Orang-Utan-Duo auf dem Weg der Besserung

Orang-Utan-Duo auf dem Weg der Besserung

Die Geschichte von Susanne und Topan berührte letzte Woche Orang-Utan-Freunde in aller Welt. Sie erin­nern sich: Inner­halb von nur 48 Stunden mussten unsere Einsatz­kräfte gleich zweimal ausrü­cken, um hilf­losen Menschen­affen-Babys erste Hilfe zu leisten. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Nach ersten Tagen voller Bangen und Hoffen konnten unsere Tier­ärzte aus Nyaru Menteng Entwar­nung geben: Die drei­jäh­rige Susanne und die neun Monate alte Topan sind über den Berg. Ihr Gesund­heits­zu­stand hat sich stabi­li­siert, vorerst stehen die Zeichen für eine weitere Gene­sung auf grün.

Unser Vete­rinär im Baby­haus, Dr. Arga Sawung Kusuma, ist hoch erfreut: „Susanne hat richtig guten Appetit. Sie trinkt viel Milch, hat zuge­nommen.“ Und auch die kleine Topan, die mit nur 1,5 Kilo Körper­ge­wicht ins Schutz­zen­trum kam, gibt Anlass zu Hoff­nung. Der Experte: „Sie war in einem deso­laten körper­li­chen Zustand, dehy­driert und extrem unter­ge­wichtig. Nach einer Woche Inten­siv­be­hand­lung hat Topan sich soweit erholt, dass sie gemeinsam mit Susanne zu den anderen Babys in die Quaran­tä­ne­sta­tion kann.“

Hier treffen die beiden auf alte Bekannte. Zu ihren Spiel­ge­nossen, mit denen sie jetzt auf dem Indoor­spiel­platz in den Seilen und Ästen klet­tern, zählen nämlich auch „Schmug­gel­äff­chen“ Taymur und der kleine Josh. Gemeinsam sind die vier jetzt auf dem Weg, ein einge­schwo­renes Team zu werden, auch wenn die beiden Neuzu­gänge hin und wieder noch kleine Unsi­cher­heiten zeigen. Kein Wunder, die neu gewon­nene Frei­heit scheint so zerbrech­lich. Und wir wissen nicht, was die beiden in der Vergan­gen­heit erlebt haben.

Während sich Susanne in trau­rigen Stunden mit ausgie­bigen Klet­ter­par­tien und Schmu­se­ein­heiten bei ihren Pfle­gern ablenkt, braucht die kleine Topan noch sehr viel Liebe und Zuspruch von den Betreuern. Sie vermisst ihre Mama doch sehr, weint sogar hin und wieder.

Wie unsere zwei Glücks­kinder gute und schlechte Zeiten in Nyaru Menteng bewäl­tigen, sehen Sie in diesem Video.

 

Helfen Sie mit Ihrer Spende weitere Orang-Utans in Not zu retten. 

Herz­li­chen Dank!

 

 

Berlin, 14. Oktober 2017: Mitglie­der­ver­samm­lung von BOS Deutschland

Berlin, 14. Oktober 2017: Mitglie­der­ver­samm­lung von BOS Deutschland

Rein vereinstech­nisch durfte man zufrieden sein: Der Bericht der Kassen­prü­fung attes­tierte tadel­lose Buch­füh­rung, der Vorstand wurde einstimmig entlastet und auch der Finanz­be­richt wies stei­gende Einnahmen auf.

Tatsäch­lich aller­dings kann und darf ein Orang-Utan-Schutz­verein nie zufrieden sein. Im Gegen­teil, solange ein Verein wie BOS Deutsch­land über­haupt exis­tieren muss, bleibt Unzu­frie­den­heit sozu­sagen seine Daseins­grund­lage. Der Regen­wald schwindet weiter, die Orang-Utans und unzäh­lige andere Spezies stehen dadurch weiterhin am Rande der Ausrot­tung. Und doch ist Hoff­nung keine Welt­fremd­heit. Die Probleme werden heute öfter und präziser benannt als noch vor 10 Jahren und der Druck der Öffent­lich­keit wächst.

BOS Deutsch­land trägt seinen Teil zu diesem Druck bei, das belegte auch wieder der Tätig­keits­be­richt für das Jahr 2016 und die Tendenzen für 2017. Unsere Medi­en­prä­senz war in der Tat noch nie so gut wie seit der vorletzten Mitglie­der­ver­samm­lung 2016. Beson­ders das ZDF klärte durch BOS Deutsch­land über die Bedro­hung der Orang-Utans auf, vermit­telte aber gleich­zeitig auch Hoff­nung durch Berichte über die Rettungen und Auswil­de­rungen, durch­ge­führt von unseren indo­ne­si­schen Partnern.

Natur- und Arten­schutz bleiben ohne die Unter­stüt­zung der Menschen vor Ort meist wirkungslos. Zum Aufga­ben­ge­biet der BOS Foun­da­tion gehört daher seit jeher die Förde­rung lokaler Gemein­schaften. Auch BOS Deutsch­land will sich in diesem Bereich vermehrt enga­gieren, zum Beispiel durch den sinn­vollen Einsatz öffent­li­cher Förder­mittel. Um dies im Hinblick auf die Gemein­nüt­zig­keit steu­er­recht­lich wasser­fest zu machen, ergänzte die Versamm­lung einstimmig den Vereins­zweck in der Satzung durch den Zusatz der Entwicklungsförderung.

In Zukunft wird sich BOS Deutsch­land verstärkt auch mit Peti­tionen zu Wort melden. Das belegt eine aktu­elle Peti­tion gegen Agro­s­prit als auch das enga­gierte Plädoyer der Regio­nal­gruppe Hannover/Braunschweig für dieses Instru­ment der Öffentlichkeitsarbeit.

Im Anschluss an die eigent­liche Mitglie­der­ver­samm­lung hielt der Dort­munder „Zoolotse“ Marcel Stawi­noga einen span­nenden Foto-Vortrag über seine Mitar­beit auf Tier­auf­fang­sta­tionen in Sumatra. Für den Tag darauf konnten wir den bekannten Zoologen Simon Husson gewinnen, der für die BOS Foun­da­tion und andere Orang-Utan-Schutz-Orga­ni­sa­tionen als wissen­schaft­li­cher Berater tätig ist.

In einem öffent­li­chen Vortrag berich­tete Simon über grund­le­gende Probleme des Arten­schutzes und über seine Erfah­rungen der letzten 20 Jahre vor Ort in Kali­mantan. Ein Fazit von ihm: Die buch­stäb­lich unge­zählten Tier- und Pflan­zen­arten des Regen­waldes haben nur eine vergleichs­weise kleine Lobby. Ausnahme hierbei ist der Orang-Utan: Er beein­druckt mehr und mehr Menschen und trägt so maßgeb­lich zum gesamten Regen­wald­schutz auf Borneo bei. Deswegen ist er gerade auch in diesem Sinne eine Schirmspezies…

Dr. Simon Husson über seine Erfahrungen im Orang-Utan-Schutz
Dr. Simon Husson über seine Erfah­rungen im Orang-Utan-Schutz

Anwe­send waren 30 Mitglieder, darunter auch BOS-Urge­stein, wie der lang­jäh­rige 1. Vorsit­zende Boris Thiemig und Frau Dr. Hiedel, Assis­tentin von einem der BOS-Deutsch­land-Gründer, Dr. Eber­hard Kreikemeier.

Und hier fiel auch ein tiefer Schatten über die Versamm­lung. Vermeldet werden musste leider, dass am 14. Oktober Herr Dr. med. Eber­hard Krei­ke­meier im Alter von 92 Jahren verstorben war. Eber­hard Krei­ke­meier arbei­tete als Arzt in Indo­ne­sien, wo er auch mit BOS in Kontakt kam. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Jochen-Peter Collin sammelte er noch vor der Grün­dung von BOS Deutsch­land Geld zur Unter­stüt­zung der indo­ne­si­schen Orang-Utan-Schützer. Der Natur­schutz­cha­rakter der Initia­tive ließ jedoch eine Orga­ni­sa­tion außer­halb der eher kultu­rell orien­tierten Deutsch-Indo­ne­si­schen Gesell­schaft zweck­mäßig erscheinen, was 2001 zur Grün­dung von BOS Deutsch­land führte. So gehört Eber­hard Krei­ke­meier zu jenen Personen, denen der Orang-Utan- und Regen­wald­schutz in Deutsch­land Wesent­li­ches zu verdanken hat.

 

TV-Beitrag über Bennis Reise zu Orang-Utan Henry im ZDF

Die Geschichte vom an Muskel­schwund erkrankten Benni und seine Reise zu den Oran-Utans auf Borneo bewegte im vergan­genen Jahr viele Menschen. ZDF-Korre­spon­dent Andreas Kynast lernte den jungen Mann und seine Familie kennen.

In einem bewe­genden Beitrag, der am 28. Oktober um 12:05 Uhr im Rahmen der Sendung „Menschen – das Magazin“ ausge­strahlt wird, blickt der Jour­na­list auf diese Begeg­nung zurück. Er erzählt, wie Bennis größter Herzens­wunsch in Erfül­lung ging und er im Roll­stuhl die Stra­pazen der langen Reise auf sich nahm, nur um einmal seinen Paten-Orang-Utan Henry live zu treffen.

Zwei Rettungs­ein­sätze in nur zwei Tagen

Zwei Rettungs­ein­sätze in nur zwei Tagen

Gleich zwei Mal ist unser Rettungs­team aus Nyaru Menteng gestern und heute ausge­rückt, um Orang-Utan-Babys aus Gefan­gen­schaft zu befreien.

Heute: Säug­ling gerade einmal ein halbes Jahr alt

Im Dorf Sigi, eben­falls Zentral­ka­li­mantan, machten wir eine noch trau­ri­gere Entde­ckung. Dort retteten wir einen winzigen Orang-Utan, der gerade einmal 6–8 Monate alt zu sein scheint. Unser Tier­arzt, Dr. Arga Sawung Kusuma, war sicht­lich scho­ckiert, als er den alar­mie­rend dehy­drierten und unter­ernährten Säug­ling noch vor Ort ganz behutsam untersuchte.

 

Gestern: Orang-Utan-Mädchen schon seit drei Jahren in Gefangenschaft.

Im Dorf Teluk Nyatu, Zentral­ka­li­mantan retteten wir ein ca. drei­jäh­riges Orang-Utan-Weib­chen. Nach unseren Recher­chen wurde das Baby dort schon seit ca drei Jahren als Haus­tier gehalten. Das Mädchen scheint also schon kurz nach der Geburt seine Mutter verloren zu haben und anschlie­ßend in Gefan­gen­schaft geraten zu sein. Auf den ersten Blick konnte unsere Tier­ärztin, Dr. Lia Kris­tina, trotz offen­sicht­li­cher Unter­ernäh­rung des Babys, aber erst einmal Entwar­nung geben.

 

Ein neues Leben beginnt

In unserem Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng werden beide nun mit allem versorgt, was ihre kleinen Körper so drin­gend brau­chen: Vitamine, Milch und ganz viel Liebe. Sobald sie sich erholt haben, können sie endlich langsam, aber sicher lernen, ein rich­tiger wilder Orang-Utan zu werden. Für sie beginnt nun ein neues Leben.

Das Mädchen und der Junge sind der 18. und 19. geret­tete Orang-Utan, die wir dieses Jahr in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng aufge­nommen haben.

 

 

Vortrag des führenden Orang-Utan-Experten und Zoologen Simon Husson

Vortrag des führenden Orang-Utan-Experten und Zoologen Simon Husson

Am Sonntag haben wir hier in Berlin den führende Orang-Utan-Experten und Zoologen Simon Husson zu Gast.
Auf unsere Einla­dung wird er über Auswil­de­rungen nach Bukit Batikap und Heraus­for­de­rungen für den Orang-Utan-Schutz allge­mein (auf engl.) referieren. 
Simon ist wissen­schaft­li­cher Berater der BOS Foun­da­tion und über­haupt eine echte Kapa­zität auf dem Gebiet. 
Sie haben Inter­esse vorbeizukommen? 
Dann schi­cken Sie uns eine Mail mit Betreff “Anmel­dung” an [email protected].

Wir freuen uns auf Sie!

Ort: 
„Putten­saal“ in der Biblio­thek am Luisenbad
Trave­münder Str. 2, 13357 Berlin (U8 Pankstraße) 

Teilen Sie gern unsere Veran­stal­tung und laden Sie andere Inter­es­sierte ein! 
Der Eintritt ist übri­gens kostenlos.