9. Oktober 2023
Lokale Frauen bei der Herstellung von Purun-Körbchen

Die Erfolgs­ge­schichte von PURUN: Plas­tik­ver­zicht mit einem regio­nalen Naturwunder

Purun (Lepi­ronia arti­cu­lata) ist eine Binsenart aus der Familie der Sauer­gras­ge­wächse, die in den Torf­moor­ge­bieten Indo­ne­siens zu finden ist, insbe­son­dere auf den Inseln Borneo und Sumatra. Purun hat einen hohlen, geraden Stiel und ist blattlos, was es zu einem idealen Mate­rial für das Weben macht. Es gibt verschie­dene Arten von Purun, darunter Eleo­charis dulcis, Lepi­ronia arti­cu­lata und Purun Bajang. Auch in den Wäldern von Mawas ist Purun zuhause. Die lokale Bevöl­ke­rung verwendet Purun zum Weben sowie als natür­li­chen Dünger. Wilder Purun muss bear­beitet werden, bevor sich aus dem Natur­ma­te­rial Taschen, Körbe, Hüte, Matten und Klei­dungs­ac­ces­soires fertigen lassen.

Wildwachsende Purun-Pflanzenim Mawas-Gebiet
Wild­wach­sende Purun-Pflanzen

Nach­wach­sendes Natur­ma­te­rial ersetzt Plastik

Die BOS Foun­da­tion koope­riert im Rahmen ihrer Gemein­de­ent­wick­lungs­pro­gramme seit 2021 mit Hand­wer­kern in der Gemeinde Mant­angai, um Purun als Ersatz für Poly­beutel einzu­setzen. Poly­beutel sind jene Plas­tik­tüten, mit denen die Setz­linge von den Baum­schulen in die Auffors­tungs­flä­chen trans­por­tiert werden.
Die Purun-Beutel-Inno­va­tion wurde 2020 von dem Leiter des Mawas-Auffors­tungs­pro­jekts initi­iert, nachdem erfolg­reiche Versuche mit Purun-Beuteln im Projekt­ge­biet unseres däni­schen Part­ners Save The Oran­gutan (STO) durch­ge­führt wurden. Die Versuche mit Purun-Beuteln erhöhten oben­drein das Wachstum der Setz­linge um bis zu 86 %.


Purun-Körb­chen statt Plas­tik­beutel für die Aufforstungsprojekte

Setzlinge in Purun-Körbchen
Purun als Ersatz für Poly­beutel für Baum­setz­linge in Mawas


Mitt­ler­weile verwenden alle BOSF-Partner aus Purun gefer­tigte Körb­chen statt der bishe­rigen Plas­tik­beutel für ihre Auffors­tungs­pro­jekte. Purun ist biolo­gisch abbaubar – Plastik bekann­ter­maßen nicht. Und das gesunde Wachstum der Baum­setz­linge wurde dadurch signi­fi­kant erhöht, denn die Purun-Körb­chen verwan­deln sich im Laufe ihrer natür­li­chen Kompos­tie­rung in Dünger.


Der Erfolg von Purun spricht sich herum


Auch die umlie­genden Gemeinden greifen die Erfin­dung auf: Zuneh­mend werden Kunst­off­ma­te­ria­lien ersetzt durch das umwelt­freund­liche und dazu auch noch lokal produ­zierte Purun. Die Entwick­lung steht im Einklang mit anderen Natur­schutz­maß­nahmen, die sich auf die Umwelt, die darin lebende Fauna und Flora sowie die umlie­genden Gemein­schaften konzen­trieren. Purun erweist sich als ein Produkt, das soziale, wirt­schaft­liche und Umwelt­vor­teile für lokale Gemein­schaften bieten kann.


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