Am 9. Juni 2018 fand unter reger Beteiligung und bei gutem Wetter die Mitgliederversammlung von BOS Deutschland e.V. im Kulturzentrum Rumah Budaya Indonesia statt, wo wir gastfreundlich aufgenommen wurden. Der amtierende erste Vorsitzende Leonhard „Löwe“ Graf Rothkirch begrüßte 38 Mitglieder sowie Gäste, darunter als besonderer Gast Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation Indonesien.
Anschließend berichteten er und Schatzmeister Christian Lichtenau den Mitgliedern über das erfolgreich abgeschlossene Jahr 2017. Die beharrliche und harte Arbeit der BOS Foundation und die im Jahr 2017 besonders berührenden Schicksale der geretteten Orang-Utans Taymur und Alba sowie die Eröffnung des neuen Babyhauses in Nyaru Menteng fanden dank der guten Mitarbeit unseres Berliner Teams ein großes Medien-Echo. Nachrichtenagenturen wie die dpa sowie deutsche Leitmedien wie Spiegel, Stern, Focus, die Süddeutsche Zeitung, ZDF, RTL oder Deutschlandfunk widmeten sich dem Thema.
Nachhaltig im Gedächtnis blieb auch der Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August 2017. Das Berliner „Brauhaus am Südstern“ nahm diesen Tag zum Anlass, ein spezielles und stark nachgefragtes Orang-Utan-Ale zu brauen. Pro verkauftem Liter wurde ein Euro für die Menschenaffen gespendet. Eine Aktion, die sich 2018 wiederholen soll. Bemerkenswert, kreativ und einzigartig war auch das Engagement unserer Regionalgruppen sowie vieler freiwilliger BOS-Unterstützer. Stellvertretend für viele Ehrenamtliche steht die Künstlerin Stefanie Klymant, die mit ihren Gemälden bei Ausstellungen, Versteigerungen und Veranstaltungen auf das Schicksal der Orang-Utans aufmerksam macht.
2017 finanziell erfolgreich
2017 war auch in finanzieller Hinsicht ein erfolgreiches Jahr. Wie Christian Lichtenau vortrug, konnten wir mehr als eine Million Euro einnehmen. Besonders positiv zu Buche schlugen das neue Fundraising-Instrument „Schutzpatron“ und die steigende Summe an gerichtlichen Zuwendungen aus Geldauflagen (Zahlung für einen guten Zweck statt Strafgelder). Ausbaufähig ist unser Lebenswald-Projekt. Unsere Verwaltungskosten haben sich im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen verringert.
Auch das Bestreben, uns weiter gut zu vernetzten, war erfolgreich. Zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe konnte BOS Deutschland bislang etwa 140.000 Unterschriften gegen Palmöl als „Bio“-Sprit sammeln. Ein wertvoller Beitrag zu den Entscheidungen des EU-Parlaments.
Zusammenfassend stellte der erste Vorsitzende fest, dass es gelungen ist, die 2014 vom damaligen Vorstand für in fünf Jahren gesetzten Ziele bereits im Jahr 2017 erreicht zu haben: BOS hat ein hoch motiviertes Team, pflegt eine hervorragende Partnerschaft mit der BOS Foundation, wird in der breiten Öffentlichkeit positiv wahrgenommen, ist gut vernetzt und kann mit einem Spendenvolumen von mehr als einer Million Euro wirkungsvolle und nachhaltige Unterstützung für den Orang-Utan-Schutz leisten. Vor allem der Schutz der Menschenaffen findet verstärkt in den Medien Beachtung.
Der erste Vorsitzende dankte dem anwesenden CEO der BOS Foundation Dr. Jamartin Sihite für die die harte, unermüdliche Arbeit für die Orang-Utans in Borneo, dem Berliner Team für die erfolgreichen Leistungen und den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Mitarbeit. Nachdem die Kassenprüfer Tanya Lenn und Karl Enk die Kassenführung 2017 als tadellos bescheinigt hatten, wurden dem Vorstand Entlastung erteilt und die Vorstandswahlen vorgenommen.
Weibliche Verstärkung für den Vorstand
Neben Leonhard Graf Rothkirch als erstem Vorsitzenden und Christian Lichtenau als Schatzmeister wurden neu in den Vorstand gewählt: Nanett Trau als stellvertretende Vorsitzende sowie Yuliana Iravarti Gubernath und Susann Ehmke als Beisitzerinnen. Als neues Mitglied für den Besonderen Ausschuss wurde Sebastian Wolf gewählt, als Kassenprüfer erneut Tanya Lenn. Neu kam Burkhard Bröker hinzu.
Im Anschluss an die Mittagspause mit köstlicher indonesischer Küche berichtete Daniel Erlemeier über die Möglichkeiten von BOS-Unterstützern, eigene Spenden-Aktionen bei Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten oder sonstigen Feiern durchzuführen. Hoch interessant war auch der Bericht von Jens Herrnberger über Erfahrungen und Chancen von Regionalgruppen. Die interessanten Anregungen wollen wir in den nächsten Jahren verstärkt aufnehmen.
Leonhard Graf Rothkirch als alter und neuer erster Vorsitzender dankte den Mitgliedern für ihre Teilnahme an dieser Mitgliederversammlung und versprach, mit dem wieder als Schatzmeister gewählten Christian Lichtenau und den neuen Vorstandsmitgliedern Nanett Trau, Yuliana Gubernath und Susann Ehmke die erfolgreiche Arbeit zusammen mit dem Team in der Potsdamer Straße fortzusetzen und auszubauen.
Als inhaltlicher Schluss- und Höhepunkt erläuterte der CEO der BOS Foundation Dr. Jamartin Sihite detailliert die Arbeit der 430 Mitarbeiter der BOS Foundation vor Ort in den Rettungsstationen und den Auswilderungsgebieten, grundlegende Aspekte des Orang-Utan-Schutzes, die Herausforderungen, aber auch die Chancen und Hoffnungen für das Überleben der Orang-Utans und den Erhalt des Regenwalds.
So war diese Mitgliederversammlung ein gelungener Abschluss eines besonderen Jahres.
Vor ein paar Stunden ist die Nachricht aus den Trilog-Verhandlungen (EU-Rat, EU-Parlament und EU-Kommission) zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie eingetroffen: Palmöl und Soja dürfen ab 2030 nicht mehr in Biosprit eingesetzt werden. Wir lehnen die Ausweitung der Fristen strikt ab. Immerhin geht es um weitere neun Jahre, in denen unzählige Orang-Utans und ihr Lebensraum der Palmölproduktion zum Opfer fallen.
Am 17.01.2018 stimmte das EU-Parlament dem Entwurf einer Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen zu. Danach sollte ab 2021 kein Palmöl mehr als Biokraftstoffbeimischung verwendet werden. Heute früh war das Ergebnis doch wesentlich anders: Palmöl und Soja sollen erst ab 2030 aus der Biokraftstoffbeimischung verschwinden. Die Europäische Kommission hat sich einen stufenweisen Rückzug überlegt. Danach darf sich die Menge an Palmöl und Soja, die bis dahinBiokraftstoffen beigemischt wurden, nicht weiter erhöhen. Ab 2023 muss der Einsatz von beiden Pflanzenarten sukzessive reduziert werden.
„Wir sind enttäuscht über die Fristverlängerung bis 2030 und appellieren eindringlich an alle EU-Staaten und die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, nicht bis zur letzten Frist zu warten“, sagt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland e.V. „Palmöl muss schon vorher aus den Tanks verschwinden. Kein Europäer darf gezwungen sein, Palmöl oder Nahrung in seinem Tank zu verbrennen und damit wissentlich zur Zerstörung des Regenwalds beizutragen.“
Arthur Schopenhauer hat einmal gesagt „Der wahre, tiefe Friede des Herzens und die vollkommene Gemütsruhe sind allein in der Einsamkeit zu finden.“ Diesen Eindruck hinterließen vor kurzem an einem einzigen Tag gleich zwei unserer ausgewilderten Orang-Utans.
Es war ein kalter Morgen, als unsere Mitarbeiter im inmitten des Kehje Sewen-Schutzwaldes gelegenen Nles Mamse-Camp aufbrachen, um bereits in der Morgendämmerung mit ihren Beobachtungen zu beginnen.
Sie fuhren den Telensee hinunter, um Totti zu observieren. Er ist einer von sechs Waldmenschen, die Anfang Mai in den Kehje Sewen-Wald gebracht wurden. Im frühen Morgenlicht wurde die einzigartige Biodiversität des Kehje Sewen für die Teammitglieder offenbar, die stromabwärts mit dem Boot unterwegs waren. Hier und dort sah man die unterschiedlichsten Vögel herumfliegen. Von den Bäumen baumelten Gibbons und hinter den Büschen spähten scheue Hirsche hervor.
Ein alter Bekannter
Gegen 5:30 Uhr hatte das Team Tottis Nest erreicht und fand ihn noch immer schlafend. Doch es dauerte nicht lange, bis er sich erhob und zum nächsten Ficusbaum ging, um in der Wärme der Morgensonne ein Frühstück mit reifen Ficusfrüchten zu genießen.
Nur Ficusfrüchte waren Totti aber zu einseitig. Um an weitere Nahrungsvielfalt wie Liane, Melastoma und Syzygium zu gelangen, kletterte der Affenmann in die Baumwipfel und von Baum zu Baum. Wie immer entschied er sich, in der Nähe des Flussufers zu bleiben und nach den geschmacklichen Genüssen des Waldes zu suchen.
Interessanterweise zeigten die Beobachtungen dieses Tages ein etwas anderes Verhalten Tottis: Wo er sonst nach dem Essen tief in den Wald ging, schien er jetzt zufrieden zu sein, einfach auf einem Baum zu sitzen und auf den Fluss zu starren. Es störte ihn nicht einmal, dass das Team ihn aus mehreren Metern Entfernung beobachtete. Totti achtete auch nicht auf die knackenden Geräusche, die von den Büschen kamen, hinter denen sich das Team versteckte. Er schien sich in der Ruhe des Waldes vollkommen wohl zu fühlen.
Der Orang-Utan-Mann blieb während der Beobachtungen in der Nähe des Flusses und schien sich nicht entfernen zu wollen. Das Team verließ ihn, damit er seine friedliche Umgebung genießen konnte und stellte fest, dass das Flussufer der Ort war, an dem man Totti das nächste Mal suchen sollte.
Bitte nicht stören
Eine zweite Monitoring-Gruppe aus dem gleichen Lager traf auf Agus, ein Männchen, das im Oktober 2013 freigelassen wurde. Nachdem er die Anwesenheit des Teams bemerkt hatte, unterbrach Agus schnell seine Aktivitäten und fing an, sein Missfallen über diese unhöfliche Unterbrechung seines ansonsten vollkommen friedlichen Tages mit dem so genannten Kussschmatzen zu äußern.
Unser Monitoring-Team zog sich vorsichtig zurück, um ihn aus sicherer Entfernung zu beobachten. Der Nachmittag brachte ungünstiges Wetter mit sich, und der Himmel wurde schnell dunkel. Das machte es schwierig, die Beobachtungen fortzusetzen. Bevor es zum Camp zurückkehrte, nahm das Team den GPS-Standort von Agus auf und versuchte, so viele Verhaltensdaten wie möglich zu notieren, um seine Bewegungsmuster im Wald festzuhalten. Auch hier zogen sich unsere Mitarbeiter zurück, damit Agus die Stille und den Frieden seines schönen Waldzuhauses genießen konnte.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Faszination Orang-Utan — ihr sind viele Menschen erlegen. Auch Malerin und BOS-Unterstützerin Stefanie Klymant schwärmt seit einer Indonesienreise von den rothaarigen Riesen. Doch dabei ist es nicht geblieben. Die Künstlerin aus Soltau hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, vom Aussterben bedrohte Tiere zu malen. Ihre Werke stellt sie sowohl deutschlandweit als auch international aus.
Bis zum 19. August 2018 können auch Besucher des Rostocker Zoos Klymants Ölgemälde bewundern. Und ganz nebenbei etwas über den Schutz der Menschenaffen und ihres Lebensraums lernen. Unter dem Titel „Orang-Utans – so fern und doch so nah am Herzen“ wurde im Spiegelsaal des Darwineums ihre neue, farbenprächtige Ausstellung eröffnet. Die Motive: bunt, wild, teils humorvoll. Diese sollen aber nicht nur Besucher erfreuen, sondern in erster Linie auch gekauft werden. “Einen Teil der Erlöse spende ich wie immer an BOS”, erklärt Stefanie Klymant. “Damit unterstütze ich die Projekte vor Ort auf Borneo.”
Mit ihrem Einsatz für die Orang-Utan-Waisen steht die Künstlerin und Patin von Valentino stellvertretend für viele kreative BOS-Unterstützer, ohne die Rettungsaktionen, Auswilderungen oder Wiederaufforstung gar nicht möglich wäre. “Dieser Support auf allen Ebenen kann gar nicht hoch genug geschätzt werden”, sagt BOS-Geschäftsführer Daniel Merdes. “Egal, ob Fitness- oder Tattoostudios, Sammlungen auf Hochzeits- oder Firmenfeiern, jeder Einzelne leistet einen enormen Beitrag zum Überleben der Menschenaffen und des Regenwalds. Dafür ein großes Danke!”
Auf Stefanie Klymant wartete zur Ausstellungseröffnung noch ein ganz besonderes Dankeschön: Im Anschluss an die Vernissage durfte sie in der Tropenhalle des Zoos die echten Orang-Utans bewundern. Die jüngsten, Surya, Niah, LinTang sowie Mayang, Sprössling von Orang-Utan-Dame Miri, sorgen hier immer noch für Begeisterung. Die Malerin: “Umso wichtiger, dass wir mit allen Mitteln helfen, diese einmalige Art zu erhalten.”
Vielleicht kennen Sie es ja aus Ihrem Bekanntenkreis. Schwangerschaften wirken oft ansteckend. So ist es wohl auch bei unseren Artverwandten. Jede neue Orang-Utan-Geburt im Bukit Batikap-Schutzwald wird von unseren Mitarbeitern mit übergroßer Begeisterung aufgenommen. Diese beschwingte Stimmung ist jedoch nicht nur auf die Menschen beschränkt. Einige der Orang-Utan-Bewohner haben ebenfalls Interesse an den neuen, winzigen Babys.
Von allen Orang-Utans ist es vor allem ein Weibchen namens Olivia. Sie ist ganz besonders fasziniert von den kleinen orangefarbenen Fellbündeln.
Doppeltes Wunder im Regenwald
Im Februar feierten wir unsere erste Geburt des Jahres, die in freier Natur stattfand. Die sanfte Ebol hatte zu Beginn des Monats ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Nach der Entdeckung des neuen Waldbewohners verbrachte das Monitoring-Team mehrere Tage damit, die frisch gebackene Mutter und ihren Nachwuchs zu beobachten. Während dieser Zeit war Ebol nicht alleine. Olivia tauchte auf, um das Baby zu begutachten. Sie versuchte wiederholt, sich Ebol zu nähern. Die junge Mutter hatte aber was dagegen! Jedes Mal, wenn Olivia versuchte, näher zu kommen, zog Ebol das Baby beschützend zu sich heran und entfernte sich.
Im darauf folgenden Monat wurde Batikap mit einem weiteren Wunder beglückt. Meklies brachte auch ein gesundes Baby zur Welt! Am Tag nachdem unser Team diese frohe Botschaft verkünden konnte, tauchte Olivia wieder auf! Diesmal folgte sie der kleinen Familie zusammen mit ihrer besten Freundin Manisha. Meklies, eine immer wache und beschützende junge Mutter, versuchte, Abstand zu ihnen zu halten und ihr Neugeborenes zu verstecken.
Meklies und ihr Baby
Die arme Olivia schien von den winzigen Orang-Utans total begeistert zu sein. Doch keine Mutter ließ sie ihr kostbares Baby sehen. Zur gleichen Zeit beschloss unser Tierarzt, einen Schwangerschaftstest bei Manisha durchzuführen und so erfuhren wir, dass sie schwanger war! Selbst Olivias beste Freundin erwartete nun ein Baby!
Manisha
Wenn Träume wahr werden
Die Beobachtungen gingen wie gewohnt für den Monat weiter. Olivia genoss weiterhin ihre Lieblingsspeisen am Flussufer. Sie war oft zusammen mit ihren Freunden Manisha und Cilik zu sehen. Eines Tages, nachdem sie etwas Rattan gefuttert hatte, stand Olivia auf, um sich einem nahegelegenen Lunukbaum zu nähern und seine süße Frucht zu genießen. Als sie dem Monitoringteam den Rücken kehrte, wurden ihre geschwollenen Genitalien sofort sichtbar! Eindeutige Indikatoren für eine Schwangerschaft. Olivia wird endlich ihr eigenes Baby bekommen!
Olivia
Die baby verrückte Orang-Utan-Dame ist derzeit noch schwanger und verbringt ihre Tage gemeinsam mit der zukünftigen Mutter Manisha. Beide sind hauptsächlich damit beschäftigt, sich ausgiebig zu ernähren. Das Monitoringteam zählt die Tage, bis diese beiden Weibchen ihre Babys im Wald willkommen heißen und ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnen! Sowohl Manisha als auch Olivia werden zum ersten Mal Mütter sein. Wir sind zuversichtlich, dass sie die Fähigkeiten haben, gesunde und wilde Orang-Utans zu erziehen.
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