Am 19. Oktober ist der Day of Action on Bioenergy angesagt, ein Tag an dem das Bewusstsein für die Auswirkungen der wachsenden Bioenergie-Industrie auf Mensch und Natur geschärft werden soll.
Bioenergie ist Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen, was zunächst ja eine gute Idee zu sein scheint. Der Ursprungsgedanke zielte zunächst auch darauf ab, hauptsächlich organische Landwirtschafts- und Siedlungsabfälle energetisch zu verwerten. Jedoch verlagerte sich der Schwerpunkt rasch auf die großflächige Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte eigens zum Zweck der Energiegewinnung, angetrieben besonders durch entsprechende politische Weichenstellungen. Insofern ist es weitaus zutreffender, von Agro-Energie zu sprechen anstatt den eher positiv besetzten „Bio“-Begriff zu verwenden.
Das Versprechen der Politik, durch den Einsatz nachwachsender Biomasse den CO2-Ausstoß im Vergleich zur Verbrennung von Mineralöl zu vermindern, wurde nämlich nicht erfüllt. Zum einen wird ja auch bei der Verbrennung von Biomasse CO2 freigesetzt, zum anderen hat sich der gesamte Prozess der Erzeugung und Verarbeitung von „energetischer Biomasse“ als durchaus CO2-intensiv erwiesen. Der wachsende Bedarf an diesen Rohstoffen erhöht den Druck auf Wälder und landwirtschaftliche Flächen. Nicht nur, dass Agro-Energie in Konkurrenz zu Nahrungsmittelproduktion gerät, importiert die EU Holz aus bestehenden Wäldern z.B. Nordamerikas. Die Vorstellung, gewissermaßen das Mineralölzeitalter durch nachwachsende Rohstoffe zu verlängern, hat sich vorhersehbar als irrig erwiesen.
Die EU-Kommission arbeitet gegenwärtig an neuen Ansätzen einer nachhaltigen Energiepolitik – Ergebnisse werden im Dezember dieses Jahres erwartet.
Diese Woche machen sich erneut Mitarbeiter der BOS Foundation auf den Weg, um von uns rehabilitierte Orang-Utans auszuwildern.
Die Kandidaten kommen aus unserem Schutzzentrum in Samboja Lestari.
Einer von ihnen hat eine besondere Geschichte, da es nicht der erste Versuch ist, ihn in die Freiheit zu entlassen. Dürfen wir vorstellen: Kent.
Kent kam 1999 nach Samboja Lestari. Man fand ihn im Alter von zwei Jahren verwundet und allein auf einem Feld. Von seiner Mutter fehlte jede Spur. Wir päppelten ihn wieder auf und schickten ihn in unsere Waldschule. Es dauerte einige Zeit, doch 2014, mit 16 Jahren, schien Kent endlich bereit für seine Auswilderung. Leider kam es zu unerwarteten Komplikationen.
Ein Kampf mit Folgen
Zwei Tage nachdem Kent in die Freiheit entlassen wurde, ging auch für ein anderes Männchen, Bajuri, die Käfigtür im Dschungel auf. Zwischen den beiden kam es zu einem Revierkampf, bei dem Kent Verletzungen an Brust, Nacken und Armen erlitt.
Bei näherer Betrachtung stellten die Tierärzte vor Ort fest, dass das Risiko einer Entzündung der Wunden einfach zu hoch sei. Also wurde Kent in einem Übergangsgehege im Regenwald untergebracht, um ihn medizinisch zu versorgen.
Kent brauchte nicht lange um sich zu erholen, was sich vor allem durch seinen zurückgekehrten Appetit bemerkbar machte.
Fatale Früchte
Doch leider standen zu dieser Zeit gerade die Fruchtbäume in voller Blüte. Im Kehje Sewen Wald wimmelte es nur so von Bienen. Einige Bienenstöcke waren direkt in der Nähe von Kents Gehege. So kam es, dass er kurze Zeit später von einem Schwarm Bienen attackiert wurde.
Die juckenden Stiche kratze er sich wiederholt auf — und dabei leider auch seine gerade erst einigermaßen verheilten Wunden. Die Mitarbeiter zögerten nicht und entschieden, Kent zu evakuieren. Das verletzte Männchen wurde zu seiner eigenen Sicherheit wieder nach Samboja Lestari zurückgebracht. Hier hatten wir einfach die bessere Ausstattung, um Kent die medizinische Behandlung zu geben, die er benötigte.
Am Ende half nur noch eine Operation. Seine Wunden mussten genäht werden.
Die fürsorgliche Behandlung des Ärzte-Teams vor Ort nach der OP sorgte dafür, dass Kent wieder zu Kräften kam und ganz der Alte wurde.
Nach zwei Jahren in Samboja Lestari darf Kent nun einen neuen Versuch wagen. Mit 18 Jahren starten wir noch einmal mit ihm das Abenteuer Auswilderung und hoffen, dass es das Schicksal dieses Mal besser mit ihm meint. Wir wünschen ihm viel Erfolg.
Für BOS gibt es keine Pause. Wenn nicht gerade Orang-Utans gerettet oder rehabilitiert werden, dann wildern die Kollegen vor Ort sie aus. In diesen Tagen wurden acht weitere Orang-Utans aus unserer Rettungsstation in Nyaru Menteng erfolgreich in die Freiheit entlassen.
Fünf Weibchen und drei Männchen genießen nun ihr neues Leben im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark. Die Auswilderungskandidaten machten sich in zwei Gruppen auf den Weg. Die erste Gruppe mit Pluto, Anggi, Gurita und Usro startete am 5. Oktober. Die vier kamen am nächsten Tag bereits am Ziel an.
Für Sincan, Ibut, Ijum und Kumba ging es am 7. Oktober auf die Reise. Auch sie wurden einen Tag später in die Freiheit entlassen.
Am frühen Abend ging es los. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen angenehmer und der Verkehr auf den Straßen hält sich in Grenzen. Alle Orang-Utans wurden leicht sediert und kamen in Transportkäfige.
Unser Team versucht jedes Mal die Reise für unsere Schützlinge so angenehm wie möglich zu machen. Deshalb kontrollieren die Ärzte alle zwei Stunden den Zustand der Orang-Utans und sorgen dafür, dass es den rotbraunen Menschenaffen an nichts fehlt.
Die Fahrt dauerte diesmal nur zehn Stunden.
Die Autokarawane dringt soweit in den Dschungel vor, wie es die rudimentären Wege zulassen. Aber irgendwann kommen auch die Fahrzeuge an ihre Grenzen und es geht nicht mehr weiter. Hier beginnt der Nationalpark.
Doch erst einmal muss gerastet werden.
Nach einer kurzen Nacht ging es im Morgengrauen weiter. Nun wurden die Käfige auf kleine motorisierte Boote geladen.
Nach vier Stunden erreichte unser Team endlich das Ziel.
Der große Moment war nun für uns gekommen und es hieß „Käfig auf und ab in die Freiheit!“.
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate!
Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswilderung. Schenken Sie Freiheit!
Helfen Sie uns dabei, diese wunderbaren Tiere auf die Reise zu schicken.
Ein besonderes Spektakel für die Orang-Utans im Frankfurter Zoo: Ihre Pfleger versuchen sich als Handwerker und bauen ihnen neue Stämme in den Kletterwald. Die Orang-Utans beobachten sie dabei ganz genau. Wird der Neueinbau ihren Ansprüchen genügen? Was sonst noch im Menschenaffengehege los ist, kann an den darauf folgenden Tagen verfolgt werden.
Die Berliner Regionalgruppe startet diesen Sonntag auf dem Flohmarkt am Mauerpark ihre erste Aktion zu Gunsten des Orang-Utan-
Schutzes. Sie werden in der Zeit von 9–18 Uhr Kleidung, Bücher und vieles mehr verkaufen und den Erlös an BOS Deutschland spenden. Am Stand finden Sie auch Informationsmaterial über die Arbeit von BOS Deutschland.
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