Am Dienstag, den 27.Februar trifft sich die Regionalgruppe Hannover-Braunschweig ab 18:30 Uhr im Café RiptideHandelsweg 11, 38100 Braunschweig. Bei dem Treffen geht es um die Planungen, Organisation und Absprachen zum Hannover Marathon am 8. April. Mitläufer und Unterstützer sind gerne willkommen.
Ein weiterer Punkt bei dem Treffen ist die Organisation des Infostandes bei der Osterhasenparade in Braunschweig am 24.März (10:00 — 14:00 Schloss Bohlweg).
Jens Herrnberger und Bernd Glass freuen sich über neue Mitstreiter, die Lust am Aufbau der noch neuen Gruppe haben.
Die weltweite Nachfrage nach natürlichen Ressourcen hat die Zahl der Orang-Utans zwischen 1999 und 2015 um mehr als 100.000 Tiere reduziert. Dies belegt die jetzt veröffentlichte Langzeitstudie eines Teams aus 38 internationalen Institutionen unter Führung von Forschern des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dem Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Liverpooler John Moores University in Großbritannien.
Demnach verringerte sich der Orang-Utan-Bestand auf Borneo innerhalb von 16 Jahren um insgesamt 148.500 Tiere. Die Forscher befürchten, dass bis zum Jahr 2050 nochmals 50.000 der Menschenaffen verschwinden.
„Diese Studie schockiert uns zutiefst und bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen. Dezimiert sich der Bestand an Orang-Utans in den nächsten 30 Jahren tatsächlich nochmals um 50.000 Tiere, bedeutet dies aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende dieser Art“, warnt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
Damit nicht genug: Das Aussterben der rothaarigen Menschenaffen wäre die Ankündigung weiterer, immer größerer Katastrophen. Der Fortbestand dieser Primaten und der Erde, so wie wir sie kennen, hängt ganz existentiell mit ihrem Lebensraum, dem Regenwald, und dessen Auswirkungen auf unser Klima zusammen. „Darum ist die Politik weltweit, insbesondere aber auch unsere künftige Bundesregierung gefordert, endlich etwas zu unternehmen“, appelliert Merdes weiter. „Klimaziele dürfen nicht aufgeschoben oder gar aufgehoben werden, sondern müssen von den politisch Verantwortlichen, insbesondere in Bezug auf die internationale Palmölpolitik, mit allen Anstrengungen zum Wohle der Tiere und des Klimas verbindlich beschlossen und vor allem auch umgesetzt werden!“
Wilderei und Palmöl Hauptverursacher
„Der Rückgang der Orang-Utan-Population hat vor allem nicht natürliche Ursachen“, sagt Maria Voigt vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Leipzig. „Das sind beispielsweise Wilderei oder Regenwaldrodung.“
Ein Hoffnungsschimmer: Orang-Utans sind anpassungsfähiger als gedacht. So bewegen sie sich beispielsweise öfter auf dem Boden fort. Außerdem können sie sich von Pflanzen ernähren, die ursprünglich nicht zu ihren natürlichen Nahrungsquellen gehörten, wie etwa Akazie oder Ölpalme. Das ermöglicht ihnen ein Überleben in zerklüfteten Landschaften und viel kleineren Waldgebieten als bislang von Wissenschaftlern vermutet.
Am 17. Januar dieses Jahres empfahl das Europäische Parlament dem Rat und der Europäischen Kommission, ab 2021 keine Entwaldung verursachenden Rohstoffe im Agro-Sprit zuzulassen, was besonders Palmöl betrifft. Schon lange im Vorfeld dieser Empfehlung trieb das besonders die Regierungen Malaysias und Indonesiens mit Palmöl-Werbeveranstaltungen und vollmundigen Verlautbarungen auf die Barrikaden.
Vom Boykott deutscher Autos, von Handelskrieg, Verschwörung und „Ernte-Apartheid“ war die Rede. Sind beide Länder mit zusammen ca. 85 Prozent der Weltproduktion doch die beiden größten Palmölexporteure.
Ein Minister meldet sich zu Wort
Im deutschen Handelsblatt kam am 17. Dezember 2017 der malaysische Minister für Handel und Plantagen, Datuk Seri Mah Siew Keong, mit einem Artikel zu Wort, in dem er den aus seiner Sicht zutiefst ungerechten Bann von Palmöl im Sprit geißelte. Er stellte vor allem darauf ab, dass immerhin 39 Prozent der malaysischen Anbaufläche für Palmöl im Besitz von Kleinbauern seien (in Indonesien sind die Verhältnisse ähnlich).
Es sei völlig inakzeptabel, diesen Kleinbauern den Weg zu Wohlstand zu verbauen, indem man ihnen unerfüllbare Zertifizierungspflichten auferlege. Der Minister beklagt, dass die Standards internationaler Siegel wie die des RSPO (Round Table of Sustainable Palmoil) von Kleinbauern praktisch nicht einzuhalten seien, ihr Bildungsstand und ihre Möglichkeiten seien dafür einfach zu gering. Dagegen sei für sie einzig das malaysische Zertifizierungssystem MSPO (Malaysian Sustainable Palm Oil) praktikabel.
Unbestritten haben Malaysia und Indonesien – aus dem ähnliche Töne zu hören sind — ein Recht auf wirtschaftliche Entwicklung. Dass Palmöl auch in Zukunft Bestandteil und Motor dieser Entwicklung sein wird, kann man ohne prophetische Gabe voraussehen. Umso besser, wenn dann auch Kleinbauern davon profitieren. Allerdings ist auch der relative Wohlstand der Palmöl-Kleinbauern oft genug mit der gewaltsamen und rechtswidrigen Enteignung und Vertreibung anderer Armer sowie der rücksichtslosen Vernichtung riesiger Waldgebiete erkauft.
Durch das malaysische MSPO-Label soll das alles anders und besser werden, ähnlich wie durch das in Indonesien regierungsamtlich propagierte ISPO-Zertifikat (Indonesian Sustainable Palm Oil), das noch schwächer ist als das unter Naturschützern ohnehin schon hoch strittige Siegel des RSPO. Internationale Experten verweisen auf die mangelnde Transparenz des MSPO. Ob überhaupt und wenn ja, in welchem Ausmaß das MSPO Entwaldung verhindern kann, ist reine Spekulation. Die Regierung hat bisher keine aussagekräftigen Daten veröffentlicht oder vielleicht auch noch gar keine erhoben. Im Prinzip das Gleiche gilt für die behaupteten positiven sozialen Auswirkungen des MSPO. Auch dafür gibt es bis auf Weiteres keine nachprüfbaren Belege.
Darf Europa Länder wie Malaysia und Indonesien so scharf kritisieren?
Schließlich haben wir unsere Urwälder schon vor Jahrhunderten verbaut und verfeuert. Dass wir heute immerhin so etwas wie eine geregelte Waldwirtschaft haben, verdanken wir unter anderem unserem gemäßigten Klima, das – anders als in den Tropen – eine stabile Humusschicht der Wälder ermöglicht. Und was Lobbyismus angeht, kann das der deutsche Außenminister im Notfall genau so gut wie seine Kollegen aus anderen Ländern. Als beispielsweise China letztes Jahr ankündigte, in Zukunft stärker auf Elektro-Autos zu setzen, war Sigmar Gabriel sogleich zur Stelle, um Schlimmeres für die deutsche Autoindustrie zu verhüten.
Da wir alle uns aber nur einen einzigen Planeten teilen, ist es nicht die alleinige Sache einiger Staaten, was sie mit „ihren“ Regenwäldern machen – es betrifft das Weltklima und das Leben der ganzen Erde. Zudem stehen die Abnehmerländer des Palmöls in der Mitverantwortung, da sie ja erst die Nachfrage erzeugen. So gesehen ist der Beschluss des Europäischen Parlaments zur Palmölproblematik kein Ergebnis „politischer Machenschaften“, wie es der malaysische Minister glaubte nennen zu müssen, sondern verantwortliches und in der Sache richtiges Handeln.
Die Produzentenländer haben es auch in den eigenen Händen
Es liegt an den Produzentenländern selbst, eine Regierungspraxis zu verwirklichen, in der die Worte wirklich von Taten und nachprüfbaren Ergebnissen gedeckt sind und es weder zu weiteren Entwaldungen noch zu Menschenrechtsverletzungen kommt. Den Palmöl-Kleinbauern vorzuschieben, ist dagegen wenig hilfreich, zumal der Löwenanteil am Palmölprofit durchaus eher großen Global Players als kleinen Bauern zukommt.
Malaysia und Indonesien sind keine armen Länder. Ginge es ihren Regierungen wirklich in erster Linie um Armutsbekämpfung, hätten sie viele Möglichkeiten, auch und gerade außerhalb von Palmöl. Aber selbst die Palmöl-Kleinbauern bräuchten bessere Unterstützung. Wenn der malaysische Handelsminister selbst auf den Mangel an Fertigkeiten bei den Kleinbauern in seinem Land hinweist, zeigt das die Notwendigkeit entsprechender Bildungspolitik. Und zumindest in Indonesien liegen die Erträge der Smallholder um bis zu zwei Dritteln unter denen der Großproduzenten. Der Grund dafür ist vor allem Unkenntnis der ertragreichsten Sorten und der besten Anbaumethoden. Könnten die Kleinproduzenten durch eine entsprechende Ausbildung ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen, bedeutete dies eine wesentliche Ertragssteigerung auf bestehenden Anbauflächen, das heißt, ohne weitere Waldgebiete in Monokulturen verwandeln zu müssen.
Malaysia und Indonesien können selbst dafür sorgen, dass auch ihre Palmöl-Kleinbauern eine globale Nachhaltigkeitspolitik, wie sie im Beschluss des EU-Parlaments zum Ausdruck kommt, nicht als Opfer erfahren.
14. Februar, Valentinstag, Tag der Liebenden und der Geschenkeindustrie. Ein guter Anlass, sich zu fragen, wie das eigentlich unsere rothaarigen Vettern halten. Gibt es die große Liebe unter Orang-Utans? Irgendetwas muss bei ihnen doch auch laufen? Um es gleich zu sagen, wir wissen es nicht genau, können aber annehmen, dass weder romantische Eskapaden noch stabile Zweierbeziehungen die Sache der Gattung Pongo sind.
Orang-Utan-Männchen durchlaufen oft eine unter Primaten einzigartige Entwicklung: Nach der eigentlichen Geschlechtsreife sind sie nur wenig größer als die Weibchen, eher große Jungs als ausgewachsene Männer. Manchmal bleiben sie ihr Leben lang in diesem Stadium und müssen sehen, wie sie hinsichtlich Sex und Fortpflanzung auf ihre Kosten kommen. Wenn sie indes Glück haben, können sie buchstäblich auf richtig dicke Backen machen. Dann erfahren sie hormonell gesteuert noch einmal ein deutliches Größenwachstum und bekommen ihre so charakteristischen mächtigen Backenwülste.
Die heißesten Typen haben die größten Reviere
Dies geschieht vor allem dann, wenn es ihnen gelingt, ein eigenes Revier zu etablieren. So ein Revier kann in der Größe sehr variieren und bis zu 5.000 Hektar umfassen. Die Anwesenheit anderer dominanter Männchen mit ihrem kilometerweit zu hörendem, sogenannten Long Call scheint dagegen die Entwicklung zum richtigen Kerl zu bremsen.
Sein Areal teilt sich ein dominantes Männchen in der Regel mit zwei bis vier Weibchen, die dann den Harem des Patriarchen bilden. Im Unterschied zu nahezu allen anderen Primaten bilden Orang-Utans jedoch keine festen Sozialverbände, sondern leben einzeln. Lediglich die Bindung zwischen Mutter und Kind ist dauerhafter. Andererseits sind Orang-Utans aber auch nicht streng solitär, sondern kommunizieren durchaus über die Entfernung miteinander. Wie sie das im Einzelnen tun, ist noch weitgehend ungeklärt.
Kleine Futtergeschenke erhalten die „Romantik“
Aber anders als zum Beispiel ein Gorilla-Silberrücken hat ein revierbesitzender Orang-Utan seine Frauen nicht ständig im Blick. Wenn sie allein bzw. mit ihrem Kind, für dessen Aufzucht sie übrigens allein zuständig sind, umherstreifen, können sie „Wanderern“ und „Pendlern“ begegnen. Das sind nicht-dominante Männchen ohne Revier und Backenwülste. Sie heißen so, weil sie einfach umherwandern oder zwischen verschiedenen Revieren hin und her pendeln. Auf Weibchen wirken sie nicht besonders attraktiv, so dass ein solches Männchen sein Glück durch Bestechung, sprich kleine Essensgeschenke versuchen muss. Vielleicht ist das noch das Valentinhaftigste an Orang-Utan-Zweisamkeit. Oder aber er erzwingt sich eine Begattung mit Gewalt. Das wiederum ist die definitiv unromantische Seite des Orang-Utan-Verhaltens.
Vor dem legitimen Revierinhaber muss sich der junge Unhold natürlich in Acht nehmen. Allerdings werden nicht-dominante Männchen von den Paschas oft nicht ernstgenommen, wahrscheinlich, weil sie eher wie Weibchen aussehen. So bringen die Weibchen oft auch Junge zur Welt, die nicht den Patriarchen zum Vater haben, eine bei Säugetieren mit dominanten Männchen ungewöhnliche Konstellation.
Ob sich unterm Blätterdach bei Orang-Utans außer nackter fleischlicher Begierde nicht doch auch zartere Empfindungen entfalten, können wir natürlich letztlich nicht wissen. Und wenn, dann geht es uns vielleicht gar nichts an.
In diesem Sinne wünschen wir allen Freunden der Orang-Utans einen schönen Valentinstag mit nachhaltigen Geschenken.
Unwetter lassen oft jede Menge Zerstörung zurück. Manchmal haben sie eine besonders verheerende Wirkung. Wie im Dörfchen Lapetan in Zentral-Kalimantan.
Hier tobte vor zwei Monaten ein extrem starker Sturm. Als dieser vorübergezogen war, machte ein Dorfbewohner eine traurige Entdeckung: Am Rand des zerstörten Waldes fand er ein Orang-Utan-Junges. Verlassen saß es da und war ohne seine Mutter völlig hilflos. Der Mann nahm den kleinen Jungen mit nach Hause, wollte ihn nach eigener Aussage pflegen.
Aufmerksame Dorfbewohner hatten den Verdacht, dass der kleine Menschenaffe als Haustier gehalten werden sollte und meldeten dies unserem Team vor Ort. Gemeinsam mit der Umweltschutzbehörde BKSDA konnten ihn BOS-Mitarbeiter am 26. Januar sicherstellen.
Schwach und kränklich
Im Schutzzentrum Nyaru Menteng wurde der Kleine von unserem Arzt Mariyos V. Tandang untersucht. Sein Fazit: Der Junge ist etwa 2,5 Jahre alt und mit nur 3,3 Kilo Körpergewicht viel zu leicht für sein Alter. Bei seiner Ankunft war er außerdem dehydriert und sehr schwach. Als ob das noch nicht genug wäre, diagnostizierte unser Arzt auch noch eine Wurminfektion. Diese wurde sofort behandelt, der Kleine wurde zudem intravenös medizinisch versorgt.
Orang-Utan-Baby Bravis
Auf der Quarantänestation kommt unser kleiner Menschenaffe jetzt endlich zur Ruhe. Mittlerweile nimmt er Nahrung an und ist schon deutlich aktiver. Unsere Pfleger tun alles dafür, dass er das Trennungsdrama von seiner Mama gut verarbeitet. Einen Namen hat er auch schon: Unsere Mitarbeiter vor Ort haben ihn Bravis getauft.
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