Diese Bilder sind nichts für schwache Nerven. Ein ausgewachsener Orang-Utan wurde am 28. Januar 2017 auf einer Ölpalmplantage der Firma PT Sunsantri Permai in Kapuas in Zentral-Kalimantan von Arbeitern geschlachtet, gekocht und gegessen. PT Sunsantri Permai gehört zur malaysischen Palmölfirma Genting Plantations Berhad, einem RSPO-Mitglied (Roundtable on Sustainable Palmoil).
Wir von BOS Deutschland e.V. gemeinsam mit unserer indonesischen Partnerorganisation BOS Foundation verurteilen diese abscheuliche Tat aufs Schärfste und fordern die verantwortlichen Behörden und den RSPO auf, die bestehenden indonesischen Gesetze und die RSPO-Standards in aller Härte umzusetzen. „Wir werden diesen Fall intensiv beobachten und uns nicht vom RSPO mit halbgaren Erklärungen abspeisen lassen“, so Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland. „Es reicht!“
Es ist keine Seltenheit, dass Orang-Utans in Indonesien getötet werden, obwohl sie akut vom Aussterben bedroht sind. Sei es, um sie zu essen, um die Babys zu verkaufen oder um die Ernte vor ihnen zu schützen. Die Gesetze sehen in diesen Fällen harte Strafen vor: Bis zu fünf Jahre Gefängnis und 7.000 Euro Geldstrafe. Allerdings setzt die Strafverfolgung nur in den seltensten Fällen ein und solche Verbrechen werden kaum geahndet. Der Grund ist, dass man die Schuldigen nur selten dingfest machen kann, da meist die Beweise fehlen. Oft werden nur noch die Knochen gefunden oder die Leichen der abgeschossenen Orang-Utan-Mütter. Trotz der strengen Gesetze und den Bemühungen, die Menschen für ihre unersetzbaren Umweltschätze zu sensibilisieren, fehlt in weiten Teilen der Bevölkerung das Bewusstsein, Orang-Utans und andere bedrohte Arten zu bewahren und zu schützen.
Darum sind wir den Zeugen sehr dankbar, die den Mut bewiesen haben, diesen Fall den Behörden zu melden. Wir brauchen mehr solcher couragierter Menschen, um das Töten bedrohter Wildtiere zu beenden. Auch die staatlichen Behörden haben dieses Mal sehr prompt reagiert. Die Polizei hat die zehn Zeugen vernommen, drei Männer wurden verhaftet. BOS wird den Prozess gegen sie genau beobachten, um sicherzugehen, dass die Straftäter gerecht und streng verurteilt werden.
Auch vom RSPO erwarten wir jetzt entsprechende Reaktionen. „Es ist sehr beunruhigend, dass so eine Tat von Mitarbeitern einer Firma die Mitglied im RSPO ist, begangen werden kann“, sagt Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation. „Wir appellieren an den RSPO, sehr streng gegen solche Verstöße durch Mitglieder vorzugehen, sowie die Mitgliedsfirmen aufzufordern, ihre Mitarbeiter auf Ölpalmplantagen bezüglich des Schutzstatus und der Rechtslage auszubilden.“
BOS unterstützt die Petition von COP, die Firma Genting Plantation Berhad aus dem RSPO zu werfen. Unterschreiben Sie bitte jetzt hier.
In diesem noch jungen Jahr 2017 erreichte uns eine Nachricht aus Nyaru Menteng, die uns alle betroffen und traurig zurücklässt: Unser Paten-Orang-Utan Henry ist im Januar für uns alle völlig überraschend verstorben.
Eine vorläufige Obduktion ergab, dass Henry an Lungen- und Herzversagen starb. Die finalen Laborergebnisse stehen noch aus.
Der freundliche Henry war seit 2010 in unserer Obhut und ist uns sehr ans Herz gewachsen. Gerade im vergangenen Jahr konnten wir Ihnen von seinen beeindruckenden Fortschritten berichten. Er war ein gelehriger, sehr aktiver Waldschüler, der auch mit seinen Mitschülern immer gut auskam. Umso tiefer berührt uns dieser Verlust.
Wir erinnern uns noch gut an Henrys Anfänge im Schutzzentrum: Nachdem seine Mutter auf einer Palmölplantage getötet wurde, entdeckten ihn Wildschweinjäger, als sich ihre Jagdhunde auf den kleinen Henry stürzten. Sie brachten den damals etwa einjährigen Henry in Sicherheit und schließlich in unsere Rettungsstation Nyaru Menteng.
Hier lernte er durch seine gute Auffassungsgabe sehr schnell, sich durch Baumkronen zu schwingen, seine eigene Nahrung zu finden und stabile Schlafnester zu bauen. Für Henry war ein selbstständiges Leben in der Freiheit des Regenwaldes schon greifbar nah: Er war ein guter Schüler und sehr weit in seiner Entwicklung. Nur zu gerne hätten wir Henry in ein oder zwei Jahren in den Dschungel verabschiedet.
Viele von Ihnen haben gemeinsam mit uns Henrys Leben ein Stück weit begleitet und ihm sechs lebenswerte Jahre geschenkt, die er ohne diese Hilfe nicht erlebt hätte. Wir möchten uns an dieser Stelle bei all den Paten für die Unterstützung bedanken, mit der Henry und vielen weiteren Orang-Utans eine zweite Chance geboten wurde.
Jeder Orang-Utan ist ein Individuum. Umso deutlicher steht uns daher vor Augen, dass wir bei unseren Bemühungen, den Orang-Utans beim Überleben zu helfen, oft auch mit dem Tod konfrontiert werden. Natürlich bleibt die Dringlichkeit, mit der wir die Orang-Utans unterstützen müssen, weiterhin bestehen.
Mit einer Patenschaft helfen Sie allen Orang-Utan-Waisen in unseren Rettungszentren. Dort leben aktuell fast 700 Orang-Utans, die in der Babygruppe, in der Waldschule und auf den Vorauswilderungsinseln auf ihr Leben in Freiheit und damit den Erhalt der eigenen Art vorbereitet werden.
Wir werden Henry nicht vergessen. Er war ein Waldschüler mit sehr hoher Auffassungsgabe, gegenüber seinen Artgenossen immer freundlich und hilfsbereit. Ein junges Orang-Utan-Männchen, das wir alle sehr ins Herz geschlossen haben. Henrys Geschichte steht aber auch dafür, dass es sich immer lohnt für traumatisierte Orang-Utans zu kämpfen!
Trotz eines kräftigen Platzregens, machte sich unser Team, das die ausgewilderten Orang-Utans im Auge behält, neulich auf, dem Orang-Utan-Mann Rafli einen Tag lang in einer Nest-zu-Nest-Beobachtung zu folgen. Der 24-jährige Rafli wurde im Oktober 2016 im südlichen Teil von Kehje Sewen ausgewildert.
Um fünf Uhr früh stand das Team unter Rafli Nest, der zu diesem Zeitpunkt noch schlief. Als der Regen gegen sieben Uhr nachließ, begann Rafli sich zu rühren. Zum Frühstück ließ er sich ein paar zarte junge Blätter schmecken. Kurz darauf setzte er seine Futtersuche auf dem Waldboden fort.
Obwohl er intensiv mit der Suche nach Futter beschäftigt war, blieb er wachsam und bemerkte bald die Gegenwart unseres Teams. Auf einen Long Call, dem charakteristischen Ruf dominanter Männchen, folgten deutliche Kussgeräusche: Rafli machte unserem Team klar, dass das hier sein Revier ist und er ungehalten über die Störung war. Das Team reagierte auf seine Warnung und zog sich langsam zurück. Beruhigt darüber, keine Menschen mehr in seiner Nähe zu haben, machte Rafli sich wieder auf die Suche nach Futter.
Das Team setzte seine Beobachtungen aus einer gewissen Entfernung fort. Wie es schien, hatte Raflis Long Call die Aufmerksamkeit eines Weibchens auf sich gezogen. Leonie, ein zwölf Jahre alter Orang-Utan, den wir im September 2015 ausgewildert hatten, näherte sich zögerlich, hielt aber doch Abstand zu Rafli. Der entdeckte Leonie, die in einem Baum in der Nähe junge Blätter fraß, fühlte sich aber nicht gestört durch ihre Anwesenheit.
Gegen neun Uhr baute Rafli sich ein Tagesnest, in dem er bis zum Mittag, als der Regen wieder einsetzte, ruhte. Dann schnappte sich der kluge Rafli schnell einige große Blätter, die er als behelfsmäßigen Regenschirm nutzte, um sich vor dem Nieselregen zu schützen.
Als der Regen nachließ, machte Rafli sich gleich wieder auf die Suche nach Futter. Fast zwei Stunden konnte das Team beobachten, wie Rafli Rinde, frische Blätter und Früchte fraß, bevor er begann, sich sein Nest für die Nacht zu bauen.
Basierend auf den Beobachtungen, die unser Team machen konnte, lässt sich sagen, dass sich Rafli gut an sein neues Leben in Kehje Sewen angepasst hat. Er geht aktiv auf Futtersuche, baut solide Schlafnester und nutzt seine Fähigkeiten dazu, improvisierte Werkzeuge zu bauen (wie den Regenschirm aus Blättern). Zudem nutzt Rafli den Long Call, um sein Revier zu verteidigen und Weibchen anzulocken. Es ist großartig zu sehen, wie gut Rafli in seinem neuen Zuhause zurechtkommt.
Werden Sie jetzt Pateeines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Wir haben schon ein paar Mal darüber berichtet: Salat Island, die neue, große Vor-Auswilderungsinsel der BOS Foundation für die Station Nyaru Menteng. Es wird dort in Zukunft noch mehr Platz für auswilderungsfähige Orang-Utans geben als ursprünglich vorgesehen.
Ausbildung zum Orang-Utan
Die BOS Foundation sorgt in Nyaru Menteng gegenwärtig für 465 der rothaarigen Menschenaffen. Verwaiste Baby-Orang-Utans lernen dort sechs bis acht Jahre lang essbare Pflanzen von giftigen zu unterscheiden, tragfähige Schlafnester zu bauen und andere wichtige Fertigkeiten für ein Leben in der Wildnis. Menschliche Pfleger und Pflegerinnen ersetzen ihnen bestmöglich die natürliche Mutter.
Zum guten Schluss ihrer „Ausbildung zum wilden Orang-Utan“ kommen die Kandidaten auf bewaldete Flussinseln, auf denen sie unter naturnahen Bedingungen ihre Überlebensfähigkeiten unter Beweis stellen und weiter trainieren können. In diesem Stadium werden sie noch zugefüttert, medizinisch überwacht und in ihrem Verhalten beobachtet. Da Orang-Utans nicht schwimmen können, sind ausreichend große und geeignete Inseln unverzichtbar, um die Menschenaffen unter kontrollierten Bedingungen an die endgültige Auswilderung heranzuführen.
Entspannung der beengten Situation
Die bisherigen vier Inseln in der Nähe von Nyaru Menteng hatten allerdings schon lange ihre Kapazitätsgrenze von insgesamt 80 bis 90 Orang-Utans erreicht. Umso willkommener war die Möglichkeit, Anfang 2015 ein weiteres Inselareal zu erwerben: Pulau Salat Nusa — Salat Island, etwa eineinhalb Autostunden von Nyaru Menteng entfernt.
Mit der finanziellen Hilfe ihrer internationalen Partner, einschließlich BOS Deutschlands, konnte die BOS Foundation ein ca. 655 Hektar großes Gelände mit intaktem Torfwald sichern. 150 Orang-Utans werden dort ihre letzten Schritte zur Freiheit lernen. Zudem wurde ein etwa 100 Hektar großer Bestandteil dieses Areals künstlich abgetrennt, um Orang-Utans ein lebenswertes Dasein zu bieten, die aufgrund von Krankheit oder Alter nicht mehr ausgewildert werden können.
Komplizierte Verhandlungen
Am Ende drohte allerdings alles zu scheitern, da man sich mit Einigen der bisherigen Grundstückseigentümer zunächst nicht einigen konnte. Lange und komplizierte Verhandlungen waren notwendig, um das Projekt schließlich doch noch zum Erfolg zu führen. Komplexe Verhandlungen mit den verschiedensten Akteuren gehören übrigens zum „täglich Brot“ der BOS Foundation. Ohne das diplomatische Geschick unserer indonesischen Partner gäbe es keinen wirksamen Orang-Utan-Schutz.
Es kam noch besser!
Im Oktober 2016 gelang es der BOS Foundation noch weitere gut 1400 Hektar hinzuzugewinnen. Von den etwa 3.400 Hektar der Insel werden den Orang-Utans nunmehr über 2000 Hektar – 20 Quadratkilometer – zur Verfügung stehen. Bis zum August 2017 soll der größte Teil der nötigen Infrastruktur fertig gestellt sein: Fütterungsplattformen, Boote, Anlegestellen, schwimmende Rangerstationen und Kanäle, mit denen die Insel bei Bedarf weiter unterteilt werden kann.
Wie viele Individuen dort insgesamt Platz finden werden, muss zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Januar 2017) noch ermittelt werden, aber es wird die Auswilderungsarbeit von BOS einen Riesenschritt vorwärts bringen. Je mehr rehabilitierte Orang-Utans unmittelbar nach Absolvierung der Waldschule in die Vor-Auswilderung (Pre-Release) gelangen, umso besser für sie und ihre Chancen, die Herausforderungen der Wildnis erfolgreich zu meistern.
Am 12. Januar diesen Jahres machte sich unser Team aus Nyaru Menteng auf den Weg in ein Dorf, um ein kleines Orang-Utan-Baby zu retten. Das kleine Mädchen, welches wir Jacqui genannt haben, wurde uns vom Dorfbewohner Edy gemeldet, der die Kleine hilflos in der Nähe eines Kanals gefunden hatte. Durch dieses neue Baby wird wieder einmal klar, dass die Folgen der großen Brände von 2015 immer noch das Überleben der ohnehin schon so sehr gefährdeten Orang-Utans bedrohen.
Laut Edys Aussage fand er Jacqui gegen die Mittagszeit alleine hockend und ohne Mutter. Diesen Fund meldete er unserem Team aus Nyaru Menteng, welches sich sofort auf den Weg machte, um das Orang-Utan Mädchen zu begutachten.
Unsere Tierärztin Lia unternahm die Erstuntersuchung, bevor Jacqui nach Nyaru Menteng gebracht und dort umfangreichen Untersuchung unterzogen wurde. Man stellte fest, dass sie ungefähr 1 Jahr alt sein muss und 2,6 Kg wog. Die Röntgenuntersuchungen zeigten zum Glück keine Frakturen und ernsthafte Verletzungen, dennoch wird sie intensiv gepflegt.
Unter der medizinischen Obhut unseres Teams ist Jaquis Bauch fast vollständig verheilt. Obwohl sie ein wenig schüchtern ist und sich den anderen Artgenossen noch annähern muss, sind ihre Kletterfähigkeiten, die sie in der Waldschule zeigt, schon sehr beachtenswert.
Auf die Unterstützung durch die Babysitter reagiert sie außerordentlich positiv und beginnt bereits, mit kleinen Zweigen und Laub erste Nester zu bauen.
Mit dem Zuwachs durch Jacqui beherbergt die BOS Foundation Rettungsstation in Nyaru Menteng nun 17 Orang-Utan-Babys. Wir geben stets unser Bestes, um unsere Kapazitäten, die für die erfolgreiche Rehabilitation all unserer Orang-Utans von Bedeutung sind, auszuweiten und fortzuführen. Momentan bauen wir neue Babyhäuser in Nyaru Menteng und Samboja Lestari, die wir im April eröffnen wollen.
Es ist eine Tragödie, dass Orang-Utans immer noch ihre natürlichen Habitate verlieren und Orang-Utan-Babys immer noch verwaist aufgefunden werden. Wir müssen uns bemühen, die öffentliche Aufmerksamkeit zum Schutz der Borneo-Orang-Utans weiter zu erhöhen.
All diejenigen, die den Wald zerstören und die Wildnis ausbeuten, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Orang-Utans stehen am Rand der Auslöschung. Ihr Überleben liegt in unseren Händen. Zusammen müssen wir sie retten und schützen!
Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Mailchimp. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.