by Denitza Toteva | 21 Mai 2015 | Alt, News
21. Mai 2015
Casey schließt sich unserem Beobachtungsteam an, um nach unseren frei lebenden Schützlingen zu sehen. Diesmal konzentrierten sie sich auf das Gebiet Gunung Belah und hielten alle 100 Meter an, um nachzusehen, ob die GPS-Ortungsgeräte ein Signal empfangen. Als sie sich dem Bereich des Akklimatisierungsgeheges näherten, empfingen sie Caseys Signal. Es dauerte nicht lange, bis sie von ihrem Baum herunterkletterte und sich dem Team näherte.
Das Team lief weiter in Richtung Bukit Acul, konnte aber kein weiteres Signal empfangen – außer dem von Casey. Sie folgte dem Beobachtungs-Team. Alle Versuche, sie fortzuscheuchen, blieben erfolglos. Casey blieb in der Nähe, bis das Team Gunung Belah erreichte. Dort legte das Team eine Frühstückspause ein. Als Casey das sah, wandte sie sich ab und suchte sich in den Bäumen ebenfalls etwas zu essen.
Bei Einbruch der Nacht kehrte das Beobachtungs-Team nach Camp Lesik zurück. An diesem Tag konnten sie keine anderen Orang-Utans ausmachen, haben sich aber sehr gefreut, Casey wohlauf zu sehen und haben ihre Begleitung genossen. Vielen Dank, Casey!
by Denitza Toteva | 27 Apr 2015 | Alt, News
27. April 2015
Wie schlafen eigentlich Primaten und gibt es Unterschiede zwischen Großen Menschenaffen und anderen Primaten? Forscher haben sich dieser Frage angenommen und sind extra lange aufgeblieben. Eines ist sicher, die Schlafgewohnheiten unterscheiden sich nicht wesentlich von den unseren.
Große Menschenaffen wie Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen schlafen gern zusammengerollt. Typisch ist außerdem, dass sie sich komfortable Betten aus Blättern und Zweigen bereiten, während andere Primaten – mit Ausnahme von Lemuren und Loris – das nicht tun. Loris und Lemuren nutzen vorwiegend Baumlöcher, um ihre Jungen aufzuziehen, statt an immer wieder neue Nester zu bauen.
Für BBC Earth erklärt Matt Walker weitere Unterschiede zwischen den Schlafgewohnheiten großer Menschenaffen (z.B. Orang-Utans) und denen kleinerer Affenarten (z.B. Paviane). Laut Walker gehen diese Menschenaffen gern schlafen und legen sich für einen langen und tiefen Nachtschlaf zur Ruhe. Die sich ab und zu bewegenden Augenlider lassen vermuten, dass sie flüchtige Orang-Utan-Träume erleben. Einem Pavian beim Schlafen zuzusehen, sei eher wie die Beobachtung einer paranoiden Person, die verzweifelt versucht, zum Schlafen ein Auge zuzutun. Sie schlafen schlecht, sitzen aufrecht, balancieren auf ihrem Gesäß, mit schwirrenden Gedanken und ständig besorgt, jemand oder etwas könnte ihnen gefährlich werden.
Wie viele deutliche Unterschiede zwischen Menschenaffen und anderen Primaten hat das Schlafverhalten die Aufmerksamkeit von Forschern auf sich gezogen, die hoffen, herauszufinden, wie Menschen und Menschenaffen sich zu so intelligenten Lebewesen entwickelt haben. Wir wissen beispielsweise, dass Schimpansen bemerkenswert wählerisch sind bei der Auswahl ihres Nestbauplatzes. Kürzlich haben Forscher der Universitäten Duke und Indiana Orang-Utans und Paviane beim Schlafen in Gefangenschaft beobachtet, um mehr darüber herauszufinden.
Die Orang-Utans schliefen länger und tiefer als die Paviane, erklärten die Forscher im American Journal of Physical Anthropology. „Wir entdeckten, dass Orang-Utans nach jedem Kriterium von Schlafqualität die ‚besseren’ Schläfer sind; das bedeutet im Vergleich zu Pavianen tieferen, längeren und weniger unterbrochenen Schlaf”, so David Samson von der Duke University gegenüber BBC Earth.
Da das Schlafen in selbst gebauten Betten eine Gemeinsamkeit der nicht menschlichen Menschenaffen darstellt, muss dieses Verhalten schon bei den gemeinsamen Vorfahren vor etwa 14 bis 18 Millionen Jahren verbreitet gewesen sein. „Schlafplattformen erlauben es schwereren Affen sicher in den Bäumen zu schlafen und dabei vor Raubtieren und blutsaugenden Insekten in Sicherheit zu sein”, so Samson. Forschung an Schimpansen ergibt ebenfalls, dass das Schlafen auf Baumplattformen den Affen Sicherheit bietet und ihnen hilft, trockenen Fußes zu bleiben.
Der längere Schlaf kann durchaus der Schlüssel zur Entwicklung größerer Gehirne sein. Samson fügt hinzu: „Kleine Affen verbringen tendenziell mehr Zeit in ‚leichtem’ Schlaf wegen ihrer weniger bequemen, unsicheren und sozial dynamischen Schlafumgebung. Der Vorteil ist, dass sie leicht aufwachen, wenn ein Raubtier in der Nähe ist oder ein Artgenosse aktiv ist – aber dafür profitieren sie nicht von den Vorzügen eines tiefen Schlafs.
Quelle: http://www.smithsonianmag.com/smart-news/learn-secrets-apes-sleeping-habits-180955021/?no-ist
by Denitza Toteva | 8 Apr 2015 | Alt, News
8. April 2015
Wissenschaftler fanden in einer Studie heraus, dass Orang-Utans ihre Hände als Verstärker bzw. Lautsprecher benutzen, um ihre Warnrufe lauter klingen zu lassen.
Der Warnruf der Menschenaffen, der sogenannte „kiss squeak” (Hörbeispiel) klingt wie ein Kussgeräusch, soll aber Gegner in die Flucht schlagen. Eine neu erschienene Studie hat die akustischen Auswirkungen der von Orang-Utans genutzten Lautverstärkung durch ihre Hände untersucht. Die Tiere nutzen ihre Hände gezielt, um ihre Warnrufe tiefer und damit bedrohlicher klingen zu lassen. Mit der tieferen Stimme täuschen sie vor, größer und imposanter zu sein.
Dieses Verhalten wurde bei Orang-Utans sowohl in Sumatra als auch auf Borneo beobachtet und scheint eine kulturell erworbene Verhaltensweise zu sein – andere Populationen zeigten dieses Verhalten nicht. Verhaltensforscher glauben, dass sie hilft, Konkurrenten abzuwehren. Die Studie, „Akustische Modelle Hand-verstärkter Orang-Utan-Warnrufe” wurde im Journal of Experimental Biology veröffentlicht. Zuvor hatten Wissenschaftler dieselbe Gruppe von Orang-Utans dabei beobachtet, wie sie Blätter vor den Mund hielten, während sie die Kiss-Squeak-Rufe machten.
Diese neueste Studie konzentriert sich vor allem auf die akustischen Effekte, die durch die Benutzung der Hände zur Verstärkung entstehen, ein Verhalten, das vor allem mit dem Tiefer-Klingen der Rufe zu tun hat. Der leitende Autor Bart de Boer sagte der IBTimes UK: „Es ist extrem selten. Wir haben dieses Verhalten noch bei keinen anderen Tieren beobachten können, Menschen natürlich ausgenommen. Nicht alle Orang-Utan-Populationen üben es aus. Es ist quasi einzigartig in der Tierwelt.
Akustikexperte De Boer sagt, obwohl er die Blättergeräusche noch nicht analysiert habe, gehe er davon aus, dass dieses Verhalten wahrscheinlich eher auf das Aussehen abzielt, als tatsächlich auf die Veränderung der Tonhöhe. „Akustisch ist es wesentlich schwieriger, die Blätter zu analysieren, weil sie flexibel sind. Daher fokussierte ich mich vorerst auf die Hand. Ich glaube nicht, dass die Blätter einen großen Unterschied machen”, so De Boer.
Die Benutzung der Hand, also einer zylindrischen Wellenübertragung bei Tierlauten ist extrem selten, aber eine effektive Möglichkeit, das akustische System zu verlängern; die Anzahl der Resonanzen pro kHz wird erhöht, so die Studie. Diese Resonanzintensivierung wird mit größeren Tieren assoziiert und andere Primaten in der Umgebung ziehen sich aus Angst vor Konflikten zurück.
Zum akustischen Ablauf erklärt De Boer, dass sich Wellen entlang der Stimmbänder zum Mund in einer zylindrischen Röhre ausbreiten. „Es ist eine lineare Bewegung der Welle von A nach B. Platziert man die Hand davor, bewegen sich die Wellen seitwärts, wie Wellen in einem Teich, es ist wie eine sich kreisförmig ausbreitende Welle, ganz anders als die Bewegung in einer Röhre. Zwischen dem Gesicht des Orang-Utans und der Hand bewegen sich die akustischen Wellen wie die Wellen in einem Teich, mathematisch ist das beinahe identisch. Es ist nicht bekannt, woher dieses Verhalten kommt, da Orang-Utans im Vergleich zu anderen Affenarten nicht sehr sozial agieren. Andererseits sind sie klug genug, erkannt zu haben, dass es einen Effekt hat und tun es weiter”, so De Boer.
Prinzipiell wäre der nächste Schritt, herauszufinden, wie das Verhalten erlernt wird. Von den Eltern? Von anderen Orang-Utans? Eine weitere Frage ist, ob sich Konkurrenten tatsächlich von tiefer klingenden Kussgeräuschen mehr beeindrucken lassen als von höher klingenden ohne die Hand. Laut De Boer ist beides schwer zu erforschen, aber zumindest die akustische Analyse zeige, dass es das wert ist.
Quelle: LiveScienceVideos
by Denitza Toteva | 2 Apr 2015 | Alt, News
2. April 2015
Ostereier aus Käfighaltung, Kerzen aus Palmöl und Schokolade aus Urwaldvernichtung. Auch Ostern gibt es einige Nachhaltigkeitsfallen, denen wir mit etwas Umsicht aus dem Weg gehen können.
Osterzeit ist Süßigkeiten-Zeit. Für gläubige Christen endet mit ihr die Fastenzeit und es darf endlich wieder richtig zugeschlagen werden. Alljährlich warten schon ab Jahresbeginn bunte Ostereier, Schokoladenhasen und Zuckerküken auf ihre Käuferschaft. Rund 11 Kilogramm Schokolade vernaschen die Deutschen jährlich und sind damit nahezu Spitzenreiter in Europa, geschlagen nur von den Schweizern. Dass solch großer Schokoladenkonsum nicht nur der Umwelt schadet (Kakao- und Ölpalmplantagen, Pestizide etc.), sondern auch Menschenrechte verletzt, ist die traurige Kehrseite der Medaille. Menschenhandel, Kinderarbeit und katastrophale Arbeitsbedingungen sind Alltag in den Anbauländern. Nach der Elfenbeinküste ist Indonesien das zweitgrößte Produktionsland von Kakao.
Die Herstellung von Schokolade ist nicht nur sozial, sondern auch ökologisch eine Katastrophe. Für das verwendete Palmöl werden in den Hauptherstellerländern Malaysia und Indonesien die Urwälder vernichtet, Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und Tiere wie der Orang-Utan oder der Sumatra-Tiger geraten an den Rand der Ausrottung. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO werden rund 32 Prozent des weltweiten Pflanzenfettbedarfs inzwischen durch Palmöl gedeckt — für den rasch anwachsenden Bedarf legte Indonesien zwischen 1990 und 2005 rund 3 Millionen Hektar neue Plantagen an.
Bei Schokohäschen, Osterpralinen und Co. Sollte man also stets auf die Zutatenliste schauen, auf der die einzelnen Fette seit letztem Jahr immerhin deklariert werden müssen. Immer mehr Süßwarenhersteller steigen daher auf sogenannte „nachhaltig produzierte” Palmfette um, doch auch hier ist aufgrund mangelnder Auflagen und Kontrollen in den Produzentenländern keine zufriedenstellende Sicherheit geboten.
Eine Liste mit palmölfreien Köstlichkeiten finden Sie hier. Wer zum Osterfest etwas kreativer sein möchte, kann natürlich auch selbst backen oder sich im Süßigkeiten-Selbst-Herstellen probieren. Unzählige Blogs, YouTube-Tutorials oder Bücher helfen hier bei den ersten Schritten. Die Entscheidung, welche Fettvariante — ob vegan (z.B. Sonnenblumenöl) oder tierischen Ursprungs (Butter) — Sie verwenden möchten, liegt dann in Ihrer Hand.
Neben den zuckrigen Leckereien ist Ostern natürlich auch das Eierfest, zumindest das der Deutschen. Rund 240 Millionen zusätzliche Eier vertilgen wir um die Feiertage herum mehr als im restlichen Jahr. Dass wir neben der Zutat Palmöl auch auf die Verwendung von Eiern achtgeben sollten, steht wohl außer Frage. Wenn schon Eier, dann doch bitte Bio. Dass Ostern auch ganz ohne tierische Produkte funktioniert ist heute auch kein Mysterium mehr.
BOS Deutschland wünscht allen Orang-Utan-Freunden sonnige, fröhliche und natürlich auch köstliche Ostern.
by Denitza Toteva | 13 Mrz 2015 | Alt, News
BOS hatte bei der Buchmesse Leipzig 2015 die Gelegenheit mit dem Schrifsteller Goenawan Soesaatyo Mohamad zu sprechen. Der Lyriker, Journalist und Essayist ist Gründer der Zeitschrift „Tempo”, einer der einflussreichsten und bekanntesten Zeitschriften Indonesiens. BOS-Mitarbeiterin Barbara Bichler hat ihn zur Literatur, aber auch zu Naturschutzthemen befragt.
Im Oktober wird Indonesien als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse große Aufmerksam zuteilwerden. Welche Erwartungen haben Sie für Ihr Land generell und für Indonesiens Literatur im Speziellen?
Goenawan Soesaatyo (GM): In Deutschland weiß man wenig über die Literatur Indonesiens. Normalerweise wissen die Leute mehr über Orang-Utans als über indonesische Lyrik. Es ist ein harter Job, Indonesiens Literatur ein wenig bekannter zu machen (lacht), aber es wäre schön! Unseretwillen und für die Europäer: Für Europa, da es für uns oft sehr selbstbezogen wirkt und die Europäer große Angst vor dem Fremden zu haben scheinen, wie man beim Thema Immigration oder der Angst vor dem Islam sehen kann. Die Europäer neigen dazu, sich abzuschotten.
Etwas mehr über die Welt zu wissen, kann da nützlich sein. Das hoffe ich. Für uns, da wir der Welt zeigen müssen, dass wir nicht Orang-Utan-Killer, Regenwaldvernichter und Tsunamiopfer sind. Wir müssen ein differenzierteres Bild vermitteln. Und deshalb ist es wichtig, die Literatur als wichtigen Teil des Gesamtbildes von Indonesien vorzustellen.
Was sind die derzeit drängendsten und größten Themen in Indonesien? GM: Korruption. Für mich beginnt alles mit der Korruption. Sie tötet Menschen und sie tötet Orang-Utans.
Ist die katastrophale Regenwaldabholzung ein Thema im alltäglichen Leben der Menschen?GM: Ja, die Leute sind zutiefst besorgt wegen der Abholzung, der drohenden Ressourcenknappheit, der bedrohten Biodiversität. Wiederum ist das zugrundeliegende Problem Korruption und Missmanagement – die Regenwälder zu schützen ist auch ein Verwaltungsproblem, ein bürokratisches Problem.
Aber in den letzten Jahren gibt es wachsende Initiativen, vor allem von Privatpersonen: Umweltschutzgruppen und Aktivisten, allen voran junge Leute. Das ist sehr gut. Anstatt sich darüber zu beschweren, sollten wir alle helfen wo wir können – im Rahmen der ökonomischen Möglichkeiten. Deshalb ist es gut, wenn in Europa auch anerkannt wird, dass Naturschutz eine ökonomische Frage ist: Wie kann man wirtschaftlich wachsen ohne die Natur zu zerstören? Solange wir uns nur gegenseitig für die Missstände anklagen, wird sich nichts ändern. Wir sollten damit anfangen, das Gefühl der Bedrohung gemeinsam zu empfingen, wir sollten gemeinsam die Last tragen.
Welche Rolle spielt Literatur im täglichen Leben in Indonesien?
GM: Generell wird Lyrik höher geschätzt als belletristische Literatur; es gibt eine reiche Lyriktradition. Die großen Tageszeitungen haben wöchentliche Beilagen zu Lyrik – das gibt es hier in Europa so nicht. Allerdings wird dadurch Literarisches in Indonesien auch zu etwas Selbstverständlichem, das man nicht als hohes Gut ansieht, für das man sich in der zeitgenössischen Kultur stark machen muss. Das sollte anders werden.
Und zum Abschluss würden wir gern von Ihnen wissen: Haben Sie ein Lieblingstier?
GM: Vögel. Ich mag alle Vogelarten. Sie bergen so viele Überraschungen. Ihre Farben, ihre Klänge, ihre Flüchtigkeit, die Bewegung von Federn … — das ist sehr poetisch.
Vielen Dank für das Gespräch und Ihre Zeit!