Die besten Frei­zeit­tipps: Dokus über Orang-Utans

Die besten Frei­zeit­tipps: Dokus über Orang-Utans

Die derzei­tige Corona-Krise zwingt die meisten Menschen dazu, konse­quent zu Hause zu bleiben. Neben Home-Office, Home-Schoo­ling und anderen Pflichten, die erle­digt werden wollen, bleibt da so manche freie Stunde, die sinn­voll genutzt werden kann.

Wie wäre es damit, gemeinsam Filme über Orang-Utans zu schauen, Bücher mit Geschichten aus dem fernen Asien zu lesen oder auch mal einem Hörspiel mit Geräu­schen aus dem Regen­wald zu lauschen? Das bringt der ganzen Familie Spaß, und alle können etwas dabei lernen. Wir wollen an dieser Stelle in loser Reihen­folge Tipps für eine abwechs­lungs­reiche Frei­zeit während und auch nach der Krise geben. 

Übri­gens, wer in den Online-Shops, die wir an manchen Stellen als Einkaufs­hilfe angeben, bestellt, kann damit sogar noch unsere Arbeit für die Orang-Utans unter­stützen. Ein Teil des Verkaufs­er­löses wird dann nämlich direkt an BOS weiter­ge­leitet. Und es kostet keinen Cent mehr! Wie es funk­tio­niert, erklären wir HIER.

Dokus über Orang-Utans

Action, Span­nung, Enter­tain­ment. Doku­men­ta­tionen sind manchmal mindes­tens so aufre­gend wie ein Krimi. Oder sie bringen uns mit ihren eindrucks­vollen Bildern zum Träumen. Auf jeden Fall erwei­tern sie unseren Hori­zont. Hier unsere Tipps für die ganze Familie.

 

Elst­ners Reisen — Die Retter der Orang-Utans

Vor einigen Jahren hatte Frank Elstner den Tier­schützer Willie Smits in seiner Sendung “Menschen der Woche” kennen gelernt und verspro­chen, einmal selbst nach Indo­ne­sien zu kommen, um die Situa­tion der Orang-Utans vor Ort zu erleben. Es sollte eine der span­nendsten und emotio­nalsten Reisen im Leben von Frank Elstner werden.

ARD Media­thek

 

Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Orang-Utans, Haie und Eisbären

Der deut­sche Schau­spieler Hannes Jaenicke setzt sich für den Umwelt­schutz und bedrohte Tier­arten dieser Welt ein. In drei Folgen enga­giert sich Jaenicke für das Schicksal der vom Aussterben bedrohten Tier­arten wie den Eisbären in der kana­di­schen Arktis, den Orang Utans auf der Insel Borneo und den Haien in den Welt­meeren. Entstanden sind Doku­men­ta­tionen, die berühren und einen Anstoß zum Handeln geben! Teil 1 thema­ti­siert das Aussterben der bedrohten Orang-Utans auf der Insel Borneo. Mit versteckter Kamera versucht der Schau­spieler auf dem Schwarz­markt in Jakarta die brutalen Machen­schaften der Tier­mafia nachzuweisen…

(z.B. bei amazon.de)

 

Äquator — die Linie des Lebens/ Die Letzten ihrer Art

Auf den Gala­pagos-Inseln erforscht der Zoologe Dr. Stephen Blake das Migra­ti­ons­ver­halten von Riesen­schild­kröten, um deren Über­leben zu sichern. In Uganda wehren sich Bauern mit Bienen gegen Elefanten, die sich über ihre Ernten herma­chen. Und auf Borneo zieht die Stif­tung BOS Foun­da­tion Orang-Utan-Babys auf, deren Mütter getötet wurden.

bis 20.05.2020 in der arte Media­thek

 

Die letzte Geschichte des Orang-Utans

Wir alle sind an der Zerstö­rung des Regen­waldes betei­ligt — und damit an der Ausrot­tung des Orang-Utans. Grund ist der scheinbar ökolo­gi­sche Rohstoff Palmöl, der in vielen Super­markt­pro­dukten steckt. Für die Palmöl-Plan­tagen wird Regen­wald zerstört, es werden Einhei­mi­sche vertrieben und Orang-Utans abge­schlachtet. Ranga Yogeshwar war auf Sumatra und besuchte die entschei­denden Schau­plätze dieses Dramas.

Quarks — WDR Fern­sehen

 

Suma­tras letzte Orang-Utans

Nur noch etwa 6000 Orang Utans leben heute auf Sumatra. Pessi­mis­ti­schen Schät­zungen zufolge stehen die Chancen für die bedrohte Art, die nächsten zehn Jahre zu über­leben, sehr schlecht. Grund dafür ist, dass ihr natür­li­ches Habitat zuneh­mend Palm­öl­plan­tagen weichen muss; etwa 70 Prozent der indo­ne­si­schen Insel sind heute schon davon bedeckt. GEO 360° via Youtube

 

Wer durch unsere Frei­zeit­tipps auf den Geschmack gekommen ist, kein Problem. Jeder kann Orang-Utan-Unter­stützer werden! Mit einer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Zoonosen: Was unsere Eingriffe in die Natur mit Corona zu tun haben?

Zoonosen: Was unsere Eingriffe in die Natur mit Corona zu tun haben?

Corona, Sars, Covid-19, Zoonosen und so weiter. Begriffe, die ein Laie noch Anfang des Jahres kaum hätte buch­sta­bieren können oder besten­falls für eine mexi­ka­ni­sche Bier­marke gehalten hätte, gehören mitt­ler­weile fast schon zur Umgangs­sprache. Doch was hat es damit eigent­lich auf sich? 

Das Virus, das gerade die Welt bewegt (bezie­hungs­weise fast zum Still­stand bringt), heißt Severe Acute Respi­ra­tory Syndrome Coro­na­virus 2, kurz SARS-CoV‑2. Es ist die jüngste und bislang bedroh­lichste Erschei­nung einer schon länger bekannten Gruppe von Coro­na­viren (der Name stammt von dem entfernt kronen- oder kranz­ar­tigen Aussehen der Viren in der elek­tro­nen­mi­kro­sko­pi­schen Drauf­sicht). Die Krank­heit, die es auslöst, heißt Corona­virus Disease 2019 oder eben Covid-19 und ist vom Ursprung her eine Zoonose. 

Was sind Zoonosen? 

Zoonosen – vom Grie­chi­schen zoon (Tier) und nosos (Krank­heit) abge­leitet, sind Krank­heiten, die von Tieren auf Menschen und umge­kehrt über­tragen werden können. Zumin­dest der Ursprung der Krank­heit liegt bei Menschen befal­lenden Zoonosen bei einer oder mehrerer Tier­spe­zies; der medi­zi­ni­sche Fach­aus­druck für die Über­tra­gung durch eine Tierart lautet „Vektor“.  Die jewei­ligen Erreger sind außer Viren, Bakte­rien und Proto­zoen (Einzeller) auch mehr­zel­lige Para­siten wie diverse Wurm- oder Milben­arten, para­si­ti­sche Pilze sowie virus­ähn­liche Prote­in­par­tikel (Prionen).  Man kennt über 200 verschie­dene Zoonosen, die aber außer einem Über­tra­gungsweg von einer Spezies zur anderen nicht unbe­dingt viele Gemein­sam­keiten aufweisen müssen. 

Zoonosen springen von Art zu Art
Zoonosen springen von Art zu Art

Dass Krank­heits­er­reger Artgrenzen über­springen, ist zunächst auch nichts Unge­wöhn­li­ches; viele von ihnen plagen die Mensch­heit schon sehr lange. Bekannte Beispiele sind das durch Bisse infi­zierter Tiere über­tra­gene Toll­wut­virus, das über Ratten­flöhe den Menschen befal­lende Pest-Bakte­rium oder die von bestimmten Faden­wür­mern verur­sachte Trichi­nose nach dem Verzehr befal­lenen Schwei­ne­fleisches. Entspre­chend unter­schied­lich wirken die Infek­ti­ons­me­cha­nismen der jewei­ligen Zoonosen und verläuft ihre geogra­phi­sche Verbreitung. 

Orang-Utans und Corona? 

Bisher wurde welt­weit noch bei keinem Menschen­affen eine Infek­tion mit dem neuen Coro­na­virus fest­ge­stellt (ACHTUNG: Neuer Stand Januar 2021). Das bedeutet aber auch, dass niemand weiß, wie ein Indi­vi­duum der jewei­ligen Spezies  gege­be­nen­falls auf die Krank­heit reagieren würde. Für einen Gorilla zum Beispiel kann ein für Menschen schlimms­ten­falls lästiges Schnup­fen­virus lebens­ge­fähr­lich werden. Man muss davon ausgehen, dass alle Menschen­affen, also auch Orang-Utans, für alle Krank­heiten empfäng­lich sind, die auch Menschen bekommen können. Für die Orang-Utans bei BOS und ebenso für die Mitar­beiter wird auf jeden Fall alles Menschen­mög­liche getan

BOS schützt die Orang-Utans
BOS schützt die Orang-Utans

Wild­tier-Zoonosen

Viele Zoonosen werden durch Nutz- und Haus­tiere über­tragen, jedoch stammen etwa 70 Prozent aller dieser Krank­heiten ursprüng­lich von Wild­tieren. Auch das ist grund­sätz­lich nichts Neues. So liegt beispiels­weise der Ursprung der Malaria nach heutigen Erkennt­nissen bei Gorillas. Auch die HIV-Viren exis­tierten in Popu­la­tionen von Gorillas, Schim­pansen und anderen Primaten, bevor sie welt­weit ihren Weg in die Menschen fanden. 

Schimpanse als Überträger? Copyright: böhringer friedrich / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)
Schim­panse als Über­träger? / Copy­right: böhringer fried­rich / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)

Eine andere Tier­gruppe, die gera­dezu ein Reser­voir für Viren darstellt, sind Fleder­mäuse und Flug­hunde. Dadurch, dass diese Tiere meist in großen Kolo­nien ihre Ruhe­zeiten verbringen und ihre Jungen aufziehen, haben sie viel gegen­sei­tigen Körper­kon­takt und begüns­tigen Austausch und Vermeh­rung verschie­dener Viren. Die Fleder­mäuse selbst müssen dabei gar nicht unbe­dingt erkranken – sie fungieren aber als natür­liche Brut­stätte und Evolu­ti­ons­mög­lich­keit der Viren. Dass Fleder­mäuse oft weite Stre­cken im Flug zurück­legen, begüns­tigt dann unter anderem die Ausbrei­tung. Der berüch­tigte Ebola-Virus vor etwa 15 Jahren in Afrika zum Beispiel ging ursprüng­lich sehr wahr­schein­lich auch auf Fleder­mäuse zurück.  Auch von SARS-CoV‑2 nimmt man an, dass es in Fleder­mäusen mutierte, bevor auf die eine oder andere Art der erste Mensch mit ihm infi­ziert wurde. Aller­dings gibt es Anhalts­punkte dafür, dass noch weitere tieri­sche Zwischen­wirte betei­ligt waren, wobei insbe­son­dere das Pangolin vemutet wird

 Piekfrosch / CC BY-SA (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
Pangolin als Zwischen­wirt / Copy­right: Piek­frosch / CC BY-SA (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

CoVid-19 hatte in den Jahren 2002/2003 eine Art Vorläufer in der SARS-Pandemie des SARS-CoV‑1, das auch zu den Corona-Viren gehörte. Aus verschie­denen Gründen, die mit der Infek­tio­sität dieses Virus sowie der schnellen Entwick­lung von Nach­weis­ver­fahren zusam­men­hängen, verlief diese Pandemie weniger auffällig als die des SARS-CoVid‑2, führte aber dazu, inten­siver über die Verbrei­tung von Corona-Viren in Wild­tieren zu forschen. 

Ökologie der Krankheiten 

Krank­heiten und ihre Erreger sind im Grunde auch Bestand­teil der Gesamt­öko­logie der Erde, was natür­lich nicht bedeutet, sie etwa nicht zu bekämpfen. Im Gegen­teil, gerade um sie wirksam  bekämpfen zu können, benö­tigt man vertiefte Erkennt­nisse um ihre Entste­hungs- und Verbrei­tungs­zu­sam­men­hänge. Dazu gehört vor allem auch das Wissen, wie der Mensch diese „Ökologie der Krank­heiten“ beein­flusst und verän­dert. Unge­fähr 60 Prozent aller den Menschen betref­fenden Infek­ti­ons­krank­heiten sind Zoonosen und mehr als zwei Drittel davon stammen von Wild­tieren ab. Wie kommt es zum Beispiel, dass Viren, die in tropi­schen Fleder­mäusen vermut­lich schon seit Millionen von Jahren exis­tieren, die gesamte Mensch­heit umfas­sende Pande­mien auslösen? Ein Erklä­rungs­an­satz unter vielen ist, dass der Verlust der Wälder, in denen die Fleder­mäuse eigent­lich leben, die Tiere zwingt, in Plan­tagen und sied­lungs­nahen Gebieten ihre Schlaf­plätze zu suchen. Das macht den Kontakt zu Menschen wahrscheinlicher. 

US National Park Service, Lake Mead National Recreation Area, Nevada / Public domain
Fleder­mäuse / Copyright:US National Park Service, Lake Mead National Recrea­tion Area, Nevada / Public domain

Ein mindes­tens so gravie­rendes Problem besteht im – oft ille­galen, aber gedul­deten – Wild­tier­handel. In vielen tropi­schen Ländern werden Wild­tiere aller mögli­chen Arten entweder für den Eigen­ver­zehr oder für den Verkauf auf Märkten gefangen. Darüber hinaus gelten Körper­teile und ‑flüs­sig­keiten diverser Tier­arten oft als Wunder­mittel in soge­nannter tradi­tio­neller Medizin. Dabei besteht dann eben immer auch die Möglich­keit, dass Viren Artgrenzen über­springen, mutieren und schließ­lich auch Menschen befallen. Wenn solche Zoonosen dann von Mensch zu Mensch über­tragen werden können, besteht die Gefahr einer Epidemie oder sogar Pandemie. 

Vorher­sage und Begeg­nung kommender Katastrophen 

Diese und viele andere Enste­hungs­wege und ‑zusam­men­hänge von Zoonosen zu erfor­schen und nach Möglich­keit voher­zu­sagen, bemühen sich Forscher welt­weit. So soll ein „globaler Atlas zoono­ti­scher Viren“ erstellt werden, um schneller und effek­tiver in der Lage zu sein, wenigs­tens die größten Bedro­hungen recht­zeitig zu erkennen. In diesem Zusam­men­hang steht auch die neuge­grün­dete Coali­tion for Epidemic Prepared­ness (CEPI). In ihr sollen Regie­rungen, Indus­trie, phil­an­thro­pi­sche Einrich­tungen, zwischen­staaat­liche Insti­ti­tu­tionen und Wissen­schaft inter­na­tional zusam­men­ar­beiten, um Impf­stoffe zu entwi­ckeln. Inter­es­san­ter­weise bieten manche Krank­heiten der phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie zu wenig Anreize, um allein mit eigenen Mitteln Impf­stoffe zu entwi­ckeln, so dass es ohne öffent­liche Mittel nicht geht (ebenda).

Ein eigent­lich sehr wich­tiger Verbün­deter und Vorreiter in diesen Bemü­hungen wäre das US-ameri­ka­ni­sche Regie­rungs­pro­gramm Predict (Vorher­sage). Leider wurde es von der Trump-Admin­in­stra­tion im Herbst 2019 passen­der­weise mit Wirkung ab März 2020 bis auf weiteres einge­stellt.

Ausblicke

Im Grunde wussten wir es vorher schon, aber die welt­weite CoVid-19-Kata­strophe müsste nun endgültig allen die Augen geöffnet haben. Wie diese Kata­strophe mensch­lich, sozial und wirt­schaft­lich weiter verlaufen wird, ist noch kaum zu sagen, aber dass diese Pandemie auf das Engste mit der bishe­rigen Art der Globa­li­sie­rung zusam­men­hängt, liegt auf der Hand. Die schnelle Verbrei­tung des Virus durch Reisende, der Handel mit Wild­tieren und Wild­tier­pro­dukten und nicht zuletzt durch globale Kapi­tal­in­ter­essen (oft buch­stäb­lich) befeu­erte Lands­nut­zungs­än­de­rungen haben diese und frühere Pande­mien wesent­lich verur­sacht. Auch die globale Erwär­mung begüns­tigt gerade auch zoono­ti­sche Infek­ti­ons­krank­heiten. Viel­leicht kann auf mitt­lere Sicht eine andere Art globaler Zusam­men­ar­beit die Krise mildern und das Auftreten zukünf­tiger Pande­mien unwahr­schein­li­cher oder wenigs­tens vorher­sag­barer machen. 

Zurzeit aller­dings – und wenn wir so weiter machen wie bisher – haben wir nicht die geringste Garantie, dass die nächste Pandemie nicht jeder­zeit ausbre­chen könnte. Samuel Myers von der ameri­ka­ni­schen Harvard-Univer­sität meint: „Es handelt sich um eine Kombi­na­tion der Größe des ökolo­gi­schen Fußab­drucks des Menschen mit der Globa­li­sie­rung. Wenn ein Krank­heits­er­reger erst den Sprung von Tieren auf Menschen geschafft hat, kann er auch leicht mit dem Flug­ver­kehr rund um den Globus reisen.“ 

Und der Ebola-Forscher und Buch­autor David Quammen ergänzt: „Es gibt Menschen auf der ganzen Welt mit einem verzwei­felten Eiweiß­hunger, die wilde Tiere essen. Es ist nichts, was ich etwa als chine­si­sches Laster dämo­ni­sieren möchte“ (ebenda). Neben Forschung sind somit Habi­tat­schutz, Klima­schutz, eine nach­hal­ti­gere Wirt­schafts­weise, inter­na­tio­nale Zusam­men­ar­beit und Armuts­be­kämp­fung die wich­tigsten Funda­mente einer wirk­samen Pandemie-Prophy­laxe. Genau diesen Prin­zi­pien ist auch BOS immer schon beim Orang-Utan-Schutz gefolgt und wird ihnen auch in Zukunft folgen. 

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Die Arbeit geht (verän­dert) weiter

Die Arbeit geht (verän­dert) weiter

Seit mehr als zwei Wochen sind unsere beiden Orang-Utan-Schutz­zen­tren geschlossen. Keine Besu­cher, keine externen Mitar­beiter, nicht einmal BOS-Mitar­beiter aus der Verwal­tungs­zen­trale in Bogor haben aktuell Zugang zu Nyaru Menteng (Zentral-Kali­mantan) und Samboja Lestari (Ost-Kali­mantan). Doch die mehr als 400 Orang-Utans in unserer Obhut müssen auch während einer welt­weiten Pandemie täglich versorgt werden. Ein Balan­ceakt unter extremen Sicherheitsvorkehrungen.

Unsere größte Sorge gilt unseren Orang-Utans. Noch sind wir nicht sicher, wie das Corona-Virus sich bei Menschen­affen auswirken könnte – und wir hoffen, dies auch nie erfahren zu müssen. Da Mensch und Orang-Utan sich gene­tisch aber so ähnlich sind (97 % Über­ein­stim­mung in der DNA) und auch viele andere mensch­liche Krank­heiten (u. a. Hepa­titis, Tuber­ku­lose) auf den Orang-Utan über­tragen werden können, befürchten wir das schlimmste. Aus diesem Grund geben wir unser Bestes, unsere Schütz­linge abzuschirmen.

Hohe Verantwortung für unsere Schützlinge
Hohe Verant­wor­tung für unsere Schützlinge

Unsere tier­me­di­zi­ni­schen Mitar­beiter, unsere Baby­sit­te­rinnen, Pfleger und die Tech­niker sind die, die täglich engen Kontakt mit den Tieren haben. Hier steht Sicher­heit, Schutz und Kontrolle an oberster Stelle: zweimal tägliche Tempe­ra­tur­kon­trolle, sofor­tiger Arbeits­ab­bruch, falls Fieber oder Unwohl­sein auftreten, noch häufi­geres Hände waschen und ausnahms­loses Tragen von OP-Masken und Schutz­hand­schuhen. Und alle Einweg­ar­tikel werden am Ende des Arbeits­tages verbrannt.

Doch das stellt uns vor neue Probleme: Wir benö­tigen noch mehr Hand­seife, Masken und Hand­schuhe. Auch in Indo­ne­sien werden diese Güter inzwi­schen knapp. Und die Preise steigen. Hand­schuhe kosten inzwi­schen 167 % mehr als vor einem Monat, chir­ur­gi­sche Masken 762 % mehr!

Orang-Utans gehen noch immer zur Schule
Orang-Utans gehen noch immer zur Schule

Während für uns Menschen die Welt gerade Kopf steht, hat sich der Alltag für unsere Orang-Utans nicht geän­dert. Ihre Reha­bi­li­ta­tion geht weiter und sie dürfen nach wie vor in die Schule gehen. Morgens geht es in den Wald zum Unter­richt, am späten Nach­mittag kommen sie zurück ins Schutz­zen­trum. Futter gibt es in den Schutz­zen­tren und auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln wie immer zweimal täglich. Glei­ches gilt für die Reini­gung der Käfige.
Zusätz­lich werden im Rahmen der verschärften Hygie­ne­richt­li­nien die Gehege und das Areal dreimal pro Woche mit Desin­fek­ti­ons­mit­teln eingesprüht.

Regelmäßig wird desinfiziert
Hygiene wird groß geschrieben

So tun wir alles in unserer Macht stehende, um unsere Orang-Utans und unsere Mitar­beiter vor COVID-19 zu schützen. Glück­li­cher­weise sind bisher in und um unsere Schutz­zen­tren keine Infek­tionen aufge­treten. Doch wir sind vorbreitet auf den Ernst­fall, der hoffent­lich nicht eintreten wird.

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

2020 – ein unver­gess­li­ches Jahr

2020 – ein unver­gess­li­ches Jahr

2020 war ein Jahr voller Heraus­for­de­rungen – und diese Heraus­for­de­rungen begleiten uns auch im neuen Jahr. Doch trotz der Hürden, denen wir uns in den vergan­genen Monaten stellen mussten, war die große Unter­stüt­zung durch Sie eine große Ermu­ti­gung für uns. Nehmen wir uns deshalb zunächst etwas Zeit, um durch­zu­atmen und unsere Erfolge des zurück­lie­genden Jahres zu feiern.

Herz­li­chen Dank an alle unsere Unter­stützer, die in diesen Zeiten an der Seite der Orang-Utans und dem Regen­wald geblieben sind.

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Mehr Infor­ma­tionen
Die Vespa-Rebellen in Indonesien

Die Vespa-Rebellen in Indonesien

Heute mal ein Kultur-TV-Tipp: In Indo­ne­sien schwingen sich Tausende junge Leute auf alte, umge­baute Vespa-Roller, um auf fried­liche Art zu rebel­lieren. Gegen Lange­weile und Chan­cen­lo­sig­keit. Sie sind Anhänger der soge­nannten Extrem-Vespa-Szene – täto­wiert, gepierct, tragen womög­lich Dreadlocks.

Höhe­punkt ist das große Vespa-Jahres­treffen in der Stadt Kediri auf der Haupt­insel Java.
Vespas, die Italo-Roller von Piaggio, wurden lange auch in der Haupt­stadt Jakarta herge­stellt. Heute kostet eine alte Vespa umge­rechnet 20 Euro, so viel kann sich ein junger Indo­ne­sier leisten. Im Gegen­satz zu anderen Rollern wird bis heute an Vespas kein Kunst­stoff verbaut. Sie sind aus Metall und lassen sich gut umschweißen. Ideal für die Anhänger der Extrem-Vespa-Szene. Sie fahren keine gewöhn­li­chen Motor­roller wie Millionen andere Indo­ne­sier. Extrem-Vespa-Fans schweißen und schrauben Tag und Nacht an ihren Fahr­zeugen. Vor allem jetzt, wo der Höhe­punkt des Jahres ansteht – das große Szene­treffen in Kediri, in Ost-Java.
Für das Festival nehmen bis zu 50.000 Teil­nehmer eine weite Reise auf sich.
Tajab und sein Freund Blablu hingegen haben es nicht so weit, da sie selbst in Kediri leben. Sie wollen eine ganz beson­dere Vespa an den Start bringen – für die Wett­be­werbs­ka­te­gorie „Schön­heit“, bei der das krea­tivste Gefährt gekürt wird.
Aber was soll das Beson­dere ihrer Vespa sein? Die beiden durch­forsten Werk­stätten und Ersatz­teil­märkte, um sich inspi­rieren zu lassen. Werden sie auf gute Ideen kommen? Und wie groß ist die Konkur­renz auf dem dies­jäh­rigen Festival?

Sende­termin auf Arte verpasst? Kein Problem. In der Arte-Media­thek ist die Doku noch bis 21. April 2020 zu sehen.