektal wurde das Männ­chen geröntgt, Zähne und Zahn­fleisch wurden unter­sucht und es wurden Proben von Blut, Sputum und Haaren entnommen. Er wurde gewogen (69 Kilo­gramm) und erhielt ein Entwur­mungs­mittel. Zuletzt noch Finger­ab­drücke und DNA-Analyse. Alle Tests und entnom­menen Proben zeigten, dass der Orang-Utan bei guter Gesund­heit war.

Das Männchen wird genau untersucht
Das Männ­chen wird genau untersucht

Der Mikro­chip enthüllte eine kleine Sensation

Ein beson­ders inter­es­santer Fund war der Mikro­chip, der unter seiner Haut implan­tiert war. Ein untrüg­li­ches Zeichen dafür, dass der Orang-Utan irgend­wann in seiner Vergan­gen­heit in einem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum gewesen sein muss – dort werden alle Tiere mit einem solchen Mikro­chip versehen, wenn sie ausge­wil­dert werden.

Unser Team las den Mikro­chip mit einem spezi­ellen Scanner aus und verglich die Infor­ma­tionen mit unseren Bestands­daten für Samboja Lestari – und die Über­ra­schung war perfekt: Bei dem Männ­chen handelte es sich um Uli! Er war am 6. Februar 1998 aus Palangka Raya in Zentral­ka­li­mantan gerettet und nach Wana­riset — unserem alten Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum — in Ostka­li­mantan gebracht wurde. Knapp einein­halb Jahre später im September 1999 wurde er in einem sehr jungen Alter im Meratus Moun­tain Protec­tion Forest ausge­wil­dert. Jetzt ist Loesan, alias Uli, unge­fähr 24 Jahre alt — er hat über 20 Jahre lang unab­hängig von Menschen überlebt!

Nach der Zwischen­sta­tion wieder in die Wildnis zurück

Jetzt braucht Uli etwas Geduld
Jetzt braucht Uli etwas Geduld

Uli bleibt noch ein paar Monate unter Beob­ach­tung in Quaran­täne, bevor wir ihn auf eine unserer Voraus­wil­de­rungs­in­seln bringen. Dort soll er noch mal beweisen, dass er ohne mensch­liche Unter­stüt­zung im Regen­wald leben kann, bevor wir ihn – weitab von mensch­li­chen Sied­lungen – wieder in der Wildnis Borneos auswil­dern können.

Sie möchten unsere Arbeit für die Orang-Utans und ihren Lebens­raum unter­sützen? Dann werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Jeder Beitrag hilft.

 

Förde­rung lokaler Gemeinden: Wir schaffen Einkom­mens­mög­lich­keiten für Frauen

Förde­rung lokaler Gemeinden: Wir schaffen Einkom­mens­mög­lich­keiten für Frauen

In unseren Projekten auf Borneo arbeiten wir sehr eng mit den lokalen Gemeinden vor Ort zusammen. Studien und Projekte des Borneo Oran­gutan Survival (BOS)-Netzwerkes in Kali­mantan haben gezeigt, dass es sich positiv auf den Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raums auswirkt, wenn es auch den Gemeinden besser geht. Unter­stützt werden wir bei dieser Arbeit vom Bundes­mi­nis­te­rium für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) über die Bera­tungs­stelle Bengo, die privaten Trägern rund um die entwick­lungs­po­li­ti­sche Projekt­ar­beit mit Rat und Tat zur Seite steht.

Förde­rung von Frauen im Fokus

Unser Projekt zielt darauf ab, Einkommen für die lokalen Gemeinden zu gene­rieren. Dafür haben wir verschie­dene nach­hal­tige Akti­vi­täten ins Leben gerufen. Eine davon ist die  Imple­men­tie­rung soge­nannter “revol­vie­renden Fonds”, bei denen die ausge­schüt­teten Gelder über die dadurch finan­zierten Projekte wieder in den Fond zurück­fließen. Konkret geht es darum, die Frauen der Gemeinde Magkatip in der Produk­tion von Hand­werks­pro­dukten aus Rattan auszubilden.

Eine wich­tige Heraus­for­de­rung im Projekt­ge­biet betrifft die Förde­rung von Frauen: Wenn über­haupt, verdienen sie deut­lich weniger als Männer und sind meist von Entschei­dungs­pro­zessen in Haus­halten und Gemeinden ausge­schlossen. Auch haben Frauen tenden­ziell weniger Zugang zu Bildung, da arme Fami­lien oft nicht allen Kindern eine Ausbil­dung ermög­li­chen können. Dann müssen die Mädchen meis­tens hintenanstehen. 

Inves­ti­tion in Gesund­heit, Ernäh­rung und Bildung

Genau hier setzt das Projekt an: Um Frauen in ihrer Rolle zu stärken, wurde jetzt eine Gender-Kompo­nente aufge­nommen und  revol­vie­rende Fonds speziell für Frauen ange­boten. Derzeit sind es 18 Frauen, die sich betei­ligen. Gleich­zeitig wurde die Gruppe in den Themen Buch­hal­tung und Verwal­tung von revol­vie­renden Fonds geschult.  BOS macht die Erfah­rung, dass Projekte dieser Art am besten funk­tio­nieren, wenn sowohl Frauen als auch Männer betei­ligt sind. Ein inter­es­santer Aspekt: Die Rück­zah­lungs­quote ist bei Frauen höher als bei Männern. Außerdem inves­tieren Frauen die zusätz­li­chen Einkommen in bessere Gesund­heits­vor­sorge und Ernäh­rung sowie in die Schul­bil­dung ihrer Kinder

Anschub­fi­nan­zie­rung über die Gemeinschaft

Und so funk­tio­nieren die revol­vie­renden Fonds: Jede Frau, die mitmacht,  zahlt einen einma­ligen Grund­bei­trag. Zusätz­lich fließen monat­liche Beiträge, die sich nach dem jewei­ligen Einkommen richten, sowie frei­wil­lige Beiträge in einen gemein­samen Topf. Aus diesem Topf werden die Fonds vergeben. Das Projekt leistet ledig­lich die Anschub­fi­nan­zie­rung. Der Zuschuss ist derzeit auf maximal 90 Euro begrenzt. So hat es die Gruppe aufgrund des begrenzten Grün­dungs­ka­pi­tals selbst beschlossen.
Die Verwal­tung und die Vergabe der Gelder orga­ni­siert die Gruppe selbst. BOS-Mawas unter­stützt sie dabei. Der Rück­zah­lungs­zeit­raum beträgt zehn Monate bei einem Zins­satz von drei Prozent (einschließ­lich Risi­ko­rück­lage). Bislang haben die Teil­neh­me­rinnen der revol­vie­renden Fonds ihre Kredite jeden Monat pünkt­lich zurückgezahlt.

Neue Fähig­keiten ermög­li­chen neue Einnahmequellen

Gemeinsam werden die Schnittmuster erarbeitet
Gemeinsam werden die Schnitt­muster erarbeitet

Im Rahmen des Projekts wurden die Frauen auch in der Herstel­lung, Verbes­se­rung und Vermark­tung von Ratt­an­hand­werk geschult. Rattan ist eine einhei­mi­sche Palme, die in der Gegend reich­lich vorkommt und schon seit vielen Jahren für die Herstel­lung von Körben, Taschen und anderem Flecht­werk verwendet wird. Das Projekt sorgt dafür, dass tradi­tio­nelles Hand­werk erhalten bleibt und gleich­zeitig die betei­ligten Frauen neue Fähig­keiten erlernen. Dafür finden regel­mäßig Schu­lungen statt. Außerdem werden die Grund­ma­te­ria­lien für die Herstel­lung von Ratt­an­pro­dukten zur Verfü­gung gestellt.

Ein erster Erfolg ist schon zu verbu­chen: Bis Ende 2020 sind bereits 100 Rattan­ta­schen verkauft worden. In diesem Jahr steht auch die Suche nach neuen Märkten für Ratt­an­pro­dukte im Fokus der Projektarbeit.

Es entstehen chice Taschen, die auf Märkten verkauft werden
Es entstehen chice Taschen, die auf Märkten verkauft werden

Orang-Utan- und Wald­schutz funk­tio­nieren nur zusammen mit den Menschen vor Ort. Unter­stützen Sie unsere Arbeit und ermög­li­chen es den Fami­lien, ein sicheres und umwelt­ver­träg­li­ches Einkommen zu gene­rieren. Ihre Spende für die Orang-Utans.