Wunder­kind Hati

Wunder­kind Hati

Erin­nern Sie sich? Im Februar retteten unsere Einsatz­kräfte im Dorf Tumbang Sana­mang ein kleines Orang-Utan-Mädchen. Hati, wie sie später getauft wurde, war kaum mehr als zwei Jahre alt. Ein kleines trau­ma­ti­siertes Bündel, das den Groß­teil seines Lebens einge­sperrt in einer Holz­kiste verbracht hatte.

In der Quaran­tä­ne­sta­tion von Nyaru Menteng zeigte die Kleine keinerlei wilde Verhal­tens­weisen. Sie hatte eindeutig zu viel Zeit unter Menschen verbracht! Nun, keine drei Monate später, berichten unsere Baby­sitter von einer kompletten Verän­de­rung: Nicht nur, dass sie sich gesund­heit­lich immer mehr stabi­li­siert, unsere Hati entwi­ckelt sich eindeutig zur Vorzeigeschülerin!

Nummer 1 im Nestbau und Klettern

Die Betreuer auf unserer Quaran­tä­ne­sta­tion beschreiben das Orang-Utan-Baby, dessen indo­ne­si­scher Name auf Deutsch “Herz” bedeutet, als wahres Wunder­kind. Der Grund: Trotz ihres drama­ti­schen Schick­sals und ihres so jungen Alters hat sie inner­halb kürzester Zeit Fertig­keiten entwi­ckelt, wie sonst erst die älteren Kids in den fort­ge­schrit­tenen Waldschulgruppen.

Ihr unglaub­li­ches Klet­ter­ta­lent hilft Hati dabei, schon jetzt eigene Nester in den Bäumen zu bauen. Wenn die Baby­sitter ihren Schütz­lingen gezeigt haben, wie man Zweige und Blätter über­ein­ander zu einem kusche­ligen Nest stapelt, war die neugie­rige Kleine beson­ders aufmerksam. Akri­bisch ahmte sie das Gese­hene nach.

Mitt­ler­weile baut unsere Muster­schü­lerin täglich ein neues Nest oder repa­riert ein altes. Dass sie dies auch ganz furchtlos in den Bäumen tut, weist auf ein stark gewach­senes Selbst­ver­trauen hin. Ein unglaub­li­cher Erfolg unserer Rettungs­ar­beit. Hati, bitte weitermachen!

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Mütter: Ursprung und Grund allen Lebens

Mütter: Ursprung und Grund allen Lebens

Mütter. Wie sehr wir sie doch brau­chen und lieben. Wir Menschen haben eine sehr enge Bezie­hung zu unserer Mutter. Ohne sie wären wir hoff­nungslos verloren. Vor allem in den ersten zehn bis 15 Lebens­jahren. Im Tier­reich geht es oft anders zu. Die meisten Tiere lernen schon nach wenigen Tagen oder Wochen allein zu über­leben und werden schnell flügge. 

Doch wie sieht es bei unseren nächsten Artver­wandten, den Orang-Utans, aus? Sie halten es tatsäch­lich ähnlich wie wir Menschen. Ihr Motto: So lange und so nah wie möglich bei Mama bleiben. Im Regel­fall bedeutet dies, bis zum achten Lebens­jahr der Mutter nicht von der Seite zu weichen. Statt­dessen gibt es lange Kuschel­ein­heiten, viele Lehr­stunden und täglich eine große Portion Milch. Die Menschen­af­fen­mütter stillen nämlich von allen Müttern im Tier­reich am längsten: ganze acht Jahre! 

Oft jedoch verläuft ein Orang-Utan-Leben nicht nach Bilder­buch-Schema: Wir von BOS mussten schon allzu oft kleine Orang-Utan-Waisen aufnehmen, die ihrer Mutter schon nach den ersten Wochen oder Monaten entrissen wurden. Bei uns kommen sie in die Obhut unserer Baby­sit­te­rinnen. Diese lehren sie alle notwen­digen Fähig­keiten, um später in der Wildnis zu über­leben.  Und sie geben ihnen ganz viel Liebe – eben wie echte (Ersatz-) Mamas.

Empfinden Menschen und Orang-Utans den Verlust ihrer Mütter gleich?

Auch wenn, rein äußer­lich betrachtet meist keine Narben bei den kleinen Menschen­affen zurück­bleiben, stellt sich doch die Frage nach der inneren Verar­bei­tung ihres tragi­schen Verlustes. Was passiert mit der Psyche eines Orang-Utan-Babys? Wie sehr leidet es? Und wie wirkt sich der Verlust auf das spätere Leben aus?

Beim Menschen sind die Folgen eines früh­kind­li­chen Verlusts der Bezugs­person schon gut erforscht: So können sie Trau­mata entwi­ckeln oder lebens­lange Bindungs­schwie­rig­keiten zu anderen Personen. Oft sind Thera­pien notwendig, die eine Chance auf ein normales Leben ermög­li­chen. Doch wie ist das bei verwaisten Orang-Utans? Die können ja wohl schlecht zum Psycho­the­ra­peuten gehen. Aber ist das über­haupt nötig?

Diese und weitere Über­le­gungen hat auch Jan Mücher ange­stellt, Psycho­logie-Student an der Univer­sität Göttingen und aktiver BOS-Unter­stützer. Er stellt die These auf, dass, wenn wir Menschen den Orang-Utans so ähnlich sind, man davon ausgehen kann, dass unsere Artver­wandten bei ähnlich trau­ma­ti­schen Erleb­nissen unter ähnli­chen psychi­schen Folgen leiden könnten.

Wich­tige Studien über Bindungsverhalten

Die Grund­lage für diesen Vergleich zwischen Mensch und Menschen­affen bilden für ihn diverse Studien. Diese belegen, dass die kogni­tiven Fähig­keiten eines Menschen­affen denen eines Klein­kindes bis drei Jahre sehr ähnlich sind, sich sogar oft glei­chen. Genau in dieser Zeit entwi­ckeln beide ihr Bindungsverhalten. 

Basie­rend auf diesem Wissen stellt er die Hypo­these auf, dass sich die „Erkennt­nisse aus der Bindungs­for­schung bei Menschen“ nach John Bowlby eben­falls auf andere Menschen­affen über­tragen lassen, zumin­dest in einem gewissen Maße.Wer mehr über den renom­mierten Psycho­ana­ly­tiker und Kinder­arzt John Bowlby, seine Forschung zur Eltern-Kind-Bindung und deren Auswir­kungen auf alle zukünf­tigen zwischen­mensch­li­chen Bindungen wissen will, liest einfach unten weiter.

Und wer seiner Mutter einfach mal Danke sagen möchte, kann dies mit einem unserer tollen Geschenke aus dem Spen­den­kauf­haus tun.

 

Ein neues Leben: Sechs Orang-Utans in Frei­heit entlassen

Ein neues Leben: Sechs Orang-Utans in Frei­heit entlassen

Erfreu­liche Nach­richten für die Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­jekte von BOS: Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr konnten mehrere Orang-Utans nach lang­jäh­riger Reso­zia­li­sie­rung in die Frei­heit entlassen werden.

Für Arnold und Totti ist heute ein ganz beson­derer Tag: Ihnen wird zum zweiten Mal das Leben geschenkt. Die beiden Orang-Utans wurden 2006 im BOS-Schutz­zen­trum Samboja Lestari geboren. Kurz nach ihrer Geburt ereilt das Duo das gleiche schreck­liche Schicksal: Ihre Mütter sterben an einer Lungen­ent­zün­dung. Glück im Unglück: Während die Babys in freier Natur vermut­lich gestorben wären, sind sie bei BOS sofort in den besten Händen. Hier kümmern sich erfah­rene Tier­ärzte und Baby­sitter um die Waisen und bereiten sie auf ein späteres Leben in freier Wild­bahn vor.

Seit ihrer Geburt sind zwölf Jahre vergangen. So lange brau­chen viele Orang-Utans in mensch­li­cher Obhut, um das Leben als wilde Menschen­affen zu erlernen. Dabei durch­laufen sie mehrere Jahre die Programme des Wald­kin­der­gar­tens und der Dschun­gel­schule. Sie lernen von ihren Betreuern, wie Nester gebaut und Früchte gepflückt werden, wie Werk­zeug herge­stellt, wie gehan­gelt und geklet­tert wird. 

Fort­ge­setzt wird die „Ausbil­dung“ auf soge­nannten Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Hier werden die Tiere immer unab­hän­giger von mensch­li­cher Unter­stüt­zung. Selb­ständig meis­tern sie ihr Leben, bis sie schließ­lich – komplett vom Menschen entwöhnt – so weit sind und in ihr endgül­tiges Zuhause, den Regen­wald, entlassen werden können. 

Mitt­ler­weile 340 reha­bi­li­tierte Orang-Utans in Ost- und Zentral-Kalimantan

Neben Totti und Arnold (beide 12 Jahre) wurden heute vier weitere Orang-Utans ausge­wil­dert: das Männ­chen Derek (10) sowie die Weib­chen Seto (8), Tinatun (10) und Sakura (10). Ihr neues Zuhause ist der Regen­wald  von Kehje Sewen, eine 86.450 Hektar große geschützte Fläche, auf der bereits 80 frei­ge­las­sene Artge­nossen leben.

Mit der heutigen Aktion erhöht sich die Zahl der insge­samt von BOS in Ost- und Zentral-Kali­mantan ausge­wil­derten Tiere auf 340. „Im Rahmen unserer Kampagne #Oran­gUt­an­Freedom wollen wir dieses Jahr 100 Orang-Utans in ihren natür­li­chen Lebens­raum zurück­führen“, sagt Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „In unseren Schutz­zen­tren warten hunderte weitere auf ihre Frei­las­sung. Voraus­set­zung dafür ist aber eine ausrei­chend große Fläche an Schutzwäldern.“ 

Drin­gende Suche nach neuen Schutzwäldern

Die derzeit zur Verfü­gung stehende Fläche Regen­wald ist begrenzt. Das Gebiet von Kehje Sewen kann etwa 150 Tiere aufnehmen. Abzüg­lich der hier nun lebenden 86 Orang-Utans können nur knapp 70 weitere auf ein hiesiges Zuhause hoffen. „Nicht genug für all jene, die in unseren Zentren auf ihre große Chance warten“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland. 

„Wir suchen drin­gend nach weiteren Auswil­de­rungs­ge­bieten. Aber auch natür­liche Schutz­ge­biete für Orang-Utans, denen die natür­li­chen Fähig­keiten und Verhal­tens­weisen fehlen, um unab­hängig zu über­leben, werden benötigt.“

In den zwei Rettungs­sta­tionen der BOS Foun­da­tion in Indo­ne­sien werden mehr als 700 Orang-Utans versorgt, betreut und auf ein Leben in Frei­heit vorbe­reitet. Dazu gehört die medi­zi­ni­sche Pflege nach der Rettung und während der Reha­bi­li­ta­tion, tägliche Fütte­rungen, die Beschäf­ti­gung und Ausbil­dung in Wald­kin­der­garten, Wald­schule und Käfigen und schließ­lich die Auswil­de­rung in ein geeig­netes Schutzgebiet. 

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TV-Tipp: The Borneo Case — Das dreckige Geschäft mit dem Regenwald

Jahr­zehn­te­lang wird die Insel Borneo um ihren Regen­wald beraubt. Durch die Inter­essen von Banken und korrupten Poli­ti­kern verkommt der Regen­wald Borneos zur Ware. Die Doku­men­ta­tion “The Borneo Case” berichtet von diesem dreckigen Geschäft, seinen Profi­teuren sowie verschie­denen Akti­visten, die sich dem Kampf gegen die hung­rige Holz­in­dus­trie verschrieben haben.

Können sie den Kampf David gegen Goliath gewinnen?

Wieder­ho­lung: FR 1.6., 09:35

 

Palmöl — Das geheime Gift

Palmöl — Das geheime Gift

Es ist unge­sund und extrem umwelt­schä­di­gend: Palmöl. Das billige Öl wird in den ärmsten Ländern der Welt produ­ziert, wo profit­gie­rige Unter­nehmen für den Anbau rück­sichtslos ganze Wälder roden und Dörfer regel­recht ausra­dieren. Auch viele Tier­arten sind durch die Zerstö­rung ihrer Heimat vom Aussterben bedroht. Trotzdem versteckt sich das Öl in der Hälfte unserer Lebensmittel. 

Die Doku­men­ta­tion beleuchtet die Hinter­gründe der Palmöl-Indus­trie und deren verhee­rende Folgen. Zudem unter­zieht sich Regis­seur Michael Dorgan einem Selbst­ex­pe­ri­ment. Er nimmt einen Monat lang regel­mäßig Palmöl zu sich. Das Ergebnis ist erschreckend.

Wieder­ho­lung: 30.04., 09:45 Uhr/ 01.05., 14:50 Uhr/ 06.05., 19:10 Uhr/ 08.05., 12:00 Uhr