by Denitza Toteva | 2 Nov 2017 | Alt, News
Erfolgsgeschichten und Dramen liegen für uns bei BOS oft nah beieinander. Gerade haben wir wieder Nachrichten von unseren lokalen Partnern aus Nyaru Menteng bekommen. Vor einigen Tagen wurden sie mit einem Rettungsteam zu einem ganz besonders berührenden Einsatz gerufen. Was sie erlebten, schockiert auch uns.
Diesmal erfolgte der Einsatz im nahe gelegenen Dorf Lawang Uru. Ein aufmerksamer Dorfbewohner berichtete von einem etwa dreijägrigen Orang-Utan, der dort von einer Familie als Haustier gehalten wurde. Seiner Aussage zufolge soll der kleine Menschenaffe nach den verheerenden Regenwaldbränden von 2015 in der Nähe eines noch brennenden Waldstücks gefunden worden sein. Seine Mutter fiel vermutlich den Flammen zum Opfer. Wie so oft bei Orang-Utan-Waisen wird er den Tod der Mama hautnah miterlebt und dann neben ihrem leblosen Körper ausgeharrt haben.
Irgendwann entdeckte ihn ein Bewohner des nahe gelegenen Dorfes und nahm ihn zu sich. Wahrscheinlich aus Unwissenheit hielt er ihn über zwei Jahre wie ein Haustier. Der kleine Menschenaffe wurde mit Nudeln, Sirup und Reis anstatt gesunder Früchte oder Blätter gefüttert. Er diente Kindern als lebendiges Spielzeug. Wenn er Husten, Grippe oder Durchfall hatte, wurde er mit Menschenmedizin behandelt. Paracetamol gegen Schmerzen. Warum auch nicht? Uns Zweibeinern hilft das ja auch. Doch in der verabreichten Dosierung eigentlich für den Knirps völlig ungeeignet.
Als Zuhause diente der kleinen Waise ein schlichter Holzkäfig, viel zu eng und keineswegs artgerecht für einen jungen Affen. Dennoch: Uru, wie er genannt wurde, hat überlebt. Unsere Tierärzte bescheinigen ihm mit 7,3 Kilogramm ein für sein Alter normales Gewicht, dabei allerdings eine nicht ganz so gute körperliche Konstitution. Die Babysitter werden ihn jetzt langsam an artgerechte Nahrung gewöhnen. Nach dem ersten Gesundheitscheck darf er dann zu den erst kürzlich geretteten Susanne und Topan ins Babyhaus von Nyaru Menteng ziehen und in ein tierisch tolles neues Leben starten.
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by Denitza Toteva | 1 Nov 2017 | Alt, News
Für uns bei BOS gibt es nichts Schöneres als einen Orang-Utan nach jahrelanger Rehabilitation wieder in die Freiheit zu entlassen. 167 unserer Artverwandten wurden seit 2012 im Schutzgebiet Bukit Batikap ausgewildert. Die meisten können wir über ihre Sender verfolgen. Sind deren Batterien jedoch leer, ist es jedes Mal eine neue Überraschung, wann und wo wir einen unserer ehemaligen Schützlinge treffen.
Richtig toll ist es, wenn unsere Mitarbeiter auf „ganz alte Ausgewilderte“ treffen. Wie beispielsweise Monic aus der ersten Auswilderung in Bukit Batikap. Sie lebt völlig eigenständig im Regenwald, hat dort sogar einen Jungen zur Welt gebracht. Der ist mittlerweile vier Jahre alt und strotzt nur so vor Energie. Ist das nicht toll?
Oder Ebol, die ebenfalls vor fünf Jahren ein neues Leben in Freiheit antreten durfte. Unsere Mitarbeiter bekamen sie Anfang August während einer Flusspatrouille zu sehen. Ebol war lange Zeit keinem Menschen begegnet, war deshalb sehr scheu und behielt ihre Beobachter zunächst ebenso im Blick wie diese sie. Irgendwann wandte sie sich dann beruhigt ab und fing wieder an riesige Mengen Rattansprösslinge zu futtern.
Solche Geschichten schreibt nur das wilde Leben
Als die Orang-Utan-Dame sich mit dem Rücken zu ihren Beobachtern drehte, bemerkten diese ihre vergrößerten Geschlechtsteile. Was das bedeutet? Ebol ist schwanger! Darum wohl auch der Heißhunger auf die frischen Pflanzentriebe.
Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich wohl im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft. Da Ebol keinen funktionierenden Sender mehr bei sich trägt, müssen wir auf unser Glück hoffen, sie irgendwann wieder zu treffen. Dann hoffentlich schon mit einem gesunden Baby!
Und noch jemand hielt eine Überraschung für uns bereit: das scheue Orang-Utan-Weibchen Meklies. Wir waren froh, sie überhaupt zu sehen, da sich die Dame bislang immer gut vor ihren Beobachtern versteckt hielt. Sie mag sie einfach nicht. Diesmal konnten wir sie drei Tage am Stück beobachten. Allerdings blieb sie fast die ganze Zeit hoch oben in den Bäumen, fraß und baute dort sogar ihr Nest für die Nacht. Das ist eigentlich untypisch für die Menschenaffen, sie bauen ihr Bettchen nicht in Futterbäumen.
Nun gut, etwas anderes erregte viel mehr unsere Aufmerksamkeit. Einem Mitarbeiter gelang ein Schnappschuss, der ganz eindeutig zeigte, dass Meklies, ebenso wie Ebol, geschwollene Genitalien hatte. Nach unserer Erkenntnis befand sie sich zu dem Zeitpunkt der Sichtung schon am Ende ihrer Schwangerschaft! Da Meklies noch einen funktionierenden Sender hat, werden wir die Entwicklung bei ihr ganz genau verfolgen können.
Wir sind wirklich stolz darüber, dass unsere ausgewilderten Orang-Utans nicht nur in Freiheit überleben sondern sich so wohlfühlen, dass sie sich sogar fortpflanzen. Wir freuen uns auf die nächste Generation in Bukit Batikap.
Wenn auch Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, spenden Sie: www.orangutan.de
by Denitza Toteva | 26 Okt 2017 | Alt, News
Süßes gehört in der Vorweihnachtszeit fast schon zu unseren Grundnahrungsmitteln. Wie wäre es wohl, alte Gewohnheiten zu durchbrechen? Vorschlag: Der klassische Schokokalender bleibt 2017 zu. Stattdessen versüßen wir uns das Warten auf Heiligabend mit etwas richtig Sinnvollem: dem Adventskalender von 24 gute Taten e.V..
Der hilft und macht glücklich, ganz ohne Schokolade oder Krimskrams, der sofort in irgendeiner Ecke verstaubt. Wer eines der Kalender-Türchen öffnet, unterstützt damit ein ganz konkretes, gemeinnütziges Projekt aus den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit oder Bildung. So rettet man an einem Tag ein Stück Regenwald, an einem anderen wird die Mahlzeit eines Schulkindes ermöglicht.
BOS Deutschland e.V. ist dieses Jahr erstmals mit von der Partie. Unser Erlös vom Kalenderverkauf fließt komplett in die Auswilderungsprojekte auf Borneo. Derzeit warten etwa 300 Orang-Utans auf ihr Leben in Freiheit. Das jedoch muss finanziert werden: durch Schaffung von Lebensraum, aber auch Betreuung vor und Monitoring nach der Auswilderung.
Den Adventskalender von 24 gute Taten e.V. gibt es ab sofort unter www.24gutetaten.de für einen frei wählbaren Spendenbetrag ab 24 Euro.
Und wer schon ein Geschenk für Weihnachten sucht, schaut einfach bei uns im Spendenkaufhaus vorbei: www.orangutan.de
by Denitza Toteva | 26 Okt 2017 | Alt, News
In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Indonesien große Regenwaldflächen zugunsten von Gummi‑, Holz- und Palmölplantagen gerodet. Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Göttingen hat auf Sumatra untersucht, welche Folgen diese veränderte Landnutzung für das regionale Klima hat.
Das Ergebnis schockiert: Die Temperaturen in der Region steigen nachweisbar an. Dies wiederum könnte sich auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirken sowie Teile des Landes anfälliger für Flächenbrände machen.
In ihrem Beitrag in der Fachzeitschrift „Biogeosciences“ warnt der Bioklimatologe Prof. Dr. Alexander Knohl: „Die Veränderung wirkt sich nicht nur auf die Biodiversität und den gespeicherten Kohlenstoff aus, sondern auch auf die Oberflächenerwärmung, und trägt so zum Klimawandel bei.“
Sein Team untersuchte in der Provinz Jambi auf Sumatra die unterschiedlichen Oberflächentemperaturen von intaktem Wald, abgeholzter sowie landwirtschaftlich genutzter Fläche. Zusätzlich zu den am Boden erhobenen Daten wurden von Satelliten gelieferte Zahlen aus den Jahren 2000 bis 2015 ausgewertet. Die Zahlen alarmieren, denn abgeholztes Land ist um bis zu 10 Grad Celsius wärmer als Wälder.
Teilweise ist dies dem globalen Klimawandel geschuldet, teils aber auch eine direkte Folge der Landnutzungsänderungen vor Ort. Im Hinblick auf die künftige Landnutzung in Indonesien müssen den Wissenschaftlern zufolge alle Aspekte der ökologischen und sozioökonomischen Folgen sorgfältig ausgewertet und berücksichtigt werden.
Die gesamte Studie mit allen Ergebnissen lesen Sie hier.
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by Denitza Toteva | 26 Okt 2017 | Alt, News
Gesund, stark, unabhängig. So wünschen wir von BOS uns unsere Schützlinge nach einer Auswilderung. Doch nicht immer wissen wir, was wirklich passiert, wenn die Menschenaffen in die Freiheit entlassen werden. Sieben von zehn Tieren leben nach Beobachtungen unseres wissenschaftlichen Beraters Simon Husson zwölf Monate nach Freilassung autonom und benötigen keine menschliche Hilfe mehr. Bei den restlichen ist das Schicksal zu diesem Zeitpunkt aus ganz unterschiedlichen Gründen unbekannt.
Umso schöner ist es dann, wenn unsere Artverwandten plötzlich aus dem Dickicht des Regenwalds auftauchen. So am vergangenen Wochenende im Schutzgebiet von Kehje Sewen. Unsere freiwillige Helferin Valerie hatte bei einem Kontrollgang das große Glück, gleich zwei unserer ehemaligen Schützlinge zu treffen: Kent und Bong.
„Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand folgt“, erzählt Valerie von ihrem Zusammentreffen. „Als sich irgendwann der Wald lichtete, sah ich Bong, ein Weibchen, das vor einem Jahr ausgewildert wurde.“ Die hübsche Dame zeigte sich in guter Verfassung, posierte sogar für einige Fotos.
Wenige Zeit später registrierte unsere Mitarbeiterin plötzlich Bewegungen in einem nahen Baum. Es war Kent, der erstmals 2014 im nördlichen Lesik-Gebiet ausgewildert wurde. Durch ernsthafte Verletzungen kurze Zeit nach seiner Freilassung, musste der Orang-Utan-Mann nochmals in medizinische Obhut nach Samboja Lestari. Hier wurde er für eine erneute Auswilderung fit gemacht. Die fand im Oktober 2016 im Gebiet von Nles Mamse statt.
„Das Wiedersehen mit Kent war ein besonderes Erlebnis“, schwärmt Valerie. Seit seiner zweiten Freilassung hatte ihn kaum jemand zu Gesicht bekommen. Die Radiosignale zeigten an, dass Kent sich weit entfernt aufhält. „Wir waren uns sicher, dass er auf Entdeckungstour in die Tiefen des Waldes gegangen war. Ihn auf diesem Spaziergang zu treffen, war also pures Glück.
„Kent hat sich prächtig entwickelt, erscheint stärker und wilder als zuvor“, berichtet unsere Mitarbeiterin. „Er sieht sehr gesund aus und hat einen riesigen Appetit. Seine starken muskulösen Arme helfen ihm sich auf der Suche nach Nahrung schnell und elegant durch die Bäume fortzubewegen.“
Sind das nicht tolle Neuigkeiten?
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