Ein klein wenig muss Alba sich noch in Geduld üben, bis sie in den Regenwald umziehen kann. Wie wir berichteten, wurde für die Orang-Utan-Dame mit dem weißen Fell eine eigene Insel gebaut. Gemeinsam mit drei Freunden soll sie demnächst dort ihre dauerhafte Heimat finden. In Freiheit, aber dennoch geschützt vor Fressfeinden, ungemütlichen Artgenossen oder gar Wilderern.
Gerade verzögern sich die Bauarbeiten. Warum? Jeder einzelne Schritt der Bauphase wird akribisch von den Behörden überwacht. Schließlich sollen die Bedingungen für Alba auf Dauer perfekt sein. Dazu gehört ein ungestörtes Leben, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit für die BOS-Teams, das Weibchen und ihre Mitbewohner rund um die Uhr überwachen und bei Schwierigkeiten wie etwa medizinischen Notfällen oder außergewöhnlichen Wetterbedingungen sofort eingreifen zu können. Darum werden auf der an Albas neues Domizil angrenzenden Insel auch beste Voraussetzungen geschaffen. Eine eigene kleine Tierklinik gehört ebenso dazu wie Beobachtungsplattformen für die Observierungsteams oder auch Küche, Wirtschafts- und Schlafgebäude für die Mitarbeiter.
Bis Alba auf ihre fünf Hektar große Insel zieht, wird sie wie bislang in ihrer gewohnten Umgebung im BOS-Schutzzentrunm von Nyaru Menteng verbringen und liebevoll von den Babysittern betreut.
Ein sonniger Morgen in Zentral-Kalimantan. Das Post-Monitoring-Team von BOS macht sich auf den Weg in den Bukit-Batikap-Schutzwald. Seine Mission: Orang-Utan-Dame Meklies und ihr neugeborenes Baby finden. Die Mitarbeiter hatten das Kleine Matahari genannt. Im Indonesischen bedeutet dies „Sonne“. Und was erleuchtet den Regenwald mehr als ein neues Leben?
Bereits zur Mittagszeit hatte das Trio Meklies gesichtet. Wie erwartet, war die junge Mutter alarmiert und extrem beschützend gegenüber ihrem Neugeborenen. Also mussten gut versteckte Plätze gefunden werden, um Mutter und Kind nicht zu stören, aber dennoch beobachten zu können. Für unser Team kein Problem: Das ist solche Versteckspiele im dichten Regenwald gewohnt.
Mutter und Kind sind wohlauf
Meklies verbrachte die meiste Zeit etwa 25 bis 30 Meter über dem Boden und verspeiste fröhlich Früchte und junge Blätter. Auch sonst zeigte sie sich sehr aktiv, ein deutliches Anzeichen für ihre gute Gesundheit. Und auch Baby Matahari scheint körperlich fit zu sein. Sie bediente sich großzügig an der Milch ihrer Mutter.
Nun stellte sich für das Team noch die Frage nach dem Geschlecht des Babys. Das herauszufinden, ist gar nicht so einfach. Da Orang-Utans ihren Nachwuchs immer dicht an sich gedrückt haben und in den hohen Baumkronen weit entfernt sind, kann man schwerlich einen Blick auf die Stellen werfen, die Aufschluss über das Geschlecht geben. Was also tun? Die einzige Lösung ist eine ununterbrochene Beobachtung des Zweiergespanns, dabei natürlich immer den Kopf in den Nacken, den Blick nach oben gerichtet sowie die Kamera im Anschlag.
Stundenlang stand unser Team so da. Schließlich gelang es, ein entsprechendes Foto von den beiden zu machen. Tierarzt Arga Sawungkusuma zeigte sich erfreut: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Matahari ein Mädchen ist. Wir haben das Baby nur von hinten gesehen, aber ich bin mir zu 80 Prozent sicher.”
Mit der Zuversicht, dass es den beiden gut geht, machte sich das BOS-Team auf den Rückweg. Im Gepäck die Hoffnung und Zuversicht, dass Matahari irgendwann so über den Regenwald strahlt wie ihre Namensgeberin, die Sonne.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Erinnern Sie sich an Julien? Der siebenjährige Orang-Utan wurde erst vor wenigen Wochen gemeinsam mit vier Weibchen in den Kehje Sewen-Wald ausgewildert. Hier hat er sich anscheinend wunderbar eingelebt. Das zumindest berichtet unser Monitoring-Team, das ihn letztens bei der Nahrungssuche beobachten konnte.
Aufmerksamkeit ist Juliens hervorstechendste Eigenschaft. Egal wann, egal wo — er scheint immer zu wissen, wann unsere Mitarbeiter in der Nähe sind. Sobald er sie entdeckt, startet er mit dem Kussschmatzen. Auch wenn der Name niedlich klingt, sobald Julien dieses Geräusch produziert, ist er auf Krawall gebürstet. Orang-Utans benutzen den sogenannten Kiss Squeak nämlich, um ihr Missfallen auszudrücken, sich Rivalen oder unliebsamen Besuch vom Hals zu halten. Und Julien ist darin Experte.
Kommt mir nicht zu nahe!
Auch wenn der junge Orang-Utan Menschen im Normalfall gut auf Abstand halten kann, gelang es unserem Team, ihn einen Tag lang zu observieren. Mit Abstand, versteht sich. Die gute Nachricht vorweg: Julien hat sich prächtig im Regenwald eingelebt. Davon zeugen sein guter gesundheitlicher Zustand, seine artgerechten Verhaltensweisen und seine Agilität.
Normalerweise startet er mit einem herzhaften Frühstück in den Tag. Zu reichlich Früchten fügt er seinem Speiseplan gern Termiten, Rattantriebe, Lianenfasern und junge Blätter hinzu. Neben der Nahrungssuche pflegt Julien seine Sozialkontakte. So wurde er beobachtet, wie er mit Affendame Cheryl, die am selben Tag wie er selbst ausgewildert wurde, ausgiebig sein neues Leben genoss. Die siebenjährige und ihr charmanter Begleiter pflückten und aßen gemeinsam Triebe, spielten und ruhten sich zusammen in einem von Cheryl gebauten Nest aus.
Das BOS-Monitoring-Team zieht ein positives Fazit: Julien geht es richtig gut! Wie sich sein Leben im Schutzwald weiter gestaltet? Wir werden zeitnah darüber berichten – sofern der Orang-Utan uns ihn beobachten lässt.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Gerade einmal acht Monate alt war Topan, als sie am 13. Oktober 2017 dem Team der BOS Foundation in Nyaru Menteng übergeben wurde. Bewohner des Dorfes Sigi in Zentral-Kalimantan hatten sie angeblich schwach und verlassen an einer Flussbank gefunden.
Über Topans Vergangenheit ist nicht viel bekannt. Ein erster medizinischer Check ergab, dass sie an schwerer Dehydrierung und Unterernährung litt. Die Kleine wog zum Zeitpunkt ihrer Einlieferung nur 1,5 Kilogramm. Die erste Zeit im Rehabilitationszentrum verbrachte sie in Quarantäne, um sich von den traumatischen Erlebnissen zu erholen.
Neun Monate später ist sie nun fester Bestandteil des Waldkindergartens. Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden Mema, Ucup, Zahri, Bumi und Jacqui lernt Topan jeden Tag Neues. Ihr Ziel: der Sprung in die erste Klasse der Waldschule. Anfangs war das Orang-Utan-Mädchen lieber allein. Abhängen mit anderen? Nein, danke.
Eine unglaubliche Verwandlung
Heute erkennt man die Kleine kaum wieder. Sie hat sich zu einem freundlichen, tapferen Kletteräffchen entwickelt, das jeden Tag aufs Neue das Abenteuer sucht. So zeigt Topan wenig Zögern, wenn sie in die Baumwipfel klettert oder an hohen Ästen baumelt.
Arga Sawung Kusuma, Tierarzt in Nyaru Menteng, erzählt: „Obwohl Topan im Gegensatz zu ihren Mitschülern kleiner ist, ist sie viel mutiger. Einmal waren wir fassungslos, wie sie in 15 Metern Höhe auf einem Baum rumkletterte! Wir hatten Angst, dass sie sich allein nicht mehr hinunter trauen würde. Doch sie meisterte diese Aufgabe ohne Mühe.“ Diese Furchtlosigkeit und ihr Mut sind deutliche Anzeichen dafür, dass Topan weiterhin wildes Verhalten entwickelt.
Arga bescheinigte Topan auch einen ausgezeichneten Gesundheitszustand: „Vor kurzem hatte sie Fieber, aber jetzt geht’s ihr wieder gut und sie zeigt wieder hervorragende Verhaltensweisen. Wir sind so stolz auf ihre Fortschritte”. Wie alle Orang-Utan-Babys, die in unsere Rehabilitationszentren kommen, braucht Topan immer noch viel Aufmerksamkeit und liebevolle Fürsorge, um den Rehabilitationsprozess erfolgreich abzuschließen. Wir werden sie auf ihrem langen Weg begleiten.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Um spannende Tierarten aus Asien wie den Panda oder Schneeleoparden geht es am Asientag im Zoo Krefeld. Da darf natürlich der Orang-Utan nicht fehlen. An Infoständen können Besucher interessantes über die Tiere, ihren Lebensraum und ihre Bedrohungen erfahren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Mailchimp. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.