Die letzte Folge ist einer der intelligentesten Tierfamilien gewidmet — den Primaten, unsere nächsten Verwandten. Durch Werkzeuggebrauch, starke Familienbande und eigenartige Vorlieben überleben sie fast überall. Kapuzineraffen, Orang Utans und Schimpansen können Nüsse knacken, Regenschirme bauen oder Insekten angeln.
Schlechte Neuigkeiten für kritische Beobachter in Sachen Palmöl: Am 22. Januar 2018 zog der Europäische Rat sechs Einsprüche durch Argentinien und Indonesien gegen Importzölle von Biodieselrohstoffen beim Europäischen Gerichtshof zurück.
Dadurch wurden seit März die Antidumpingzölle, die seit 2013 in Kraft waren, praktisch abgeschafft. Ein Segen für die indonesische Palmölindustrie und ein Fluch für den Regenwald und das weltweite Klima. Kurz nach der Einführung der Antidumpingzölle vor fünf Jahren war der Import von Biodiesel aus Indonesien signifikant abgestürzt. Eine Tendenz, die jetzt durch die Abschaffung der Zölle wieder rückgängig gemacht wird.
Der Vorsitzende des Verbandes der indonesischen Biodiesel-Produzenten prognostizierte in einem Statement gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass Indonesien bereits 2018 wieder 432.000 Tonnen Biodiesel in die EU exportieren wird. Das sind zwar weniger als die etwa eine Million Tonnen Palmölmethylester, die Indonesien 2012, also noch ein Jahr vor der Einführung der Zölle, exportierte, aber dennoch viel mehr als in den Jahren darauf, wie die Tabelle veranschaulicht.
Die Entwicklungen auf dem internationalen Rohölmarkt spielen mit
Ein wichtiger zusätzlicher Faktor für diese Entwicklung ist die aktuelle Preisentwicklung für Dieselkraftstoff und Palmöl. Beide haben aktuell fast das gleiche Preisniveau erreicht. Die Großhandelspreise für Diesel in Deutschland haben sich seit ihrem letzten Tiefstand Ende Juni 2017 bis dato um fast 47 Prozent auf rund 51 Cent/ Liter verteuert.
Die Gründe dafür liegen in der stetigen Nachfrage einer aktuell florierenden Weltkonjunktur. Gleichzeitig haben die OPEC-Staaten und Russland ihre Fördermengen gekürzt. Auch die angedrohten US-Sanktionen gegen Iran befeuern zusätzlich den Anstieg der Erdölpreise. Gleichzeitig übten eine rückläufige internationale Nachfrage, höhere indische Importzölle auf Palmöl und steigende Vorräte in Indonesien und Malaysia in den vergangenen Monaten Druck auf die Palmölpreise aus. Dadurch sind die Großhandelspreise für Diesel und Palmöl momentan fast auf dem Niveau.
Diese Entwicklung ist beunruhigend und steht im Konflikt mit der Entscheidung des EU-Parlaments, ab 2021 kein Palmöl mehr als Biokraftstoffbeimischung zu verwenden. Wir von BOS Deutschland verfolgen beunruhigt die Trilog-Verhandlungenund hoffen, dass die Entscheidung des Parlaments nicht der Palmöllobby zum Opfer fallen wird.
Durch die Zerstörung der indonesischen Regenwälder werden unaufhörlich einheimische Wildtiere, einschließlich unserer Orang-Utans, aus ihrem natürlichen Lebensraum vertrieben. Eine leichte Beute für Jäger und Wildtierhändler. Diese nehmen nicht nur Menschenaffenbabys gefangen, um sie dann an private Haushalte zu verkaufen oder außer Landes zu schmuggeln. Während ihrer Jagd auf die junge Tiere töten sie häufig auch deren Mütter, die versuchen, sich schützend vor ihren Nachwuchs zu stellen.
Eine von ihnen ist Ecky. Das Affenmädchen wurde im Februar von unserem Team in Samboja Lestari gerettet und ins dortige BOS-Rehabilitationszentrum gebracht. Anfangs in einem erbärmlichen Gesundheitszustand, unterernährt und unter massiven Blähungen leidend, wurde sie in der Quarantänestation des Babyhauses liebevoll wieder aufgepäppelt. Drei Monate sind seitdem vergangen. Ecky hat sich in der Zwischenzeit prächtig erholt und beginnt nunmehr, natürliche Verhaltensweisen zu entwickeln.
Auf dem Spielplatz neben der Klinik lernte sie, zu hangeln und an den Gummiseilen hin und her zu schwingen. Auch ihre Kletterfähigkeiten verbessert Ecky von Tag zu Tag. Eigentlich kommt sie nur wieder auf die Erde hinunter, wenn sie hungrig oder durstig ist. Bei ihrem Futter ist die Kleine überhaupt nicht wählerisch. Sie probiert, was ihr angeboten wird: Früchte, Milch oder Etlingera-Triebe, die in der Gegend reichlich vorkommen. Ihr gesunder Appetit hat Eckys Gewicht schon fast verdoppelt.
Nach der Quarantäne und außergewöhnlich guten Gesundheitstest-Ergebnissen kann die junge Dame nun der Waldschulgruppe 1 beitreten. Für uns bei BOS eine tolle Nachricht, denn sie gibt uns Hoffnung, dass Ecky eine echte Chance hat, irgendwann wieder in die Wildnis entlassen zu werden. Weiter so!
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Was machen Orang-Utans, wenn sie gerade frisch in die Freiheit entlassen wurden? Manche werden übermütig, gebärden sich wie die Herrscher des Regenwalds und protzen gegenüber Artgenossen so richtig mit ihren Muskeln. Andere wiederum genießen einfach nur das Leben und pflegen ihre während der Rehabilitierung gewonnenen Freundschaften.
Einer von ihnen ist Totti. Gerade wurde der zwölfjährige als einer von sechs Menschenaffen in den Schutzwald von Kehje Sewen ausgewildert. Die neugewonnene Unabhängigkeit scheint er regelrecht zu zelebrieren. Vor sich hin dösend wurde er jetzt von unseren Mitarbeitern an den Ufern des Telen-Flusses beobachtet. Und er war nicht allein. Neben ihm hatte es sich Sakura gemütlich gemacht.
Entspannt baumelte sie direkt neben Totti unter dem Blätterbaldachin eines Baumes. Während Sakura einfach nur chillte, widmete sich das Männchen seiner Lieblingsbeschäftigung: Futter suchen. Ganz in der Nähe fanden sich jede Menge Etlingera-Triebe, Waldfrüchte und Rinde. Plötzlich weckte eine Bewegung Tottis Aufmerksamkeit: War da etwa Besuch im Anmarsch?
Freund oder Feind?
Nicht jeder ist bei den Einzelgängern im Urwald ein gern gesehener Gast. Totti beäugte misstrauisch den Orang-Utan, der sich ihm näherte: Derek zog gemeinsam mit ihm, Sakura und drei anderen vor kurzem nach Kehje Sewen. Jetzt rannte er zielstrebig auf Totti zu. Ein gutes oder schlechtes Zeichen? Gerade als es so aussah, als würden sich die kräftigen Männer in die Haare kriegen, breiteten sie die Arme aus und umarmten sich.
Was für ein Wiedersehen! Die zwei schien eine echte Freundschaft zu verbinden. Sie tratschten auf eine Art, die wohl nur sie selbst verstehen und begutachteten gegenseitig ihre Statur. Totti war von Dutzenden Blutegeln gequält. Kein Problem für Derek, der suchte die lästigen Biester seinem Kumpel vom Körper. Eine finale Umarmung später marschierte Totti wieder zum Flussufer.
Klar, hier gab es frisches Wasser, leckere Lianenrinde und einen umgefallenen Baumstamm, von dem aus er das vorbeischnellende Wasser perfekt beobachten konnte. Eine Weile später zog es ihn dann doch wieder Richtung Land. In einem Baum hielt Totti ein Nickerchen, bevor er zu einer Tour durch die Wipfel des Waldes aufbrach.
So verging ein ganzer Tag: Futtern, Schlafen, Klettern, Beobachten. Erst gegen 19 Uhr machte Totti sich fertig für die Nacht. Für Orang-Utans ist das ungewöhnlich spät, schließlich müssen sie täglich aufs Neue ihr Schlafnest bauen. Unser junger Held präparierte seines in nur zehn Minuten. Außergewöhnlich!
Solche unbeschwerten Tage wünschen wir allen unseren ausgewilderten Schützlingen. Dass sie sich wohlfühlen, ist für uns der größte Lohn unserer Arbeit.
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Wie ähnlich Orang-Utans uns doch sind! Nicht nur ihre DNA stimmt mit der unseren zu 97 Prozent überein. Auch charakterlich stehen sie uns in nichts nach. Neugier, Draufgängertum & Co. können manchmal aber fatale Folgen haben.
Das musste auch unsere Suta schmerzlich erfahren. Seit mittlerweile zwei Jahren lebt die rehabilitierte Menschenaffen-Dame im Schutzwald von Batikap. Dort hat sie sich gemütlich hoch oben in den Baumwipfeln eingerichtet und verbringt die meiste Zeit mit Essen. Für uns unerklärlich hat Suta einen ausgeprägten Abscheu gegenüber Frauen. Sobald sie ein weibliches Wesen entdeckt, verdrückt sich die Lady mit ihren Essenvorräten in die Bäume.
Das führt so weit, dass Suta sogar ganze, mit Termiten gefüllte Baumstämme mit sich in die Baumwipfel schleppt. Außerdem erkundet sie neue Möglichkeiten der luftigen Futterbeschaffung – wie an diesem einen speziellen Tag Anfang Mai. Da beobachtete unser Monitoring-Team, wie die Orang-Utan-Dame sich neugierig einer großen, merkwürdigen Masse näherte.
Achtung, Bienen-Alarm!
Was sich hinter dem zunächst undefinierbaren Etwas verbarg, wurde schnell klar, als es urplötzlich summte und schwirrte. Bienen-Alarm! Noch nie hatten unsere Mitarbeiter einen Menschenaffen sich so schnell bewegen sehen. Sutas Verteidigungsstrategie: durchaus ungewöhnlich. Mit Ästen malträtierte sie gegen ihren eigenen Körper um die lästigen Biester zu vertreiben. Später rieb sie ihren Rücken an Baumstämmen und wollte die Insekten so abkratzen.
Doch alles Fuchteln und Schlagen mit den Händen half nicht. Die Bienen verschwanden nicht, hinterließen stattdessen jedoch schmerzende Souvernirs. Vielleicht sollte Suta es beim nächsten Mal wie ihr Kumpel Mardianto handhaben. Auch er kam bei der Futtersuche einem Bienenschwarm zu nahe. Statt sich lange mit Verteidigung aufzuhalten, ergriff er jedoch direkt die Flucht. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?
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