Das Europäische Parlament beschloss am 06. Februar 2018 ab 2021 überschüssige CO2-Zertifikate zu löschen bzw. vorübergehend vom Markt zu nehmen. Durch diese Maßnahme sollen das europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) reformiert und durch höhere Preise für CO2-Emissionen Anreize für mehr Klimaschutz geschaffen werden.
Denn pro emittierter Tonne CO2 müssen europäische Unternehmen ein Zertifikat erwerben. Jedoch waren in den vergangenen Jahren die Preise dafür so niedrig, dass sie keinen Anreiz zu Investitionen in klimafreundlichere Alternativen darstellten.
Das heißt der Emissionshandel erfüllt in seiner jetzigen Form seine wichtigste Funktion nicht.
Daher sollen diese Zertifikate nun teurer werden, indem unter anderem Unternehmen jährlich weniger Emissionen ausstoßen dürfen und so das Angebot an Zertifikaten auf dem Markt verringert wird.*
Klimaschutzexperten begrüßen diese Entwicklung, warnen jedoch auch, dass der Emissionshandel allein nicht ausreichen wird um die Energiewende voranzubringen und effektiv das Klima zu schützen. Weiterreichende Forderungen beinhalten zum Beispiel einen Mindestpreis pro Tonne emittiertem CO2.
Neben der Erreichung europäischer Klimaziele, könnte sich ein Mindestpreis längerfristig auch positiv auf CO2-Preise außerhalb der EU auswirken und so Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungs- und Schwellenländern rentabler machen.
Denn zurzeit kann beispielsweise der Preis für den in Indonesiens Wäldern gespeicherten Kohlenstoff nicht mit anderen Landnutzungsformen (wie z.B. Palmöl) konkurrieren. Waldschutz, nachhaltige Bewirtschaftung oder naturnahe Aufforstung erscheinen daher für Länder wie Indonesien meist nicht wirtschaftlich attraktiv. Und so fehlen oft Anreize, diese einzigartigen Ökosysteme zu erhalten, welche sowohl Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Orang-Utans als auch enorme Kohlenstoffsenken darstellen.
Wir von BOS Deutschland begrüßen die Reformen, fordern aber gleichzeitig von der Europäischen Union eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einzunehmen. Dazu zählen beispielsweise ein CO2-Mindestpreis, die Aufnahme des Wald- und Landnutzungssektors in das EU ETS, sowie die Forderung und strenge Einhaltung von sozialen und ökologischen Safeguards beim Emissionshandel. Zudem sollten Kohlenstoffmärkte nur eine Strategie zur Minderung des Klimawandels sein, parallel muss sich die EU – über ihre Grenzen hinaus – für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen einsetzen.
*Im EU ETS System ist die Anzahl der verfügbaren Zertifikate begrenzt und die EU reduziert zusätzlich jährlich die Anzahl der verfügbaren Zertifikate.
Wer krank ist, geht zum Arzt und lässt sich Medikamente verschreiben. Was aber, wenn gerade keine Praxis geöffnet hat? Dann ist Eigeninitiative gefragt, beispielsweise durch den Gang in die Apotheke oder den Griff zu Omas Hausmittelchen. Die Selbstbehandlung ist aber nicht erst in Zeiten von Dr. Google & Co. ein Trend.
Schon bei indigenen Völkern wie den lateinamerikanischen Maya gehörten Grundkenntnisse der Selbstmedikation einfach dazu. Klar, wer weit ab der Zivilisation lebte, musste sich im Notfall selbst zu helfen wissen. Unsere Vorfahren wussten ziemlich gut, welche Pflanzen beispielsweise zerkaut und geschluckt werden konnten oder welche nur auf der Haut zerrieben werden durften um Linderung bei bestimmten Krankheitssymptomen herbeizuführen.
Gelernt haben sie das vermutlich von Tieren. Vielleicht waren sogar Menschenaffen ihr Vorbild. Schon in den 70er Jahren ließen Beobachtungen vermuten, dass Tiere um die heilenden Eigenschaften der Pflanzen wissen und diese gezielt verwenden, um Beschwerden entgegenzuwirken. Dies wurde in den darauffolgenden Jahren auch des Öfteren wissenschaftlich belegt.
Haarige Pflanzen gegen Parasiten
So wurden Schimpansen aus dem Mahale Mountains Nationalpark dabei beobachtet, wie sie ganze Blätter der gelbblühenden Pflanze Aspiliamossambicensis ohne zu kauen schluckten. Dieselben Schimpansen waren von einem Darmparasiten namens Oesophagostomum stephanostomum befallen. Im Dung der erkrankten Tiere fand man dann in den Blättern die noch lebenden Würmer wieder. Es stellte sich heraus, dass die Biester an der haarigen Oberfläche der Blätter haften blieben und so anschließend mit ausgeschieden werden konnten. Auch andere Pflanzen, auf deren Oberfläche sich kleine Härchen befinden, werden von Schimpansen genutzt.
Auch Orang-Utans behandeln sich selbst
Eine Studie belegt jetzt erstmals, dass auch die Borneo-Orang-Utans die Kunst der Selbstbehandlung beherrschen. Sie wurden dabei beobachtet, wie sie die Blätter der Dracaena cantleyi zerkauten und sich anschließend den Speichel-Pflanzen-Mix auf ihre Gliedmaßen schmierten, statt ihn hinunter zu schlucken. Diese Pflanze aus der Gattung der Drachenbäume galt aufgrund ihres bitteren Geschmacks bislang als für die Menschenaffen ungenießbar. Jetzt jedoch waren sich Forscher einig, dass ihr Verzehr nicht dem Genuss oder der Nahrungsaufnahme diente. Die Labor-Untersuchung einer Pflanzenprobe zeigte, dass die D. cantleyi entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.
Dr. Helen Morrogh‑Bernard, die Hauptautorin der Studie, berichtete zudem, dass vor allem Affenweibchen, die ihr Junges mit sich trugen, zu dieser Methode griffen. Wissenschaftler nehmen an, dass dies die Schmerzen, die durch das dauernde Tragen des Jungtieres auftreten, lindert. Interessanterweise nutzen auch Einheimische die Pflanze, um ihre entzündeten Gelenke und Muskeln damit zu behandeln.
Was wir daraus lernen? Nun, vielleicht nicht bei jedem Zipperlein zum Arzt gehen, sondern einfach mal den Affen machen.
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Mit großer Freude können wir bekanntgeben, dass im Schutzgebiet Bukit Batikap erneut ein Baby Orang-Utan Namens Eden das Licht der Welt erblickt hat. Die glückliche Mutter ist Ebol, eine Orang-Utan Dame, die 2012 ausgewildert und zuletzt im November 2017 von unserem Monitoring-Team gesichtet wurde. Schon damals konnte man ihr die Schwangerschaft deutlich ansehen und schätzte den Geburtstermin auf Anfang des Jahres 2018.
Es ist endlich soweit
Und wir sollten Recht behalten. Vor einigen Tagen konnte unser Team, zusammen mit einem Tierarzt aus Nyaru Menteng, endlich Ebol und ihr Baby lokalisieren und sichergehen, dass beide wohlauf sind.
Ebol und ihr Neugeborenes sind für uns eine wunderbare Bestätigung dafür, wie wichtig unsere Arbeit ist und vor allem auch, dass sie Früchte trägt. Ebol wurde im Alter von sieben Jahren, zusammen mit ihrer Mutter ausgewildert. Wir vermuteten, dass sich beide noch eine Weile zusammen an die neue Umgebung gewöhnen würden, jedoch hatte die Mutter von Ebol andere Pläne. Sie machte sich relativ schnell aus dem Staub und überließ Ebol sich selbst, was aber für Orang-Utans in ihrem Alter durchaus üblich ist. Ebol bewies schnell, dass sie dieser Aufgabe gewachsen ist und sich selbst versorgen kann. Heute, fünf Jahre später, ist sie stärker denn je.
Bei dem letzten Zusammentreffen mit den beiden, war Ebol fast durchgängig auf Futtersuche und aß Unmengen an Früchten. Immer an ihrer Brust, ihr Neugeborenes, welches entweder schlief oder trank. Wie jede gute Mutter, umsorgte Ebol ihr Baby unglaublich liebevoll. Sie machte uns auch deutlich, dass sie über unser Auftauchen nicht sonderlich erfreut ist. Womöglich ausgelöst durch die Sorge um die Sicherheit ihres Babys. Ein gutes Zeichen, da sich wilde Orang-Utans von Menschen fernhalten.
Wir waren mehr als glücklich das Mutter-Kind-Gespann in einer so guten Verfassung vorzufinden.
Noch mehr Babys in Sicht
In naher Zukunft werden wir uns hoffentlich nochmals über Nachwuchs freuen können, denn Meklies und Manisha sind ebenfalls schwanger. Bei Meklies müsste es schon sehr bald soweit sein. Mit der wachsenden Anzahl an in freier Wildbahn geborener Orang-Utan-Babys, haben wir große Hoffnung, dass die Population in Bukit Batikap nachhaltig bestehen kann.
Der Orang-Utan ist nicht nur der einzige Menschenaffe in Asien, sondern auch eine sogenannte Schirmspezies. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass allein durch ihren Schutz viele andere Pflanzen und Tierarten gleichzeitig mit geschützt werden. Es liegt in unserer Verantwortung das Überleben dieser einzigartigen Spezies zu sichern.
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Nach Bravis’ und Hatis erfolgreichen Rettungen mussten unsere Teams zu der vierten Babyrettung innerhalb zwei Monate ausrücken. Und das fast gleichzeitig zu der schrecklichen Nachricht , dass der Bestand an Borneo-Orang-Utans zwischen 1999 und 2015 um mehr als 100.000 Individuen zurückgegangen ist.
Riana — die Einzelgängerin
Am 15. Februar wurde das Orang-Utan-Weibchen Riana aus den Händen eines Dorfbewohner in Ostkalimantan gerettet, bei dem das fünfjährige Tier vier Jahre lang in einem engen Käfig gehalten wurde.
Sie erreichte unser Rettungszentrum Samboja Lestari in ziemlich schlechtem Zustand. Riana litt an Magendarm-Erkrankungen und Parasiten. Mittlerweile geht es ihr aber schon wesentlich besser. Sie trinkt viel und genießt ihre Obstdiät. Am Enrichment ihres Geheges zeigt sie zunehmend Interesse.
Ecky — die Hoffnungsvolle
Zwischenzeitlich nahm unser Rettungszentrum in Samboja Lestari ein weiteres weibliches Baby auf — Ecky heißt die ungefähr Zweijährige jetzt. Sie wurde im Dorf Bukit Makmur in Ostkalimantan gemeinsam von Leuten der BOS Foundation und der regionalen Naturschutzbehörde aus illegaler Privathaltung konfisziert. Ecky erreichte Samboja Lestari mit aufgeblähtem Bauch (Hungerödem) in schwer unterernährtem Zustand. Unser Team wickelte sie rasch in eine warme Decke, worauf sie auch bald in den liebevollen Armen der Babysitterin einschlief.
Ecky durchläuft nun die übliche Quarantäne, währenddessen wir die Ergebnisse ihrer Gesundheitstests erwarten. Sie entwickelt allmählich Interesse am Geschmack verschiedener Früchte und probiert das Enrichment des Geheges aus. Beides sind sehr positive Zeichen.
Hati — der Milchliebhaber
Mittlerweile hat sich auch die zweieinhalb jährige Hati von dem ersten Stress erholt und in der Quarantänestation unseres Babyhauses in Nyaru Menteng Freunde gefunden. Rachel, Alejandra und Bravis leisten ihr in den ersten Wochen auf der Rettungsstation Gesellschaft. Hati liebt Milch so sehr, dass sie auch in der Nacht eine ordentliche Portion trinken möchte.
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Das Jahr ist noch jung. Doch schon haben wir das vierte Orang-Utan-Baby gerettet. Wir schätzen das kleine Menschenaffenbaby auf etwa zweieinhalb Jahre.
Die Mitarbeiter der regionalen Naturschutzbehörde und einige Polizisten retteten die Kleine gemeinsam und brachten sie am 11. Februar zu uns ins Schutzzentrum nach Nyaru Menteng. Mitglieder des Nyaru Menteng Community-Empowerment-Teams hatten es zur Anzeige gebracht, nachdem sie das kleine rotbraune Fellknäuel in einem kleinen Holzkäfig gesehen hatten. Wir haben dieses süße Affenkind „Hati“ getauft. Es ist das indonesische Wort für „Herz“. Und dieser Name passt wirklich perfekt zu ihr! Hati war sehr verängstigt. Später erfuhren wir von anderen Dorfbewohnern, dass sie schon über ein Jahr lang in diesem Käfig ihr Dasein fristen musste.
Nächste Station für Hati: Die Quarantäne-Station unseres Babyhauses
Als Hati zu uns kam, war sie traumatisiert. Auch zeigte sie keinerlei wildes Verhalten. Für uns ist das ein guter Indikator dafür, wie lange sie schon in menschlicher Gefangenschaft war. Glücklicherweise konnte unser Tierarzt bei einer gründlichen Eingangsuntersuchung feststellen, dass Hati in guter körperlicher Verfassung war. Gesundheitlich gab es keine Bedenken.
Natürlich zog Hati erst einmal in die Quarantäne-Station unseres Babyhauses. Dort ist sie jetzt aber nicht mehr alleine. Rachel, Alejandra und Bravis, die ebenfalls erst kürzlich zu uns kamen, leisten unserem Neuzugang Gesellschaft.
Doch Hati war nicht alleine in ihrer Gefangenschaft
Traurig genug, dass es wieder einmal notwendig wurde, ein Orang-Utan-Baby zu retten. Doch aus dem gleichen Dorf musste das Team auch einen erst drei Monate alten Malaienbären und zwei Gibbons befreien. Die beiden Gibbons werden demnächst einer Einrichtung der Naturschutzbehörde übergeben.
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