13. Juni 2024
Waldschüler Bumi

Für Ersatz­mama Sri lässt Bumi sogar den Unfug sein

Als zwei Wochen alter Säug­ling kam Bumi im Juni 2016 zu BOS. Damals war es Baby­sit­terin Sri die sich in den ersten Jahren intensiv um den Orang-Utan-Waisen geküm­mert hat. Sie wurde seine Ersatz­mutter. Und auch wenn das Band zwischen den beiden mitt­ler­weile lange nicht mehr so eng ist – wenn Sri in Bumis Nähe auftaucht, ist für den Orang-Utan-Jungen alles andere zweitrangig.

Bumi ist sicher­lich einer der klügsten und neugie­rigsten Schüler der Wald­schule. Was sich unter anderem darin zeigt, dass er sich keine Gele­gen­heit entgehen lässt, Unfug anzu­stellen. Auch ist er inzwi­schen sehr selbst­ständig geworden und sucht nur noch selten die Gesell­schaft der Baby­sit­te­rinnen auf dem Wald­boden. Viel lieber turnt er durch die Bäume. Gerne auch außer­halb des Wald­schul­areals. Am liebsten schleicht er sich still und heim­lich in Rich­tung Spiel­platz davon, um ganz allein und unge­stört dort herum­zu­toben – während seine Kame­raden in der Wald­schule sind.

Waldschüler Bumi
Was heckt Bumi nun wohl wieder aus

So auch neulich. Doch dann ließ er plötz­lich von seinem Vorhaben ab und kehrte ganz frei­willig zur Gruppe auf dem Wald­boden zurück. Denn er sah, dass seine Ersatz­mutter Sri auf einen Besuch vorbeikam. Sri ist inzwi­schen Koor­di­na­torin der Baby­sit­te­rinnen von Nyaru Menteng und nur noch selten zu Gast in Bumis Waldschulgruppe.

Bumi flitze direkt zu Sri, um sich ein paar Strei­chel­ein­heiten abzu­holen und sie zum Spielen aufzufordern.

Ein enges Band

Als kleiner Orang-Utan-Junge hing Bumi sehr an seiner mensch­li­chen Ersatz­mutter Sri. War sie nicht in seiner Nähe oder schenkte sie womög­lich einem anderen Orang-Utan-Kind ihre Aufmerk­sam­keit, dann regte er sich schnell auf. Da sind Orang-Utan-Klein­kinder ihren mensch­li­chen Verwandten sehr ähnlich. Je jünger sie sind, umso enger ist das Band zu ihren Müttern. Und umso größer das Bedürfnis nach Nähe, Sicher­heit und Trost.

Und wie Menschen haben auch Menschen­affen eine lange Kind­heit – sechs bis acht Jahre sind es bei Orang-Utans – in der sie in hohem Maße von ihren Müttern bzw. ihren Fami­lien abhängig sind, die sie beschützen, ernähren und erziehen. Um geret­teten, verwaisten Orang-Utans die beste Über­le­bens­chance zu geben, folgt unser Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm den natür­li­chen Entwick­lungs­sta­dien, die ein junger Orang-Utan mit seiner Mutter in freier Wild­bahn durch­laufen würde. Verwaiste Orang-Utans können erst dann für eine Auswil­de­rung in Betracht gezogen werden, wenn sie alle Fähig­keiten erlernt haben, die für ein eigen­stän­diges Über­leben notwendig sind.

Waldschüler Bumi
Bumi ist auf dem Weg, erwachsen zu werden

Während der Entwöh­nung nehmen junge verwaiste Orang-Utans im Alter von vier bis sieben Jahren einen typi­schen Orang-Utan-Lebens­stil an: Sie inter­agieren weniger mit ihren mensch­li­chen Ersatz­müt­tern und Gleich­alt­rigen und verbringen die meiste Zeit hoch oben in den Baum­kronen der Wald­schule. Hier suchen sie nach Nahrung und ruhen sich in ihren selbst­ge­bauten Nestern aus.

Waldschüler Bumi
In den Baum­wip­feln fühlt Bumi sich wohl

Auch Orang-Utan-Babys, die in freier Wild­bahn geboren wurden, treffen, wenn sie selbst­ständig geworden sind, gele­gent­lich auf ihre Mütter. Und auch sie verbringen dann gern etwas Zeit mit ihnen – genau so, wie es Bumi in der Wald­schule mit Sri getan hat.

Leider weilte Sri an diesem Tag nur kurz in Bumis Gruppe, da sie noch zu einer anderen Wald­schul­gruppe musste. Nachdem Sri aufge­bro­chen war, fiel Bumi auch gleich ein, dass er eigent­lich vorhatte, zum Spiel­platz auszu­büxen. Sofort flitze er los. Doch zu seinem Pech wurde er von einem Mitar­beiter abge­fangen. Ehe es ihm aber gelang, Bumi zu schnappen, um ihn direkt in den Schlaf­kom­plex zu bringen, machte Bumi fix kehrt und hangelte zurück zur Wald­schule. Wie frech – und clever – von ihm!

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