Die Landschaften im Osten Neuguineas ist vom Feuer der Vulkane geformt und blieb tausende von Jahren vom Menschen unberührt, so dass sich verschiedenste Lebewesen ungestört entwickeln konnten. Viele Arten sind bis heute noch nicht entdeckt worden. “Wildes Indonesien” erkundet diesen einzigartigen Lebensraum und porträtiert die bizarren Bewohner, die es geschafft haben, sich an die Bedingungen in dieser Umgebung anzupassen.
Wir bei BOS sind einfach vernarrt in Orang-Utans! Wir lieben alles an diesen starken, intelligenten, anmutigen und einzigartigen Wesen. Orang-Utans sind für die Wälder, in denen sie leben, von entscheidender Bedeutung. Sie tragen entscheidend zur Gesunderhaltung ihrer tropischen Ökosysteme bei.
Ohne Zweifel sind Orang-Utans ein wichtiger Teil der Regenwaldlandschaft auf Borneo. Neben ihnen haben aber auch tausende anderer Tier- und Pflanzenarten eine wichtige Funktion. Und auf dem Auswilderungsareal von Bukit Batikap passiert viel mehr als nur Orang-Utan-Sichtungen!
Unser Beobachtungsteam im Camp von Totat Jalu hat kürzlich Daten über die Vielfalt der Fauna und Flora im Bukit Batikap-Schutzwald erhoben und dabei einzigartiges erlebt:
Schon um 5 Uhr beginnt unser Dokumentationstag. Zu dieser Zeit stimmen der weißbärtige Gibbon und sein Nachwuchs, der in den Bäumen neben dem Lager lebt, ihre morgendlichen Duette an. Das Erwachen zu einem Gibbon-Song ist ein unvergessliches Erlebnis – besser als jeder Wecker! Diese außergewöhnlichen Affen sind oft zu hören, aber selten zu sehen, da sie sich flink durch die Baumkronen bewegen und mit ihren außergewöhnlich langen Armen weite Sprünge machen.
Fast jeden Tag tänzeln Langschwanzmakaken oder rote Äffchen durch die Bäume vor dem Lager. Wenn wir Glück haben, zeigt sich ein Roter Blattaffe am Lager, um seine Lieblingsblätter zu knabbern. Nach solch einer kostenlosen Show kann ein anstrengender Tag, voll mit Tracking und Beobachtung unserer Orang-Utans, beginnen.
In kleinen Booten, die vom Lager aus den Fluss hinunterfahren, geht es auf die Suche nach den ausgewilderten Menschenaffen. Auf dem Weg begegnen uns immer wieder Tiere: zu Lande, in der Luft und auch im Wasser. Der Fluss ist voller verschiedener Fischarten, vor allem aber einer Welsart, die größer werden kann als ein ausgewachsener Mann! Im Joloi River stoßen wir auf solch einen Riesenwels, nicht lange nach unserer Routinepatrouille.
An den Flussufern kann man Reptilien finden, die sich an schönen Tagen sonnen. Normalerweise kann das Team Wasserwächter entdecken. Mit etwas Glück sind sogar Schlangen am Boden zu sehen. Königskobras allerdings beobachten wir lieber aus der Sicherheit eines Bootes aus, anstatt über sie während einer Trekkingtour zu stolpern!
Die Tiere, die am Tag der Datenerhebung zu sehen waren, repräsentieren nur eine Handvoll derer, die wir regelmäßig rund um das Lager und entlang des Flusses sichten. Es gibt noch unzählige andere im Bukit Batikap-Schutzwald zu entdecken! Eine unschätzbare Artenvielfalt, die es unbedingt zu erhalten gilt.
Update: Vielen Dank für die vielen Namensvorschläge für unseren neuen kleinen Schützling. Die Jury der BOS Foundation hat sich nun entschieden. Greta soll die kleine kleine Lady heißen — eine Hommage an die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.
Sie ist unser neuester Schützling – das kleine Orang-Utan-Baby, das wir vor einigen Tagen in der Nähe eines Dorfes gerettet haben. Mutterlos irrte sie umher. Eine weitere Waise, um die wir uns nun liebevoll kümmern.
Wir schätzen ihr Alter auf fünf bis sechs Monate. Sie bringt nur 2,6 Kilo auf die Waage. An der rechten Hand hat sie eine Narbe. Wir vermuten, dass ihr Arm gebrochen war.
In den ersten Tagen hat sie nur geweint. Kein Wunder nach den erlebten Traumata: Die Mutter verloren, allein in der Wildnis, dann die lange Reise ins Rettungszentrum Nyaru Menteng…
Inzwischen geht es ihr täglich besser. Auch wenn sie noch nicht klettern kann, wird sie immer aktiver. Feste Nahrung ist noch nichts für sie, aber das Fläschchen, das die Babysitter ihr anbieten, nimmt sie gern.
Noch lebt sie in unserer Quarantänestation, wo unsere Mitarbeiter sie rund um die Uhr versorgen und gründlich untersuchen.
Im August des Jahres 2016 konnten wir erstmals Orang-Utans in unser damals neues Schutzgebiet auswildern – den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark (BBBRN) in Zentral-Kalimantan. Die drei Weibchen Dara, Awa und Ewa gehörten zu den ersten neuen Siedlern. Bei Routinepatrouillen entdeckte unser Post-Release-Monitoring-Team die drei Damen in ihrer inzwischen sehr vertrauten neuen Heimat.
Eine 15-minütige Bootsfahrt und einen zweistündigen Fußmarsch vom Camp Lewun Kahio entfernt, traf unser Beobachtungsteam auf Dara. Die 16 Jahre alte Orang-Utan-Dame genoss hoch oben in den Baumkronen leckere Früchte und nahm unsere Anwesenheit kaum wahr. Sie zog unbeeindruckt von Baum zu Baum und sammelte jede Menge Futter wie Rattan-Sprossen und Ficus-Früchte. Leider musste unser Team die Beobachtung bald abbrechen, als ein plötzlicher starker Regen einsetzte und die Batterien unserer Ortungsgeräte nachließen.
Ein anderes Beobachtungsteam war am gleichen Tag dem Orang-Utan-Weibchen Ewa (10) auf den Fersen. Ewa wurde 2016 gemeinsam mit ihrer Mutter Awa ausgewildert. Kurz nach ihrer Auswilderung verließ die damals achtjährige Ewa ihre Mutter, um allein und unabhängig den Regenwald zu erkunden. Fast zweieinhalb Jahre nach ihrer Auswilderung konnten wir Ewa in einem guten Gesundheitszustand antreffen. Sie nahm große Mengen Nahrung zu sich und bewegte sich sicher und überaus aktiv durch den Regenwald. Unser Team konnte erleben, wie sie mit den ebenfalls 2016 ausgewilderten Weibchen Susi (17) und Sincan (18) spielte und Zeit verbrachte. Als die Dunkelheit hereinbrach, verließ Ewa die beiden, um sich ein Nest für die Nacht zu bauen. Susi und Sincan taten es ihr wenig später gleich.
Das Glück, im riesigen Urwald auf unsere Orang-Utans zu treffen, blieb uns gewogen. Nur wenige Tage später traf das Post-Release-Monitoring-Team auch auf Ewas Mutter Awa (20). Awa hatten wir schon länger nicht mehr gesehen. Umso mehr nutzte unser Team das Zusammentreffen für ausgiebige Beobachtungen. Zusammen mit der Orang-Utan-Dame Gurita (16) verspeiste sie eine große Menge Feigen. Ihr Mahl unterbrach Awa gelegentlich, um sich zu versichern, dass sich kein Störenfried näherte. Nachdem Awa sich am Abend in ihrem Nest zur Ruhe legte, machte sich ein zufriedenes Beobachtungsteam auf den Weg zurück ins Camp.
Die Bedrohung durch Brände gehört zu den größten Feinden des Orang-Utan-Schutzes. So war unser BOS-Rettungszentrum Samboja Lestari (Ost-Kalimantan) bei den verheerenden Bränden 2015 über mehrere Tage von Feuern eingekesselt. Rund 200 Hektar aufgeforstetes Land und einige Orang-Utan-Gehege waren damals in ernsthafter Gefahr.
Es ist durchaus möglich, dass Samboja Lestari erneut so etwas widerfahren könnte. Die Kombination aus hohem Kohle- und Tongehalt im Boden, trockener Luft, großer Hitze und jeder Menge Farn ist besonders gefährlich. Entstanden ist unser Rettungszentrum Samboja Lestari auf degradierten landwirtschaftlichen Flächen, die wir seit 2001 sorgfältig sanieren, restaurieren und aufforsten. Undenkbar, wenn das Ergebnis dieser harten Arbeit durch ein Feuer zerstört würde!
Darum ist es so wichtig, dass unsere Mitarbeiter regelmäßig in der Feuerbekämpfung geschult werden und an praktischen Feuerwehrtrainings teilnehmen. Zuletzt stand der richtige Umgang mit Feuerlöschern auf dem Lehrplan. Experten demonstrierten das korrekte Verhalten und wichtige Abläufe im Falle eines Feuerausbruchs.
Unsere Mitarbeiter waren bei der Schulung konzentriert bei der Sache. Zu frisch waren bei vielen die Erinnerungen an die Brandkatastrophe von 2015, den tagelangen, scheinbar nicht enden wollenden Kampf gegen Feuer und Rauch. Das möchte niemand noch einmal erleben.
Die regelmäßigen Schulungen für alle Mitarbeiter sensibilisieren das Team, jederzeit auf mögliche Brände vorbereitet zu sein und unsere Orang-Utans zu beschützen. Und da vermutet wird, dass 2019 womöglich ein El Niño-Jahr wird, ist es umso wichtiger.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Mailchimp. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.