29. Juli 2024
Orang-Utan Mutter und Kind im Regenwald

Mutter und Kind – einfach unzertrennlich

Es gibt kaum etwas Schö­neres und Faszi­nie­ren­deres für unsere Beob­ach­tungs­teams im Regen­wald, als wenn sie auf eine Orang-Utan-Mutter mit ihrem Baby treffen. Vor allem, wenn Mutter und Kind schon zwei Jahre vom Dschun­gel­di­ckicht verborgen waren. So ein Erlebnis hatte eines unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams (PRM) kürz­lich im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Hier trafen sie auf Randang und ihre Tochter Rangkong.

Regen­tropfen pras­selten auf die Blätter der Urwald­riesen im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya (Zentral-Kali­mantan), als das PRM-Team sich zu seiner monat­li­chen phäno­lo­gi­schen Erhe­bung aufmachte. Kaum hatten sie den Wald betreten, als ein Schüt­teln in den Bäumen ihre Aufmerk­sam­keit erregte. Dem Team war sofort klar: Ein Orang-Utan hat uns entdeckt. Vorsichtig und langsam näherten sie sich. Ein scharfer Blick nach oben – und die Freude war riesig. Oben im Baum saßen Orang-Utan-Mutter Randang und ihre Tochter Rangkong!

Orang-Utan Mutter und Kind im Regenwald
Mutter Randang und Tochter Rang­kong im Nationalpark

Zuletzt wurde die 2019 ausge­wil­derte Randang Mitte 2022 gesichtet – damals mit ihrem frisch gebo­renen Baby, das wir später Rang­kong nannten. Die beiden zwei Jahre später wohlauf wieder­zu­sehen, war eine wirk­lich große Freude.

Gedul­dige Lehrerin

Sofort zückte das Beob­ach­tungs­team Kamera und Notiz­block, um alle Eindrücke fest­zu­halten. Das Mutter-Tochter-Duo war gerade dabei, sein Mittags­mahl zu genießen. Dabei erwies sich Randang als gedul­dige Lehrerin, die ihrer Tochter zeigte, welche Wald­früchte essbar sind. Rang­kong ahmte das Verhalten ihrer Mutter nach. Gemeinsam verspeisten sie die bunte Viel­falt dessen, was der Regen­wald ihnen bot: wilde Guaven­früchte, junge Bambus­sprossen, Blatt­sprossen des Kempas-Baums (Koom­passia malac­censis), wilde Feigen­baum­rinde (Ficus sp.) und junge Lianen.

Die etwa zwei Jahre alte Rang­kong machte deut­lich, dass sie die Gegen­wart der mensch­li­chen Beob­achter über­haupt nicht schätzte. Sie schüt­telte Zweige in ihre Rich­tung, während Mutter Randang völlig unbe­ein­druckt blieb und weiter an den jungen Blät­tern kaute.

Als sie ihr Mahl beendet hatten, gingen die beiden in Rich­tung Fluss. Doch bevor sie dort ankamen, tauchte plötz­lich ein anderer Orang-Utan auf. Es war nur ein kurzer Moment, aber das Team meinte, es könne sich um Chio handeln. Randang war offen­sicht­lich nicht erfreut, ihn zu sehen. Sie machte sich mit ihrer Tochter schnell auf den Weg ins Dickicht. So schnell, dass unser Team ihnen nicht mehr folgen konnte und ihre Spur verlor.

Bis zum nächsten Mal, Randang, Rang­kong und Unru­he­stifter Chio.

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