by Denitza Toteva | 11 Mai 2018 | Alt, News
Erinnern Sie sich? Im Februar retteten unsere Einsatzkräfte im Dorf Tumbang Sanamang ein kleines Orang-Utan-Mädchen. Hati, wie sie später getauft wurde, war kaum mehr als zwei Jahre alt. Ein kleines traumatisiertes Bündel, das den Großteil seines Lebens eingesperrt in einer Holzkiste verbracht hatte.
In der Quarantänestation von Nyaru Menteng zeigte die Kleine keinerlei wilde Verhaltensweisen. Sie hatte eindeutig zu viel Zeit unter Menschen verbracht! Nun, keine drei Monate später, berichten unsere Babysitter von einer kompletten Veränderung: Nicht nur, dass sie sich gesundheitlich immer mehr stabilisiert, unsere Hati entwickelt sich eindeutig zur Vorzeigeschülerin!
Nummer 1 im Nestbau und Klettern
Die Betreuer auf unserer Quarantänestation beschreiben das Orang-Utan-Baby, dessen indonesischer Name auf Deutsch “Herz” bedeutet, als wahres Wunderkind. Der Grund: Trotz ihres dramatischen Schicksals und ihres so jungen Alters hat sie innerhalb kürzester Zeit Fertigkeiten entwickelt, wie sonst erst die älteren Kids in den fortgeschrittenen Waldschulgruppen.
Ihr unglaubliches Klettertalent hilft Hati dabei, schon jetzt eigene Nester in den Bäumen zu bauen. Wenn die Babysitter ihren Schützlingen gezeigt haben, wie man Zweige und Blätter übereinander zu einem kuscheligen Nest stapelt, war die neugierige Kleine besonders aufmerksam. Akribisch ahmte sie das Gesehene nach.
Mittlerweile baut unsere Musterschülerin täglich ein neues Nest oder repariert ein altes. Dass sie dies auch ganz furchtlos in den Bäumen tut, weist auf ein stark gewachsenes Selbstvertrauen hin. Ein unglaublicher Erfolg unserer Rettungsarbeit. Hati, bitte weitermachen!
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by Denitza Toteva | 8 Mai 2018 | Alt, News
Mütter. Wie sehr wir sie doch brauchen und lieben. Wir Menschen haben eine sehr enge Beziehung zu unserer Mutter. Ohne sie wären wir hoffnungslos verloren. Vor allem in den ersten zehn bis 15 Lebensjahren. Im Tierreich geht es oft anders zu. Die meisten Tiere lernen schon nach wenigen Tagen oder Wochen allein zu überleben und werden schnell flügge.
Doch wie sieht es bei unseren nächsten Artverwandten, den Orang-Utans, aus? Sie halten es tatsächlich ähnlich wie wir Menschen. Ihr Motto: So lange und so nah wie möglich bei Mama bleiben. Im Regelfall bedeutet dies, bis zum achten Lebensjahr der Mutter nicht von der Seite zu weichen. Stattdessen gibt es lange Kuscheleinheiten, viele Lehrstunden und täglich eine große Portion Milch. Die Menschenaffenmütter stillen nämlich von allen Müttern im Tierreich am längsten: ganze acht Jahre!
Oft jedoch verläuft ein Orang-Utan-Leben nicht nach Bilderbuch-Schema: Wir von BOS mussten schon allzu oft kleine Orang-Utan-Waisen aufnehmen, die ihrer Mutter schon nach den ersten Wochen oder Monaten entrissen wurden. Bei uns kommen sie in die Obhut unserer Babysitterinnen. Diese lehren sie alle notwendigen Fähigkeiten, um später in der Wildnis zu überleben. Und sie geben ihnen ganz viel Liebe – eben wie echte (Ersatz-) Mamas.
Empfinden Menschen und Orang-Utans den Verlust ihrer Mütter gleich?
Auch wenn, rein äußerlich betrachtet meist keine Narben bei den kleinen Menschenaffen zurückbleiben, stellt sich doch die Frage nach der inneren Verarbeitung ihres tragischen Verlustes. Was passiert mit der Psyche eines Orang-Utan-Babys? Wie sehr leidet es? Und wie wirkt sich der Verlust auf das spätere Leben aus?
Beim Menschen sind die Folgen eines frühkindlichen Verlusts der Bezugsperson schon gut erforscht: So können sie Traumata entwickeln oder lebenslange Bindungsschwierigkeiten zu anderen Personen. Oft sind Therapien notwendig, die eine Chance auf ein normales Leben ermöglichen. Doch wie ist das bei verwaisten Orang-Utans? Die können ja wohl schlecht zum Psychotherapeuten gehen. Aber ist das überhaupt nötig?
Diese und weitere Überlegungen hat auch Jan Mücher angestellt, Psychologie-Student an der Universität Göttingen und aktiver BOS-Unterstützer. Er stellt die These auf, dass, wenn wir Menschen den Orang-Utans so ähnlich sind, man davon ausgehen kann, dass unsere Artverwandten bei ähnlich traumatischen Erlebnissen unter ähnlichen psychischen Folgen leiden könnten.
Wichtige Studien über Bindungsverhalten
Die Grundlage für diesen Vergleich zwischen Mensch und Menschenaffen bilden für ihn diverse Studien. Diese belegen, dass die kognitiven Fähigkeiten eines Menschenaffen denen eines Kleinkindes bis drei Jahre sehr ähnlich sind, sich sogar oft gleichen. Genau in dieser Zeit entwickeln beide ihr Bindungsverhalten.
Basierend auf diesem Wissen stellt er die Hypothese auf, dass sich die „Erkenntnisse aus der Bindungsforschung bei Menschen“ nach John Bowlby ebenfalls auf andere Menschenaffen übertragen lassen, zumindest in einem gewissen Maße.Wer mehr über den renommierten Psychoanalytiker und Kinderarzt John Bowlby, seine Forschung zur Eltern-Kind-Bindung und deren Auswirkungen auf alle zukünftigen zwischenmenschlichen Bindungen wissen will, liest einfach unten weiter.
Und wer seiner Mutter einfach mal Danke sagen möchte, kann dies mit einem unserer tollen Geschenke aus dem Spendenkaufhaus tun.
by Denitza Toteva | 3 Mai 2018 | Alt, News
Erfreuliche Nachrichten für die Rehabilitationsprojekte von BOS: Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr konnten mehrere Orang-Utans nach langjähriger Resozialisierung in die Freiheit entlassen werden.
Für Arnold und Totti ist heute ein ganz besonderer Tag: Ihnen wird zum zweiten Mal das Leben geschenkt. Die beiden Orang-Utans wurden 2006 im BOS-Schutzzentrum Samboja Lestari geboren. Kurz nach ihrer Geburt ereilt das Duo das gleiche schreckliche Schicksal: Ihre Mütter sterben an einer Lungenentzündung. Glück im Unglück: Während die Babys in freier Natur vermutlich gestorben wären, sind sie bei BOS sofort in den besten Händen. Hier kümmern sich erfahrene Tierärzte und Babysitter um die Waisen und bereiten sie auf ein späteres Leben in freier Wildbahn vor.
Seit ihrer Geburt sind zwölf Jahre vergangen. So lange brauchen viele Orang-Utans in menschlicher Obhut, um das Leben als wilde Menschenaffen zu erlernen. Dabei durchlaufen sie mehrere Jahre die Programme des Waldkindergartens und der Dschungelschule. Sie lernen von ihren Betreuern, wie Nester gebaut und Früchte gepflückt werden, wie Werkzeug hergestellt, wie gehangelt und geklettert wird.
Fortgesetzt wird die „Ausbildung“ auf sogenannten Vorauswilderungsinseln. Hier werden die Tiere immer unabhängiger von menschlicher Unterstützung. Selbständig meistern sie ihr Leben, bis sie schließlich – komplett vom Menschen entwöhnt – so weit sind und in ihr endgültiges Zuhause, den Regenwald, entlassen werden können.
Mittlerweile 340 rehabilitierte Orang-Utans in Ost- und Zentral-Kalimantan
Neben Totti und Arnold (beide 12 Jahre) wurden heute vier weitere Orang-Utans ausgewildert: das Männchen Derek (10) sowie die Weibchen Seto (8), Tinatun (10) und Sakura (10). Ihr neues Zuhause ist der Regenwald von Kehje Sewen, eine 86.450 Hektar große geschützte Fläche, auf der bereits 80 freigelassene Artgenossen leben.
Mit der heutigen Aktion erhöht sich die Zahl der insgesamt von BOS in Ost- und Zentral-Kalimantan ausgewilderten Tiere auf 340. „Im Rahmen unserer Kampagne #OrangUtanFreedom wollen wir dieses Jahr 100 Orang-Utans in ihren natürlichen Lebensraum zurückführen“, sagt Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foundation. „In unseren Schutzzentren warten hunderte weitere auf ihre Freilassung. Voraussetzung dafür ist aber eine ausreichend große Fläche an Schutzwäldern.“
Dringende Suche nach neuen Schutzwäldern
Die derzeit zur Verfügung stehende Fläche Regenwald ist begrenzt. Das Gebiet von Kehje Sewen kann etwa 150 Tiere aufnehmen. Abzüglich der hier nun lebenden 86 Orang-Utans können nur knapp 70 weitere auf ein hiesiges Zuhause hoffen. „Nicht genug für all jene, die in unseren Zentren auf ihre große Chance warten“, sagt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
„Wir suchen dringend nach weiteren Auswilderungsgebieten. Aber auch natürliche Schutzgebiete für Orang-Utans, denen die natürlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen fehlen, um unabhängig zu überleben, werden benötigt.“
In den zwei Rettungsstationen der BOS Foundation in Indonesien werden mehr als 700 Orang-Utans versorgt, betreut und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Dazu gehört die medizinische Pflege nach der Rettung und während der Rehabilitation, tägliche Fütterungen, die Beschäftigung und Ausbildung in Waldkindergarten, Waldschule und Käfigen und schließlich die Auswilderung in ein geeignetes Schutzgebiet.
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by Denitza Toteva | 26 Apr 2018 | Alt, TV Tipps
Jahrzehntelang wird die Insel Borneo um ihren Regenwald beraubt. Durch die Interessen von Banken und korrupten Politikern verkommt der Regenwald Borneos zur Ware. Die Dokumentation “The Borneo Case” berichtet von diesem dreckigen Geschäft, seinen Profiteuren sowie verschiedenen Aktivisten, die sich dem Kampf gegen die hungrige Holzindustrie verschrieben haben.
Können sie den Kampf David gegen Goliath gewinnen?
Wiederholung: FR 1.6., 09:35
by Denitza Toteva | 26 Apr 2018 | Alt, TV Tipps
Es ist ungesund und extrem umweltschädigend: Palmöl. Das billige Öl wird in den ärmsten Ländern der Welt produziert, wo profitgierige Unternehmen für den Anbau rücksichtslos ganze Wälder roden und Dörfer regelrecht ausradieren. Auch viele Tierarten sind durch die Zerstörung ihrer Heimat vom Aussterben bedroht. Trotzdem versteckt sich das Öl in der Hälfte unserer Lebensmittel.
Die Dokumentation beleuchtet die Hintergründe der Palmöl-Industrie und deren verheerende Folgen. Zudem unterzieht sich Regisseur Michael Dorgan einem Selbstexperiment. Er nimmt einen Monat lang regelmäßig Palmöl zu sich. Das Ergebnis ist erschreckend.
Wiederholung: 30.04., 09:45 Uhr/ 01.05., 14:50 Uhr/ 06.05., 19:10 Uhr/ 08.05., 12:00 Uhr