In Zusammenarbeit mit PT.RHOI und der Naturschutzbehörde in Ostkalimantan hat die BOS Foundation sechs weitere Orang-Utans erfolgreich in den Wald von Kehje Sewen ausgewildert. Alle sechs rotbraunen Menschenaffen wurden jeweils über mehrere Jahre rehabilitiert.
Bereit zum Abflug!
Schon in Samboja Lestari wurden die Auswilderungskandidaten Reckie, Justin, Ung, Robert, Heli und Tree sediert, um sowohl ihnen als auch ihren menschlichen Begleitern die Reise zu erleichtern.
Danach ging es in die Transportboxen und auf die Fahrzeuge. Am 25. April verließen die sechs „neuen Wilden“ Samboja Lestari und wurden auf direktem Weg nach Kehje Sewen gebracht. Während der insgesamt zwanzigstündigen Fahrt hielt das Team alle zwei Stunden an, um die Orang-Utans zu untersuchen und ihnen Futter und Wasser zu geben.
Vor dem Gebäude der Naturschutzbehörde wurde die zwölfte Auswilderung aus Samboja Lestari noch einmal in einer feierlichen Zeremonie besiegelt.
Neues aus dem Kehje-Sewen-Wald
Am nächsten Tag erreichte das Team die Distriktshauptstadt Muara Wahau. Von dort aus ging es weitere vier Stunden zum Ufer des Telen-Fluss, dem letzten per Auto erreichbaren Punkt. Das Team trug die Boxen hinunter zum Fluss, verlud sie in das bereit gestellte Boot und setzte zum anderen Ufer über.
Von dort ging es wieder per Auto weiter zu den Auswilderungsstellen im südlichen Kehje Sewen.
Am 26. April, am frühen Nachmittag, war es endlich soweit. Sechs weitere Orang-Utans wurden endlich in die Freiheit entlassen. Damit erhöht sich die Zahl der in Kehje Sewen ausgewilderten Tiere um insgesamt 68. Zusammen mit ihren Artgenossen aus Nyaru Menteng, die in Butik Batikap ausgewildert wurden, konnte BOS seit 2012 bis jetzt 276 Orang-Utans die Freiheit geben.
Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Cemong ist einer der größten und schwersten Orang-Utans die die BOS Foundation je im Wald vonKehje Sewen ausgewildert hat. Sein Gewicht betrug zum Zeitpunkt der Auswilderung 120 Kilogramm. Seitdem sind zwei Monate vergangen. Cemong hat die meiste Zeit damit verbracht immer tiefer in den Wald vorzudringen.
Unser Beobachtungsteam entdeckte ihn abseits seines Auswilderungspunkts. Er schwang sich Orang-Utan-typisch von Baum zu Baum und versetzte dabei die Äste in Schwingung, bog sie mit all seinem Gewicht, um von einem Baum zum anderen gelangte. Bei einem Baumbewohner dieser Größenordnung versteht man, warum junge Orang-Utans trotz ihrer „vier Hände“ das Klettern erst erlernen müssen. Kein anderes Tier, dessen Lebensraum sich hauptsächlich in Bäumen befindet, muss so sorgfältig darauf achten, dass die Äste tragfähig sind und braucht so viel Geschick und Erfahrung, um in den Baumkronen effizient vorwärts zu kommen.
An dem Tag, an dem unser Team ihn beobachtete, aß er gerade eine große Menge Früchte. Auch Rattan-Sprösse, junge Lianen und Baumtermiten landeten in seinem voluminösen Verdauungsorgan. Immer wenn Früchte auf den Boden fielen, kletterte er hinunter und sammelt sie auf, als ob er nichts verkommen lassen wollte.
Mit vollgeschlagenem Bauch nahm sich Cemong anschließend Zeit und entspannte auf dem Waldboden. Es wirkte als würde er diesen friedlichen Moment genießen und den Geräuschen anderer Affen in der Ferne lauschen.
Nach dieser Ruhepause verschwand er wieder in den Bäumen, und das Team folgte ihm in sicherer Entfernung. Am Nachmittag fand Cemong ein von Termiten bewohntes Holzstück und genoss einen proteinhaltigen Snack. Befriedigt lehnte er sich auf seinem Ast zurück, um nochmals zu entspannen. Als es allmählich dämmerte, blieb Cemong einfach dort sitzen, offensichtlich erschöpft von seiner massigen Gestalt.
In Anbetracht der Entfernung zum Camp und des langen Rückweges entschied sich das Team zurückzukehren, noch bevor Cemong sein Nachtnest bauen würde. Wir sind sehr zufrieden damit, wie wir Cemong vorgefunden haben. Offensichtlich ist er gesund zu sein und passt sich gut an seine Umgebung im Wald von Kehje Sewen an. Bleib gesund und frei, Cemong!
A propos Kehje Sewen:
Diesen Monat jährt sich zum achten Mal die Gründung der Firma PT. RHOI - Restorasi Habitat Orangutan Indonesia. Über Jahre hinweg konnte die BOS Foundation „ihre“ Orang-Utans nicht auswildern, weil schlicht kein geeigneter Wald verfügbar war. Man kann in Indonesien auch keine größeren Waldflächen kaufen; vielmehr vergibt der Staat verschiedene Nutzungslizenzen. Auf dieser Basis wird z.B. auch der Anbau von Ölpalmen betrieben.
Seit einigen Jahren gibt es nun auch die Möglichkeit, eine Art Naturschutzlizenz zu erwerben. Rechtlich gilt diese allerdings als kommerzielle Konzession. Das bedeutet, die BOS Foundation musste eine Firma gründen, um entsprechende Nutzungsrechte – oder besser gesagt Schutzpflichten – zu erwerben. Das erste Gebiet dieser Art war Kehje Sewen – „Orang-Utan“ in der Sprache der Dayaks – mit 860 km² Waldland.
Als freischaffende Künstlerin beschäftigt sich Stefanie Klymant in ihrem Atelier “Steffi’s Art” seit Jahren eigentlich mit vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen. Doch bei einer Ausstellungsreise nach Indonesien verliebte sich die Malerin aus der Lüneburger Heide in die Orang-Utans. “In mir entstand der Wunsch, eine reine Orang-Utan-Ausstellung zu kreieren, um ein größeres Bewusstsein in der Gesellschaft für diese Tiere zu schaffen”, erklärt Stefanie Klymant. Aus diesem Wunsch wird jetzt Realität. Nach Monaten intensiver Recherchen und natürlich der künstlerischen Arbeit an der Staffelei, freuen wir uns gemeinsam mit dem Atelier “Steffi’s Art” in der Gutsküche Wulksfelde am Sonntag, dem 7. Mai 2017 ab 15.30 Uhr die Ausstellung “Orang-Utans — so fern und doch so nah am Herzen” eröffnen zu dürfen.
Bei der Vernissage haben Sie nicht nur Gelegenheit die ausdrucksstarken Orang-Utan-Gemälde intensiv in Augenschein zu nehmen — und bei Gefallen natürlich auch zu kaufen. Sie können auch mit der Künstlerin und mit Leonhard Graf Rothkirch-Trach, dem 1. Vorsitzenden von BOS Deutschland, persönlich ins Gespräch kommen. Einen Teil des Verkaufserlöses der Bilder spendet Stefanie Klymant an BOS Deutschland. Außerdem gehen die Einnahmen aus dem Verkauf von vier Postkarten mit Motiven der Ausstellung an BOS Deutschland.
Bis Ende August haben Sie die Möglichkeit, sich die Gemälde in der Gutsküche auf dem Biolandgut Wulksfelde in Tangstedt während der Restaurantöffnungszeiten anzuschauen.
Die Orang-Utans die in den Rettungszentren der BOS Foundation landen, sind bei ihrer Ankunft meist sehr jung und verletzbar. Nach einer Zeit in Quarantäne, die ganz routinemäßig dazugehört, kommen die Kleinen zuerst einmal in den Waldkindergarten, wo sie durch das engagierte Babysitterteam der BOS Foundation betreut und gepflegt werden. Sobald die Orang-Utans dann erste Überlebensfähigkeiten erlernt haben und etwas unabhängiger sind, kommen sie in die Waldschule.
Im April begrüßte die Gruppe eins der Waldschule Nyaru Menteng seine neuesten Mitglieder: Hanin, Timpah, Yutris und Momot.
Bevor die Orang-Utan-Babys aus dem Waldkindergarten in die Waldschule „versetzt“ werden können, müssen unterschiedlichste Dinge in den Blick genommen werden — inklusive des Rats und Inputs des medizinischen Teams sowie der Babysitter. So müssen potenzielle Kandidaten physische und soziale Fähigkeiten vorweisen, wie z.B. sicher klettern können, mit anderen Orang-Utans interagieren und den Willen, neue Dinge erlernen zu wollen. Außerdem sollten sie ein
angemessenes Alter haben und guter Gesundheit sein. Hanin, Timpah, Yutris und Momot erfüllten all diese Kriterien und konnten so in die Waldschule, Gruppe eins, versetzt werden.
Erster Tag in der Waldschule
Am 15. März verließen Hanin, Timpah, Yutris und Momot, in Begleitung von Babysitter Estratuti, Tierarzt Agus Fachroni, Tierärztin Lia Kristina und Sanitäter Yati, die Klinik in Nyaru Menteng.
Ähnlich wie Menschenkinder an ihrem ersten Schultag, fühlten sich auch die Orang-Utan-Kinder erst einmal fehl am Platz, als sie in der Waldschule ankamen. Hanin umarmte die Ärztin Lia fest und wollte sie für mehrere Stunden nicht mehr los lassen. Irgendwann entspannte sich Hanin, löste ihren festen Griff, kletterte langsam herunter und selbstständig einen Baum hinauf.
Momot, Timpah und Yutris lebten sich, warum auch immer, schneller ein als Hanin. Es dauerte nicht lange, bis die drei Früchte essend zusammensaßen, auf Bäume kletterten und mit anderen Orang-Utans in der Gruppe auf Entdeckungstour gingen.
In der Waldschule werden Hanin und ihre Freunde, zusätzlich zu ihren bereits erlernten Fähigkeiten, neue erwerben. Sie werden lernen, auf Nahrungssuche zu gehen, um Borke, Waldfrüchte und Termiten zu finden. Lernen wie sie Beutegreifer identifizieren und ihnen ausweichen können, und sie werden lernen, verschiedene Pflanzen voneinander zu unterscheiden und die für sie genießbaren, zu identifizieren.
Hanin, Timpah, Yutris und Momot stehen gerade erst am Anfang ihrer langen Reise in Richtung Freiheit. Eines Tages werden alle die verschiedenen Level der Waldschule durchlaufen haben und mit einem hoch entwickelten Repertoire an Fähigkeiten die letzte Etappe auf einer der Vorauswilderungsinseln durchleben. Letztes Ziel ist natürlich die endgültige Auswilderung.
Zwei Jahre jung soll Taymur jetzt sein – das genaue Geburtsdatum kennt man nicht. Auch seine bisherige Lebensgeschichte kann man nur vermuten. Wie so viele seiner Art wurde auch der kleine Taymur wahrscheinlich auf einer Ölpalmenplantage als Baby seiner sterbenden oder toten Mutter entrissen.
Orang-Utans, die hungrig auf Plantagen umherirren, werden immer noch allzu oft als „Ungeziefer“ einfach getötet. Umso eher, wenn es Junge führende Weibchen sind. Die Kleinen bringen auf dem illegalen Markt für exotische Haustiere ordentlich Geld.
Taymur als lebendes Spielzeug
So wird auch Taymur seinen langen traurigen Weg in die Gefangenschaft angetreten haben. Enge Käfige, verständnislose Behandlung und ungesunde Nahrung traten an die Stelle von Wald und Mutter. Endstation Kuwait: Dort landet Taymur als lebendes Spielzeug. Als ob die Gefangenschaft nicht schon schlimm genug wäre, verabreicht ihm sein Besitzer auch noch Drogen. Immerhin, die kuweitische Polizei beschlagnahmt den unglückseligen kleinen Affen und steckt ihn in den Zoo, bis die BOS Foundation auf den Plan tritt und den Kleinen zurück nach Indonesien bringen will.
Diplomatische Verhandlungen nötig
Fast ein Jahr vergeht mit komplizierten rechtlichen und diplomatischen Verhandlungen, bis Taymur die Reise zurück in seine Heimat antreten kann. Begleitet von einem Veterinär der BOS Foundation wird er über Amsterdam nach Jakarta geflogen, wo er zur Stunde noch in einer Quarantänestation verbleiben muss. Ziel ist es, ihn langsam für ein Leben in Freiheit zu trainieren und dann auszuwildern, damit er endlich wirklich in seine Heimat, den Regenwald, zurückkehren kann.
Vom Spielzeug zum Botschafter seiner Art
So wurde aus einem hoffnungslosen lebenden Spielzeug ein Botschafter seiner Art. Die Geschichte Taymurs ging durch die Medien. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern, die die Rettung Taymurs erst möglich gemacht haben!
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