Eine Rettungs­mis­sion ist auf dem Weg

Eine Rettungs­mis­sion ist auf dem Weg

Heute feiern wir einen beson­deren Tag: den Rettungstag von Niniek! Am 1. November ist das Orang-Utan-Mädchen bei uns in Nyaru Menteng ange­kommen. Doch in dieser Geschichte gibt es wenig Grund zum Feiern, weil hinter der Rettung eines Orang-Utan-Babys fast immer eine trau­rige Geschichte steht, nämlich die einer getö­teten Orang-Utan-Mutter. Denn eins steht fest: Eine Orang-Utan-Mama lässt ihr Baby niemals einfach so alleine.

Jede Rettung verläuft anders, aber eines ist immer gleich: Sobald wir einen Hinweis auf eine ille­gale Orang-Utan-Haltung bekommen, fährt unser Team sofort zusammen mit der zustän­digen Natur­schutz­be­hörde los.

Kurz vor Beginn der Covid19-Pandemie durfte uns ein Kame­ra­team bei einer solchen Mission begleiten. Zum ersten Mal ist ein Film entstanden, der die ganze Aufre­gung und Emotio­na­lität einfängt, die wir während der Rettung eines Orang-Utans erleben.

Der Film zeigt die Geschichte von Niniek, die heute vor genau drei Jahren gerettet wurde.

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Retten Sie die letzten Orang-Utans Borneos. Mit Ihrer wert­vollen Unter­stüt­zung sichern Sie das Über­leben dieser einzig­ar­tigen Tiere.

Influen­cerin Fani: Jetzt hat auch ihre Freundin Kikan die Haare schön

Influen­cerin Fani: Jetzt hat auch ihre Freundin Kikan die Haare schön

Kikan ist ein 17-jähriges Orang-Utan-Weib­chen, das seit zwei Jahren auf der Insel Nr. 5 lebt. Zuvor war Kikan auf der Insel Juq Kehje Swen, musste aber wegen einer Krank­heit zur Behand­lung zurück ins Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Samboja Lestari gebracht werden. Nach dem Umzug war Kikan erst einmal sehr zurück­hal­tend. Sie blieb meis­tens alleine auf der Futter­platt­form sitzen, und ihr schien es zu genügen, ihre Artge­nossen und unsere Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter nur zu beobachten.

Orang-Utan-Kikan
Kikan

Auf Insel Nr. 5 lebt Kikan mit dem Orang-Utan-Männ­chen Romeo und dem Weib­chen Fani zusammen. Zwei sehr auffäl­lige Tiere. Orang-Utans haben eine ausge­prägte Persön­lich­keit und einzig­ar­tige körper­liche Merk­male, die es Kennern leicht machen, die Indi­vi­duen vonein­ander zu unter­scheiden. Die Körper­größe, die Gesichts­züge und die Persön­lich­keit sind einige der Indi­ka­toren, die unsere Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter verwenden, um Orang-Utans zu iden­ti­fi­zieren. Fani und Romeo gehören aller­dings zu den Orang-Utans, die auch Anfän­gern ein Wieder­erkennen recht leicht machen.

Orang-Utan-Romeo
Orang-Utan-Männ­chen Romeo

Im letzten Jahr ist Kikan langsam gesel­liger geworden und hat begonnen, sich mit Fani anzu­freunden. Die beiden Weib­chen fressen jetzt oft zusammen auf der Futter­platt­form. Und Kikan folgt Fani auf Schritt und Tritt. Wenn Romeo sich nähert, rutschen die beiden eng zusammen, um den Big Male in Schach zu halten. Bei einer rich­tigen Mädels­freund­schaft passt eben kein Mann dazwischen.

Orang-Utan Kikan und Fani
Kikan und Fani

Die Freund­schaft zu Fani hat sich sehr positiv auf Kikan ausge­wirkt. Kikan ist jetzt viel aktiver und mutiger geworden. Anstatt alleine auf dem Wald­boden zu sitzen, turnt sie jetzt gemeinsam mit Fani an den Reifen­seilen, die auf der Insel ange­bracht sind. Und sie hangelt sich – wie Fani – auch mehr durch die Bäume. So hat sie sich auch optisch verän­dert. Ihr Haar ist, gekämmt von den Ästen, glatter und glän­zender geworden und ähnelt immer mehr der Haar­pracht von Fani. Anschei­nend hat Fani, die für ihre wunder­schöne wellige Haar­pracht bekannt ist, ihre Beauty-Tipps an ihre beste Freundin weiter­ge­geben. Fani scheint das Zeug zu einer echten Influen­cerin zu haben.
Wir finden: Kikans Haar sieht jetzt, nachdem sie mehr Zeit in den Bäumen und Ästen verbracht hat, einfach umwer­fend aus. Fani ist ein groß­ar­tiges Vorbild gewesen. Wir können es kaum erwarten, dass Kikans schöne Haare so lang werden wie die ihrer Mentorin!

Retten Sie die letzten Orang-Utans Borneos. Mit Ihrer wert­vollen Unter­stüt­zung sichern Sie das Über­leben dieser einzig­ar­tigen Tiere.

Genießen in Frieden

Genießen in Frieden

Auf dem Gelände der Wald­schule unseres Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trums Nyaru Menteng in Zentral-Kali­mantan können die jungen Orang-Utans eine Viel­zahl unter­schied­li­cher natür­li­cher Wald­speisen finden. Es gibt zum Beispiel junge Stämme, Blätter, Rinde, Termiten und Wild­früchte. Die Fähig­keit, diese natür­liche Nahrung zu entde­cken, zu erkennen und an sie heran­zu­kommen, ist für reha­bi­li­tierte Orang-Utans über­le­bens­wichtig. Erst wenn sie dies beherr­schen, können sie in die Frei­heit entlassen werden. Daher ist es so wichtig, diese Fähig­keiten in der Wald­schule immer wieder zu trainieren.

Orang-Utan-Uru klettert auf einen Baum

Vor einiger Zeit konnten unsere Baby­sit­te­rinnen den acht­jäh­rigen Uru, einen bril­lanten Schüler der Wald­schul­gruppe 4, dabei beob­achten, wie er eine echte wilde Deli­ka­tesse aufspürte. Uru entdeckte eine Blatt­pflanze, die in der Region als „Suli“ bekannt ist und deren junge Stängel die Orang-Utans gerne essen. Mit beiden Händen pflückte er die große Pflanze aus dem Boden.

Sobald Uru die Leckerei in den Händen hielt, inter­es­sierten sich auch die anderen Wald­schüler dafür. Uru, der sich der plötz­li­chen Aufmerk­sam­keit bewusst war, klet­terte daraufhin sofort mit dem Suli im Mund auf einen Baum. Er klet­terte und klet­terte, bis er sich etwa 15 Meter über dem Boden befand und schaute zurück, um sich zu verge­wis­sern, dass ihm niemand folgte. Erst dann ließ er sich auf einem Ast nieder, um sein Essen in aller Ruhe zu genießen. Dieser Suli muss wirk­lich ganz beson­ders lecker und daher ziem­lich kostbar gewesen sein. So viel Mühe, wie Uru sich gemacht hat, um zu verhin­dern, dass andere ihn stehlen! Guten Appetit, Uru.

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Signe – liebe­volle Mutter und vorbild­liche Lehrerin

Signe – liebe­volle Mutter und vorbild­liche Lehrerin

Wie hoch ist die Wahr­schein­lich­keit im Regen­wald auf eine Orang-Utan-Familie zu treffen? In der Tat nicht so hoch. Da hat unser Beob­ach­tungs­team in letzter Zeit sogar ganze zweimal Glück gehabt, indem es Signe und ihre unge­wöhn­liche Familie aufspüren konnte. Die 15-jährige Orang-Utan-Dame ist mitt­ler­weile eine geübte Mama. Sie, ihr sieben Jahre alter Sohn Bungaran und ihr knapp zwei­jäh­riges Baby sind ein gutes Team. Und allein das ist schon unge­wöhn­lich: Bekommt ein Orang-Utan doch eigent­lich erst dann wieder Nach­wuchs, wenn das große Kind komplett selbst­ständig ist.

Orang-Utan-Mutter Signe mit ihrer Familie
Signe mit ihrer Familie

Doch Signe und ihre zwei Jungs scheren sich nicht um solche Regeln. Sie setzen auf Groß­fa­milie und kommen damit sehr gut zurecht, wie unsere Kolle­ginnen und Kollegen immer wieder bestä­tigen können. 
Kürz­lich wurde Signe bei einem wich­tigen Unter­richt beob­achtet. Sie zeigte ihrem Baby eifrig, wie man auf Nahrungs­suche geht, indem sie vorsichtig die jungen Blätter um sich herum im Baum pflückte. Ihr Verhalten wurde sofort von ihrem Zweit­ge­bo­renen nach­ge­ahmt, der eben­falls anfing, junge Blätter von den Zweigen abzu­zupfen. Das Baby suchte mit einer Hand nach Blät­tern in der Nähe, während es sich mit der anderen Hand am Körper von Mutter Signe fest­hielt. Ab und zu hielten sie inne und ruhten sich aus, um dann aber gleich wieder mit dem Pflü­cken der jungen Blätter fortzufahren. 

Fast zwei Stunden vergingen, in denen Signe und ihr Baby entspannt auf einem Ast hockten, Blätter genossen und sich entspannten. Erst dann machten sich die beiden auf den Weg. Signe hangelte sich vorsichtig von Ast zu Ast, während sich ihr Baby an ihrem Fell fest­hielt. Je schneller Signe wurde, desto fester klam­merte sich das Baby an sie.

Orang-Utan-Mutter Signe mit ihrem Baby

In der Regel bleiben junge Orang-Utans bis zu einem Alter von etwa sieben bis acht Jahren an der Seite ihrer Mutter. Dabei lernt der Nach­wuchs von ihr alles, was er wissen muss, um im Wald zu über­leben. Bungaran, Signes erstes Kind, folgt Signe noch immer – mal enger, mal in etwas größerem Abstand. Oder anders: Er darf ihr noch immer folgen, obwohl Signe sich nun ja vor allem um ihr Baby kümmern muss. Das ist eine ganz unge­wöhn­liche Dynamik, die wir hier beob­achten dürfen! 

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Wir sind gespannt, ob wir das Trio bald wieder im Wald treffen können. 

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Ein Arbeitstag im Dschungel

Ein Arbeitstag im Dschungel

Wenn man fernab der Zivi­li­sa­tion arbeitet, so wie unser Post-Release Moni­to­ring Team, das die ausge­wil­derten Orang-Utans beob­achtet, dann bringt das so manche Heraus­for­de­rung mit sich. Wie gut, dass sich die BOS-Mitar­beiter und Mitar­bei­te­rinnen zu helfen wissen!

Alles, was das Beob­ach­tungs­team im Camp Lesik in Ost-Kali­mantan benö­tigt, von Lebens­mit­teln bis zu den Arbeits­ma­te­ria­lien, muss auf unbe­fes­tigten Wegen bis tief in den Kehje Sewen Wald gebracht werden. Nach starken Regen­fällen sind die Straßen jedoch oft unpas­sierbar: mal durch einen Erdrutsch, durch umge­stürzte Bäume oder weil Flüsse über die Ufer treten. Bis die Versor­gungs­fahr­zeuge das Camp wieder errei­chen können, vergehen oft Tage, manchmal dauert es noch länger.

Post Monitoring Team transportiert Essen zum Camp Lesik
BOSF Mitar­beiter und Mitar­bei­te­rinnen trans­por­tieren Essen zum Camp Lesik

Unser Team ist deshalb geübt darin, sich im Dschungel selbst mit Nahrung zu versorgen. Im Camp gibt es Angeln und Netze, mit denen sie Fische aus dem Fluss holen können. Bevor die Post­mo­ni­to­ring Kollegen und Kolle­ginnen auf ihre tägliche Tour durch den Wald aufbre­chen, legen sie die Netze aus, und wenn sich bei ihrer Rück­kehr etwas darin verfangen hat, ist die Freude groß.

Fisch ist prote­in­reich und sättigt – genau das Rich­tige nach einem langen Marsch durch den Dschungel und das unweg­same, bergige Gelände des Kehje Sewen, um Orang-Utans aufzu­spüren und das Verhalten der ausge­wil­derten Tiere in freier Wild­bahn zu beob­achten. Die gesam­melten Daten sind unge­mein wichtig für die Arbeit in den BOS-Rettungs­zen­tren: Indem wir beob­achten, wie sich die reha­bi­li­tierten Tiere verhalten, können wir den Prozess der Ausbil­dung im BOS-Wald­kin­der­garten und der Wald­schule noch weiter verbessern.

Post Monitoring Team in Camp Lesik beim Essen
Post-Moni­to­ring Team beim gemein­samen Essen

Eines Abends entdeckte unser Team bei der Rück­kehr ins Camp einen Masheer im Netz. Das ist ein großer, karp­fen­ar­tiger und sehr begehrter Spei­se­fisch. Leider hat dieser Fisch eine ausge­prägte Sprung­kraft, mit der er auf dem Weg zum Laichen auch Hinder­nisse im Fluss über­winden kann. In diesem Fall war es unser Netz, aus dem er mit einem Satz entkam, als Beni den Fisch für das Abend­essen heraus­holen wollte.

Unsere indo­ne­si­schen Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter kennen sich glück­li­cher­weise auch gut mit essbaren Pflanzen aus: Sie sammeln Wald­früchte, Bambus­sprossen, Farn­spitzen und mehr. So bleibt die Dschungel-Diät schön ausgewogen.

Im abge­le­genen Camp Lesik fordert Mutter Natur unser Team immer wieder auf die eine oder andere Weise heraus. Wer im Post-Release Moni­to­ring arbeitet, weiß: Das gehört dazu. „Wir genießen das einfache Leben im Wald und das Gemein­schafts­ge­fühl im Team, das dadurch entsteht“, erklärt Team­mit­glied Beni. „Und solange wir Problemen mit einem Lächeln und einer posi­tiven Einstel­lung begegnen, haben wir bisher noch immer eine Lösung gefunden.“

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