In eigener Sache – Wechsel im Vorstand

In eigener Sache – Wechsel im Vorstand

16. Dezember 2015

Unser bishe­riger Zweiter Vorsit­zende Dr. Bern­hard May ist zum 30.11.2015 aus dem Vorstand von BOS Deutsch­land ausgeschieden.

2011 hatten wir ihn nach über 30-jähriger Tätig­keit in Indo­ne­sien in hoch verant­wort­li­chen Posi­tionen, (insbe­son­dere auch in Borneo und später bei Frie­dens­ver­hand­lungen in der Provinz Aceh) für unseren Vorstand gewinnen können. Seit 2012 beklei­dete er mit großem Enga­ge­ment das Amt des Zweiten Vorsit­zenden und stand uns stets klug und verant­wor­tungs­be­wusst mit Rat und Tat zur Seite. Die profes­sio­nelle Mitar­beit dieses exzel­lenten Indo­ne­si­en­ken­ners berei­cherte den Verein außer­or­dent­lich. Mit nunmehr 70 Jahren möchte er aber ein wenig kürzer treten und mit seiner Frau Anita den Rest der Welt kennen­lernen. Da wünschen wir doch gute Reise! Unser herz­li­cher Dank für seine großen Verdienste um die Sache der Orang-Utans begleitet sie.

Neue Zweite Vorsit­zende ist nun Cornelia Weiß, die haupt­be­ruf­lich im Film- und Medi­en­busi­ness tätig ist und uns bereits als Beisit­zerin wich­tige Impulse geben konnte. Dies ist in unserem Zeit­alter der Kommu­ni­ka­tion wich­tiger denn je; wir freuen uns auf die nun sicher noch inten­si­vere Zusammenarbeit.

Als neuer Beisitzer wird der Zoologe und Feld­for­scher Dr. Andreas Wilting die Vorstands­ar­beit berei­chern. Dr. Wilting arbeitet im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wild­tier­for­schung als Leiter der Nach­wuchs­gruppe Biodi­ver­sität und Biogeo­gra­phie Südost­asiens. Dr. Wilting hat auf unserer Fach­ta­gung Anfang Oktober einen hoch­in­ter­es­santen und lebhaften Vortrag über Bedro­hungen der Orang-Utans und anderer Spezies, aber auch Chancen für ihre Bewah­rung gehalten. Dies hat uns sehr gefallen. Deshalb also vielen Dank für seine Bereit­schaft, nun auch im Vorstand von BOS Deutsch­land in Sachen Orang-Utans mitzuarbeiten.
Gleich Anfang Januar wird der Vorstand sich wieder treffen und mit Daniel Merdes und dem Team in der Pots­damer Straße das Jahr 2016 starten.

 

Vier Auswil­de­rungs­kan­di­daten sind unterwegs

Vier Auswil­de­rungs­kan­di­daten sind unterwegs

2. Dezember 2015

Vier Auswil­de­rungs­kan­di­daten haben ihre Reise zur Auswil­de­rung in den Wald von Kehje Sewen, Ost-Kali­mantan ange­treten. Hanung, Teresa, Joni und Bungan heißen die Glücklichen.

In den kommenden Wochen nach der ersehnten Frei­las­sung werden die Post-Moni­to­ring-Teams ihnen auf Schritt und Tritt folgen und ihr Verhalten beob­achten, um sicher zu gehen, dass sie sich in der freien Wild­bahn auch zurecht finden und gut überleben.

Das sind die vier Auserwählten:

Bungan

Am 24. Mai 2007 wurde Bungan nach Samboja Lestari gebracht, nachdem sie von einem Bewohner aus Muara Wahau ausge­hän­digt wurde. Zu diesem Zeit­punkt war sie ein Jahr alt.

Bungan ist zu einer unab­hän­gigen, starken Orang-Utan Dame heran­ge­wachsen. In der Wald­schule haben sich Ihre Fähig­keiten schnell entwi­ckelt. Sie ist sehr intel­li­gent, was sich deut­lich bei der Nahrungs­suche und beim Bau der Schlaf­nester zeigt. Die meiste Zeit verbringt sie in den Bäumen. Zudem unter­richtet sie gern jüngere Orang-Utans.

Die hübsche dunkel­haa­rige Bungan ist jetzt neun Jahre alt und wiegt 32 kg. In den vergan­genen acht Jahren, die Bungan in Samboja Lestari verbrachte, hat sie viele Fähig­keiten erworben, um im Regen­wald zu über­leben. Jetzt ist sie nur noch wenige Augen­blicke von ihrem neuen Leben in Frei­heit entfernt.

Teresa

Teresa wurde am 18. Juni 2010 von der BKSDA bei einem Einhei­mi­schen in Muara Wahau beschlag­nahmt. Im Alter von zwei Jahre kam sie nach Samboja Lestari und begann den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in der Waldschule.
Teresa meis­terte alle Aufgaben ausge­zeichnet: Schlaf­nester bauen, natür­liche Feinde ausma­chen und auf Nahrungs­suche fündig werden. Ihre große Neugier half ihr, alle Ecken der Wald­schule zu erforschen.
Dieses wunder­schöne Orang-Utan-Mädchen ist sieben Jahre alt und wiegt 29 kg. Nach fünf Jahren im Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Samboja Lestari bekommt Teresa die Chance eines Neuan­fangs in Frei­heit. Durch die Auswil­de­rung kommt Teresa endlich nach Hause.

Hanung

Hanung kam am 28. Juni 2007 nach Samboja Lestari, nachdem er von einem Einhei­mi­schen aus Balik­papan ausge­hän­digt worden war. Nach der Quaran­täne besuchte Hanung die Wald­schule, um wieder sein natür­li­ches Verhalten und notwen­dige Fähig­keiten zu erlernen.

Das Männ­chen mit dichtem braunen Fell und rötli­chem Bart hat einen freund­li­chen Charakter. Er mischt sich gern unter seines­glei­chen, ist sehr aktiv und unter­nimmt leiden­schaft­lich gern Streif­züge durch den Wald. So freund­lich Hanung auch ist, er mag es über­haupt nicht, wenn ihm jemand das Futter wegschnappt. Da hört bei ihm der Spaß auf.

Jetzt ist Hanung neun Jahre alt und wiegt 31 kg. Dieser entschlossen drein­schau­ende Orang-Utan darf nun bald durch die Wälder von Kehje Sewen streifen.

Joni

Joni wurde durch die BKSDA von einem Einhei­mi­schen in Sama­rinda, Ost-Kali­mantan beschlag­nahmt. Die BKSDA übergab Joni an die Rettungs­sta­tion Samboja Lestari, wo er am 11. März 2014 mit der Reha­bi­li­ta­tion begann. Damals war er sechs Jahre alt.

Nach einem Jahr im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum wurde Joni Schüler der Wald­schule. Er zeichnet sich durch seine Selbst­stän­dig­keit und seinen Entde­cker­geist aus. Joni ist sehr aktiv, bewegt sich geschickt in den Bäumen und ist beson­ders begabt bei der Futter­suche. Über Nacht blieb er eigen­ständig im Wald.

Zwei Orang-Utan Babys, die nach Kuwait geschmug­gelt wurden, kehren zurück nach Hause

Zwei Orang-Utan Babys, die nach Kuwait geschmug­gelt wurden, kehren zurück nach Hause

23. November 2015

Die indo­ne­si­sche Regie­rung, vertreten durch die Gene­ral­di­rek­tion natür­li­cher Ressourcen und dem Ökosys­tem­schutz des Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft, und die indo­ne­si­sche Botschaft in Kuwait, die vom Kuwaiter Zoo unter­stützt wurde, brachte zusammen mit der BOS Foun­da­tion ein weiteres 10 Monate altes Orang-Utan Baby, welches im Juli 2015 illegal nach Kuwait geschmug­gelt wurde, wieder zurück nach Hause. 

Im Juli 2015 hat der Kuwait Inter­na­tional Airport einen Versuch erfolg­reich verhin­dert, zwei Orang-Utan Babys illegal von Jakarta nach Kuwait zu schmug­geln. Die indo­ne­si­sche Botschaft in Kuwait hat unver­züg­lich mit dem Außen­mi­nis­te­rium und dem Minis­te­rium für Umwelt und Forst­wirt­schaft koope­riert, um die zwei Orang-Utans in die Heimat zurück­zu­senden. Erste Gesund­heits­un­ter­su­chungen haben ergeben, dass beide weib­lich und im Alter von 2 Jahren und 6 Monaten sind.

Am 13. September 2015 wurde das 2 jährige Orang-Utan-Kind, die wir Moza benannt haben, wohl­be­halten zurück nach Indo­ne­sien geschickt und wird derzeit von Taman Safari Indo­nesia, Cisarua, Bogor, West Java betreut. Das andere Baby, das 10 Monate alt ist, wird seitens des Zoos von Kuwait betreut, da sie als zu jung für die Reise einge­stuft wurde.

Rück­flug von Kuwait nach Indonesien

Die indo­ne­si­sche Regie­rung, vertreten durch die Gene­ral­di­rek­tion natür­li­cher Ressourcen und dem Ökosys­tem­schutz des Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft, und die indo­ne­si­sche Botschaft in Kuwait haben in Zusam­men­ar­beit mit der BOS Foun­da­tion das zweite Orang-Utan Baby, namens Puspa, erfolg­reich nach Hause gebracht. Das Baby wurde von Kuwait Airways mit der Flug­nummer KU415 trans­por­tiert und landete am 23. November 2015 um 15:40 Uhr Lokal­zeit in Soekarno-Hatta Inter­na­tional Airport, Tange­rang. Während der Heim­kehr von Puspa hat die BOS Foun­da­tion viel dazu beigetragen, den Trans­port so sicher wie möglich durch­zu­führen, indem sie die Finan­zie­rung des Trans­ports für die kleinen Orang-Utans über­nahmen, eine Reihe von detail­lierten Arbeits­an­wei­sungen gaben, um einen sicheren Trans­port zu gewähr­leisten und dafür sorgten, dass Puspa während ihres Fluges von Kuwait nach Jakarta von einem erfah­renen Vete­rinär begleitet wurde.

Eine körper­liche Unter­su­chung seitens des beglei­tenden Vete­ri­närs hat ergeben, dass Puspa sogar nach einem 10-Stunden-Flug in sehr guter Verfas­sung ist. Vom Soekarno-Hatta Inter­na­tional Airport, Tange­rang aus wurde Puspa direkt in die Quaran­täne-Einrich­tung von Taman Safari Indo­nesia, Cisarua, Bogor, West Java trans­por­tiert und ist unter der Beob­ach­tung von einem gemein­samen Team bestehend aus dem Minis­te­rium für Umwelt und Forst­wirt­schaft und der BOS Foun­da­tion. Puspa wird nun einem Quaran­täne-Prozess unterzogen.

Moza und Puspa werden erstmal untersucht

Der Quaran­täne-Prozess besteht aus ausführ­li­chen Gesund­heits- und DNA Tests, um fest­zu­stellen, wo sie reha­bi­li­tiert wird. Puspa schließt sich den anderen Orang-Utan Babys Moza und Junior an, die sich bereits in Quaran­täne befinden und dessen Unter­su­chungen ergaben, dass beide Borneo Orang-Utans aus Zentral Kali­mantan (Pongo pygmaeus wurmbii) sind. Ein gründ­li­cher Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess ist sehr wichtig, um den drei Orang-Utans die Chance zu geben, eines Tages zurück in ihr wahres Habitat, dem Wald, zurückzukehren.

Ahmad Fachmi S, Leiter der sozialen und kultu­rellen Infor­ma­tionen der indo­ne­si­schen Botschaft in Kuwait sagt: „Diese beson­dere Rück­füh­rung kam durch ein starkes Enga­ge­ment beider Seiten, durch die kuwai­ti­sche und indo­ne­si­sche Regie­rung, zustande, um die Erhal­tung der von der Ausster­bung bedrohten Spezies zu sichern.“

Gene­ral­di­rektor der natür­li­chen Ressourcen und Ökosys­tem­schutz des Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft, Dr. Ir. Tchrir Fathoni, M.Sc. sagt: „Inner­halb der letzten Monate hat die Regie­rung posi­tive Resul­tate im Kampf gegen ille­gale Tier­handel ins Ausland fest­ge­stellt und war erfolg­reich in der Rück­füh­rung der Tiere. Die Regie­rung ist dabei, Daten bezüg­lich der ins Ausland geschmug­gelter Orang-Utans einzu­holen, um diese umge­hend wieder zurück­zu­bringen. Wie von inter­na­tio­nalen Gesetzen vorge­schrieben, so müssen alle illegal trans­por­tierten Orang-Utans nach Indo­ne­sien zurück­ge­schickt werden. Die indo­ne­si­sche Regie­rung möchte Orang-Utans zurück in ihrem natür­li­chen Lebens­raum wissen. Daher hat das Minis­te­rium für Umwelt und Forst­wirt­schaft über die Gene­ral­di­rek­tion für natür­liche Ressourcen und Ökosys­tem­schutz die BOS Foun­da­tion um Beihilfe in der Rettung von zwei Orang-Utan Babys gebeten. Die derzeit im Kuwaiter Zoo betreuten Babys sollen nach Erhalt der DNA-Test­ergeb­nisse im BOS Foun­da­tion Orang-Utan Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum unter­ge­bracht werden.

Ille­galem Tier­handel das Hand­werk legen

Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion sagt: „Trotz unseres großen Erfolges hinsicht­lich der Rettung der beiden Orang-Utan Babys aus Kuwait, besteht weiterhin ein großes Problem. Wenn man darin schei­tert, den ille­galen Handel mit wilden Tieren aufzu­halten, dann ist dies nur auf schwache Feld­über­wa­chung zurück­zu­führen und hat eine Straf­ver­fol­gung zur Folge. Es ist wie die Spitze eines Eisbergs. Was man sieht, ist keines­wegs wie das, was sich darunter befindet. Unsere Feld­teams begegnen häufig Jägern, Wilde­rern und sogar ille­galen Holzfällern.Wer dem ille­galen Tier­handel das Hand­werk legen möchte, muss Über­wa­chungen und Straf­ver­fol­gungen auf höchstem Niveau betreiben.“

In den letzten Wochen wurde der Kampf gegen den ille­galen Tier­handel seitens der Regie­rung verstärkt. Dies umfasst unter anderem die Verhaf­tung eines lokalen Tier­handel-Konsor­tiums mit Verbin­dungen zu einem inter­na­tio­nalen Netz­werk durch die Polizei von Jakarta einige Tage zuvor. Ein profes­sio­nelles System an inter­na­tio­nalen Grenz­punkten, sowie an landes­weiten Grenzen kann dazu beitragen, ein inter­na­tio­nales welt­weites Über­wa­chungs­system zu entwickeln.

Orang-Utans sind gesetz­lich durch die Regu­lie­rung 7/1999 geschützt. Ihre Erhal­tung wurde auch im Indo­ne­si­schen Orang-Utan Schutz­ak­ti­ons­plan und Stra­tegie 2007–2017 hervor­ge­hoben, welcher vom ehema­ligen Präsi­denten Yudho­yono persön­lich während der Klima­wan­del­kon­fe­renz in Bali im Dezember 2007 einge­führt wurde. Jedoch hängt der Erfolg der Orang-Utan Erhal­tung sehr stark von der Unter­stüt­zung und dem Enga­ge­ment aller ab, sowohl von Regie­rung als auch von dem indo­ne­si­schen Volk.

Die indo­ne­si­sche Regie­rung weiß den Einsatz aller Parteien in diesem Prozess der Rück­füh­rung von illegal gehan­delten Tieren sehr zu schätzen. Sie dankt dem Kuwait Inter­na­tional Airport für ihre Über­wa­chung, dem Kuwait Zoo für die Betreuung, die sie Moza und Puspa geben und auch der kuwai­ti­schen Botschaft für die schnelle Koor­di­na­tion und dem starken Engagement.

 

 

BOS Deutsch­land hat zum Vortrag über Orang-Utans eingeladen

BOS Deutsch­land hat zum Vortrag über Orang-Utans eingeladen

18. November 2015

Was bedeutet es eigent­lich, Orang-Utans aus verbranntem Land oder aus Palm­öl­plan­tagen in sichere Gebiete umzu­sie­deln? Oder kleine Orang-Utan-Waisen über Jahre aufzu­ziehen und auf ein Leben in der Wildnis vorzu­be­reiten? Und was passiert bei einer Auswilderung?

Darüber erzählte sehr lebendig Dr. Jamartin Sihite, Leiter der indo­ne­si­schen BOS Foun­da­tion, am 16. November im tradi­ti­ons­rei­chen Haus für Demo­kratie und Mensch­rechte in Berlin-Prenz­lau­er­berg. Pak Jamartin machte wieder einmal deut­lich, wieviel Liebe und Geduld notwendig – im wahren Wort­sinn Not-wendig – ist, um kranken, trau­ma­ti­sierten jungen Menschen­affen zu ermög­li­chen, wieder zu gesunden, lebens­fä­higen Orang-Utans zu werden.

Jamartin zeigte uns auch, welche gera­dezu film­reifen Aben­teuer oft hinter den Auswil­de­rungen stecken. Für die Fahrt in die entle­genen Auswil­de­rungs­ge­biete benö­tigt ein Team durchaus schon mal mehrere Tage, auch wenn die Entfer­nungen in Luft­linie gemessen gar nicht mal so groß sind. Brücken über die zahl­rei­chen Gewässer gibt es kaum, die Fahr­zeuge müssen gelände- und wasser­gängig sein. Hang-Abrut­schungen auf den wenigen Wald­wegen werden durch Behelfs­brü­cken aus Baum­stämmen über­brückt – den Fahrern verlangt das höchste Konzen­tra­tion ab.  Kleine Flüsse können in der Regen­zeit binnen kürzester Zeit zu reißenden Strömen anschwellen und die Über­que­rung – dann erstmal ohne Auto — ganz buch­stäb­lich zu Draht­seil­akten machen. Und um die Reise in die Frei­heit für die Orang-Utans nicht unnötig zu verlän­gern, wird nach Möglich­keit auch nachts gefahren.

Unglücke hat es bisher noch keine gegeben – Pak Jamartin meinte, das läge an den Gebeten der Orang-Utans von BOS, so schnell wie möglich in den Dschungel zu kommen… Kaum weniger stra­pa­ziös gestalten sich die Nach­be­ob­ach­tungen. Bis zu zwei Jahre lang werden ausge­wil­derte Orang-Utans in ihrer neuen Heimat unter anderem mittels implan­tierter Sender beob­achtet, um den Erfolg des Auswil­de­rungs­pro­zesses zu doku­men­tieren. Auch hier leben die Moni­to­ring­teams unter echten Dschun­gel­camp-Bedin­gungen. Nur ohne TV-Publikum und Star­al­lüren. Die Leute der Auswil­de­rungs- und Moni­to­ring­teams seien die wahren Orang-Utan-Helden, so Pak Jamartin.

Dr. Jamar­tins Vortrag stand natür­lich auch ganz unter dem Zeichen der Wald­brände mit ihren verhee­renden Auswir­kungen. Durch großes Glück sind die Auswil­de­rungs­ge­biete der BOS Foun­da­tion bisher von den Feuern weit­ge­hend verschont geblieben. Aller­dings gab es größere Brände in den Gebieten der BOS-Stationen Samboja Lestari und Nyaru Menteng. Menschen oder Orang-Utans kamen nicht dauer­haft zu Schaden, aber der beißende Smog war eine enorme Belas­tung für Mensch und Tier.

An diesem Abend konnte BOS Deutsch­land dem Vertreter unserer indo­ne­si­schen Partner einen Scheck über 30.000 Euro über­rei­chen. Mitglieder und andere Unterstützer*innen von BOS Deutsch­land haben diese Sonder­hilfe für die Brand­be­kämp­fung möglich gemacht. Ihnen sei im Namen der Orang-Utans noch einmal ganz herz­lich gedankt! 

Medi­zi­ni­sche Versor­gung der Orang-Utans aus den Regenwaldbränden

Medi­zi­ni­sche Versor­gung der Orang-Utans aus den Regenwaldbränden

13. November 2015

Dieses Jahr begannen die Wald­brände Mitte August und verschlim­merten sich durch die ausge­dehnte Trocken­zeit und das Klima­phä­nomen El-Niño. Dicke Rauch­schwaden, the haze genannt, brachten die Luft­ver­schmut­zung im September und Oktober zum Höhepunkt.

Das BOS Foun­da­tion Team in Nyaru Menteng und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA (Balai Konser­vasi Sumber Daya Alam) unter­nahmen mehrere Rettungs­ak­tionen für Orang-Utans. Am 22. Oktober wurde ein Orang-Utan, etwa 15 Jahre alt, auf einer Farm in Tumbang Nusa, Pulang Pisau entdeckt. Er war in einer schreck­li­chen Verfas­sung: unter­ernährt und schwer dehy­driert. Sein linkes Auge war stark verwundet. Vermut­lich hat er sich auf der Flucht vor dem Feuer an Zweigen verletzt.

Das BOS Foun­da­tion Rettungs­team brachte das Tier sofort nach Nyaru Menteng, da es umge­hend medi­zi­nisch behan­delt werden musste. Es stellte sich heraus, dass sich das linke Auge des armen Orang-Utans schlimm entzündet hatte und operativ entfernt werden musste.

Tier­arzt Agus Fahroni sagte: „Wir mussten sein linkes Auge entfernen, um zu verhin­dern, dass sich die Infek­tion durch sein Nerven­system auf das andere Auge ausbreitet.“

Nach dieser Leidens­ge­schichte erholt sich der Menschen­affe und hat bereits wieder etwas zuge­nommen. In der Tier­klinik wird er weiterhin vom Pfle­ge­team intensiv über­wacht. Nach Abschluss der post­ope­ra­tiven Erho­lungs­phase wird das BOS Foun­da­tion Rettungs­team und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA den Orang-Utan zurück in eine sichere Gegend des Regen­walds trans­por­tieren und ihn dort freilassen.

Am 29. Oktober haben die Rettungs­teams erfolg­reich drei weitere Orang-Utans (zwei männ­liche Tiere und ein weib­li­ches, träch­tiges Tier) in ein sicheres Regen­wald­ge­biet gebracht.

In den BOS Foun­da­tion Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren in Samboja Lestari und Nyaru Menteng kümmern sich unsere Tier­ärzte darum, dass jeder Orang-Utan gesund ist und gut gepflegt wird. Jeden Tag versorgen sie die Menschen­affen mit Nahrungs­er­gän­zungs­mit­teln und bei Bedarf mit Medizin; sie über­wa­chen sie rund um die Uhr und gehen auf die Bedürf­nisse der Tiere ein Zudem sind sie in stän­diger Alarm­be­reit­schaft, wenn Rettungs­not­rufe in Zentral-Kali­mantan eintreffen.

Text: BOS Foundation