Mehrere Notfall-Rettungen aus den verhee­renden Bränden

Mehrere Notfall-Rettungen aus den verhee­renden Bränden

9. November 2015

Im vergan­genen Monat wurden zwei Orang-Utans, die vor dem Feuer flüch­teten, von der BOS Foun­da­tion in Nyaru Menteng gerettet. Am 21. September konfis­zierte die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde in Zusam­men­ar­beit mit der BOS Foun­da­tion ein vier­mo­na­tiges Orang-Utan-Baby aus ille­galer Privathaltung.

Der Kleine wog einein­halb Kilo­gramm. Der Halter behaup­tete, das Orang-Utan-Baby allein am Stadt­rand gefunden zu haben. Dies ist höchst unwahr­schein­lich, da eine Orang-Utan-Mutter ihren Säug­ling nie allein zurück­lassen würde. Er kümmerte sich einige Tage um das Baby, bevor das Team der BKSDA alar­miert wurde und es retten konnte. Das arme Ding, Napri wurde es genannt, war sehr schwach und unter­ernährt. Nach der medi­zi­ni­schen Erst­ver­sor­gung und einer Zeit in Quarar­an­täne begann für Napri der Prozess seiner Reha­bi­li­ta­tion. Sein Gesund­heits­zu­stand wird weiterhin überwacht.

Eine Woche später erhielt das BOS-Team von Nyaru Menteng einen weiteren Bericht der Natur­schutz­be­hörde, dass in der Stadt Sampit ein wilder Orang-Utan aufge­taucht war. Bewohner alar­mierten die Behörde, dass der Orang-Utan sich bereits seit vier Tagen dort aufhielte. Das Team von Nyaru Menteng nahm sich des verirrten Menschen­af­fens an. Das Tier versuchte, in einem winzigen, vom Feuer verschonten Wald­stück zu über­leben. Nahebei schwelte noch der Torf­boden. Vermut­lich wollte sich der Orang-Utan in der Sied­lung in Sicher­heit bringen.

Nach Einschät­zung der Tier­ärztin Lia Kris­tina war das Tier ein 11 Jahre altes Weib­chen. Die arme Orang-Utan-Dame stand unter starkem Stress und wurde immer ängst­li­cher, während Passanten die Evaku­ie­rung neugierig beobachteten.

Zwei Stunden dauerte es, bis die Orang-Utan-Dame gerettet werden konnte. Aufgrund ihrer guten gesund­heit­li­chen Verfas­sung und ihres Wild­ver­hal­tens ordnete der Leiter der Natur­schutz­be­hörde, Muri­an­syah, an, sie in das Wild­tier-Reservat nach Lamandau zu bringen. Laut Muri­an­syah ist das bereits der vierte Fall in Folge, in dem Orang-Utans in mensch­li­chen Sied­lungen gesichtet wurden.

Ange­sichts der erheb­li­chen Wald- und Busch­brände in Sampit und Zentral-Kali­mantan ist dies keine Über­ra­schung. Da die Orang-Utans ihren Lebens­raum durch Wald­brände verlieren, haben sie oft keine andere Wahl, als in die Sied­lungen der Menschen vorzu­dringen. Dort finden sie zumin­dest vorüber­ge­hend Sicher­heit vor den Flammen. Aller­dings drohen ihnen dort wieder andere, nicht minder tödliche Gefahren. 
Zum Glück konnten diese zwei Orang-Utans gerettet werden. Leider gibt es aber Fälle, in denen die Tiere nicht überlebten.

Quelle: Herman­syah, BOS Foundation

 

Orang-Utan Rettungs­ak­tionen rund um Nyaru Menteng

Orang-Utan Rettungs­ak­tionen rund um Nyaru Menteng

5. November 2015

Die weit­ver­brei­teten Brände in Kali­mantan und Sumatra sind nicht nur verhee­rend für die Wälder und Torf­böden, sondern auch für Mensch und Tier. Da sich die Flammen weiter ausbreiten, wirkt sich das massiv auf den Lebens­raum der Wild­tiere aus. Diese sind dann auch gezwungen, sich mensch­li­chen Sied­lungen anzunähern.

Seit Anfang September hat die BOS Foun­da­tion zusammen mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA (Balai Konser­vasi Sumber Daya Alam) acht Orang-Utans gerettet, die durch die Brände gezwungen waren, ihre Wald­heimat in Zentral­ka­li­mantan zu verlassen. Bei zwei Einsätzen wurden Orang-Utan-Babys, die unter einem Jahr alt waren, konfis­ziert. Die Menschen, die die zwei männ­li­chen Babys über­gaben, behaup­teten, die Tiere ohne Mutter in der Nähe von Bränden gefunden zu haben. Das ist aller­dings sehr  unwahr­schein­lich, da  eine Orang-Utan-Mutter ihr Baby nie allein lassen würde. Daher wird vermutet, dass die Mütter getötet wurden.

Wir fanden die zwei Babys in einem sehr geschwächten und unter­ernährten Zustand. Der dicke Qualm über dem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum von Nyaru Menteng hat die Rettungs­ak­tionen zusätz­lich erschwert. Doch inzwi­schen haben die beiden glück­li­cher­weise Gewicht zugelegt.

Die BOS Foun­da­tion in Nyaru Menteng und die BKSDA haben auch einige ältere Orang-Utans aus bren­nenden Gebieten gerettet. In Sampit (Ost-Kota­wa­ringin) wurde eine elf Jahre alte Orang-Utan Dame gerettet. Sie war in der Nähe eines Hauses vom Feuer umzin­gelt. Zum Glück war sie gesund und konnte direkt in ein sicheres Wald­ge­biet umge­sie­delt werden. Direkte Umsied­lungen sind nur möglich, wenn die Tiere alt genug (unab­hängig von der Mutter) und in einem guten Gesund­heits­zu­stand sind. 

Aus der Region von Pulang Pisau erreichten uns zahl­reiche Berichte, von Orang-Utans die vor dem Feuer flüch­teten. Die BOS Foun­da­tion und die BKSDA haben hier zwei weib­liche und zwei männ­liche Tiere gerettet. Diese Rettungs­ak­tionen waren eine große Heraus­for­de­rung, da die Tiere dem Feuer sehr nah waren. Es gab oft große Rauch­ent­wick­lung, so dass man nur schwer atmen und kaum sehen konnte. Noch gefähr­li­cher wurde es, als das Rettungs­team plötz­lich von einer pani­schen Malai­en­bä­ren­mutter ange­griffen wurde.

Von den vier geret­teten Menschen­affen, gab es einen, der kein natür­li­ches Wild­ver­halten zeigte. Viel­leicht  ist das Tier aus ille­galer privater Haltung geflüchtet. Dieses Orang-Utan-Weib­chen wird also zunächst den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess durch­laufen, bevor es wieder zurück in die Frei­heit entlassen werden kann. Die anderen drei sind eindeutig in freier Wild­bahn aufge­wachsen und werden bald­mög­lichst in einem sicheren Lebens­raum in die Frei­heit entlassen.

In Buntok rettete die BOS Foun­da­tion gemeinsam mit der BKSDA ein 25-jähriges Orang-Utan-Weib­chen, das in sehr schlechter Verfas­sung war. Sie wird engma­schig über­wacht und im BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum medi­zi­nisch versorgt.

Die BOS Foun­da­tion hat auf viele Berichte reagiert und versucht, so viele Tiere wie möglich zu retten, die ihre zerstörte Wald­heimat verlassen mussten. Doch leider sind wir uns sicher,  dass viele Orang-Utans und Malai­en­bären in den Feuern umge­kommen sind. Die BOS Foun­da­tion setzt sich weiterhin mit aller Kraft dafür ein, um möglichst viele Tiere zu retten und ihnen ein neues Zuhause und damit Hoff­nung zu geben.

Text:BOS Foun­da­tion, Nyaru Menteng

Yayang und ihre zwei gesunden Nachkommen

Yayang und ihre zwei gesunden Nachkommen

3. November 2015

Es ist eine Weile her, seitdem das Post-Moni­to­ring-Release-Team im nörd­li­chen Teil von Kehje Sewen das Orang-Utan-Weib­chen Yayang und ihre Familie beob­ach­teten. Bevor das Team Camp Lesik verließ, loka­li­sierte es Yayang mit einem Radio-Tele­me­trie-Gerät, das Über­tra­gungs­si­gnale der Orang-Utans anzeigt.

Mehrere Stunden durch­kämmte das Team den Wald, ohne ein starkes Signal von Yayang zu empfangen. Erst am Nach­mittag wurde ein Signal von ihr in der Nähe des Camps wahr­ge­nommen. Das Team ergriff die Gele­gen­heit und beob­ach­teten Yayang, hielt aber auch noch nach anderen Orang-Utans Ausschau.

Yayang und ihr anhäng­li­ches Baby verbrachten die meiste Zeit in Bäumen; nur manchmal klet­terte Yayang hinab, um sich an saftigen Trieben gütlich zu tun. Tochter Sayang war einige Meter entfernt und ruhte sich aus. Am frühen Abend kehrte sie zurück und machte ihr Nest nicht weit vom Camp.

Es ist schön zu wissen, dass Yayang, Sayang und das kleine Baby gesund und wohlauf sind. Yayang ist eine gute Mutter und es ist eine wahre Freude zu sehen, wie Sayang gedeiht, aktiv ist und sich unab­hängig durch den Regen­wald von Kehje Sewen bewegt.

Text: PRM Team, Camp Lesik

BOS-Info­stand in Ulm

BOS-Info­stand in Ulm

Unsere Regio­nal­gruppe Südwest ist mit einem BOS-Info­stand im Ulmer Tier­garten vertreten. Hier erfahren Sie etwas über die Bedro­hung der Orang-Utans und des Regen­walds und wie Sie BOS unter­stützen können. Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch.